Sieben Tage bis zur Hochzeit. Bettina Reiter
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„Vierzehn Tage Urlaub“, ließ sich Heidi die Worte auf dem Mund förmlich zergehen, bevor sie schluckte. „Das sind zweimal sieben.“
„Wow, dein Vater hat dich wirklich auf den richtigen Posten gesetzt“, mokierte sich Elisha lächelnd. „Du und deine Sieben.“
„Ist eben meine Glückszahl. So hat es auch bei uns begonnen, erinnerst du dich?“
„Natürlich.“
Reisha brachte das Glas Wein. „Der ist schon bezahlt“, flüsterte sie und deutete mit dem Kopf zum Blondschopf, der von einem Ohr zum anderen grinste.
„Sag ihm, dass er nicht mein Typ ist.“ Elisha schaute genervt zu Reisha hoch.
„Hach, Kleine“, raunte die Kellnerin, „pack die Gelegenheiten des Lebens beim Schopf statt sie mit Füßen zu treten. Bald bist du alt, runzlig, verbraucht und siehst abgerissen aus wie …“, sie dachte kurz nach, „mir fällt jetzt niemand spezielles ein … aber wenn du erst einmal älter bist, dann beachtet dich kein Typ mehr.“
Elisha winkte ab. „Von Männern habe ich die Schnauze voll. Sag ihm also bitte, dass ich absolut nicht interessiert bin.“
Reisha richtete sich auf. „Rugby wird enttäuscht sein.“ Wenige Sekunden später froren seine Züge ein, bevor er Elisha den Rücken zudrehte.
Heidi tauchte eine Pommes in die Sauce. „Das alte Rom wurde auf sieben Hügeln erbaut, die sieben Farben Newtons, die sieben Hauptchakren, sieben Wochentage, auf Wolke Sieben - du hast es selbst erlebt. Diese Zahl hat etwas Magisches und steht für Veränderung.“
Es dauerte, bis Elisha Heidis Aussage wieder einordnen konnte. „Du weißt, dass ich nicht an diesen Esoterik-Scheiß glaube.“
„Das wirst du. Eines Tages“, orakelte Heidi und schaute auf das Pommes, als halte sie einen teuren Rosenstrauß in den Händen. „Irgendwann … ach du liebe Zeit …“ Sie starrte an Elisha vorbei, die sich umdrehte. Freddy und sein Busenfreund Brandon betraten das Cafe. Beide inzwischen verheiratet und Väter. Während es viele ehemalige Mitschüler nach Europa gezogen hatte, blieben ausgerechnet sie der Heimat treu.
„Die kommen geradewegs auf unseren Tisch zu“, wisperte Heidi.
„Na, du Hübsche.“ Freddy baute sich breitbeinig vor Elisha auf. Brandon zupfte sich die Haartolle zurecht. Es gab Dinge, die würden sich nie ändern. „Feierst du deine Scheidung?“
„Wie du siehst, Freddy. Und du? Hat dich deine Frau endlich hinausgeschmissen?“
Sein Gesicht verfinsterte sich. „Dora und ich führen eine Ehe, von der du nur träumen kannst - und du erst recht, Walfisch.“ Er lachte dreckig auf Heidi herab.
„Das mache ich laufend“, konterte Elishas Freundin, „vor allem wenn ich Dünnpfiff habe. Sonst noch was?“
„Du bist fetter geworden.“
„Spar dir das Gesülze für Dora auf.“
„Komm schon, seit wann so biestig? Es gab Zeiten, da sind dir regelrecht die Augen herausgefallen wenn du mich gesehen hast.“ Selbstgefällig fuhr er sich ans schmale Kinn. An den Schläfen ergraute er bereits, tiefe Falten hatten sich in die schweißnasse Stirn gegraben. „Du warst total verknallt in mich, wie jedes Mädchen in der Schule.“ Er zwinkerte Elisha zu.
Die Gespräche verstummten allmählich.
„Was sich schlagartig geändert hat, als ich Spiegeleier aus denen gemacht habe.“ Heidi deutete grinsend auf seinen Hosenstall. „Tut es noch weh?“
„Ich habe drei Kinder gezeugt, was soll die dämliche Frage?“, verteidigte Freddy seine Männlichkeit.
„Hast du zufällig eine Karte von der Samenbank?“
„Sicher, ich gebe sie dir gerne. Wie soll eine Frau wie du sonst zu einem Kind kommen?“
Heidi zuckte unmerklich zusammen. Er hatte ihren wunden Punkt getroffen. „Nicht jede Frau will Mutter werden.“
„Da hat mir Stew aber etwas anderes erzählt. Spätestens mit dreißig möchtest du verheiratet sein und ein Jahr später Kinder haben. Wenn mich nicht alles täuscht, hast du in sieben Tagen runden Geburtstag.“ Heidi warf Elisha einen bissigen Blick zu. Dieser verdammte Trottel Stew! „Aber sag mal, da du hier bist, hat die Küche noch Fleisch übrig oder müssen wir woanders hin?“
„Es reicht!“, rief Elisha aus. „Lass sie endlich in Ruhe.“
„Nichts lieber als das.“ Die beiden gingen an die Bar. Freddy und Rugby begrüßten sich lautstark. Die Kinder starrten mit offenen Mündern zu ihrem Tisch herüber. Der Vater schlief mit zurückgelegtem Kopf, die Mutter sprach mit der halbvollen Whiskeyflasche. Die Senioren spielten Karten und die Tänzer diskutierten darüber, ob sie ins Black Knight Pub gehen sollten.
„Ich möchte nach Hause.“ Heidi legte das Besteck auf den Teller. Zwei einsame Pommes lagen aufgeweicht in der Sauce. „Mir ist der Hunger vergangen.“
„Du darfst dich von Freddy nicht runterziehen lassen.“
Ein verletzter Blick traf sie. „Musstest du ausgerechnet Stew von meinem Wunsch erzählen?“
„Tut mir leid. Am Beginn unserer Ehe gab es noch so etwas wie ein Vertrauensverhältnis. Ich habe mir nichts dabei gedacht.“
„Schon gut.“ Heidi seufzte. „Ich bin es leid, mich wegen meiner Figur verteidigen zu müssen. Leid, ständig auf meinen Mr. Big zu warten. Alles was ich will ist heiraten, Kinder und ein eigenes Heim. Ist das zu viel verlangt?“
„Natürlich nicht. Aber ich dachte, du hättest dich damit abgefunden.“
„Womit? Damit, ewiger Single zu sein? Ach, Elisha, ich rede mir mein Dicksein schön und behaupte glücklich zu sein. Mit meiner Lebensplanung verhält es sich genauso.“
„Und ich dumme Kuh denke nur an meine eigenen Probleme.“
„Das hat mich wenigstens von meinen abgelenkt.“ Heidi warf einen kurzen Seitenblick zu den Kindern, die mit dem Handy ihrer Mutter spielten.
Der Internetdienst Google leuchtete auf.
„Allerdings“, Heidis Grinsen kehrte zurück, „wenn das Glück nicht zu mir kommt, muss ich eben nachhelfen.“
2. Kapitel
„Du weißt schon, dass du nackt bist, Stew?“
„Stört es dich?“ Elishas Ex machte eine einladende Geste. Schnell stakste sie an ihm vorbei. Nicht auszudenken,