Vampire Island - Die dunkle Seite des Mondes (Band 1). Katja Piel

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Vampire Island - Die dunkle Seite des Mondes (Band 1) - Katja Piel

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ganz wunderbar«, erzählte Steve bereitwillig. »Wir hatten gestern unser Kick-Off für die neuen Mitarbeiter. Ein Tag lang gefüllt mit Informationen zur neuen Firma, Leitspruch und die Kernprodukte, die angeboten werden. Abends waren wir noch im Seafood-Grill und haben …«

      Cassandra hörte nur noch mit halbem Ohr zu. Sie dachte an die stählerne Brust, über die sie gerne gestreichelt hätte. Sie dachte an die Spannung, die zwischen ihnen gelegen hatte. Wie konnte sie ihn wiedersehen? Welche Möglichkeiten hatte sie, ihn zu finden?

      »Hörst du, Cassy?«

      »Ja, das hört sich wunderbar an, Steve.«

      »Wir sind eingeladen beim Boss. Barbecue. Einige meiner Kollegen haben erzählt, dass er dafür immer richtig viel Geld springen lässt. Den Samstag, wenn du zurückkommst.«

      »Sehr schön. Ich freue mich drauf. Steve, pass auf …« Ich habe mich in einen völlig wildfremden Typen verknallt, weil du es einfach nicht bringst. »Ich bin ziemlich müde. Lass uns doch morgen nochmal telefonieren.«

      »Ja natürlich. Entschuldige bitte. Schlaf gut, Darling. Bis morgen. Ich liebe dich.«

      »Dich auch.«

      Sobald sie aufgelegt hatte, stieg das Verlangen wieder in Cassandra auf. Sie streckte sich auf dem Bett aus. Wie er sie fest im Arm gehalten und aus dem Wasser getragen hatte. Wie er halbnackt vor ihr gekniet hatte, mit diesem rätselhaften Ausdruck in den Augen. Spannung, die man beinahe greifen konnte. Und dann war er plötzlich verschwunden gewesen.

       Sag es.

      Ich liebe Steve nicht.

       Nochmal.

       Da ist noch etwas.

      Ich kann ihn nicht heiraten.

       Und?

      Ich will diesen Kerl.

      Zwei Minuten später war sie eingeschlafen.

      Kapitel 8

      Gordon Hadidas hasste das Nichtstun. Und noch mehr hasste er es, zu warten. Vor allem, wenn es darum ging, auf ein Lebenszeichen der Frau zu warten, die ihn schier verrückt machte. Er konnte nicht stillsitzen. Die Arbeit im Club interessierte ihn nicht. Die Tänzerinnen kamen und gingen, der Beat wurde lauter. Vor seinem geistigen Auge erschien ihm das wunderhübsche Gesicht der Frau von heute Mittag. Das durfte nicht sein. Er hatte im Moment ganz andere Sorgen. Vom Strand aus, wo Patriz noch mit dem Entfernen der Beweise beschäftigt war, war er direkt in sein Büro im Club gefahren. Er hatte überlegt, ob er die Frau aufspüren sollte. Für ihn stellte dies normalerweise keine Herausforderung dar. Jeder Mensch zog eine unsichtbare Geruchsmarke hinter sich her, der Vampire problemlos meilenweit folgen konnten. Aber was würde er dann tun? Sie sich einfach nehmen? Um sich zu beweisen, dass es nur Verlangen war, was er spürte? Nicht mehr?

      Gordon Hadidas hatte immer getan, was er wollte. Und er hatte seine Interessen nicht selten auch rücksichtslos durchgesetzt. Eine Ablenkung. Das war es, was er brauchte. Er musste sich ablenken. Suchend blickte er sich in der VIP-Lounge um. Sein Blick fiel auf eine schwarzhaarige Tänzerin, die an ihrem Getränk nippte. Sie trug schwarze, enge Shorts und eine eng geschnürte Korsage. Sie war drall, unheimlich sexy und sah nun auch zu ihm hinüber. Er konnte beobachten, wie sie rot wurde, spüren, wie ihr Herz schneller schlug, hören, wie das Blut in ihren Adern pulsierte. Er nickte ihr zu und sie kam zu ihm rüber. Genau das, was er wollte, und als sie angekommen war und den Mund öffnete, um etwas zu sagen, stand er auf, nahm sie an der Hand und verließ die Lounge über die Plexiglasbrücke zu seinen privaten Räumen. Dabei sah er weder nach links noch nach rechts, folgte den Gängen, bis er angekommen war. In seinem Büro stand eine schwarze Ledercouch einladend in einer Ecke.

      »Da geht aber einer zur Sache«, gickelte das Mädchen, während Gordon sie an sich zog, seine Hand in ihren Nacken legte und ihren Mund mit seinem verschloss. Sie schmeckte nach Gummibärchen und kaltem Rauch. Normalerweise ekelte ihn das an, aber er war verzweifelt genug, um darüber hinwegzusehen. Er musste diesen süßen, weichen Schmollmund vergessen. Diese weichen, wohlgeformten Brüste …

      Seine Finger fummelten am Verschluss der Korsage, die sich schnell öffnen ließ. Er schob die Hände darunter und massierte den prallen Busen. Unecht.

      Er versuchte, seine Leidenschaft in Gang zu bringen, legte die Arme um sie, presste sie an sich, versuchte, in dem wilden, ungezügelten Kuss zu versinken. Doch es gelang ihm nicht. Auch wenn sein Schwanz bereits steinhart war, sein Kopf war woanders. Seine wahre Erfüllung stand nicht vor ihm. Dennoch riss er die Hose nach unten und führte seine Finger in ihre Mitte, die bereits heiß und feucht auf ihn wartete. Nur Sex. Mehr nicht. Mit wenigen Handgriffen zog er sich seine Hose aus, warf das Mädchen auf die Couch und drehte sie um. Er wollte ihr nicht ins Gesicht sehen. Hart und erbarmungslos drang er in sie ein, knurrte vor Leidenschaft und suchte ihren Hals. Er strich ihre Haare beiseite, beugte den Kopf und biss zu. Ihr Blut sprudelte sofort hervor. Sein Speichel enthielt ein Gift, das sie vergessen ließ, was hier passiert war. Schrie sie? Er wusste es nicht. Geben und nehmen. Sie würde sogar vergessen, mit ihm geschlafen zu haben. Nur wenige Minuten brauchte Gordon, bis er sich zuckend in ihr ergoss. Die Wunde verschloss er mit seinem eigenen Blut. Nur wenige Sekunden danach war nichts mehr zu sehen. Er zog sie wieder an, drehte sie um und kreuzte ihre Beine übereinander. Dann floh er hinter seinen Schreibtisch.

      »Danke, dass Sie sich die Zeit genommen haben. Wenn Sie noch Fragen haben, können Sie gerne auf mich und mein Team zukommen«, murmelte er heiser.

      »Ich, äh … ja.« Sie war verwirrt, aber sie würde niemals zugeben, dass sie überhaupt nicht wusste, was Gordon ihr erzählt hatte.

      »Alles in Ordnung?«, fragte er.

      »Ja. Es ist nichts. Alles ok. Danke. Ich gehe wieder arbeiten. Danke sehr.«

      Sie stand auf und stakste in ihren High Heels aus dem Büro. Gordon stützte seinen Kopf in seinen Händen und seufzte. Die Ablenkung und die Stärkung hatten ihm nichts gebracht. Noch immer war da diese Frau in seinem Kopf. Verflucht!

      Kapitel 9

      »Es ist alles ok, Selma. Mach dir keine Sorgen.«

      »Ich soll mir keine Sorgen machen, Victor?« Aufgebracht stand seine Frau vor ihm. Ihre Wangen waren erhitzt, ihre Lippen bebten. »Victor. Es wurde eine Regel verletzt. Der Mond hat sich verfärbt. Wenn auch nur für Sekunden, wie du sagst. Du weißt, wer die Regeln aufgestellt hat.« Ihre Augen glühten, die schwarzen Locken wippten, während sie gestikulierte.

      »Ja, ich weiß, Liebling. Und deshalb mache ich mir auch noch keine Sorgen. Wir haben das immer mal wieder. Nie ist etwas passiert. Das bedeutet nichts.«

      »Es hat keinen Blutmond mehr gegeben, seit wir hier auf der Insel sind. Ach Victor. Ich habe doch nur Angst.« Er kam auf sie zu, strich ihr über die Wange, küsste ihren wunderschönen, vollen Mund. »Mi vida. Ich liebe dich und ich werde dich beschützen. Es wird nichts passieren«, flüsterte er auf ihren Lippen. Sie war so wunderschön. Voll Temperament. Seine Selma. Nur für sie war er nach Ibiza gegangen. Nur für sie hatte er die russische Wildnis verlassen. Damals, vor mehr als tausend Jahren. Er liebte sie so abgöttisch, er würde sie mit seinem Leben beschützen.

      »Sollten wir mit Don sprechen?« Mit einem Schlag war dieser Moment wie weggeblasen.

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