Afrikanische Märchen auf 668 Seiten. T. von Held
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Darauf lief der Hase zum Mond und erzählte ihm,
was er den Menschen gesagt hatte.
Der Mond wurde böse, als er dies hörte, und
sprach zu dem Hasen:
»Wie kannst du dem Menschen sagen, was ich dir
nicht aufgetragen habe?« Und er schlug ihn mit einem
Scheit Holz auf die Nase, daß sie sich spaltete.
Fußnoten
1 W i e e s k o m m t , d a ß d i e N a s e d e s
H a s e n g e s p a l t e n i s t (Hottentotten);
W a r u m e s g u t i s t , d a ß d i e M e n -
s c h e n s t e r b e n (Sage vom Viktoriasee); S a g e
v o m C h a m ä l e o n (Haussastamm); W a r u m
d e r M e n s c h s t i r b t (Goldküste); W i e d e r
T o d i n d i e W e l t k a m (Zulu) sind alles
Sagen des gleichen Inhaltes in mehr oder minder veränderter
Form. Eine wunderbare Gleichheit der Mythologie
der Bantuvölker in dem weiten afrikanischen
Gebiet ist in diesen Sagen enthalten, in allen liegt der
tiefe Gedanke an die Vergänglichkeit alles Bestehenden.
Warum es gut ist, daß die Menschen sterben.1
Eine Sage der Eingeborenen vom Viktoriasee.
Im Anfange gab es auf der Erde zwei Menschen,
einen Mann und eine Frau. Die Frau hieß Mbaele, der
Mann Kassangero. Diese beiden ersten Menschen hatten
viele Kinder, die wiederum Kinder bekamen. Der
Mann Kassangero wünschte, daß alle seine Kinder
und ihre Nachkommen für immer am Leben bleiben
sollten; aber sein Weib riet ihm ab, zur Erfüllung dieses
törichten Wunsches Medizin zu machen. Wenn
der Menschen zu viele würden, meinte sie, könnten
sie keinen Platz finden, um Felder zu bauen, und kein
Holz zum Feuer, um ihr Essen zu kochen. Da gab der
erste Mann sein Vorhaben auf und ließ die Menschen
sterben.
Fußnoten
1 W i e e s k o m m t , d a ß d i e N a s e d e s
H a s e n g e s p a l t e n i s t (Hottentotten);
W a r u m e s g u t i s t , d a ß d i e M e n -
s c h e n s t e r b e n (Sage vom Viktoriasee); S a g e
v o m C h a m ä l e o n (Haussastamm); W a r u m
d e r M e n s c h s t i r b t (Goldküste); W i e d e r
T o d i n d i e W e l t k a m (Zulu) sind alles
Sagen des gleichen Inhaltes in mehr oder minder veränderter
Form. Eine wunderbare Gleichheit der Mythologie
der Bantuvölker in dem weiten afrikanischen
Gebiet ist in diesen Sagen enthalten, in allen liegt der
tiefe Gedanke an die Vergänglichkeit alles Bestehenden.
Die Sage vom Chamäleon.1
Eine Geschichte des Haussastammes im Innern
Afrikas.
Der große Geist sandte einst das Chamäleon zu den
Menschen.
»Sage ihnen,« sprach er, »wenn ein Mensch stirbt,
so soll man ihn mit Brot berühren, damit er wieder
lebe.«
Diese Worte hatte die Eidechse gehört; eilig lief sie
zu den Menschen und sagte zu ihnen:
»Wenn ein Mensch stirbt, so sollt ihr ihn begraben.
«
Auch das Chamäleon machte sich auf den Weg,
schmückte sich mit bunten Farben und ging langsam
zu den Menschen.
Der große Geist sagt zu euch: »Wenn ein Mensch
stirbt, so sollt ihr ihn mit Brot berühren, damit er wieder
lebe.«
Die Menschen aber schüttelten den Kopf und sagten:
»Was zuerst gesagt ist, muß gelten; wir glauben dir
nicht.«
Fußnoten
1 W i e e s k o m m t , d a ß d i e N a s e d e s
H a s e n g e s p a l t e n i s t (Hottentotten);
W a r u m e s g u t i s t , d a ß d i e M e n -
s c h e n s t e r b e n (Sage vom Viktoriasee); S a g e
v o m C h a m ä l e o n (Haussastamm); W a r u m
d e r M e n s c h s t i r b t (Goldküste); W i e d e r
T o d i n d i e W e l t k a m (Zulu) sind alles
Sagen des gleichen Inhaltes in mehr oder minder veränderter
Form. Eine wunderbare Gleichheit der Mythologie
der Bantuvölker in dem weiten afrikanischen
Gebiet ist in diesen Sagen enthalten, in allen liegt der
tiefe Gedanke an die Vergänglichkeit alles Bestehenden.
Warum der Mensch stirbt.1
Eine Sage von der Goldküste.
Der erste Mensch auf Erden war unsterblich; es war
ein Weib. Der große Geist aber sah, daß es nicht gut
war, das Weib allein zu lassen; deshalb schuf er den
Mann. Da fingen die Menschen an sich zu vermehren,