Project Mercury. Hans Müncheberg

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Einblicke in das Gebiet der Raumfahrtmedizin, für Dr. Ward neue Aspekte in der Betrachtung technischer Probleme und für Mr. Gamble das seltene Erlebnis, zwei hervorragende Fachleute einen menschlich guten Kontakt gewinnen zu sehen.

      Als Dr. Ward in seinen Abschiedsworten die Hoffnung auf eine spätere gemeinsame Arbeit aussprach, gestand Gilbert erstmalig, wie sehr auch ihn eine solche Aufgabe reizte.

      Gamble hörte das nur allzu gern und lud Gilbert zu einem Imbiss ein, bei dem er ihn mit den Militärs bekannt machen wollte. Als er Gilberts versteckte Abwehr spürte, sagte. er: "Bitte, Doktor, seien Sie kein Spielverderber. Es hat sich nun einmal herumgesprochen, dass der Konstrukteur der Atlas im Lande ist. Außerdem haben Sie dabei gleich die Gelegenheit, den Air-Force-Stützpunktkommandanten von Cape Canaveral kennenzulernen: General Lester Kingsberry. Sie haben bestimmt schon von ihm gehört."

      "Flüchtig." Gilbert hatte etwas gegen solche Begegnungen, die fast den Charakter eines Meetings bekamen. Er fand es überflüssig, sich mit Leuten unterhalten zu müssen, die ihn nicht persönlich interessierten. Die Anwesenheit General Kingsberrys allerdings erweckte sein Interesse. Er nutzte den Weg, um sich von Gamble über die Person des Generals informieren zu lassen.

      Inzwischen hatte auch die von Mr. Harcroft begleitete Besuchergruppe den Rundgang durch die Übungsanlagen beendet und begab sich zu dem großen Speiseraum des Camps. Kingsberry ging neben Harcroft. Eine Frage lag ihm schon lange am Herzen. Nun konnte er sie loswerden: "Sagen Sie bitte, Mr. Harcroft, woran liegt das: Sie haben hier in Langley alle Trainingseinrichtungen beisammen, bis auf eine. Warum steht eigentlich die große Zentrifuge für die Beschleunigungsversuche in Johnsville und nicht hier? Das ist doch unrationell!"

      "Nun, sie wurde dort schon vor Jahren für Forschungsarbeiten gebraucht. Natürlich, jetzt brauchten wir sie hier. Das Ding ist aber ziemlich groß und auch sehr teuer. Dort demontieren und hier aufbauen, war nicht möglich, Außerdem wird sie dort auch noch für andere Aufgaben benötigt. Und extra für uns hier eine neue zu bauen, ist wieder nicht rentabel."

      Sie betraten den Speiseraum. In der Mitte war eine große Tafel gedeckt. Einige Astronauten waren schon anwesend, um den Gästen noch spezielle Fragen beantworten zu können.

      "Hallo, Scott Sharper, alter Junge!" Kingsberry ging mit schnellen Schritten auf einen der Männer zu.

      "Hallo, General."

      Kingsberry wandte sich den anderen Offizieren und Generalen zu. "Darf ich Ihnen einen alten Kriegskameraden vorstellen? Captain Scott Sharper, erfolgreicher Jagdflieger, war in Okinawa dabei, in Nordafrika und auch in Korea. Ich darf behaupten, er war der beste Flieger in der 12. Luftflotte."

      Sharper war den meisten namentlich bekannt. Auch die anderen Astronauten wurden gleich mit ins Gespräch gezogen.

      Kingsberry bestand darauf, neben Scott Sharper zu sitzen, und begann mit ihm Erinnerungen an gemeinsame Erlebnisse auszutauschen. Mitten im Satz unterbrach er sich und fragte: "Sagen Sie, Scott, warum haben wir Sie heute nicht irgendwo beim Training gesehen?"

      "Weil ich erst vor einer Stunde aus Johnsville zurückgekommen bin, vom Karussellfahren."

      "Interessant, erzählen Sie mir davon!" Kingsberry lehnte sich erwartungsvoll zurück.

      Doch Scott kam nicht dazu, einen Bericht zu geben.

      Gamble und Dr. Gilbert traten an die Tafel. Die Gespräche verstummten plötzlich, als Gamble mit erhobener Stimme sagte. "Meine Herren, darf ich Sie mit einem Mann bekannt machen, der uns allen ...." Weiter kam Gamble nicht, denn Scott Sharper sprang überrascht auf. "Lawrence Gilbert!" Er eilte auf seinen alten Freund zu und packte ihn herzlich bei den Schultern: "Lawrence, alter Junge, wie kommst du denn auf einmal hierher?"

      "Mit dem Jetliner aus San Diego und jetzt eben mit Mister Gamble zu Fuß."

      Gilbert strahlte über die gelungene Überraschung.

      Scott, der sich während des Trainings immer wieder durch seine schnelle Reaktionsfähigkeit auszeichnete, brauchte jetzt einige Sekunden, bis er sich gefasst hatte. Dann schoss er aber sofort eine Serie gezielter Fragen ab. Gilbert wollte geduldig antworten, doch Gamble schlug vor, dazu Platz zu nehmen. Mit einer verbindlichen Geste stellte der Ausbildungsdirektor seine Gäste und seine Mitarbeiter einander vor.

      Scott erreichte, dass er zwischen Gilbert und Kingsberry zu sitzen kam, und drängte nun ungeduldig, den Grund des plötzlichen Besuchs zu erfahren.

      "Ich habe in der vergangenen Woche ein interessantes Angebot von der NASA bekommen", meinte Gilbert beiläufig.

      "Was? Du kommst von der Convair zu uns?"

      "Stopp! Ich habe nur von einem Angebot gesprochen. Mein Besuch hier ist rein informativ. Ich habe mich noch nicht entschieden."

      "Und worum geht es?"

      Gilbert antwortete nicht, sondern sah sich nach Mr. Gamble um, der dem Gespräch aufmerksam gefolgt war. Der nickte ihm beruhigend zu und sagte, da der Präsident auf seiner wöchentlichen Pressekonferenz bereits davon gesprochen habe, sei es wohl kein Geheimnis mehr, dass die NASA vorfristig mit einer neuen Atlas-Testreihe beginnen würde,

      "Und dabei sollst du mitmachen?" präzisierte Scott.

      Gilbert nickte. "Als technischer Leiter der Versuche."

      Bei den anwesenden Astronauten löste diese Aussicht lebhaften Beifall aus, auch viele der Militärs fanden es richtig, dass endlich energischer auf dem Wege zum bemannten Weltraumflug vorangegangen wurde.

      Kingsberry blieb unbewegt. Als Scott ihn fragend ansah, bemerkte er trocken: "Wenn ich ehrlich sein soll - das gefällt mir gar nicht. Ich finde es bedenklich, den Konstrukteur unserer ersten einsatzfähigen interkontinentalen Rakete von der Arbeit an neuen, stärkeren Raketen abzuhalten, nur damit er der NASA hilft, endlich rund fünfundsiebzig Kilogramm Mensch in das All zu schießen. Das muss sich ungünstig auf das militärische Kräfteverhältnis auswirken."

      Es war auf einmal still in dem großen Raum. Alle sahen Gilbert an, der wohl oder übel auf das Thema eingehen musste. "Das müsste nicht unbedingt so sein. Wir haben die Planungen bei der Convair recht weit vorangetrieben. Die Realisierung hängt dagegen zurück. Ohne praktische Ergebnisse, ohne die Messwerte der Erprobung können wir nicht weiterprojektieren."

      Kingsberry hob die Schultern. "Aber Sie können doch erproben, soviel Sie nur wollen. Wenn es an Startrampen fehlt - wir haben auf dem Cape alles für zukünftige Großraketen vorbereitet. Die Anlagen könnten wir der Convair zur Verfügung stellen." Kingsberry sah sich, Zustimmung heischend, in der Runde um. Er wusste natürlich, dass er nicht befugt war, von sich aus solche Angebote zu machen. Auf dem Cape würden sich solche Versuche aber durchführen lassen, das wusste jeder Eingeweihte. Kingsberry sah Gilbert überlegen lächelnd an.

      Gilbert blieb ruhig. "Vielen Dank für Ihr großzügiges Angebot. Ich fürchte nur, die Convair könnte davon keinen Gebrauch machen, weil man eine Rakete erst erproben kann, wenn sie gebaut worden ist."

      Kingsberry schüttelte ärgerlich den Kopf. "Das verstehe ich nicht. Sie sagen, die Konstruktionsarbeiten sind schon lange beendet - ja, warum bauen Sie dann nicht?"

      "Weil das nicht so schnell geht: Weil es immer wieder neue Schwierigkeiten mit der Zulieferindustrie gibt."

      Für Kingsberry waren solche Verhältnisse undenkbar. Als Soldat war er gewohnt, schwierigen Situationen durch entsprechende Befehle zu begegnen. "Was heißt hier Schwierigkeiten?

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