Der Perlmuttbaum. Bärbel Junker

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Der Perlmuttbaum - Bärbel Junker

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Zeit. Du hast den Zaubersamen gefunden, jedoch den Perlmuttbaum noch nicht zu neuem Leben erweckt. Sollte es dir nicht gelingen, kehre ich aus der Verbannung zurück und vernichte dich und alles, was dir lieb und wichtig ist.

      Schaffst du es jedoch, dann sage ich dir: Vereinige dich ruhig mit dem Perlmuttbaum und erwecke ihn zu neuem Leben. Schenke der Welt ein schöneres Kleid. Welch ein Vergnügen wird es dann erst für mich sein zurückzukehren und alles wieder zu zerstören. Und glaube mir, ich werde es mit jeder Faser genießen!“, gellte seine abscheuliche, boshafte Stimme auch jetzt wieder in ihren Ohren.

      Was mochte er wohl damit gemeint haben: Vereinige dich ruhig mit dem Perlmuttbaum? Niemand konnte eins werden mit einem Baum. Und doch hatte er es gesagt. Also musste es auch etwas bedeuten? Aber was? Sie wusste es nicht und würde es durch Grübeln auch sicherlich nicht erfahren.

      Einen Steinwurf von ihnen entfernt landete der Rabe Lestopoktus auf einem knorrigen Ast und beobachtete sie.

      Karon und Hetzel musterten argwöhnisch die hohen Felswände. Doch falls wirklich Gefahr bestand, zeigte sie sich nicht. Sie mussten sich entscheiden. Wollten sie das Wagnis einer möglichen Bedrohung eingehen oder lieber zurückreiten, um nach einem anderen Weg zu suchen?

      Sie waren sich schnell einig. Ihr gefahrvoller Weg durch die Todeswüste hatte sie zu Freunden werden lassen, da bedurfte es nicht vieler Worte. Die Zeit drängte, also würden sie sie nicht vergeuden. Sie lenkten ihre Pferde auf den schmalen Pfad und ritten im Schritttempo hintereinander weiter. Alles blieb ruhig. Sie entspannten sich.

      Da schnappte im letzten Drittel des Weges die Falle zu!

      Von oben fiel ein Netz über sie, dem alleine Danina mit einem geschmeidigen Satz entkam. Sekunden später war sie verschwunden, Samiras und Hetzel, Ephlor und Karon jedoch mit ihren Pferden in dem Netz gefangen. Sie verloren keine Sekunde. Mit ihren Messern versuchten sie sich aus dem stabilen Maschenwerk zu befreien und hätten es vielleicht sogar geschafft. Aber natürlich ließen ihnen ihre noch unsichtbaren Angreifer nicht die dafür erforderliche Zeit.

      „Wir bekommen Besuch“, knurrte Hetzel und griff nach seiner Axt, einer fürchterlichen Waffe in der Hand des Zwerges.

      Und da stürmten auch schon johlend vor und hinter ihnen wüst aussehende, schwer bewaffnete Kerle herbei und umzingelten sie.

      „Versteck dich“, raunte Samiras Mawi zu. „Danina ist entkommen und Lestopoktus beobachtet uns aus der Ferne. Du kannst uns sicher später noch helfen. Im Moment jedoch kannst du für uns nichts tun. Schnell jetzt! Verschwinde!“ Sie durchtrennte mit ihrem Dolch hastig einige Schnüre und das Mauswiesel huschte davon.

      Gerade noch rechtzeitig!

      „Legt die Waffen nieder und ergebt euch“, forderte eine unangenehme Stimme, kaum dass Mawi verschwunden war. „Ihr habt keine Chance. Wir sind in der Überzahl, kapiert?“

      Er hatte recht. Im Moment konnten sie tatsächlich nichts anderes tun, als sich zu ergeben, so schwer es ihnen auch fiel. Zuerst einmal mussten sie das verdammte Netz loswerden. Danach würde man weitersehen. Sie legten ihre Waffen auf den Boden und hoben die Hände.

      Sofort wurde das Netz in die Höhe gezogen und die Galgenvögel umringten sie. Sie banden ihnen die Hände auf den Rücken und stießen sie gegen die Felswand in ihrem Rücken. Ein brutal aussehender, vierschrötiger Kerl baute sich vor ihnen auf und starrte sie an.

      Der Anführer dieser üblen Horde wie sich sogleich herausstellte. „Uns entkommt niemand“, sagte er höhnisch und trat so dicht an Samiras heran, dass sie seinen fauligen Atem roch. Angewidert senkte sie den Kopf. „Wo habt ihr die Pantherin und das kleine Monster gelassen?“, knurrte er. „Als ihr Okzaht verlassen habt, waren sie noch bei euch. Wir haben euch nämlich beobachtet.“

      Sofort fiel Samiras der Schatten in der Häusernische ein. Also hatte sie sich doch nicht getäuscht. Aber das nützte ihnen jetzt auch nichts mehr.

      „Die beiden haben sich von uns getrennt. Sie hatten ein anderes Ziel“, erwiderte sie.

      „Hau ihr eine rein, Kurt, dann redet sie schon“, grölte ein hoch aufgeschossener, spindeldürrer Kerl.

      „Bei so ´ner hübschen Braut hätte ich aber ´ne weitaus bessere Idee“, schrie ein anderer. Dröhnendes Gelächter und wüste Zurufe stimmten ihm begeistert zu.

      „Du lügst, Süße“, knurrte Kurt gallig. „Aber wir bringen dich schon noch zum Sprechen. Wir haben da so unsere ganz speziellen Methoden.“ Die Kerle hauten sich vor Vergnügen auf die Schenkel.

      Samiras liefen Eisschauer den Rücken runter, doch sie ließ sich ihre Angst nicht anmerken. Karon, Ephlor und Hetzel verhielten sich ruhig, um die Kerle nicht noch mehr zu reizen, aber ihre Augen sprühten vor Zorn.

      Nachdem man ihnen außer ihrer Kleidung fast alles abgenommen und ihre Pferde zu einem Einschnitt zwischen den Felsen geführt und angepflockt hatte, wurden sie mit rüden Stößen zu einem breiten Spalt in der hoch aufragenden Wand getrieben, hinter dem sich der Zugang zu einer stillgelegten Mine verbarg. Ein Labyrinth aus Höhlen, Stollen und Schächten, aus dem es für Fremde kein Entkommen gab wie ihnen Kurt, der Anführer, höhnisch versicherte. „Besser ihr macht keine Sperenzchen“, warnte er grinsend.

      Menschen, dachte Hetzel verächtlich. Was für ein überheblicher Dummkopf. Ich möchte den Zwerg sehen, der sich in solch einer mickrigen Mine verirrt. Er fühlte Karons Blick, der wohl gerade dasselbe dachte, und grinste. Erstaunlich, dieser Krieger. Wären alle Menschen wie er, könnte ich mich direkt an sie gewöhnen, dachte der Zwerg.

      Anfangs versuchte Samiras sich den Weg zu merken. Jedoch anders als ein daran gewöhnter Zwerg, verlor sie in diesem Wirrwarr von Stollen und Höhlen die Orientierung und gab auf. Hetzel würde bestimmt einen Weg hinausfinden, dachte auch sie. Außerdem würde Danina sie ebenso wenig in Stich lassen wie Lestopoktus und Mawi. Kein Grund sich Sorgen zu machen, solange sie noch fest auf beiden Füßen standen.

      Endlich blieb der Anführer stehen. „Jetzt geht´s dir gleich an den Kragen“, feixte er und gab ihr einen Stoß, der sie in eine feuchte Höhle taumeln ließ, in der es nach Unrat, Schimmel und Verfall stank. In der Mitte der Grotte brannte ein Feuer, dessen züngelnde Flammen tanzende Schatten auf eine hohe, in einen bodenlangen Umhang gehüllte Gestalt warf, die mit dem Rücken zu ihnen stand.

      Einen schrecklichen Moment lang stockte Samiras der Atem. Sie glaubte Teufat vor sich zu haben. Doch dann beruhigte sie sich. Unsinn, rief sie sich zur Ordnung. Der Magier konnte es unmöglich sein. Die Zauberinnen Xzatra und Beruna hatten Teufat in die Zwischenwelt verbannt, wo er in Ruhe über seine Schandtaten nachdenken konnte, was er jedoch sicherlich nicht tun würde.

      Eher würde er wohl nach einer Möglichkeit suchen zu entkommen, was jedoch ohne die Hilfe schwarzer Magie von außen nicht möglich war. Doch Teufat war skrupellos, durchtrieben und schlau. Xzatra würde ein sehr wachsames Auge auf ihn haben müssen.

      Aber wer war der Mann am Feuer? Was wollte er von ihnen? Natürlich den Zaubersamen, den er für Edelsteine hielt, beantwortete sie die Frage selbst. Sie musste unbedingt wissen, was er vorhatte.

      Vorsichtig streckte sie ihre geistigen Fühler aus und spürte einen schwachen Hauch von Magie. Doch das beeindruckte sie nicht. Nein, was sie erschreckte, war die Verdorbenheit und Gier, dieser Morast an Schlechtigkeit in diesem Wesen dort am Feuer.

      Da

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