Die Kiste Gottes. Stefan Gämperle

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Die Kiste Gottes - Stefan Gämperle

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langsam zur Tür. Von unten drangen immer noch Geräusche zu ihm hinauf. Der Einbrecher hatte das Haus also noch nicht verlassen.

      Oberhofer beschloss abzuwarten. Er fühlte sich im Turm jetzt sicher, da er nicht davon ausging, dass der Besucher noch einmal hier hochkommen würde. Er begab sich vorsichtig zu den Fenstern und platzierte sich so, dass er den gesamten Vorplatz des Hauses überblicken konnte.

      Lange Zeit drangen ab und zu noch Geräusche von unten in den Turm hoch. Dann wurde es still. Oberhofer wartete gespannt. Auf dem Platz erschien ein Mann, der das Haus verliess und sich zielstrebig auf den Weg zurück zum Dorf begab. Er konnte sein Gesicht nicht erkennen, denn der Mann drehte ihm die ganze Zeit den Rücken zu.

      Was nun? Oberhofer überlegte verzweifelt, was er jetzt machen sollte. Er wollte nicht im Haus bleiben. Irgendetwas sagte ihm, dass er überwacht worden war und der Einbrecher nur darauf gewartete hatte, bis er am Schlafen war. Sicher würde er weiter beschattet werden.

      Oberhofer beobachtete wie der Mann den Weg zum Dorf zurückging. Plötzlich begann der Mann zu rennen. Er hechtete hinter eine Schneewehe und blieb dort liegen.

      Verwundert schaute sich Oberhofer um. Jetzt erkannte er den Wagen, der auf die Strasse zu seinem Haus eingebogen war. Was sollte das bedeuten? Das Auto gehörte offensichtlich nicht zu dem Mann, der eben hier eingebrochen war, überlegte Oberhofer. Waren es andere Einbrecher? Suchten sie auch die Kiste?

      Es blieb ihm keine Zeit zum Überlegen. Er musste hier weg.

      Oberhofer wollte schon die Kiste aus dem Versteck holen, als er es sich anders überlegte. Er konnte es nicht wagen mit ihr durch die Gegend zu spazieren. Dass er seinen Wagen für die Flucht nicht benutzen konnte, war ihm klar. Nein, er musste zu Fuss das Haus durch den Wald dahinter verlassen und hoffen, dass ihn dort niemand erwartete. Die Kiste war im Moment in ihrem Versteck am sichersten, sagte er zu sich selber, als er die Treppe hinunterstieg.

      In seinem Schlafzimmer erwartete ihn ein Chaos. Im spärlichen Licht seiner Taschenlampe, die er aus dem Nachtisch geholt hatte, betrachtete er die Unordnung. Alles Schränke und Kommoden waren durchwühlt worden. Alle seine Kleider lagen auf dem Boden verstreut. Er griff sich das Nächstbeste und zog es sich über.

      Im Dunklen ging er so schnell er konnte durch sein Haus und fand in allen Zimmern dasselbe Bild vor. Alles war durchsucht worden.

      Oberhofer rannte durch die Küche und verliess sein Anwesen durch die Hintertür, nachdem er die Gegend hinter dem Haus so gut es ging, abgesucht hatte. Er schlug den Mantelkragen hoch und hastete zu dem kleinen Weg, der direkt in den Wald hineinführte.

      Oberhofer arbeitete sich schnell die Anhöhe hinauf und gelangte durch die Büsche nach rechts auf zu der Holzhütte neben seinem Haus. Er versuchte immer im Schatten der Bäume zu bleiben und gleichzeitig die Zufahrt zu seinem Haus zu überblicken.

      Das schwarze Fahrzeug fuhr weiter unbeirrt auf sein Haus zu und bog gerade auf den Vorplatz ein, als Oberhofer seine Position erreicht hatte. Sobald der Wagen hinter der Hausecke verschwunden war, rannte Oberhofer einige Meter weiter nach vorne, um den Platz besser überblicken zu können. Als er eine günstige Position erreicht hatte, konnte er gerade noch erkennen, wie ein Mann die Haustür aufbrach und hineinging.

      Verblüfft verfolgte der Besitzer, was in seinem Haus vorging. Er konnte anhand des Taschenlampenlichts des Einbrechers erkennen, dass er ebenfalls das gesamte Haus durchsuchte. Im Arbeitszimmer verweilte der Mann länger. Oberhofer hoffte, dass auch dieser Einbrecher sein gut getarntes Versteck nicht entdecken würde. Gebannt schaute er auf die Fenster des Turmzimmers. Er konnte nichts Anderes tun als abzuwarten.

      Oberhofer versuchte den ersten Eindringling wieder zu finden, der sich hinter der Schneewehe versteckt hatte. Er späte angestrengt über das gesamte Gelände, das er einsehen konnte, aber den ersten Einbrecher konnte er nicht mehr entdecken.

      Die Zeit schien still zu stehen. Immer und immer wieder glitt der Strahl der Taschenlampe durch das Arbeitszimmer. Dann endlich verliess der Mann das Zimmer. Es dauerte nicht lange und der Unbekannte trat durch die Vordertüre ins Freie, stieg in den schwarzen Chrysler und setzte zurück. Verzweifelt versuchte Oberhofer zu erkennen, ob der Fremde die Kiste bei sich trug. Alles ging zu schnell. Er vermochte nicht zu erkennen, ob der Mann gefunden hatte, wonach er suchte.

      Oberhofer versuchte das Nummernschild zu entziffern. Der Wagen fuhr rückwärts vom Platz und kam seinem Versteck näher. Angestrengt blickte er auf das Schild, doch der Fahrer wendete und das Heck des Wagens verschwand aus Oberhofers Blickfeld. In der Deckung des Waldes bewegte er sich so schnell wie möglich in Richtung des Hauses. Er lief nur im Schatten der Bäume und wollte nicht riskieren, entdeckt zu werden. Wenn er doch nur das Nummernschild hätte erkennen können! Dann gäbe es ihm vielleicht einen Hinweis auf einen seiner nächtlichen Besucher.

      Oberhofer beeilte sich, so gut es auf dem verschneiten Waldweg ging, den Hang hinunter zu gelangen. Die Rückfahrlampen des Wagens erloschen und kurz darauf setzte sich das Auto erneut vorwärts in Bewegung, weg von Oberhofer.

      Verzweifelt begann Oberhofer, alle Vorsicht vergessend, die letzten Meter zu rennen. Sein Fuss verfing sich in einer Wurzel und er schlug der Länge nach auf dem Waldboden auf. Er rappelte sich wieder hoch und konnte nur einen flüchtigen Blick auf die Autonummer werfen, bevor die Zahlen auf dem sich entfernenden Nummernschild zu undeutlich für seine Augen wurden.

      Oberhofer stand auf. Ungläubig starrte er dem Auto nach.

      Kopfschüttelnd machte er sich zurück auf den Weg zum Haus und klopfte sich den Schnee von Kleidern. Er konnte immer noch nicht fassen, was sich alles in dieser Nacht abgespielt hatte. Zwei Einbrüche waren passiert und offensichtlich suchten beide Einbrecher auch noch dasselbe.

      Die Kiste!

      Oberhofer beschleunigte seine Schritte. Er hatte nicht sehen können, ob der zweite Eindringling eine Kiste ins Auto geladen hatte. Oberhofer betrat sein Haus wieder durch die Küche und arbeitete sich so schnell es ging durch die Unordnung nach oben. Vor seinem Zimmer hielt er inne.

      Hörte er schon wieder Schritte? Spielte sein strapazierter Geist ihm einen Streich?

      Aus der Küche konnte er das Klappern der Töpfe hören, die auf dem Boden lagen. Jemand hatte das Haus ebenfalls durch den Hintereingang betreten.

      Wohin jetzt? überlegte sich Oberhofer. Sollte er es wagen ins Zimmer hochzugehen und die Kiste aus dem Versteck zu holen? Doch was dann? Wohin konnte er gehen? Sollte er sich nochmals auf das Versteck verlassen?

      Die Schritte kamen näher, begannen bereits die Stufen in den ersten Stock hochzusteigen.

      Oberhofer blieb keine Zeit. Er rannte ins Turmzimmer hinauf. Er musste einfach wissen, ob die Kiste noch in ihrem Versteck stand. Heftig atmend erreichte er sein Arbeitszimmer. Das Regal war noch immer eingerastet. Oberhofer atmete erleichtert auf. Er hastete auf das Regal zu, um die Kiste aus dem Versteck zu holen, da hörte er schon dein Eindringling die Stufen zum Turm hoch rennen.

      Es war zu spät. Er musste auf das Versteck vertrauen. Doch er musste hier raus. Allerdings kam ihm auf dem einzigen Fluchtweg sein Feind entgegen. Oberhofer sah sich verzweifelt im Zimmer um. Es gab keinen anderen Ausweg.

      Die Schritte seines Verfolgers hallten durch das Arbeitszimmer und schienen ihn zu verhöhnen. Er nahm sich die schwere Messinglampe vom Schreibtisch und sprang entschlossen hinter die Eingangstür und zog lautlos den Schlüssel aus dem Schloss.

      Es war nur eine kleine Chance, aber besser, als in die Hände seines Feindes zu geraten.

      Die

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