Die Kiste Gottes. Stefan Gämperle

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Die Kiste Gottes - Stefan Gämperle

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hatte das Gefühl, dass die Stimmung bei Franks gedreht hatte.

      „Vor zwei Tagen, Sir.“

      „Wenn wir nur wüssten, was in der Mail steht“, sagte Franks nachdenklich.

      Jetzt hab ich ihn, dachte Lock. Wenn Franks begann in der Wir-Form über eine Sache zu sprechen, zeigte dies, dass er angebissen hatte. Deshalb hackte sie schnell nach: „Wir arbeiten daran. Aber es ist nicht so einfach. Mit einigen gängigen Verschlüsselungsmethoden haben wir es schon versucht, ohne Erfolg. Unser Experte meinte, es handle sich um einen Buch Code. Das heisst, die Zahlen in der Mail beziehen sich auf Wörter in irgendeinem Buch. Bis wir das richtige Buch gefunden haben, kann es noch eine Weile dauern.“

      „Ja, das kann ewig dauern“, sinnierte Franks. „Deshalb wollen Sie vor Ort mit den Untersuchungen beginnen?“

      „Richtig, Sir. Ich bin der Meinung, wenn wir mit den beiden reden, könnten wir schneller herausfinden, was es mit der ganzen Sache auf sich hat.“

      „Und Sie sind der Meinung, Deutz und Oberhofer werden mit uns reden.“

      „Ich denke nicht. Vielleicht Deutz, aber auch das bezweifle ich. Oberhofer wird bestimmt nicht mit uns kooperieren. Wir müssen in diesem Fall anders vorgehen.“

      „Und wie genau wollen Sie vorgehen?“, Franks Neugierde schien nun geweckt. Er hatte sich nach vorne gebeugt und seine kleinen, braunen Augen funkelten.

      „Bei Deutz schlage ich vor, dass wir zuerst seine Sachen im Hotel durchsuchen und uns Zugang zu seinen Aufzeichnungen verschaffen. Falls wir nichts finden, befragen wir die Leute aus seinem Grabungsteam. Ebenfalls werden wir unserem Informanten nochmals auf den Zahn fühlen“

      „Gut. Wenn es etwas gibt, werden wir es so am ehesten erfahren. Mit Oberhofer wollen Sie noch warten?“

      „Nein, das wäre zu gefährlich. Wenn Deutz etwas gefunden hat, dann hat er es vermutlich längst ausser Landes schaffen lassen. Ich gehe davon aus, dass er es, wie der Informant vermutet, an Oberhofer geschickt hat. Wir müssen uns auch sofort um Oberhofer kümmern. Ich schlage vor, dass wir uns in seinem Haus umsehen und nach Hinweisen suchen. Mit ihm sprechen können wir nicht. Er spricht sicher mit niemandem darüber, bevor er nicht absolut sicher ist. Vermutlich träte er dann von sich aus an die Öffentlichkeit. Dass er mit uns spricht, halte ich für unwahrscheinlich.“

      „Gut Lock, veranlassen Sie das Notwendige. Ich will über alles auf dem Laufenden gehalten werden. Wenn es diesen Fund, diese Beweise gibt, dann will ich sie unter allen Umständen haben, egal was notwendig ist, um sie zu erhalten. Haben Sie mich verstanden, Lock?“

      „Sicher, General! Wenn es etwas gibt, werden wir es finden und beschaffen.“

      „Und ich will es schnell, klar?“

      „Ja, Sir, ich werde die Durchsuchungen noch heute anordnen. Das Hotelzimmer von Deutz und das Haus von Oberhofer werden unverzüglich von unseren Leuten durchsucht. Wir werden an beiden Orten einen Einbruch vortäuschen.“

      „Gut Lock, ich erwarte morgen früh die ersten Ergebnisse.“

      „Sicher Sir, gleich als erstes, Sir.“ Lock erhob sich, drehte sich um und verliess innerlich triumphierend das Büro. Franks hatte sich bereits eine neue Akte vom Stapel genommen und begann darin zu lesen.

      Lock ging ohne jemanden wahrzunehmen zurück in ihr Büro. Es war um einiges kleiner als das von Franks. Sie nahm den Hörer des Telefons und wählte zuerst eine Nummer in der Schweiz und drehte sich mit dem Stuhl zum Fenster. Draussen regnete es noch immer. Sie musste lange warten bis sich eine mürrische Männerstimme meldete. Nachdem sich Lock vorgestellt hatte, änderte sich der Ton sofort. Lock gab Oberhofers Adresse und den Befehl durch der ausgeführt werden sollte. Der Mann wiederholte und versicherte, er werde sich sofort auf dem Weg machen und gleich danach Bericht erstatten.

      Danach wählte sie eine zweite Nummer. Hier meldete sich schon nach dem zweiten Klingeln eine muntere Männerstimme. Nach zwei weiteren Minuten war auch der Auftrag von dem Mann quittiert worden und Lock legte zufrieden auf.

      Sie öffnete den Browser auf ihrem Computer und suchte im Internet nach Flügen in die Schweiz. Sie fand einen, der noch diese Nacht abflog und buchte sich einen Platz. Danach wählte sie erneut eine Nummer. Das Gespräch dauerte länger und als es beendet war, legte Lock lächelnd auf, löschte das Licht in ihrem Büro und ging in ihre Wohnung um zu packen.

      Auf der anderen Seite des Atlantiks machten sich zwei Männer auf den Weg, um die gewünschten Informationen zu beschaffen. Beide Männer waren dazu entschlossen, alle notwendigen Massnahmen zu ergreifen, um die Wahrheit herauszufinden und der NSA die gewünschten Informationen und Gegenstände zu beschaffen.

      5.

      Agent Miller liebte seine Arbeit. Sie gestaltete sich meist einfach. Nachdem er erst einmal Verbindungen zu Behörden und Wirtschaft hergestellt hatte, flossen ihm die Informationen fast von alleine zu. So erfuhr er auch das Gerücht von einem sensationellen Fund direkt in seinem Einsatzgebiet. Miller pflegte enge Kontakte zu seinen Informanten und verhielt sich ihnen gegenüber grosszügig. Auf diese Weise konnte er sicher sein, dass er Neuigkeiten immer als einer der Ersten erfuhr. Er ging davon aus, dass die Informationen auch noch an andere Quellen verkauft wurden, doch das störte ihn nicht weiter - er hatte nie versucht, ein Exklusivrecht auf die Neuigkeiten zu erhalten. Wichtig war ihm alleine, dass seine Informanten zuverlässig lieferten.

      Mit seinen zweiunddreissig Jahren hatte er schon viel erreicht. Er lebte und arbeitete an einem Ort, an dem er sich wohl fühlte. Es blieb ihm genug Zeit zum Tennisspielen und zum Tauchen. Damit hielt er sich fit. Mit seinen Vorgesetzten hatte er nicht viel zu tun und konnte sich seine Tage meistens selber einteilen. Miller bewohnte alleine ein grosses Haus und konnte sich eine Hausangestellte leisten, die ihm alles sauber hielt und für ihn kochte, wenn er mal nicht in einem Restaurant essen wollte. Gefühlsmässige Beziehungen waren in seinem Geschäft hinderlich. Was er brauchte, gaben ihm die Touristinnen oft und gerne. Damit war er zufrieden.

      Nach dem Anruf aus Washington hatte er als erstes ein Treffen mit seinem Informanten arrangiert. Der Mann studierte Archäologie und unterstützte bei den Ausgrabungen teilweise direkt von Deutz. Sie trafen sich in einer kleinen Hotelbar und sprachen alles noch einmal Punkt für Punkt durch.

      In der Bar herrschte kaum Betrieb. An der gemauerten Theke standen zwei Männer und unterhielten sich gedämpft. Miller und sein Informant sassen alleine auf unbequemen Stühlen in einer Ecke, im Hintergrund spielte leise Musik.

      Seit der Informant Miller zum ersten Mal von dem möglichen Fund berichtet hatte, und nachdem ihm Miller die Anweisung gegeben hatte an der Sache dran zu bleiben, war es dem Studenten nicht gelungen weitere Details herauszufinden. Von Deutz schottete sich immer mehr ab, berichtete der Student. Ebenfalls sei ihm aufgefallen, dass Deutz nervöser wirke als sonst und scheinbar niemandem mehr traue. Er arbeitete meist alleine und sei kaum mehr auf der Grabungsstätte anzutreffen, meinte der Student. Die Grabungen leite nun hauptsächlich seine Assistentin, die sich allerdings auch verändert habe. Von Deutz bliebe oft in seinem Hotel. Mehr konnte der junge Mann Miller nicht sagen.

      Miller hatte sich bei seinem Informanten bedankt, ihm das übliches Honorar zugesteckt und aufgetragen, weiterhin alles zu melden, was mit dem Fund in Zusammenhang stehen könnte.

      Nach diesem Bericht gelangte Miller zum Schluss, dass er sich auf der Grabungsstätte nicht mehr umzusehen bräuchte.

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