Königreich zu verschenken. Nicole Gozdek

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Königreich zu verschenken - Nicole Gozdek

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      Was sollte er tun, um Peter loszuwerden? Der Kerl hing an ihm wie eine Klette! Und zu allem Überfluss bogen nun auch Adler und seine Kollegen in die kleine Seitenstraße ein!

      Hektisch sah er sich nach allen Seiten um. Irgendwie musste es doch eine Möglichkeit geben, diese Nervensägen wieder loszuwerden! Warum folgten sie ihm bloß alle? Langsam kam er sich schon vor wie Forrest Gump!

      Alexander schaute sich immer wieder hektisch um, während er lief. Ein Fehler, wie sich herausstellen sollte.

      Es machte platsch. Alexander war auf den Essensresten, die aus einer umgefallenen Mülltonne quollen, ausgerutscht und saß nun mit dem Hintern auf der Erde. Oder besser gesagt, im Müll.

      Peter starrte ihn erschrocken an, während Adler und seine Kollegen naserümpfend auf ihn hinab sahen. Alexander bot ein Bild des Jammers und zu allem Überfluss stank er auch noch, als käme er direkt aus der Jauchegrube. Heute war wirklich nicht sein Tag! Seufzend schaute sich Alexander den stinkenden Schlamassel an. Schlimmer konnte es nun ja wirklich nicht kommen!

      Doch da irrte er sich. Wiesel hatte unbemerkt zu der Gruppe aufgeschlossen.

      Klick.

      „Scheiße!“, fluchte Alexander.

      2

      Ein paar Stunden später.

      Die große, weiße Limousine hielt vor der Treppe des Nobelhotels. Ein junger Hotelpage eilte dienstbeflissen herbei. Eine solche Limousine, auch wenn sie mit der größten Wahrscheinlichkeit nur gemietet war, versprach ein großzügiges Trinkgeld. Menschen, die sich bemühten, nach außen hin einen wohlhabenden Eindruck zu vermitteln, indem sie in einem protzigen Wagen vorfuhren, würden diesen Eindruck nicht im nächsten Moment wieder zerstören, indem sie am Trinkgeld knauserten, dachte er hoffnungsvoll.

      Der Junge beeilte sich, die Wagentür möglichst schnell, aber stilvoll zu öffnen. Vor allem Hollywood-Diven wurden leicht ungeduldig, wenn sie zu lange warten mussten. Ob es sich bei dem Fahrgast wohl um eine Schauspielerin handelte? Und wenn es nun Julia Roberts war? Er bekam vor Aufregung feuchte Hände. Er würde vor seinem großen Idol keinen Ton herausbekommen!

      Er machte eine vor Aufregung leicht wackelige Verbeugung und hielt dem zukünftigen Hotelgast die Wagentür auf. Lange, schlanke Beine kamen zum Vorschein, verhüllt in einem farblich zur Limousine abgestimmten Beinkleid, dem man an der schlichten Eleganz ansah, dass es teuer gewesen sein musste. Der Junge ließ seinen Blick schüchtern von den weißen Hosenbeinen zum Gesicht wandern.

      Ein Kerl! Und dann noch nicht einmal ein bekannter! Er verspürte einen Stich der Enttäuschung. Wer mochte das sein? Ein Sänger? Die selbstsichere Ausstrahlung dafür hatte der Mann auf jeden Fall. Nein, dafür war seine Körperhaltung viel zu selbstbewusst und zu vornehm. Beinahe königlich. Und wenn das gespielt war? Konnte das womöglich ein bekannter Schauspieler sein?

      Der Mann war ausgestiegen und wartete nun darauf, dass der Junge mit dem Ausladen seines Gepäcks fertig wurde. Dabei schenkte er ihm jedoch keinen Blick, als wäre die Ausführung einer solch niederen Tätigkeit seiner Beachtung nicht wert.

      „So ein reicher Schnösel!", dachte der Junge wütend. „Für den existiere ich gar nicht! Wahrscheinlich ist der es gewöhnt, von morgens bis abends bedient zu werden! Gehört wahrscheinlich zu der Sorte, die sich allein noch nicht einmal die Schuhe zubinden können!"

      Er bemühte sich, seine Wut nicht zu zeigen. Nicht aus Angst, dass der andere sie sehen könnte, denn der ignorierte ihn weiter, sondern aus Angst, dass ein anderer Hotelangestellter seinen Mangel an Respekt bemerken könnte. Das wäre es dann mit seinem hart verdienten Taschengeld.

      Derweil sah sich das Objekt seines Zorns in aller Seelenruhe um. Weder die großzügig angelegten Gartenanlagen noch die imposante Hotelfassade mit ihrer eindrucksvollen Freitreppe entlockte ihm eine Geste der Anerkennung.

      Für die nächsten paar Tage würde er es hier notfalls schon aushalten können, dachte Julien. Langsam erklomm er die breiten Stufen der Freitreppe. In Gedanken versunken bekam er weder mit, dass der Junge das letzte seiner Gepäckstücke auf dem Gepäckwagen verstaut hatte und sich nun beeilte, ihm auf der langen Rampe zu folgen, noch dass seine Limousine Anstalten machte, das weitläufige Hotelgelände wieder zu verlassen.

      In der Eingangshalle angekommen, gestattete sich Julien einen Augenblick lang, die Szenerie zu betrachten. Sein Blick erfasste flüchtig die beiden Geschäftsmänner in den dunklen Anzügen, die es sich in ihren breiten Sesseln bequem gemacht hatten und genüsslich ihre Zigarren pafften, was ihre Nachbarin, eine Frau von Anfang vierzig in einem schicken Kostüm, sichtlich irritierte. Abgesehen von den beiden Männern war sie die einzige Person in der Hotelhalle. Julien ließ den Blick kurz auf ihr verweilen und entschied dann, dass sie seiner Beachtung nicht wert war.

      „Kann ich Ihnen helfen?“, fragte ihn eine angenehme Stimme.

      Julien hatte den Eindruck, als würde sie schnurren wie eine Katze, so seidenweich war diese Stimme. Er drehte sich um, um ihre Besitzerin in Augenschein zu nehmen. Was er sah, gefiel ihm gut. Mit ihren langen, blonden Haaren, ihren meergrünen Augen, dem sinnlichen Mund und den langen, schlanken Beinen gehörte die Mitzwanzigerin zu den schönsten Frauen, die Julien je gesehen hatte. Und er hatte in seinem Leben schon eine Menge schöner Frauen gesehen. Ja, hier konnte er es eine Zeit lang aushalten!

      Julien schenkte ihr ein Lächeln, das selbst George Clooney oder Brad Pitt neidisch gemacht hätte und das seine Wirkung sichtlich nicht verfehlte. Das Lächeln der jungen Frau wurde etwas unsicherer. Schüchtern sah sie den neuen Hotelgast an.

      „Das will ich doch hoffen“, entgegnete Julien. „Und die Aufgabe sollte für Sie auch nicht unlösbar sein, denke ich, Miss ...?" Er hob fragend die Augenbrauen und lächelte sie ein weiteres Mal an.

      „Miss Carpenter“, entgegnete die junge Frau. Und als Julien sie weiterhin fragend ansah, fügte sie hinzu: „Miss Julia Carpenter.“ Sie streckte ihm zur Begrüßung die Hand entgegen. „Willkommen im Palace, Sir.“

      Julien ergriff ihre zierliche Hand mit einer fließenden Bewegung. „Mein Name ist Julien“, stellte er sich vor, „und ich bin erfreut, Ihre Bekanntschaft zu machen, Julia.“

      Er lächelte sie strahlend an, bevor er ihre Hand an die Lippen führte und küsste. Als er an der leichten Röte ihrer Wangen sah, dass diese Geste den erhofften Effekt gehabt hatte, ließ er ihre Hand wieder los. Ob er etwas sagen sollte? Nein, lieber nicht. Er hatte die Erfahrung gemacht, dass die meisten Frauen es nicht schätzten, wenn ein Mann zu direkt vorging. Frauen wollten umworben werden. Das alles war ein Spiel, das Zeit erforderte, was Julien aber nicht im Mindesten störte. Das Umwerben und die langsame Eroberung bildeten für ihn den größten Reiz an der Sache.

      Immer noch freundlich lächelnd, fuhr er im normalen Gesprächston fort: „Ich habe gestern mit Ihrem Kollegen telefoniert und eine Suite reserviert. Ich hoffe, es ist nicht ungelegen, dass ich etwas früher gekommen bin als angekündigt.“

      „Nicht im Geringsten, Sir“, erwiderte sie und bemühte sich, ihrer Stimme einen professionellen Klang zu geben. Sie blätterte in ihrem Notizblock, um etwas Zeit zu gewinnen. „Hier steht es ja. Wir haben für Sie die Präsidentensuite reserviert. Von dort haben Sie eine wunderbare Aussicht auf den Lake. Ihre Wünsche wurden natürlich berücksichtigt. Ich hoffe, dass alles zu Ihrer vollsten Zufriedenheit ist.“ Julia schenkte ihm nun ihrerseits ein Lächeln. „Falls nicht, zögern Sie bitte nicht, es mir mitzuteilen. Ich

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