Das Erbe der Ax´lán. Hans Nordländer

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Das Erbe der Ax´lán - Hans Nordländer

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      Der Grund, warum die Bemühungen der Oson in ihrem Raumschiff, den Hauptstützpunkt des Ordens von Enkhór-mûl ausfindig zu machen, immer noch nicht von Erfolg gekrönt waren, war der, dass er ein Stück vor der Westküste Päridons im Ozean zwischen diesem Kontinent und Mauana weiter im Westen lag. Der Ozean war zwar tief, der Meeresboden fiel mancherorts bis zu dreieinhalb Meilen unter die Wasseroberfläche, aber es gab eine Reihe von unterseeischen Gebirgszügen, die gelegentlich bis an die Oberfläche reichten und hier und dort als Inseln emporragten.

      Als sich die Ax´lán auf Elveran niederließen, mussten sie befürchten, von Suchschiffen ihrer Heimatwelt entdeckt zu werden. Deshalb besiedelten sie nicht nur die Insel Ax´lûm, sondern waren bemüht, Verstecke zu finden, in die sie sich im Falle eines Angriffes zurückziehen konnten. Mit den technischen Gerätschaften, die sie nach Elveran mitbrachten, zu denen auch einige U-Boote in unterschiedlichen Größen gehörten, war es für sie nicht schwierig, auch die Meere zu erforschen, und dabei entdeckten sie eine Anzahl unterseeischer Höhlen, zu denen auch diejenige gehörte, die der Orden von Enkhór-mûl schließlich zu seinem Hauptsitz auswählte. Sie lag in einem unterseeischen Gebirgszug, der sich fünfzig Meilen vor der päridonischen Küste über viele Meilen hinzog. Und er war nur unter Wasser zu erreichen.

      Natürlich war diese Höhle keine einfache Höhle geblieben, denn die Ax´lán hatten sie mit allem möglichen Aufwand ausgebaut. Es gab Wohnräume, Arbeitsräume, Lagerräume, Werkstätten, U-Boot - Hangars, eine Krankenstation, eine Energieversorgung mit einem kleinen Kraftwerk, das so tief im Gebirge lag, dass dieser Ort hoher energetischer Ausstrahlung aus dem Weltraum nicht angepeilt werden konnte, und alles, was zu einem unabhängigen Geheimstützpunkt gehörte.

      Nachdem die Ax´lán ausgestorben waren, lag der Stützpunkt viele Jahre verwaist. Er war schon vorher aufgegeben worden, als die Besatzung feststellen musste, dass er für die herrschenden Ax´lán auf dem Festland keine Bedeutung mehr hatte. Da sie aber nicht wissen konnten, ob sie nicht doch eines Tages wieder zurückkehren würden, hatten sie die notwendigen Maßnahmen getroffen, um den Stützpunkt in einem Zustand zu verlassen, der seine Funktionsfähigkeit noch über lange Zeit gewährleistete.

      Als die Priester auf ihn aufmerksam wurden, hatte er allerdings so lange brachgelegen, dass trotz aller Schutzmaßnahmen ein Teil der Einrichtung bereits Schaden genommen hatte. Immerhin hatte es noch keinen vollständigen Wassereinbruch gegeben und die Aufzeichnungen der Ax´lán, die sie über den Stützpunkt fanden - sie waren für eine spätere Besatzung hinterlassen worden - waren so umfassend, dass es ihnen nach nur wenigen missglückten Versuchen gelang, die Lebensbedingungen so weit wieder herzustellen, dass sie die Anlage nutzen konnten. Mit ihrer Inbetriebnahme hatten sie eine glücklichere Hand als Jahre später im »Eisernen Wächter«, dessen technische Einrichtung sich allerdings auf einem höheren Niveau befand als die des vergleichsweise einfach angelegten Meeresstützpunktes.

      Ursprünglich war die Absicht der Priester gewesen, ihn nur aus Neugierde zu erforschen, als sie aber feststellen mussten, dass sich die Zahl ihrer Widersacher vergrößerte, nicht nur die Sinaraner zählten dazu, auch elveranische Mächte waren auf sie aufmerksam geworden und bemüht, den Orden auszuheben, nachdem immer mehr Gerüchte über ihn in Umlauf kamen - der Name »Orden von Enkhór-mûl« war inzwischen auch einigen anderen Menschen bekannt geworden - entschlossen sich die Priester, ihren Hauptsitz in diesen Stützpunkt zu verlegen. Und das war er seit mehr als dreihundert Jahren, als Taligh und seine Leute ihre Mission auf Elveran begannen.

      Von den Oson hatte der Orden bis zu diesem Zeitpunkt jedoch immer noch keinen blassen Schimmer, obwohl sie einpaar rätselhafte Funksprüche aufgefangen hatten und seither versuchten, ihre Urheber ausfindig zu machen. Auch wenn ihnen inzwischen der Name »Oson« ein Begriff war, konnten sie mit ihm nur wenig anfangen. Aber sie fürchteten, dass es sich um einen vergleichbaren Geheimbund handelte wie ihr eigener, und gewiss bediente er sich sogar ax´lánischer Technik, denn Funkgeräte waren auf Elveran noch unbekannt. Die Priester beunruhigte der Gedanke, dass dieser Geheimbund, so jung wie er zu sein schien, schon solche Fortschritte gemacht hatte. Offensichtlich bediente er sich sogar einer Geheimsprache, denn die Funksprüche waren nicht in bekanntem Elveranisch gehalten und deshalb hatten die Priester nur sehr wenig davon entschlüsseln können. Eines davon war der mutmaßliche Name dieses neuen Geheimbundes. Sie schlossen aus allem, dass er sehr mächtig war oder werden konnte. Und wie sie selbst schien sich auch der Bund der Oson geschickt zu verbergen.

      Mit leise summenden Aggregaten manövrierte Amonpa das U-Boot durch den Felskanal. Als sie in der Bucht ankamen, war es später Nachmittag und noch war es nicht dunkel, sonst hätten er und Tarkas es vor der Küste auf Grund setzen und den kommenden Tag abwarten müssen. Immerhin erreichten die beiden Priester die Bucht zum Zeitpunkt des Hochwassers.

      Es gab einige Sicherheitsregeln, die lauteten, dass der Stützpunkt bei Barkbergen nur am Tage angefahren werden durfte. Es war sehr unwahrscheinlich, dass irgendwer nachts an der Felsenküste stand und die Lichter des Unterwassergefährtes sehen konnte, aber selbst dieses geringe Risiko wollten die Priester vermeiden. Der Stützpunkt war unverzichtbar, denn er beherbergte einige Dinge von großer Bedeutung für den Orden, und daher musste jede Möglichkeit der Entdeckung ausgeschlossen werden. Eine weitere Maßnahme war das Einschleusen bei Flut, denn nur dann stand genug Wasser in der Bucht, dass der dunkle Körper des U-Bootes auch am Tage nicht von den Felsen her erkannt werden konnte.

      Alle Maßnahmen, und diese beiden waren nicht die einzigen, hatten zur Folge, dass Priester, die zu diesem Stützpunkt wollten, sehr genau planen mussten, wann sie dort ankamen. Und wegen der schwierigen Verhältnisse gab es nur wenige Besuche von der Seeseite her.

      Vor einer unverkennbar bearbeiteten Felswand stoppte Amonpa das Antriebsaggregat und wartete, bis sich das Tor, das sich darin verbarg, teilte und sie durchließ. Der diensthabender Priester hatte schon einige Zeit vorher durch ein kurzes Funksignal von ihrer Ankunft erfahren, und als er den dunklen Körper des U-Bootes durch das Glasfenster im Schleusenüberwachungsraum auf sich zukommen sah, hatte er begonnen, den Raum voll Wasser laufen zu lassen.

      Einpaar letzte Luftblasen entwichen, als das Tor lautlos aufglitt. Die Lichter flammten erst auf, als es sich von neuem geschlossen hatte. Geduldig warteten die beiden Priester, bis das Wasser wieder herausgepumpt war, dann öffneten sie die Luke des U-Bootes.

      Sie wurden nicht erwartet, aber das wussten sie, denn sie hatten sich nicht angemeldet. Trotz seiner erheblichen Bedeutung für den Orden handelte es sich um einen kleinen Stützpunkt und die ständige Besatzung bestand lediglich aus fünf Männern. Sicher hatte der Priester im Kontrollraum den Befehlshaber des Stützpunktes über ihre Ankunft unterrichtet, aber Tarkas und Amonpa kannten sich dort aus und rechneten damit, dass er in seinem Arbeitszimmer auf sie wartete. Einpaar Minuten später standen sie vor ihm und unterrichteten ihn über ihre Absichten.

      Pondis hörte sich die beiden Priester schweigend an und ließ dabei sein Halsamulett zwischen seinen Fingern hin- und herrollen.

      „Wollt ihr selbst gehen?“, fragte er, als Amonpa seinen Bericht beendet hatte.

      Amonpa schüttelte mit dem Kopf.

      „Nein, wir werden es mit den Tum´rei versuchen. Sie sind genügsamer. Diese Wesen brauchen keinen Schlaf und sie essen und trinken nicht.“

      „Aber sie sind der Gruppe bekannt“, wandte Pondis ein. „Soweit ich weiß, hat sie schon gegen sie gekämpft.“

      „Ja, aber dieses Mal werden die Tum´rei den Befehl erhalten, die Reiter nur zu beobachten und sich von ihnen fernzuhalten. Damals sollten sie sie - sagen wir einmal - beeindrucken.“

      „Na, meinetwegen, es ist eure Sache. Mich wundert nur, dass Alben Sur auf euren Plan eingegangen ist?“

      Tarkas lachte.

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