Blutgefährtin 1. Thomas M Hoffmann

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Blutgefährtin 1 - Thomas M Hoffmann

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du so um meine Gesundheit besorgt bist, Trish. Aber ich kann schon auf mich selber aufpassen.»

      Morelle schnaubt zwar noch ein wenig, scheint sich aber beruhigt zu haben. Immer noch wütend funkele ich diesen blöden Mathéo an. Ihm zu verbieten, mich zu duzen, würde vermutlich nichts bringen, aber ich weigere mich, mit diesem ekelhaften Typ vertraulich umzugehen.

      «Ihre Gesundheit ist wirklich das Letzte, was mir Sorgen macht. Würden sie mir jetzt bitte aus dem Weg gehen. Sie stehen auf einem für Pferde vorgesehenen Weg.»

      «Ich kann stehen, wo ich will. Versuche doch, an mir vorbeizukommen.»

      Irritiert blicke ich den Kerl an, ich bin mir nicht sicher, was er will. Sein Tonfall ist irgendwie aggressiv, ob er mir irgendwie zu nahe kommen möchte? Seine Gegenwart macht mich unsicher, am liebsten würde ich wenden und wegreiten. Aber so einfach schlägt mich dieser Feigling nicht in die Flucht.

      «Morelle ist sowieso schon nervös wegen ihnen. Ich würde es nicht verantworten können, wenn sie einen Tritt mit dem Huf abbekommen würden.»

      Mathéo lächelt höhnisch.

      «Du hast mich gestern vor meinen Kumpels lächerlich gemacht. Das werde ich dir heimzahlen.»

      Jetzt läuft mir doch ein kalter Schauder meinen Rücken hinunter. Die Sache mit der Afrikanerin hatte ich schon fast wieder verdrängt. Vorsichtig packe ich die Zügel von Morelle fester, ich will bereit sein, wenn Mathéo irgendetwas vorhat.

      «Du hast dich selbst lächerlich gemacht. Ihr habt ein Mädchen bedrängt, das nun wahrlich genug durchgemacht hat. Sie hat euch doch nichts getan.»

      «Sie ist schwarz, das reicht.»

      «Ziemlich erbärmlich, jemanden anzugreifen, nur weil er eine andere Hautfarbe hat.»

      Das scheint Mathéo nicht zu gefallen. Sein Gesicht verzieht sich zu einer Grimasse und er macht einen Schritt auf mich zu. Ich will Morelle gerade wenden, da geht sie hoch und tänzelt ein paar Schritte zurück. Mit aller Mühe bleibe ich im Sattel, verzweifelt an meiner Balance festhaltend. Jeden Augenblick kann mich Mathéo anfallen. Wie hat er es nur geschafft, Morelle so aufzuregen. Kaum steht sie wieder auf den Beinen, blicke ich mich hastig um. Wo ist Mathéo?

      Doch offensichtlich hat der Feigling Respekt vor den Hufen meines Pferdes. Er ist ein paar Schritte zurückgewichen, eine Mischung aus Ärger und Angst ist in seinem Gesicht zu erkennen. Ich will ihn gerade wieder auffordern, endlich zu verschwinden, da fällt mir auf, dass eine zweite Gestalt die Lichtung betreten hat.

      «Alles in Ordnung, Mademoiselle Strong?»

      Diese Stimme treibt mir wieder ein Schaudern über den Rücken, diesmal aber einen wohligen, einen ziemlich wohligen sogar. Sanft ist die Stimme, mit einer stahlharten, männlichen Härte, beruhigend, aber gleichzeitig Respekt erheischend. Man könnte vor dieser Stimme Angst haben, aber ich habe keine Angst davor. Im Gegenteil, ich finde sie unglaublich sexy, die Stimme von Monsieur Polignac.

      Bevor ich irgendetwas sagen kann, ist Mathéo herumgefahren. Seine Fäuste ballen sich, einen Augenblick glaube ich, dass er sich auf den Mann stürzen will, der so plötzlich hinter ihm aufgetaucht ist. Doch dann stößt er lediglich einen zischenden Laut aus und ehe ich mich rühren kann, rennt er wie verrückt zurück in das Dickicht. Verblüfft schaue ich hinter dem Blödmann her. Was war das denn? Was hat er bloß in Monsieur Polignac gesehen, dass er so plötzlich Speedy Gonzales spielt?

      Morelle tänzelt schon wieder zurück, so dass ich keine Zeit habe, meinen Schwarm zu bewundern. Ich bin zu sehr damit beschäftigt, mein Pferd zu beruhigen. Was hat sie nur?

      «Ruhig Morelle, ruhig. Bitte kommen sie nicht näher, Monsieur Polignac, Morelle hat anscheinend Angst vor ihnen.»

      Tatsächlich rührt er sich nicht vom Fleck.

      «Keine Angst, ich bleibe ganz ruhig stehen. Pferde mögen mich leider nicht, es muss wohl etwas mit meinem Geruch zu tun haben.»

      Schließlich schaffe ich es, Morelle wieder in den Griff zu bekommen. Sie schnaubt zwar noch vor sich hin und beäugt die Gestalt am anderen Ende der Lichtung misstrauisch, aber zumindest scheint sie nicht mehr gewillt zu sein, die Flucht zu ergreifen. Erleichtert wende ich mich zu ihm, wobei mir wieder ein Stich durch den Körper fährt. Mann, es müsste verboten werden, so gut auszusehen. Wieso hat der eigentlich nicht eine ganze Traube wahnsinnig kreischender Mädchen an den Fersen? Nicht, dass ich das gut finden würde, aber verstehen würde ich das nur zu gut.

      «Ja, das kenne ich. Meiner Tante geht es genauso, dabei reitet mein Cousin für sein Leben gern.»

      Um sicher zu gehen, steige ich ab und packe Morelle fest an den Zügeln. Wenn sie Angst vor ihm hat, dann sollte ich besser vorsichtig sein, sonst geht sie doch noch durch. Dann wende ich mich wieder diesem Mann zu, der einige sehr merkwürdige Ideen in meinen Kopf zaubert, von denen Küssen noch die harmloseste ist.

      Monsieur Polignac beobachtet mich genau, so als wüsste er, was in mir vorgeht. Hoffentlich werde ich nicht rot, ich darf nicht rot werden, auf keinen Fall.

      «Wer war denn dieser komische Bursche da eben?»

      «Ach, das war Mathéo Dubois, ein Widerling, der Anhänger der FN ist.»

      «FN? Ist das diese rechtspopulistische Partei?»

      Jetzt bin ich erstaunt. Die FN ist eigentlich beständiges Thema in der Gegend und es gibt hitzige Diskussionen zwischen den zahlreichen Befürwortern und den Gegnern.

      «Ja, die sind doch ständig präsent in den Medien. In Lorgues haben sie häufig einen Stand und bei den letzten Wahlen sind sie hier auf fast 20 Prozent gekommen.»

      «Na ja, ich interessiere mich nicht sehr für diese Politik. Was wollte er denn?»

      Diese Politik? Ein merkwürdiger Ausdruck, was meint er damit?

      «Keine Ahnung, was er genau wollte. Ich glaube er war sauer wegen des afrikanischen Mädchens gestern.»

      «Afrikanisches Mädchen?»

      Ich gebe ihm kurz eine Zusammenfassung der Ereignisse von gestern. Monsieur Polignac hört mir konzentriert zu, wobei er ein paar Mal den Kopf schüttelt.

      «Sie haben vollkommen richtig gehandelt. Diesen Leuten muss man unbedingt Paroli bieten. Aber seien sie auf der Hut. Vielleicht hegt der Bursche tatsächlich irgendwelche finsteren Gedanken. Sie sollten ihm aus dem Weg gehen.»

      «An mir soll es nicht liegen.»

      Für einen Moment herrscht Schweigen zwischen uns, eigentlich wäre es jetzt der richtige Augenblick, sich zu verabschieden. Aber ich will eigentlich noch gar nicht gehen. Was für ein Zufall, dass ich ihm hier begegnet bin.

      «Waren sie auf einem Spaziergang, Monsieur Polignac?»

      Er wirft mir einen Blick zu, den ich aber nicht deuten kann.

      «Ja, ich gehe gerne durch diese Gegend. Sie gibt einem das Gefühl der Zeitlosigkeit. So ganz anders als die Rastlosigkeit der Menschen.»

      Einen Moment weiß ich nicht, was ich antworten soll. Er hört sich an wie ein alter Mann.

      «Darüber

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