Afrikanische Märchen auf 668 Seiten. T. von Held

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Afrikanische Märchen auf 668 Seiten - T. von Held

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»Warum hast du von meinem Wasser getrunken?

       Hat deine Mutter dir nicht gesagt, daß du es nicht tun

       sollst?« fragte da plötzlich der Eigentümer des Teiches,

       der ein großes, häßliches Tier war. Dann verschluckte

       es den Knaben und ging fort. Als es zu dem

       Teiche kam, in dem es lebte, fühlte es das Gewicht

       des verschlungenen Knaben in seinem Magen und

       konnte nicht in das Wasser gehen. Da kam ein großer

       Frosch und rief:

       »Habe ich dir nicht gesagt, daß du nicht den verschlingen

       mußt, der dein Wasser trinkt? Nun mußt du

       sterben, und dann ist niemand da, der uns beschützen

       kann!«

       Nachdem der Frosch so geredet hatte, sprang er in

       das Wasser zurück.

       Gegen Abend sagte das Ungeheuer:

       »Mein Leib schmerzt mich!«

       Da kamen alle Tiere aus dem Teiche zu ihm, und es

       sprach:

       »Hört, was ich euch sage! Ihr alle seid hier zurück-

       gelassen, wenn ich sterbe und habt keinen Freund!«

       Danach starb es. Aber der kleine Rotbauch lebte

       noch in dem Magen des toten Tieres. Er nahm sein

       Messer, schnitt ein Loch in den Körper des Tieres und

       kam ganz fröhlich zum Vorschein. Dann ging er

       heim.

       »Sagte ich dir nicht, daß ich nicht sterben würde?«

       sagte er zu seiner Mutter.

       »Mein Kind, wie konnte ich wissen, wie sicher du

       dich bergen würdest!« erwiderte sie.

       Danach blieb Rotbauch immer bei seinen Eltern.

       Fußnoten

       1 Diese Geikaerzählung ist eine der vielen Bantusagen

       des Südens von Afrika, in der ein Ungeheuer eine

       Rolle spielt, welches Menschen und Tiere verschlingt,

       ohne sie zu töten. Der Name »Rotbauch«, Siswana

       Sibonwana, ist ein Negername, der als solcher nichts

       Sonderbares bietet, denn Neger sind erfinderisch in

       den sonderbarsten Namenzusammenstellungen; so leiten

       sie oft die Namen ihrer Kinder von Ereignissen

       her, die an sich ganz unbekannt sind, die an dem Tage

       der Geburt geschehen sind; hat das neugeborene Kind

       irgend ein besonderes körperliches Abzeichen, so gibt

       dies ihm sofort den Namen. Jedes beliebige Ding wird

       als Name verwandt, z.B. manzi = Wasser, kaya =

       Haus bei den Kaffern, ongokero = Tod, okasen =

       Zwiebel bei den Herero, heri = Glück, kiroboto =

       Floh bei den Suaheli, und in dieser Art ist es mit der

       Namengebung bei allen schwarzen Völkern Afrikas.

       Der verwandelte Kürbis.

       Zulumärchen.

       Ein Mann und eine Frau hatten ein großes Kürbisfeld.

       Eines Tages holte sich die Frau einen besonders schönen

       Kürbis, um ihn zu kochen. Als sie ihn in ihre

       Hütte getragen hatte, wollte sie ihn gleich zurechtmachen.

       Da hörte sie plötzlich eine Stimme, die aus dem

       Kürbis herauskam und sprach: »Laß mich leben!

       Kochst du mich, so koche ich dich! Laß mich leben!

       Kochst du mich, so koche ich dich!«

       Diese Worte wiederholte er fortwährend. Am liebsten

       hätte die erschrockene Frau ihn wieder auf das

       Feld gebracht, von dem sie ihn geholt hatte; aber ihr

       Mann arbeitete dort, und sie wußte recht gut, daß der

       sie nur auslachen würde, wenn sie ihm die sonderbare

       Geschichte von dem sprechenden Kürbis erzählte.

       Deshalb dachte sie, es wäre am klügsten, recht hurtig

       bei ihrer Arbeit zu sein, und lief hinaus zur nahen

       Quelle, um Wasser zum Kochen zu holen. Kaum aber

       hatte sie ihre Hütte verlassen, als der Kürbis sich in

       das Kind der Frau verwandelte, welches am Boden

       lag und schlief. Aus dem Kinde indessen wurde ein

       Kürbis, genau so schön und groß und schwer, wie

       der, welchen die Frau vom Felde geholt hatte. Als sie

       nach wenigen Minuten wieder in die Hütte trat, setzte

       sie schnell das Wasser auf das Feuer, schärfte sich ihr

       Messer und ging eiligst daran, den Kürbis zu zerschneiden.

       Der fing sofort wieder an zu sprechen und

       rief:

       »Laß mich leben! Schneidest du mich, so schneide

       ich dich! Laß mich leben! Schneidest du mich, so

       schneide ich dich!«

       Dieselben Worte wiederholte er die ganze Zeit, bis

       er in lauter kleine Stücke zerteilt war; dann warf ihn

       die Frau in das kochende Wasser und lief schnell hinaus

       zu ihrem Manne, um ihm alles zu erzählen.

       Er wollte ihren Worten zwar nicht glauben, kam

       aber doch mit zurück zur Hütte, um den sonderbaren

       Kürbis zu sehen.

      

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