Hofknicks. Thomas Riedel
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Kapitel 7
Mit einem angenehmen, sanften Gong öffnete sich absolut geräuschlos die Tür des Fahrstuhls. Als die kleine Gruppe erwartungsvoll aus der Kabine strömte, wurden sie bereits von den Angestellten des Etablissements neugierig erwartet. Alle trugen eine einheitliche Dienstkleidung und sahen aus wie frisch aus dem Ei gepellt. Die dunkelblauen, einfachen Segeltuchhosen harmonierten auf angenehme Weise mit den gleichfarbigen, kurzärmeligen Tops, die mit einer eleganten, silbrig glänzenden Bordüre am Rand versehen waren.
Eine grauhaarige Dame in ihren Sechzigern trat aus dem Tross heraus und schritt anmutig auf Sarah zu. Im Gegensatz zu den Anderen trug sie ein schwarzes ›Businessdress‹ – bestehend aus einem Bleistiftrock, passendem Jackett und einer weißen Spitzenbluse darunter. »Herzlich Willkommen in unserem Haus, Miss Hathaway.« Mit einem freundlichen Lächeln reichte sie ihr die Hand. »Ich bin Mrs. Greenhouse, aber nennen Sie mich doch ruhig Dorothy. Ich durfte Sie ja bereits auf Ihrer Anwaltshomepage bewundern. Es freut mich, endlich das Gesicht zu der äußerst angenehmen Stimme zu sehen mit der ich so oft gesprochen habe …« Sie machte eine leichte, ausholende Handbewegung in Richtung des Personals hinter ihr. »Wie besprochen steht Ihnen der gesamte ›Wellness‹-Bereich zur Verfügung. Sollten Sie oder ihre Begleiterinnen etwas wünschen, sprechen Sie bitte einfach eine meiner Kolleginnen oder mich persönlich darauf an. Wir werden dem sicher entsprechen können.«
»Freut mich ebenfalls, Dorothy«, erwiderte Sarah nicht minder höflich und blickte die Grauhaarige freundlich an. »Es freut uns hier zu sein. Herzlichen Dank, dass sie das für meine Freundinnen und mich organisieren konnten.«
»Wie von Ihnen nachgefragt, haben wir für Ihre Begleitung und Sie die gewünschten Behandlungen und Anwendungen zeitlich aufgeteilt«, ergänzte Dorothy nun. »Nachdem Sie mit einem kleinen Umtrunk begonnen haben, werden meine Kolleginnen an Sie herantreten und Sie einzeln zu den jeweiligen Terminen abholen … Aber bitte, … lassen Sie sich ausreichend Zeit in unserer Lounge und fühlen Sie sich nicht irgendwie gedrängt.« Sie deutete in Richtung der angrenzenden Sitzlandschaft, wo bereits diverse Getränke und verschiedene ›Canapés‹ bereitstanden. »Wir alle vom Haus möchten, dass Sie völlig entspannt in Ihren ereignisreichen Tag starten.«
»Das klingt ausgezeichnet.« Sarah bedankte sich bei der Leiterin des ›Spa‹- und Clubbereichs und folgte ihr mitsamt ihrer Entourage.
*
Sofort traten zwei weibliche Angestellte an den Tisch mit den Getränken heran und öffneten jeweils eine Flasche mit Champagner der Marke ›Moët & Chandon‹, nachdem sie Sarah das Etikett gezeigt und diese freundlich zustimmend genickt hatte. »Eine ausgezeichnete Wahl«, bemerkte die schwarzhaarige Mitarbeiterin des ›Spa‹, während sie und ihre Kollegin das sprudelnde Edelgetränk in wunderschöne, schlanke Sektflöten gossen, die ein eingraviertes Firmenlogo zierte.
Eine dritte Servicekraft reichte die gefüllten Gläser an die Mitglieder der Gruppe weiter.
Auch Dorothy erhielt ein Glas von ihrer Untergebenen. Lächelnd schaute sie in die Runde. »Werte Ladies, ich wünsche ihnen einen angenehmen Aufenthalt und einen unvergesslich schönen Tag.« Sie erhob ihr Glas und prostete allen zu.
»Ich würde auch gern noch einige, kurze Worte an euch richten ...«, meldete sich nun Willow und trat vor, ihren Blick auf Tamora und Violett gerichtet, die ihren Arm um die Taille ihrer Prinzessin gelegt hatte, während diese sich mit ihrem Kopf verträumt an deren Schulter lehnte. »Ich wollte es damals nicht glauben, als du mir erzähltest, dass du heiraten würdest, Violett. Keine Ahnung wie oft, aber du hast mir immer glaubhaft versichert, einen solchen Schritt in deinem Leben niemals zu tun.« Sie schmunzelte. »Erinnerst du dich daran: Ein jeder tut gut daran, sich auf seine eigenen Beine zu stellen, hast du immer gesagt und hinzugefügt, ganz gleich wie diese Beine auch aussehen wollen.«
Violett nickte und versuchte sich ihre Rührung ob der Ansprache nicht anmerken zu lassen, aber Tamora spürte es instinktiv und schmiegte sich noch etwas fester an sie.
»Und erinnerst du dich noch daran, was ich dir darauf geantwortet habe, meine Süße?«, fuhr Willow fort.
»Oh ja, sehr genau, denn du hast es mir ja nicht nur einmal gesagt«, bestätigte Violett. »Du kamst mir mit Waldo Emerson.«
»Ich brauche nur das zu tun, was ich will, und nicht, was die anderen von mir erwarten«, flüsterte Tamora, doch für alle gut verständlich. »In der Gemeinschaft ist es leicht, nach fremden Vorstellungen zu leben. In der Einsamkeit ist es leicht, nach eigenen Vorstellungen zu leben … Aber bewundernswert ist nur der, der sich in der Gemeinschaft die Unabhängigkeit bewahrt.«
Jetzt war es an Willow zu nicken. »Warum wundert es mich nicht, dass ausgerechnet du das natürlich wieder einmal kennst?« Sie ließ ein ansteckendes Lachen erklingen. »Na, … wie auch immer …«, versuchte sie sich wieder zu sammeln, um den Faden ihrer kleinen Rede wiederzufinden. »Als ich dann noch von unserer allerliebsten süßen Tammy gebeten wurde ihre Trauzeugin zu sein, war ich mehr als gerührt. Ja ja, ich gebe es unumwunden zu … Da hat die alte Willow doch glatt ein paar Tränchen verdrückt. Nun, ihr seid jedenfalls ein Paar, dass mich an die große Liebe glauben lässt.« Feierlich hob sie ihr Glas an, um einen Toast auszubringen. »Wie heißt es doch: Wenn man Unglück teilt, ist es nur ein halbes Unglück. Wenn man eine Freude teilt, so ist es gleich eine doppelte … Ist das nicht ausgezeichnet? … Da fällt mir ein: Was ist eine Frau? … Die Einen sagen: Sie ist ein Koffer, der schwer zu tragen ist, aber zu schade, um ihn wegzuwerfen … Die Anderen sagen: Sie ist ein Brillant! Unsere beiden Bräute haben ihren Brillanten gefunden. Stoßen wir auf den jeweiligen Brillanten unserer Bräute an und wünschen ihnen viel Glück und Gesundheit!«
Sie hatten gerade alle einen Schluck genommen, als sich Cora noch ein wenig vorschob: »Ich möchte auch noch etwas sagen …«
Tamora und Violett sahen sie irritiert an. Sie wussten ja, wie derb und frech Cora werden konnte, doch dann wurden sie von ihr völlig überrascht.
»Liebt einander, aber macht die Liebe nicht zur Fessel: Lasst sie eher ein wogendes Meer zwischen den Ufern eurer Seelen sein. Gebt eure Herzen, aber nicht in des anderen Obhut. Denn nur die Hand des Lebens kann eure Herzen umfassen. Und steht zusammen, doch nicht zu nah: Denn die Säulen des Tempels stehen für sich, und die Eiche und die Zypresse wachsen nicht im Schatten der anderen. Der allerschönste Tag im Leben lässt euch auf rosa Wolken schweben. Kommt nicht so schnell daraus zurück, genießt recht lang das Liebesglück! … Cheers, meine Süßen!«
Ein weiteres Mal hielten alle ihre Sektflöten in die Höhe und tranken Tamora und Violett zu – alle, bis auf Tamora, die wieder einmal krampfhaft versuchte, mittels zahlreicher Wimpernschläge zu verhindern in Tränen auszubrechen.
Ohne großes Aufsehen zu erregen, wandte sich Violett Floré zu, die zu ihrer Linken stand. Auch ohne Worte bekam sie von ihr sofort die Taschentuchbox gereicht. Doch bevor sie die Verpackung wieder losließ, nahm sie auch für sich ein Tuch heraus und tupfte sich schnell einige Tränen von den Wangen. Sie schenkte der Französin ein liebesvolles Lächeln, ehe sie sich ihrer künftigen Frau zudrehte und ihr die Tränchen fortwischte. »Vielen Dank euch Beiden«, kam es ihr nun stockend über die Lippen, und bemerkte, dass auch die anderen nicht unweit des Wassers waren.
Auch Willows Blick war umhergewandert und für einen Moment an Coras Augen hängengeblieben, die sie gefangen nahmen – wie wundervoll funkelnde Edelsteine. Och, nee, Willow, was ist nur mit dir? … Verdammte Scheiße … Sie versuchte sich ihre Gefühle nicht anmerken zu lassen, verspürte aber den unwiderstehlichen Drang, sich