Wie das Leben so spielt. Karl Zbigniew Grund

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Wie das Leben so spielt - Karl Zbigniew Grund страница 5

Автор:
Серия:
Издательство:
Wie das Leben so spielt - Karl Zbigniew Grund

Скачать книгу

       Alles gesichert

      

       Alles überwacht

      

       Freistunde

      

       Der Blick in die Wolken

      

       ist frei

      

      

      Petra

      Seit ein paar Tagen ist Petra hier. Eine Frau inmitten all der Psychopathen und gefährlichen Geisteskranken. Nicht wenige hier haben draußen ganz üble Sachen gemacht. Deshalb darf man sie auch nicht entlassen. In der Freistunde, wo sich viele der Bewohner des Hauses aufhalten, thront meine Petra oben in ihrem Stuhl. Von da aus kann sie alles sehen, hat sie alles im Blick. Gelegentlich kommt ein Pfleger hinzu, um zu sehen, ob alles in Ordnung ist. Aber im Ernstfall kann er sie nicht wirklich beschützen.

      Viele, der hier untergebrachten Patienten haben absolut keine Hemmungen und kennen auch kein Mitgefühl. Und immer kann ganz schnell etwas passieren. Nur ich kann sie beschützen. So habe ich immer eine sehr scharfe Glasscherbe dabei in meiner Hosentasche. Damit kann ich jedem den Hals aufschlitzen, wenn ich es für angebracht halte. Keiner darf ihr auch nur ein Haar krümmen. Petra weiß nicht, dass sie einen Schutzengel hat. Wegen ihr laufe ich auch hier im Hof etliche Runden. Immer schneller und schneller. Das kann ihr eigentlich unmöglich entgehen. Und einmal flüsterte sie mir tatsächlich etwas Nettes zu. „Du bist ja wirklich fit“, sagte sie. Und sie ist schön. Hoch gewachsen, schlank und schönes langes Haar. Manchmal in einem Zopf gebunden. Sie gehört zu mir. Wir beide gehören zusammen.

      Inzwischen weiß ich auch, warum sie meistens so desinteressiert guckt. Damit keiner mitbekommt, dass wir eine intensive Beziehung haben. Wir brauchen nicht miteinander zu sprechen. Ich kann ihre Gedanken lesen und sie meine. Wir verständigen uns telepathisch.

      Vorgestern bekam ich zufällig mit, dass einer der verrückten Mitbewohner sie als Geisel nehmen wollte. Da musste ich sofort etwas unternehmen. Das habe ich über Egon klären lassen. Egon ist ein Riesen-Baby mit unglaublichen Kräften. Im Grunde ist er total sanftmütig – solange man nichts Schlechtes über seine Mutter sagt. Weil, dann dreht er durch und ist nur noch mit der Betonspritze oder einer Kugel im Kopf zu stoppen. Ich sagte Egon, dass der angebliche Geiselnehmer schlecht, sehr schlecht über seine Mutter gesprochen hätte. Das war gelogen, aber der Zweck heiligt die Mitteln – oder so ähnlich. Egon ging auf ihn zu und streckte ihn mit einem einzigen Schlag nieder. Dann schüttelte er ihn auch noch kräftig durch – als er wie eine Puppe leblos in seinen Armen hing. Leider spritzten sie Egon danach weg und der andere wurde bewusstlos oder tot weg getragen. Jedenfalls habe ich ihn danach nie wieder gesehen.

      Bald ist es auch soweit. Ich und Petra, wir werden hier verschwinden. Nach dem Vorfall wurde sie vorsichtshalber auf eine andere Abteilung versetzt, aber wir verständigen uns auf einer anderen Ebene. Sie wartet auf mich. Das weiß ich genau. Einen Plan habe ich mir auch schon ausgedacht. Bin ja auch nicht verrückt oder dumm. Das Haus wird plötzlich an mehreren Stellen in Flammen aufgehen. Chaos und Panik wird die meisten ergreifen. Und wenn viele schreiend und brennend durcheinander laufen, werden Petra und ich Hand in Hand einfach hinaus gehen aus diesem Irrenhaus. Keiner wird uns daran hindern. Wir werden sehr glücklich sein.

       Ich hab ein Bild

      

       von dir

      

       fixiert

      

       für alle Zeiten

      

       in der Kälte

      

       hält es sich

      

       besonders

      

       gut

      French Open

      Heute ist einfach nicht mein Tag. Alles läuft schief – alles hat sich gegen mich verschworen. Wie soll das nur enden? Jetzt hat die Stefi auch noch verloren. Ist nicht zu fassen. Ausgerechnet gegen die kleine Martina. Und vor allem, wie sie verloren hat. Lässt sich von der Kleinen regelrecht vorführen. Das war kein Spiel – das war eine Schande. Eine Zumutung für die Augen und für meine ohnehin strapazierten Nerven. Soll sich weg hängen, kann ich nur sagen. Es ist vorbei mit ihr. Ihre Zeit ist abgelaufen.

      Der ganze Tag ist versaut. Die Verhandlung, diese beschissene Verhandlung hätte ich mir auch sparen können. Da habe ich mir heute die erste mentale Prellung abgeholt. Die Pappnasen haben es tatsächlich geschafft, sogar mich regelrecht vorzuführen. Dabei habe ich es geahnt. Ich wusste oder hätte wissen müssen, dass die sich wie immer auf nichts einlassen werden. Die Zeit der Sonderangebote ist lange vorbei. Das Vorlesen meiner Vorstrafen dauert schon viel zu lange und dann ist meistens auch nichts mehr zu retten. Dann ist im Vorfeld schon alles klar. Eigentlich war ich also von Vornherein auf nichts Gutes eingestellt. Mit der Zeit weiß man eben wie und wo der Hase läuft.

      Tja, diesmal war aber doch einiges irgendwie anders. Man fragte mich, was ich denn im Falle einer Entlassung machen würde und was sich denn so grundlegend bei mir geändert hätte. Darauf war ich geistig nicht vorbereitet. Solche Fragen habe ich schon lange nicht mehr gehört. Vor allem die Art, wie der Richter mich befragte, machte mich stutzig. Er schien tatsächlich interessiert, nickte während ich sprach immer wieder mit dem Kopf und auch die anderen Beigeordneten vermittelten den Eindruck, als ob sie alles verstehen und nachvollziehen könnten. Bin dann, so peinlich mir das jetzt im Nachhinein auch ist, wieder mal darauf reingefallen. Habe mich sogar richtig ins Zeug gelegt und überhaupt viel länger geredet als ich ursprünglich wollte. Über meine neue positive Einstellung, und dass ich jetzt auf die alten Tage meine kriminelle Laufbahn endgültig beenden möchte. Aus gesundheitlichen Gründen und auch wegen der Einsicht. Es ist immer gut, wenn man auch medizinische Aspekte mit einfließen lässt. Dann klingt die ganze Geschichte etwas glaubwürdiger Die Sprüche hatte ich schon immer gut drauf, aber da habe ich mich richtig rein gesteigert. Eben weil der Richter so blöd mit dem Kopf nickte und weil ich auch nicht so leicht zu bremsen bin, wenn es mich mal überkommt. Das war schon echt komisch. Zwischendurch fing ich sogar an, all das zu glauben, was ich erzählte. Und naja, vielleicht hätte ich diesmal tatsächlich einiges anders gemacht als sonst. Aber hätte der

Скачать книгу