Sinja und die Zaubergeige. Andreas Milanowski
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Keine Ahnung warum und wie, aber da muss ein Fehler passiert sein.
Wir sollten so schnell wie möglich hier verschwinden und die Sache auf sich beruhen lassen. Sie wird uns bald vergessen haben“, hörte Sinja die Stimme der Latzhosenelfe.
„Du urteilst ziemlich hart Gamanziel und das steht dir gar nicht gut an“, wies Amandra ihre Freundin barsch zurecht. Die Töne irren sich nicht. Es kann kein Fehler sein.“
„Amandra hat Recht, Gamanziel! Hast du schon jemals erlebt, dass die Töne sich geirrt haben? Ein einziges Mal? Nein! Das hast du nicht! In unserer Situation können wir jede helfende Hand und jede Seele gebrauchen.“
„Hast du das Fräulein denn schon gefragt, ob es uns überhaupt helfen will?“, fragte Gamanziel gereizt zurück, „im Moment steht sie da und starrt mit offenem Mund auf ihre Notenblätter und hat keine Ahnung, was geschieht und warum, obwohl sie es eigentlich wissen müsste.
Also, wie soll das jetzt weitergehen?“
„Sie hat die Töne gespielt und sie hat sie so gespielt, wie man sie spielen muss, sonst wären wir der Melodie nicht gefolgt. Auch du nicht. Das solltest du zugeben!“, sagte Amandra energisch.
„Hmpfhgnkrznfz!“, knarzte Gamanziel verärgert und schüttelte ihren Kopf, dass die Zöpfe von einer Seite auf die andere flogen, "nee, nee, nee - ich bin raus! Macht das von mir aus, aber ohne mich!"
Amandra wurde sauer.
"Du spinnst wohl! Wie soll das ohne dich gehen?"
"Ja, du hast ja recht. Ist mir so rausgerutscht. Tut mir leid!
Aber denk´doch mal nach: der Kristall, der `Unerhörte´, die ganze Tour durch die Berge....und das soll dieses Kind?.... Niemals!.... Das schafft die nicht!"
„Ihr geht mir ganz schön auf den Sender, ihr zwei. So viele miese Schwingungen bin ich von euch beiden gar nicht gewöhnt“, rief Emelda dazwischen, „gut, ich bin auch etwas gestreßt zurzeit.
Das ist aber kein Grund, so schlechte Stimmung zu verbreiten.
Was soll denn unsere Freundin hier von uns denken?
Wenn ihr fertig diskutiert habt, sagt mir Bescheid.
Ich regele den Rest in der Zwischenzeit schon mal mit der jungen Dame hier!“
Damit überließ Emelda die beiden anderen Elfen sich selbst und ihrem Streit.
Sie kam mit schnellen Schlägen ihrer Notenhalsflügel auf das Mädchen zu geflattert.
„Kind, komm zu Mama und lausche!“, rief das winzige Wesen Sinja großspurig zu. Die war immer noch mehr als verwirrt.
Sie hatte zwar schon einiges gehört über Feen und Elfen, magische Reiche, in denen sonderbare Dinge geschehen, hatte allerdings nie so recht gewusst, ob sie glauben sollte, was sie gelesen hatte oder ob das nur Erfindungen von Schriftstellern waren.
Mit dem Weihnachtsmann war es ja auch nicht optimal gelaufen.
Eigentlich hatte sie immer daran geglaubt, dass es ihn gibt.
Wer sollte schließlich die Teller mit Äpfeln und Nüssen füllen, die ganzen leckeren Süßigkeiten bringen und die Geschenke unter den Weihnachtsbaum legen? Und außerdem hatten ihre Eltern ihr das schließlich so erzählt.
Also würde es sicher seine Richtigkeit haben.
Das ging so bis eines schönen Tages auf einer Autofahrt, Sinja war gerade sieben Jahre alt, ihre um drei Jahre ältere Schwester Marie sie spöttisch fragte:
“Hihi, du glaubst noch an den Weihnachtsmann? Das weiß doch jeder, dass es den nicht gibt. Die Geschenke legen Mama und Papa unter den Baum. Ich hab‘ beim letzten Mal durchs Schlüsselloch geguckt und alles gesehen!“
Das war Sinja so peinlich gewesen, dass sie von diesem Tag an nicht mehr mit anderen über den Weihnachtsmann sprach.
Offiziell war der erledigt.
Schließlich wollte sie nicht für albern oder kindisch gehalten werden.
Aber in ihrer Seele sah es ganz anders aus.
Wenn sie nur genau in sich hinein hörte, war da eine leise Stimme, die wünschte, es gäbe ihn doch.
Ähnlich war es ihr mit den magischen Wesen aus den Büchern gegangen.
Sie hatte diese Bücher verschlungen, seitdem sie die ersten Sätze lesen konnte.
Ihr Verstand hielt all diese Zauberer und Einhörner, diese Trolle und Zwerge, Feen, Elfen und Gnome und was sich sonst noch alles auf und zwischen den Seiten ihrer Bücher tummelte, für Erfindungen der Bücherschreiber.
Aber die Geschichten hatten sie dennoch immer fasziniert und wenn sie mit offenen Sinnen durch den Wald lief, bei einem der vielen Sonntagsspaziergänge mit ihren Eltern zum Beispiel oder während einer Wanderung mit der Schulklasse, dann konnte sie die Wesen ganz deutlich sehen und hören.
Sie schwirrten und flatterten überall durch die Luft. Sie hingen in den Ästen der Bäume und auf Blättern. Sie versteckten sich hinter Felsen und Rinde und im Farnkraut und neckten und erschreckten gelegentlich alle, auch und vor allem gerade die, die nicht an sie glaubten und sie daher nicht sehen konnten.
Sinja redete nicht mehr mit anderen Menschen darüber, weder mit ihren Eltern noch mit ihren Freundinnen und schon gar nicht mit ihrer Schwester.
Sie wollte nie wieder wegen solcher Dinge ausgelacht oder verspottet werden oder in peinliche Situationen kommen.
Und jetzt schwirrten diese Wesen vor ihrer Nase herum, angeblich, weil sie von ihr gerufen worden waren und erzählten absurdes Zeug und stritten miteinander und nervten ganz furchtbar.
„Ich habe niemanden gerufen und ich höre auch niemandem zu und überhaupt könnt ihr eure Geschichten erzählen, wem ihr wollt“, sagte sie trotzig.
„Ich weiß nicht, ob ich das hören will! Nein, ich bin sogar sicher, dass ich es nicht hören will!“
In ihr kämpfte die Vorsicht mit der Neugier.
Einerseits wollte sie schon wissen, was das Ganze zu bedeuten hatte, das ihr da gerade wiederfuhr, andererseits fürchtete sie sich vor den ungewöhnlichen Erscheinungen.
Lesen war das eine, aber diese seltsamen Wesen dann im eigenen Wohnzimmer zu haben, das war etwas ganz Anderes.
Außerdem wusste sie nicht, was die Elfen mit ihr vorhatten.
„Also noch mal: ich habe euch nicht gerufen. Verschwindet jetzt und lasst mich in Ruhe weiterüben!“
„Meine Liebe!“, kiekste Emelda, halb sauer, halb belustigt, „da muß ich aber mal kräftig lachen - hahaha!
Wenn ich mich recht erinnere, hast du vorhin ein ziemliches Theater veranstaltet, um nicht üben zu müssen.