Wie das Leben so spielt. Karl Zbigniew Grund

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Wie das Leben so spielt - Karl Zbigniew Grund

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dann, ein gute Reise“, sagte ich noch und drückte ebenfalls schnell ab. Ihr Gesicht veränderte sich. Sie schloss ihre Augen und ließ ihren Kopf nach hinten sinken – zu mir. Rückwärts streckte sie mir ihre Hände entgegen. Ich ergriff sie und vergrub mein Gesicht in ihren wilden Haaren.

      Irgendwann schaute ich erneut in den Spiegel, sah ihr glückliches, in Trance versunkenes Gesicht – und die schmale Blutbahn auf ihrem Hals. Ich umarmte meinen gestürzten Engel, wagte einen leichten Kuss neben die kurze aber leuchtende Kette aus Blut. Zum Dank verstärkte sie ihren Druck in den Händen ganz kurz.

      Es wäre ein schönes Bild geworden.

      Lange Minuten standen wir einfach da, hielten uns umklammert. In diesen Minuten gehörten wir uns, waren wir unzertrennlich. Wir verließen den realen Boden, stürzten uns gemeinsam in die schwarzen Träume. Gemeinsam schlossen wir den Pakt mit dem Teufel.

      Danach trennten sich unsere Wege.

       Musik von gestern

      

      

      

       Gestern hörte ich Musik

      

       die ich sehr gut kenne

      

       Erinnerungen stürzten

      

       auf mich ein

      

       eine Welt

      

       fiel in sich

      

       zusammen

      

       betroffen blieb ich

      

       stehen

      

       bis sich alles wieder

      

       fügte

      Ein Tag im Mai

      Vorhin schien mir die Sonne sehr warm ins Gesicht. Ich blieb kurz stehen und schloss für einen Moment die Augen. Und dann erinnerte ich mich.

      Nicole war damals 17 Jahre jung und trug an dem Tag ein leichtes beigefarbenes Sommerkleid. Es passte sehr gut zu ihrer leicht getönten Haut und ihren dunklen Haaren. Sie hatte zudem sehr schöne Beine und eine schlanke Figur. Natürlich hatte ich da schon viel früher ein Auge auf sie geworfen, aber sie galt als sehr selbstbewusst und wählerisch in ihren Beziehungen. Sie war nicht leicht zu erobern.

      Ich hatte damals erstmalig gutes und mexikanisches Psilocybin besorgen können und schaffte es, Nicole für einen Ausflug in den Wald zu begeistern. Wir fuhren in die Eifel an eine etwas weniger bekannte Stelle. Der Mischwald ist da besonders schön und es gibt dort einen kleinen Bach und viele Wiesen, wo man völlig ungestört die Natur und auch Sex genießen kann. Ich parkte meinen Käfer-Cabrio an einer Seitenstraße. Es war mein erstes Auto, das ich zum Geburtstag geschenkt bekommen hatte. Ich war sehr stolz auf diesen Wagen. Dann teilten wir uns eine recht kleine Menge von den Pilzen, weil ich die Wirkung noch nicht so gut abschätzen konnte.

      Die Sonne schien angenehm warm an diesem Tag im Mai. Nicole war bestens gelaunt und wir spazierten einen Weg entlang. Irgendwann setzte dann auch leicht die Wirkung von den Pilzen ein. Alles schien mir etwas bunter und wir lachten viel. Zwischendurch fiel und stolperte sie mir wie versehentlich in die Arme. Ich fühlte ihren schlanken Körper und ihre Rundungen. Sie roch zudem berauschend gut. Wir küssten uns und damit war auch alles andere so gut wie besiegelt. Vorsorglich schaute ich mich nach einer geeigneten Stelle um. Nicole aber spielte noch mit mir, lief mal weg, kam wieder und dann spielten wir ein wenig Verstecken. Es war traumhaft, durch den bunten Wald zu laufen. Vorsorglich hatte ich paar leckere Getränke dabei, während sie eine kleine Umhängetasche mit sich führte.

      Die Zeit verging und ich wurde langsam etwas ungeduldig. Sie merkte es und lächelte einladend.

      „Geh schon mal vor, ich muss noch etwas erledigen“, sagte sie dann leise. „Wir treffen uns da vorne an der Biegung“. „Warum so schüchtern“, entgegnete ich, aber mir war es auch recht, weil ich dringend in Ruhe pinkeln wollte. Das Psilocybin machte mich zunehmend euphorisch. „Ja, okay, aber mach bitte nicht zu lange, weiß gar nicht, wo wir hier gelandet sind“, rief ich ihr noch nach, als sie seitlich zwischen den Bäumen verschwand. „Aber klar doch“, hörte ich sie zurück rufen, „gehe dir schon nicht verloren“.

      Ich ging dann weiter den Weg entlang und fühlte eine unbeschreibliche Vorfreude und ein Verlangen. Tatsächlich hatte ich da irgendwie die Orientierung verloren, aber es konnte nicht so weit entfernt von dem geparkten Auto sein. Jedenfalls war ich mir ganz sicher, dass wir den Weg zurück finden würden.

      Ich wartete an der Biegung und hielt auch bereits Ausschau nach einer schönen Wiese. Weiter vorne erblickte ich dann auch eine geeignete Stelle.

      Nach meinem Zeitgefühl hätte Nicole eigentlich langsam kommen müssen. Vielleicht braucht sie einfach mehr Zeit, ging mir durch den Kopf. So wartete ich noch eine gute Weile, aber dann rief ich doch laut nach ihr. Es kam keine Antwort. Sie will doch nicht schon wieder Verstecken spielen, versuchte ich mich zu trösten. Dann ging ich aber ein gutes Stück zurück und rief diesmal deutlich lauter nach ihr. Die Sonne brannte immer heißer, aber ich hörte nur das Zwitschern der Vögel. So versuchte ich mich, an die Stelle zu erinnern, wo wir uns getrennt hatten. Ich ging dann kurz hinein und wieder raus. Lief dann zu der Biegung zurück und rief immer wieder ihren Namen. Ich hörte nichts von ihr und langsam ergriff mich eine ernste Panik. Das kann doch nicht wahr sein, dachte ich, sie wird sich doch nicht verlaufen haben. Und sie muss mich doch irgendwie hören. Ich schrie, so laut ich konnte. Nichts. Plötzlich fühlte ich mich ganz nüchtern und gar nicht gut drauf. Ich lief den ganzen Weg hin und her laut schreiend, aber Nicole blieb verschwunden. Im Nachhinein weiß ich auch nicht mehr, wie oft und wie lange ich da noch herum irrte. Sie tauchte einfach nicht auf. Vielleicht und hoffentlich ist sie zum Auto zurück gegangen, ging mir noch durch den Kopf, aber mein ungutes Gefühl verstärkte sich erheblich. Es kam hinzu, dass ich selber überhaupt nicht mehr wusste, wo ich war.

      Irgendwann war auch die Sonne verschwunden, als ich völlig entkräftet und verwirrt mein Auto wieder fand. Nicole war nicht da und auch kein Zeichen von ihr. Kein Zettel oder irgendwas.

      Ich blieb noch lange da stehen. Als es endgültig dunkel wurde, fuhr ich zurück in die Stadt und fragte überall, ob sie gesehen wurde. Ohne Erfolg. Ich fragte nach der Adresse, wo sie bei ihren Eltern wohnte und

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