Die Kiste Gottes. Stefan Gämperle

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Die Kiste Gottes - Stefan Gämperle

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die Deutz offiziell leitete. Als er das gesamte Zimmer durchsucht hatte, schaute er sich nochmals um. Er wollte keine Spuren hinterlassen, die jemanden zu ihm hätten führen können. Doch fand er nichts, was ihn hätte verraten können, dachte er.

      Auf dem Balkon warf er sich von Deutz über die Schulter und band ihn so fest, dass er nicht von seiner Schulter rutschen konnte. Dann begann er den kurzen Abstieg zur Strasse.

      Auf den Strassen war es noch immer ruhig, so dass er unbemerkt zu seinem Wagen gelangte, den er in der Nebenstrasse geparkt hatte.

      Er brauchte einen ruhigen Ort, wo er mit Deutz länger sprechen könnte.

      6.

      Oberhofer schreckte hoch.

      Hatte er sich getäuscht? Ohne das Licht anzumachen, setzte er sich in seinem Bett auf. Angestrengt horchte er in die Dunkelheit. Die roten, digitalen Lettern des Weckers verrieten ihm, dass es schon vier Uhr früh war.

      Erst um zwei Uhr hatte er sich ins Bett gelegt. Alle seine Versuche die Kiste zu öffnen waren gescheitert. Er hatte sie von allen Seiten genau untersucht, ohne den geringsten Ansatz finden zu können, wie sich die Kiste öffnen lässt.

      Wirklich alles hatte er versucht. Er war extra noch einmal in die Garage hinuntergestiegen, um dem Metall mit einem Bohrer zu Leibe zu rücken. Dieses Vorhaben scheiterte ebenso kläglich, wie der Versuch mit Hammer und Meissel. Das Metall war zu hart! Der Bohrer rutschte einfach ab, ohne auch nur den geringsten Kratzer auf der Oberfläche zu hinterlassen.

      Enttäuscht und verwundert hatte Oberhofer die Kiste wieder in sein Arbeitszimmer hinaufgetragen und versuchte die Schriftzeichen zu entziffern. In keinem seiner Bücher fand er Zeichen, die mit jenen auf der Kiste vergleichbar waren. Da er nicht wusste aus welcher Zeit und woher die Kiste stammte, konnte er die Symbole nicht bestimmen und übersetzen.

      Deprimiert legte er sich schliesslich ins Bett. Vielleicht fiel ihm was ein, wenn er ausgeschlafen war, aber an Schlaf war nicht zu denken. In seinem Kopf kreisten die Gedanken wie wild und verbanden sich zu Phantasien und wilden Theorien.

      Augenscheinlich war er dann aber doch in einen unruhigen Schlaf gefallen, denn das Geräusch hatte ihn aus einem wirren Traum gerissen.

      Wieder das Geräusch. Was war es bloss? Schlug ein Fensterladen vom Wind geschüttelt irgendwo gegen eine Wand?

      Oberhofer lauschte angestrengt. Nein. Schritte! Es waren eindeutig Schritte. Jemand schlich unten durch das Haus.

      Oberhofer war plötzlich hellwach. Sein Gehirn begann wieder auf Hochtouren zu arbeiten. Einbrecher in seinem Haus? Warum sind sie nicht eingebrochen, als er im Urlaub war? Plötzlich durchzuckte ihn die Erkenntnis wie ein Blitz.

      Die Kiste!

      Die Einbrecher wollten die Kiste. Er schlug die Decke beiseite und stieg behutsam aus dem Bett. Im Dunkeln tastete er sich durch das Zimmer zur Tür. Durch die schweren Vorhänge drang kein Mondlicht in das Schlafzimmer. Oberhofer öffnete vorsichtig die Tür einen Spalt breit.

      Der Flur lag ruhig und verlassen da. Das Mondlicht fiel sanft durch die kleinen Fenster und warf weiche Schatten auf den Teppichboden.

      Die Eindringlinge befanden sich noch immer im Parterre. Oberhofer überlegte fieberhaft, was er machen konnte. Er musste die Kiste in Sicherheit bringen. Zuerst musste er in das Arbeitszimmer hoch, um die Kiste zu holen, die immer noch auf dem Schreibtisch stand. Doch wo konnte er danach hin mit ihr? Im Turm sass er in der Falle.

      Plötzlich fiel ihm eine Lösung ein.

      Vorsichtig schob er sich aus der Tür und arbeitete sich langsam zur Wendeltreppe vor, die in sein Arbeitszimmer hinaufführte. Stets darauf bedacht, keinen Lärm zu verursachen, stieg er behutsam Stufe um Stufe höher. Er hatte das Gefühl nicht von der Stelle zu kommen. Er fühlte sich wie eine Schnecke, die einen Berg hinaufkroch.

      Die Tür zum Arbeitszimmer stand offen und als Oberhofer im Raum war, schob er sie leise hinter sich zu. Er war versucht die Tür zu verriegeln, verwarf den Gedanken aber sogleich wieder. Eine von innen verschlossene Tür hätte den Eindringlingen verraten, dass sich hinter der Tür jemand verbarg. Er ging so schnell er konnte zum Schreibtisch, ohne dass er Gefahr lief, den ungebetenen Gästen seinen Aufenthaltsort zu offenbaren. Er hob die Kiste vom Schreibtisch und trat mit ihr vor das Bücherregal, links hinter dem Schreibtisch.

      Er nahm zwei Bücher heraus und drückte gegen ein unscheinbares Astloch in der Maserung des Holzes. Das Astloch trat mit einem leisen Klicken hervor und Oberhofer drehte es nach links. Wieder erklang ein Klicken und das Regal schwang einige Zentimeter von der Wand weg.

      Oberhofer hielt inne und lauschte. Er glaubte zu hören, wie jemand die Stufen zum Turm hochstieg. Die Eindringlinge schienen scheinbar genau zu wissen, wohin sie wollten.

      Hastig drückte Oberhofer das Astloch wieder zurück und stellte die beiden Bücher zurück an ihren Platz. Mit der Kiste unter dem Arm trat er neben das Bücherregal und zog es auf. Dahinter erschien eine kleine Luke. Oberhofer öffnete die ungefähr einen Meter hohe Tür und kroch mit der Kiste hinein. Zwischen den Stapeln von Ordnern und Schnellheftern fand er gerade genug Platz um sich hinzusetzen.

      Er zog an der Schnur, die am Bücherregal befestigt war und durch ein kleines Loch in der Tür zur Luke ins Innere des kleinen Raumes geführt wurde. Seine Tochter hatte die Konstruktion einmal angefertigt, um beim Versteckspielen unauffindbar zu sein. Sie hatte auch daran gedacht, einen Mechanismus zu entwickeln, damit man wieder aus dem Versteck herauskommt. Er dankte ihr für den Einfall und zog an der Schnur.

      Das Regal schloss sich und rastete mit einem leisen Klicken wieder ein. Oberhofer sass mit eingezogenem Kopf in dem engen Raum, umgeben von völliger Dunkelheit. Er betete, dass die Einbrecher das Geräusch des Verschlusses nicht gehört hatten.

      Es dauerte nicht lange und Oberhofer vernahm, wie die Tür zum Arbeitszimmer leise geöffnet wurde. Er drückte die Kiste an sich und wagte es kaum zu atmen.

      Draussen hörte er Schritte im Zimmer. Schubladen wurden aufgezogen und nach kurzem wieder geschlossen. Wieder Schritte. Der Deckel der grossen Kiste unter dem Fenster, meldete Oberhofer mit einem Quietschen, dass auch deren Inhalt einer Inspektion unterzogen wurde.

      Die Schritte wanderten durch das ganze Zimmer, dann kamen sie näher, wurden lauter. Plötzlich verstummten sie. Oberhofer hielt den Atem an. Sein Herz pochte wie wild. Jemand stand direkt vor dem Regal. Durch den Spalt unten an der Tür sah Oberhofer wie der Strahl einer Taschenlampe sich bewegte. Langsam wanderte der Stahl nach rechts, verschwand und kam dann wieder zurück. Wie in Zeitlupe fuhr der Lichtkegel an dem Regal entlang. Plötzlich war er weg und Oberhofer hörte, wie sich die Person wieder entfernte. Oberhofer begann wieder zu atmen.

      Es kam ihm vor wie eine Ewigkeit, bis er schliesslich hörte, dass der Fremde das Zimmer wieder verliess und die Stufen des Turmes hinunterstieg. Oberhofer hatte keine Stimmen gehört und schloss daraus, dass es sich um eine Einzelperson handeln musste, die in sein Haus eingedrungen war.

      Er widerstand dem Drang sofort aus seinem engen Versteck heraus zu kriechen. Da er keine Uhr bei sich hatte, konnte er nicht sagen wie viel Zeit vergangen war, als er schliesslich das Regal wieder entriegelte und vorsichtig aus seiner Zuflucht hinauskroch.

      Die Kiste stelle er ganz nach hinten in den Raum und schob einige Ordner davor. Dann verschloss er die Kammer wieder und rastete das Bücherregal vorsichtig wieder ein.

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