Kinder erzieht man nicht so nebenbei. Wilma Burk
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Susanne, sechs Jahre alt, war in die Schule gekommen. Ihre Schultüte war fast größer als sie selbst gewesen.
„Jetzt ist es ja mit ein paar Süßigkeiten - wie bei euch damals - nicht mehr getan. Es muss unbedingt noch Spielzeug dabei sein“, kritisierte Mama.
Susi bekam nicht nur eine Puppe, sondern auch noch einen neuen Rock und einen Pulli. Sie entwickelte zeitig ihren eigenen Geschmack in der Kleidung. Sie wusste sehr genau, was sie anziehen wollte. Wenn Mama etwas anderes zehnmal praktischer fand, sie weigerte sich, es anzuziehen. Da setzte sie ihren Dickkopf durch und Mama konnte machen, was sie wollte.
Traudel stand auf Susis Seite. „Zwing sie nicht dazu, wenn sie es nicht will!“, wies sie Mama zurecht.
„Was heißt hier zwingen? Was ist das für eine Erziehung, wenn Kinder tun können, was sie wollen?“, empörte sich Mama.
Wieder griff Karl-Heinz beruhigend ein. „Das ist doch nicht so schlimm, wenn Susi hübsch aussehen will. Ich mag es“, redete er Mama zu.
„Ihr müsst es ja wissen!“, brummte Mama und wandte sich ab.
Wenn Karl-Heinz etwas sagte, widersprach Mama selten. Wenn er das so wollte, dann war das für sie in Ordnung.
Das änderte aber nichts daran, dass sie sich bei mir über Traudels seltsame Erziehungsmethoden - wie sie es nannte - beklagte. Wie oft sagte sie am Telefon empört: „Das hätte es bei mir nicht gegeben!“ Sanft versuchte ich dann, sie daran zu erinnern, dass sie schon zwischen Traudel und mir Unterschiede in der Erziehung gemacht hatte, weil sich - wie sie selbst einmal sagte - in den acht Jahren Altersunterschied zwischen uns bereits viel verändert hatte. Wie viel erst musste sich von damals bis heute verändert haben, versuchte ich ihr klarzumachen.
Karl-Heinz hatte zu tun, die beiden stets aufs Neue zu versöhnen. Doch selbst dann, wenn Mama androhte, sie würde nach Berlin zurückgehen, schien er es zu schaffen.
Auf Karl-Heinz ließ Mama so leicht nichts kommen, schließlich war er der Mann im Haus. Wenn Traudel mal gegen ihn aufbocken wollte, musste sie sich von ihr anhören, dass sich alles um den Mann zu drehen hätte. Dabei war es ihr egal, dass es Traudel war, die immer mehr den Betrieb schmiss und nicht Karl-Heinz. Dass einer Frau dies gelang, war in dieser Zeit sowieso noch ungewöhnlich.
„Wo sie das nur her hat?“, überlegte Mama manchmal.
Wenn Karl-Heinz dann gut gelaunt neckend zu ihr sagte: „Ist sie denn überhaupt von Papa?“, dann konnte sie ihm empört drohen. Aber sie lachte dabei, denn Karl-Heinz nahm sie so leicht nichts übel, er konnte sich das erlauben.
Wenn Mama auch nicht verstand, weshalb immer mehr junge Frauen glaubten, nur der Beruf könne Erfüllung in ihr Leben bringen, Kinder, Ehe und Haushalt müssten nebenbei erledigt werden, so konnte sie bei allem Streit darum mit Traudel nicht verbergen, dass sie eigentlich sehr stolz darauf war, was ihre Tochter leistete.
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