Neeltje - Kirschenmund. Swantje van Leeuwen

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Neeltje - Kirschenmund - Swantje van Leeuwen

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hebben een outfit voor me gemaakt[17]?«, reagierte sie erstaunt und verwundert zugleich.

      »Ja, habe ich.«

      »Maar hoe weet je mijn kledingmaat?[18]«

      Ein wissendes Lächeln umspielte die schmalen Lippen seines geröteten Gesichts. »Ich kann dich beruhigen, Meisje. Es wird alles perfekt passen. Unser Freund hat zusammen mit seinen profitableren Talenten ein exzellentes Auge für Konfektionsmaße.« Er lachte kurz auf. »Ich sage ihm immer, er hätte Schneider werden sollen.« Er seufzte. »Nun, er hat wohl den lukrativeren Berufsweg eingeschlagen. Aber dem Handwerk ist damit ganz sicher ein hervorragender Designer und Schneider verloren gegangen. Ein echter Jammer.« Folpert warf ihr einen auffordernden Blick zu. »Komm' mit, meine entzückende ›Amuse Bouche[19]. Gestatte mir, dir meine neueste Kreation vorzustellen.«

      Neeltje verfolgte, wie Folpert durch den Raum wankte, als würde er von der Ebbe ins Meer hinausgezogen, und sich gegen die Tische lehnte, während er sich bewegte. Als er schließlich im hinteren Teil des Raumes eine schlanke Schneiderpuppe erreichte, riss er theatralisch das darüber ausgebreitete Tuch herunter.

      »Voilà!«, rief er ihr grinsend auf Französisch zu. »Na, was sagst du dazu?«

      Neeltje wusste nicht, was sie erwartet hatte, aber das was er ihr gerade zeigte war es bestimmt nicht.

      Folpert hatte die Schaufensterpuppe angezogen.

      Na ja, es ist halt ein Anzug, dachte sie still. Zweifellos ein sehr schöner und von einer Qualität, die alles übersteigt, was ich jemals getragen habe. Aber so besonders ist er ja nun auch nicht, dass er ein solches dramatisches Aufhebens darum macht. »Er ist wirklich nett, ... sehr schön«, bemerkte sie vorsichtig, sah aber an Folperts Gesichtsausdruck, dass er mit einer sehr viel stärkeren Reaktion ihrerseits gerechnet hatte.

      »Nett?! Sehr schön?! ... Aber Meisje, das ist meine Mona Lisa!« Er warf ihr einen funkelnden Blick des Missfallens zu. »Vor dir steht der Leonardo da Vinci der textilen Renaissance! Jedes Stück ist die fantastische Geburt einer speziellen Idee ... Nett?!« Er zeigte ihr ein gekünsteltes Schmollen, und erst nachdem er einen Schluck Wein getrunken hatte, fuhr er fort. »Ich bin der Alberti, Donatello, Botticelli, Bramante, Raffael, Michelangelo und Tizian der Fetischmode! Nett?! ... Pah!« Er hatte seine Arme nach oben gerissen, während er sich all der Namen brüstete. »Nenn' mich Dante Alighieri, denn in meinen Modeschöpfungen erleidet die Trägerin die sieben Höllen unendlicher Lust! ... Oh ja, denn damit wird es eine ›Divina Commedia‹, oder besser: eine ›Orgiastische Komödie‹!« Er beruhigte sich ein wenig, was seinem eh schon sichtlich erhöhten Blutdruck ganz bestimmt nicht abträglich war, und strich zärtlich, ja fast schon verliebt, über seine kostbare Kreation. »Das ... das hier ist wunderschön! ... Schau', probier' es an und dann wage es, mir noch einmal zu sagen, dass es einfach nur nett ist!« Mit dem beleidigten Gesicht einer exzentrischen Diva sah er zu ihr herüber.

      Verlegen sah Neeltje zu Boden, als er die Puppe zu entkleiden begann.

      »Nett?! Tse, tse, tse ...«, brummte er schwer atmend vor sich hin. »Ich werde dir jetzt das verdammt Schönste und Ausgefallenste zeigen, was du jemals gesehen hast, du unwissendes, nichts ahnendes, dummes Ding!« Eine wegwerfende, verächtliche Handbewegung kam untermalend, aber unmissverständlich hinzu.

      Erst als er der Puppe das Outfit ausgezogen hatte, verstand sie seine heftige Reaktion. Unter dem einfachen, schlichten Äußeren des Kostüms kamen Dinge zum Vorschein, die sie nicht erkannte. Der Rock schien mit einer Art Befestigung versehen zu sein, und auch der Kragen der Jacke schien etwas zu verbergen, das übers Revers verlief. Das was sie sah, war eindeutig kein gewöhnliches Outfit. »Was ist das für ein Ding da?« Fragend schaute sie ihn an und deutete mit ihrer Rechten auf den Rock.

      Folpert griente teuflisch. »Probeer het maar, Meisje. Dan zul je het zien![20]«

      Als er das ›Outfit‹ für sie vorbereitete, zog sich Neeltje bereits unbewusst aus. Sie war sich sicher, dass Folpert homosexuell war, und empfand es daher nicht als allzu unangenehm, sich vor ihm zu entblößen.

      »Mijn God, hij heeft een goed oog, niet waar?[21]«, entfuhr es ihm enthusiastisch, indessen er sie nicht für eine Sekunde aus den Augen ließ, derweil sie sich auszog. »Oh ja«, seufzte er und fuhr sich mit seiner Zunge schleckend über die Unterlippe, »ich verstehe genau, was er an dir findet!«

      Neeltje hatte keine Ahnung, was genau er damit meinte. Schließlich wusste sie, dass sie in keiner Weise etwas Besonderes war. Ich bin doch nur auf einfache, gewöhnliche Weise attraktiv, wenn überhaupt, ging es ihr durch den Kopf, und nach mir würde niemals jemand hinterherschauen oder gar pfeifen, wenn ich vorbeilaufe. Keine Ahnung, was Hergen und Folpert an mir sehen, was ich selbst nicht erkenne. Was immer es auch ist ... ich weiß es nicht! Sie wandte sich dem ›Outfit‹ zu, das vor ihr lag, und als sie den Rock anhob, wusste sie, was dessen dunkles Geheimnis war.

      »Du wirst dein Höschen wohl ausziehen müssen, ehe du es anprobierst, meine Liebe«, schmunzelte Folpert. »Der Stoff dürfte dich sonst nämlich ein wenig einschränken, und das ist ja nicht Sinn der Sache.«

      Neeltje stellte fest, dass an der Taille des Rocks ein dünner Gürtel angebracht war, der auf den ersten Blick nicht wirklich sichtbar wurde. An der Vorderseite des Rocks war dieser Leibgurt mit einem aus Gummi verbunden, der einige Zentimeter herabreichte und an dessen Ende ein schmaler schwarzer, gut sechzehn Zentimeter langer Schaft baumelte. Sie erschrak. Ein Dildo aus Latex, durchfuhr es sie.

      Plötzlich wurde Folperts Ton streng und professionell. »Die Anweisungen unseres gemeinsamen Freundes lauten, dass du es täglich während deiner Arbeit zu tragen hast. Ohne ausdrückliche Erlaubnis seinerseits hast du den Dildo nicht zu entfernen! Auf seinen Wunsch hin, wirst du dich ihm präsentieren.« Er unterbrach kurz, um sein Glas zu leeren, ehe er fortfuhr. »Ich habe noch einige ähnliche Outfits an deine Privatadresse geschickt. Du wirst feststellen, dass es auch einen zweiten Einsatz gibt, falls unser gemeinsamer Freund deinem Heck etwas hinzufügen möchte ... Aber das liegt natürlich in seinem Ermessen.«

      Er kicherte vergnügt vor sich hin, als er Neeltje dabei zusah, wie sie vorsichtig in den Rock hineinschlüpfte und zögerte, als der schwarze, glatte Dildo gleich darauf ihren Schritt berührte. »Du wirst dich schnell daran gewöhnen, Meisje, glaub' mir ... Maak je geen zorgen. Je zult snel merken dat ik het zo heb ontworpen dat het nog steeds erg comfortabel is, zelfs na lang gebruik.[22]«

      Neeltje stellte fest, dass er recht hatte. Anstatt der üblichen Form, die sie selbst zu Hause im Nachttisch hatte, war dieser anders geformt. Er verengte sich in der Mitte des Schafts auf eine Weise, dass er bequem eingeführt werden konnte, ohne beim Gehen zu scheuern. Sie brauchte einige Minuten, um sich ein Herz zufassen, ihn in sich aufzunehmen. Als sie es endlich tat, war sie überrascht, wie gut er sich anfühlte. Unglaublich gut sogar, gestand sie sich ein.

      »Warum machst du es nicht wie im Schuhgeschäft und läufst ein wenig hin und her?«, schlug er ihr vor und kicherte wieder. »Eine kleine Spritztour quasi.« Er kam auf sie zu, reichte ihr eine Hand und führte sie langsam durch den Raum.

      In dem Moment, da sie ihre ersten Schritte machte, zitterten ihr die Beine, und nur Folperts überraschend fester Griff verhinderte, dass sie in die Knie und zu Boden ging. Es fühlt sich an, als werde ich bei jedem kleinsten Schritt, bei jeder minimalen Bewegung gefickt, ging es ihr durch den Kopf. Sie spürte, wie der Latexschaft bei jedem Schritt in sie hinein und wieder hinaus schob – sich in ihr wie ein lebendiges

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