Blutgefährtin 1. Thomas M Hoffmann

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Blutgefährtin 1 - Thomas M Hoffmann

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Moment scheint er darüber nachzudenken, ob er jetzt mich herumschubsen soll, aber offensichtlich geht sein Mut doch so weit nicht.

      «Das wirst du büßen», knurrt er und wendet sich wieder seinem Stand und seinen Kumpels zu.

      Puh, mir fällt ein Stein vom Herzen. Ich gehe zurück zu Chloé und Inès, die von ihren Plätzen aufgesprungen sind. Chloé sieht mich mit aufgerissenen Augen an.

      «Bist du verrückt, dich mit diesen Kerlen anzulegen, nur wegen einer Afrikanerin?»

      Wieder sprudelt Hitze in mir hoch. Jetzt auch noch Chloé, diese gedankenlose Pute.

      «Was heißt denn, nur wegen einer Afrikanerin? Meinst du etwa, nur weil sie schwarz ist, hätte sie hier nicht die gleichen Rechte?»

      Chloé holt schon Luft, um mir eine Retourkutsche zu erteilen, da springt Inès dazwischen.

      «Chloé, was Trish gemacht hat, war sehr mutig und richtig. Trish, wir haben doch nur Angst um dich, diese Typen von der FN können ziemlich brutal sein.»

      Ich atme tief ein, schaffe es aber gerade noch, mich zu besinnen. Es hat keinen Zweck, meinen Ärger über diese Kerle an Chloé auszulassen. Sie ist ja nicht fremdenfeindlich, nur manchmal ein wenig gedankenlos. Meine Wut lässt so schnell nach, als hätte jemand die Luft aus mir herausgelassen.

      «Ist ja ok, ich weiß. Aber diesen Mathéo kenne ich doch von früher. Der ist ein Schisser.»

      Chloé schlägt die Augen nieder.

      «Entschuldige Trish. Du hast ja Recht. Das war sehr mutig.»

      Wir setzen uns wieder, aber irgendwie hat uns die Konfrontation mit der FN die Laune verdorben. Es kommt einfach kein Gespräch mehr zustande, jede von uns hängt ihren Gedanken nach. Was wäre wohl passiert, wenn Mathéo sich nicht hätte ins Bockshorn jagen lassen? Mir kommen verschiedene Zeitungsberichte in den Sinn, die von Prügeleien zwischen der FN und ihren Gegner berichtet haben. Ich werde in meinen Grübeleien durch das Klingeln meines Smartphones unterbrochen. Der Nummer nach ist Großvater dran.

      «Hallo Großvater, was gibt’s?»

      «Hallo Trish, was machst du aktuell?»

      «Ich sitze hier noch mit Chloé und Inès im Café, warum?»

      «Wir bekommen Besuch. Ein Weinhändler hat sich angekündigt. Er kommt in etwa einer halben Stunde vorbei. Es wäre schön wenn du dabei sein könntest.»

      «Klar, das kann ich noch schaffen. Bis gleich.»

      Ich lege auf, stecke mein Smartphone weg und sage zu meinen Freundinnen,

      «Ich muss nach Hause, wir bekommen geschäftlichen Besuch. Chloé, bezahlst du für mich?» und halte ihr einen fünf Euro Schein hin.

      Chloé nimmt den Schein und meint, «Klar, ich gebe dir das Wechselgeld morgen zurück.»

      Ich schnappe mir mein Fahrrad, winke Chloé und Inès zu und mache mich auf den Weg. Aus den Augenwinkeln bemerke ich dabei, wie mir Mathéo finster hinterherstarrt.

      2 Eine Begegnung

      Als ich zu Hause ankomme, sitzt Großvater bereits im Wohnzimmer, aber unser Besuch ist noch nicht da. Ich gebe Großvater einen Begrüßungskuss.

      «Ich ziehe mich nur kurz um und komme gleich.»

      Großvater lächelt mich an, nickt und wendet sich wieder seiner Zeitung zu. Schnell laufe ich nach oben, entledige mich meiner Jeans und meines T-Shirts, um mich zu waschen. Nachdem ich mich ein wenig frisch gemacht habe, stelle ich mich vor den Kleiderschrank und überlege, was ich anziehen soll. Nachdenklich betrachte ich mich in dem Spiegel, der in der Tür des Schrankes aufgehängt ist. Eigentlich gefalle ich mir ganz gut. Ich bin nicht so dünn, wie Inès, sondern habe frauliche Kurven und lange Beine. Als ich vor ein paar Jahren aufhörte, wie ein Mädchen auszusehen, war ich heilfroh. Ich will eine Frau sein, kein Mädchen ohne Hüfte.

      Na ja, meine Oberweite ist etwas zu groß und ich setze sehr leicht Fettpölsterchen an, wenn ich meiner Naschlust zu oft nachgebe. Aber bisher konnte ich mich immer noch zügeln, so dass ich wegen meiner Beine schlank wirke. Nur mit meinem Gesicht bin ich nicht wirklich zufrieden. Eigentlich habe ich viel von meiner Mutter, die in ihrer Jugend eine Schönheit mit langen, platinblonden Haaren und sportlicher Figur war. Meine Haare sind nicht ganz so hell, und leicht lockig, das gefällt mir besser, als das, was ich auf dem Foto meiner Mutter gesehen habe. Aber ich fürchte, ich habe auch die großporige Haut geerbt, die sie später aufgedunsen hat aussehen lassen, als sie nicht mehr auf ihr Äußeres geachtet hat.

      Was soll ich also anziehen bei dem Besuch eines unbekannten Weinhändlers? Bestimmt ist er alt, dick und hat eine rote Nase, dann kann ich in jedem Outfit glänzen. Aber wenn nicht? Nun, zu lässig sollte ich mich nicht anziehen, schließlich ist das etwas Geschäftliches. Ich war noch nicht oft in so einer Situation, also besitze ich keinen Business Anzug. Aber ein Kostüm oder Kleid ist mir jetzt zu dumm.

      Ich überlege noch, als ich unten die Klingel höre, offensichtlich ist unser Besuch eingetroffen. Jetzt muss ich mich aber beeilen. Nach kurzem Zögern entscheide ich mich für eine Hose mit passender Bluse. Ob ich etwas Make-up oder Lippenstift auftragen soll? Nein, lieber nicht, wenn ich anfange, jetzt an mir herum zu malen, ist der Besuch weg, bevor ich fertig bin. Also muss eine Gesichtscreme reichen.

      Sobald ich fertig bin, eile ich die Treppe hinunter und wende mich dem Wohnzimmer zu, aus dem Stimmen zu hören sind. Nachdem ich den Raum betreten habe, schaue ich neugierig nach unserem Besuch. In einem der Sessel, meinem Großvater gegenüber, sitzt ein schlanker Mann, der sich nach mir umsieht. Unsere Blicke treffen sich.

      Heilige Mutter Gottes, der Adonis!

      Ein Kribbeln rieselt meine Wirbelsäule entlang, mein Atem stockt, meine Brust wird eng, meine Augen fühlen sich so an, als würden sie jeden Moment aus dem Kopf fallen. Mein Gott, sieht der toll aus. Es ist der Mann, den ich gestern nach der Schule beobachtet habe. Seine Augen leuchten in einem intensiven grün, seine Gesichtszüge sind ebenmäßig, wie bei einer antiken, griechischen Statue. Die kleine Nase war mir ja schon gestern aufgefallen. Aber der Mund sieht so sinnlich aus, dass ich am liebsten gleich hingegangen wäre, um mit meinen eigenen Lippen auszuprobieren, ob er sich auch so anfühlt.

      Mit einer fließenden Bewegung, die das Raubtierhafte seines Typs noch verstärkt, steht der Mann auf. Unwillkürlich lasse ich meinen Blick über seine Brust und seinen Bauch weiter nach unten gleiten. Er ist jetzt etwas formaler gekleidet als gestern, eine elegante Stoffhose mit einem roten Hemd, aber keine Krawatte. Beinahe verliere ich mich in der Betrachtung seines knackigen Hinterns, gerade noch rechtzeitig reiße ich mich zusammen und konzentriere mich wieder auf sein Gesicht. Aber so richtig hilft das auch nicht, diese männliche Ausstrahlung lässt mich schwindelig werden. Eben konnte ich kaum atmen, jetzt geht mein Atem schneller und mein Herz rast geradezu.

      Ich stehe da wie gelähmt. Jetzt müsste ich etwas sagen, irgendetwas, eine Begrüßung, ja ich müsste ihn begrüßen. Oh Gott, starre ich ihn etwa an? Ich glaube, ich starre ihn mit einem so bewundernden Blick an, dass der mich für völlig meschugge halten muss. Mein Mund öffnet sich, aber ich bekomme keinen Ton heraus. Mit meiner Zunge lecke ich über meine Lippen. Moment. Habe ich mir etwa gerade die Lippen geleckt, als würde ich diesen Mann als Dessert vernaschen wollen? Oh verdammt. Was ist denn bloß los mit mir?

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