Das Erbe der Ax´lán. Hans Nordländer

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Das Erbe der Ax´lán - Hans Nordländer страница 3

Автор:
Серия:
Издательство:
Das Erbe der Ax´lán - Hans Nordländer

Скачать книгу

gab ihm Tarkas Recht. „Aber niemals eine so bedeutende, dass es notwendig war, uns aus der Deckung zu wagen und uns zu verraten. Außerdem bereist er Päridon ziemlich rege, da lässt sich manche Begegnung eben nicht vermeiden. Deshalb glaube ich nicht, dass er sich Meneas mit besonderen Absichten angeschlossen hat, zumindest mit keinen, die uns betreffen. Und daher kann er uns eigentlich gleichgültig sein. Wichtig sind Meneas und die anderen.“

      „Mag sein, aber Tjerulf ist unangenehm neugierig“, erwiderte Alben Sur. „Wie dem auch sei, wichtiger als Meneas ist jedoch der Kristall.“

      „Genau, und jetzt, da sich die Gefahr abzeichnet, dass sich tatsächlich die einzelnen Teile wieder zusammenfinden, müssen wir ihn bekommen, um das Schlimmste zu verhindern“, meinte Amonpa. „Lassen wir uns doch einfach von Meneas und seinen Leuten helfen.“

      „Und wie stellt ihr euch das vor?“, wollte Alben Sur wissen.

      „Das ist eigentlich ganz einfach. Wir folgen ihnen und beobachten nur. Und wenn sie alle Fragmente zusammenhaben, greifen wir zu. Ich kenne deine Einwände und der Erfolg unserer bisherigen Bemühungen ist nicht gerade ermutigend. Aber wir haben ja noch einige Trümpfe in der Hand, die wir am Schluss einsetzen können. Außerdem - vielleicht scheitert ihr ganzes Unternehmen ja noch ohne unser Zutun, denn vor ihnen liegen noch die Insel Kaphreigh und schließlich die Seemark.“

      „Hier ist also unser Vorschlag“, sagte Tarkas. „Nachdem wir selbst feststellen mussten, dass es für uns schwierig, mancherorts fast unmöglich ist, an die Fragmente zu kommen, wie wir aus leidvoller Erfahrung wissen, lassen wir doch Meneas und seine Leute die Arbeit tun. Da sie sich unbedingt die Mühe machen wollen, die wir für unnötig hielten, sollten wir sie nicht weiter daran hindern. Schließlich hat Amonpa mit seiner Hoffnung ja auch nicht ganz Unrecht. Wie wir aus den ax´lánischen Unterlagen wissen, war nicht einmal von ihnen beabsichtigt, den Kristall auf ewig geteilt zu lassen. Sonst hätten sie ihn wahrscheinlich vernichtet. Natürlich konnten sie nicht ahnen, dass sich manche Umstände in der Zeit verändern würden. Für eine Weile sollten wir uns darauf beschränken, Meneas nicht aus den Augen zu verlieren. Wir kennen die menschlichen Gewohnheiten. Wenn Meneas und seine Leute die nächsten Wochen unbehelligt bleiben, wird ihre Vorsicht nachlassen. Menschen werden schnell nachlässig, wenn ihre Aufmerksamkeit nicht immer wieder aufs Neue geschärft wird. Das wird es uns schließlich erleichtern, ihnen die Fragmente wieder abzunehmen. Und wir kennen Verstecke, an denen sie niemals gefunden werden können. Was hältst du von dem Plan?“

      Alben Sur überlegte. Nachdenklich ging er durch das Zimmer und blieb vor dem Fenster stehen. Für kurze Zeit wurden seine Gedanken durch einen Hai abgelenkt, der dicht vor der Scheibe vorbeischwamm und von dem Licht aus dem Zimmer angeleuchtet wurde. Mit ruhigen Bewegungen verschwand er in der Finsternis des Meeres.

      Alben Sur war kein ängstlicher Mensch, aber er fürchtete den Augenblick, an dem alle Teile des Chrysalkristalles zusammengesetzt werden würden. Und ihre Aussichten, das zu verhindern, schienen zu schwinden, wollten sie nicht die letzten Mittel anwenden.

      Lange Zeit glaubte er, dass die Fragmente in ihren Verstecken sicher waren. Inzwischen hatte er jedoch feststellen müssen, dass sich zwei der bisher entdeckten Fragmente gar nicht mehr an den Orten befunden hatten, wo sie am Anfang verborgen worden waren. Alben Sur hatte eine der Aufgaben des Ordens darin gesehen, diese Verstecke zu hüten, aber offensichtlich war ihnen einiges entgangen und er konnte auch nicht mehr sicher sein, dass die restlichen Verstecke noch den ursprünglichen entsprachen.

      Unvermittelt erfüllte ihn die Ahnung, dass diese Aufgabe an Bedeutung verlor, denn vieles deutete inzwischen darauf hin, dass diese Zeit ihrem Ende entgegenging.

      Sicher wäre es ihnen ein Leichtes gewesen, Meneas´ Gruppe zu beseitigen, ging es ihm abermals durch den Kopf. Aber der Orden von Enkhór-mûl war kein Haufen von Mördern. Und auch, wenn ihre eindeutigen Warnungen an die Gruppe nicht immer zimperlich vorgetragen worden waren, so war den Helfern verboten worden, bis zum Äußersten zu gehen. Der Tod der Frau war ein Unfall und Alben Sur bedauerte ihn, aber er wusste auch, dass Meneas und seine Freunde nach all den Ereignissen kaum noch von ihrer Redlichkeit zu überzeugen waren. Wie auch? Was immer sie über den Orden wussten, es konnten nur Bruchstücke sein, und die, von denen Alben Sur wusste, dass sie an die Öffentlichkeit gelangt waren, waren nicht sehr vertrauenerweckend. Bisher hatte er auch keinen Grund gesehen, daran etwas zu ändern. Für ihre Arbeit war es gleichgültig.

      Alben Sur wusste, dass er wahrscheinlich der letzte Großmeister des Ordens von Enkhór-mûl sein würde, wenn Wirklichkeit wurde, was sie zu verhindern versuchten. Nun ja, er war ja auch der erste Großmeister. Alben Sur seufzte.

      „Also gut“, meinte er schließlich. „Wir wechseln die Strategie. Veranlasst das Notwendige. Hoffen wir, das Richtige entschieden zu haben.“

      Tarkas und Amonpa verließen den Raum.

      Alben Sur wusste, dass er am Ende vor einer schweren Entscheidung stehen würde, denn falls es ihnen nicht gelingen sollte, die Fragmente des Chrysalkristalles in ihre Hände zu bekommen, dann musste er sie zerstören. Und dann hätte der Orden am Ende versagt. Gedankenschwer starrte er in das undurchdringliche Blau des Ozeans.

      Die beiden Priester verließen das Hauptquartier des Ordens von Enkhór-mûl in einem kleinen U-Boot aus den Beständen der Ax´lán. Ihr Ziel war die unbedeutende Hafenstadt Barkbergen, nicht weit entfernt von Seestadt im Land Girgen. In der Nähe von Barkbergen gab es eine kleine Bucht, die von einer Steilküste eingerahmt wurde.

      Vom Land war sie nur schwer zugänglich, und da in der Nähe außer Barkbergen keine weiteren Ansiedlungen lagen und in der Bucht keine Dinge existierten, die das Interesse der Menschen weckten, war sie ein sehr einsamer Ort. Genau richtig für einen Schlupfwinkel des Ordens. Doch die Unzugänglichkeit allein war nicht der Grund dafür, dass sich dort seine Priester herumtrieben. In dieser Bucht gab es etwas, das viel wertvoller und selbst nach Jahrhunderten immer noch ein Geheimnis war.

      Der Meeresboden in der Bucht bestand nicht aus Sand, sondern wurde von einer arg zerklüfteten Felsformation geprägt. Sie war ein Überrest aus einer Zeit, in der die Gegend durch vulkanische Vorgänge gestaltet worden war. Selbst bei Ebbe lag ein Teil der Felsen unter der Wasseroberfläche und durch einen engen Kanal, gerade weit genug, um das U-Boot hindurchzulassen, konnte man eine Höhle erreichen. Eigentlich waren es mehrere Höhlen, die miteinander verbunden waren und die ein ansehnliches Stück in den Festlandfels hineinreichten. Dort befand sich einer der wichtigsten Stützpunkte des Ordens.

      Er war so versteckt und so unerreichbar, dass sie selbst ihn kaum jemals entdeckt hätten. Er war noch von den Ax´lán eingerichtet worden und die Priester hatten erst aus den Unterlagen davon erfahren, die sie an anderen Orten gefunden hatten. Aber auch ohne einen U-Boot Hafen wäre ihnen der Stützpunkt dienlich gewesen, denn natürlich gab es einen Zugang vom Land her, der ebenso versteckt lag wie der von der See.

      Tarkas und Amonpa hatten diesen Stützpunkt aus zweierlei Gründen als Ausgangspunkt für ihre Aufgabe gewählt. Zum einen hatten sie Meneas´ Gruppe nur einige Tagesreisen von dort aus den Augen verloren. Da ihnen die Verstecke der Kristallfragmente bekannt waren, konnten sie mit großer Sicherheit annehmen, dass die Gruppe auf dem Weg zu den Eisbergen war. Dort, ganz in der Nähe des alten ax´lánischen Bergwerkes, war ein weiteres Fragment verborgen. Damit gab es für die Priester keinen Zweifel daran, wo das nächste Ziel der Gruppe lag. Und es war sogar wahrscheinlich, dass die Reiter durch Seestadt kamen, um ihre Vorräte zu ergänzen. Es sollte also nicht schwer sein, in der Nähe dieser Stadt wieder die Fährte der Reiter aufzunehmen.

      Der andere Grund dafür, dass sie den Stützpunkt bei Barkbergen ansteuerten, war die Tatsache, dass er der einzige an der Westküste Päridons war. Es gab noch einpaar an den anderen Küsten, die meisten lagen an der

Скачать книгу