Das Paradies ist zu Ende. Louis Lautr

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Das Paradies ist zu Ende - Louis Lautr

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Auto hin und fahre danach weiter, weil ich am Wochenende meine Freundin besuche.“ Ich hätte meine Lehrerin vor Freude fast geküsst. Bevor wir nach Hause gingen und uns verabschiedeten, sagte Madame: „Bitte zieht morgen ordentliche Schuhe an, damit wir bei unserem Lehrgang in den Wiesen die Wühlmausfallen von Hartmut und Louis ansehen können. Wir fünf kennen und mögen uns, deshalb möchte ich euch vorschlagen, dass wir uns verabschieden, bevor wir uns anziehen, um uns nackt zu umarmen.“ Wir beneideten Lin, die bei Madame blieb. Sie half Madame beim Backen, weil Madame und Lin am Mittwochabend den Kuchen für Donnerstag backen würden. Wir verabschiedeten uns ungehemmt und umarmten uns. Lin und Ros lachten, als sie mein Glied streichelten, das dabei lang und steif wurde. Als ich Lins Scham streichelte, bekam ich feuchte Hände. Madame nahm mich in Arm, küsste mich und sagte: „Morgen könnt ihr Fotos sehen, die ich entwickelt habe. Wir benoten sie, mal sehen, welche euch am besten gefallen.“ Wir hatten, unmerklich bei Madame eine Phase erreicht, die für Kinder im Alter zwischen zehn und elf Jahre, ungewöhnlich war, die uns gefiel und die wir genossen. Wir waren unserer Lehrerin hörig geworden. Ren war die Einzige, die unsicher war und sich genierte. Ros, Lin und ich genossen unsere Sexualität. Unsere Erlebnisse waren andern Kindern verboten.

      Das Wetter war an diesem Donnerstagvormittag sehr schön, meine Mutter fand es traurig, dass sie mir keine neuen Schuhe kaufen konnte und meinte, wahrscheinlich kann ich dir nächsten Monat welche kaufen. Meine Schuhe waren zwar neu besohlt, hatten aber seitlich ein Loch. Unser Lehrgang war, wieder klasse. Wir gingen zunächst durch einen Wald und lernten verschieden Pflanzen, Bäume und Vögel kennen. An einem kleinen Bach zeigte uns Frau Kofer Froschlaich. Frau Kofer erklärte uns erneut das Zwitschern der unterschiedlichen Vögel, wir sahen, wie zwei Vögel im Bach badeten. Als wir auf einem Baum ein Vogelnest sahen, sagte sie: „Wenn ihr versprecht, dass ihr das Nest weder anfasst, noch aus der Nähe anseht, könnt ihr hochklettern.“ Als fünfzehn Schüler klettern wollten, dachte unserer Lehrerin wohl an die armen Vögel und sagte: „Ich klettere auf den Baum und fotografiere das Nest um euch das Bild zu zeigen, es sind sicher schon junge Vögelchen drin.“ Sie kletterte hoch und fotografierte das Nest. Frau Kofer hatte einen grau und blau karierten Glockenrock an. Wir sahen ihre Beine und ihren schwarzen Schlüpfer mit Rüschen. Ich wurde eifersüchtig, als ich sah, wie die Jungs glotzten. Frau Kofer beendete das Schauspiel, setzte sich auf einen Ast und sagte: „Ich möchte die Vögelchen nicht stören, deshalb darf Rosanna zu mir hochklettern, den andern zeige ich nächste Woche die Fotos.“ Einige moserten: „Immer d‘ Rosanna.“ Danach kamen wir zum Feld und der Wiese, in der mein Freund und ich Wühlmausfallen aufgestellt hatten. Es waren in den zwölf Fallen drei Wühlmäuse. Mein Schulfeind fragte: „Wieso hasch du so viel Falle?“ Ich antwortete: „Reinhild, Lindtraud, und Rosanna schenkten uns jeweils zwei Fallen. Erhard sagte: „Seit wann krieget Weiber au Falle?“ Lindtraud sagte zu ihm: „Du bisch halt en richtige Schafsekel, Mädle krieget, wenn se fraget au Wühlmausfalle, weil sie, wenn sie wollen au Mäus fange könnet.“ Frau Kofer, sagte zu Lindtraud: „Der Ausdruck Schafsekel passt nicht zu dir, aber du hast natürlich recht.“ „Trotzdem“, sagte Erhard, „au wen mer dem Weiberschmecker die Falle von seine drei Weiber dazurechnet no sins erscht zehn, woher hat er zwölf.“ Ich sagte: „D’ Frau Stark vom Rathaus hat no zwei übrig g‘het un die hat sie uns gebe, weil mein Freund un i glei am Anfang schon so viel Wühlmäuse gfange hen.“ Erhard antwortete: „Du wirsch seh, i hol meine Falle au hierher, wenn des so en gute Platz isch.“ Lindtraud wollte ihm sagen, dass wir unsere Fallen wegnehmen und bei der Wiese ihres Vaters aufstellen. Ich trat ihr auf den Fuß und legte meinen Finger an Mund. Sie hatte mich verstanden. Denn Erhard hätte sonst sicher aus meinen Fallen die Mäuse geholt. Frau Kofer hatte unsere Diskussion beobachtet und gesehen, wie ich Lindtraud auf den Fuß stand, als sie etwas sagen wollte. Sie sah dabei, dass meine Schuhe ein Loch hatten und sagte: „Hast du vergessen, dass ich euch erinnerte, für unseren Lehrgang ordentliche Schuhe anziehen.“ Ich antwortete: „I han 's nit vergesse, aber i han bloß die Schuh, mei Mutter hat gsagt, dass sie mir erscht nächschte Monat vielleicht neue kaufe kann.“ Frau Kofer antwortete: „Ach Louis, ich denke oft nicht dran, dass ihr so sparen müsst.“ Nach der Schule gab Frau Kofer Lindtraud ihren Wohnungsschlüssel und sagte: „Ihr könnt schon den Tisch decken und die Suppe auf den Herd stellen, ich komme gleich, ich muss noch was besorgen. Bitte geht nicht in meine Dunkelkammer.“ Wir überlegten, nachdem wir die Tür aufgeschlossen hatten, ob wir Lin, Ros, Ren und Lus waren, oder noch unsere Namen hatten und die andern erst, wenn Madame da wäre. Wir wussten auch nicht, ob wir uns ausziehen sollten. Wir blieben angezogen und überlegten, wenn zufällig jemand klingeln würde, wäre es blöd, wenn wir nackt wären. Wir hatten uns für einen Kompromiss entschlossen, blieben angezogen und redeten uns mit Kurznamen an. Ros und Lin stellten die Gemüsesuppe auf den Herd, rührten ab und zu um. Ren und ich deckten den Tisch. Meine Serviette war diesmal noch fast sauber. Madame klingelte, wir überlegten, wer es sein könnte. Als ich öffnete war es natürlich Madame, sie war überrascht, als sie sah, dass wir angezogen waren. Wir erklärten ihr unseren Kompromiss. Sie lobte uns, weil wir uns damit beschäftigt hatten und sagte: „In Zukunft werde ich, wenn ich nicht zu Hause bin und euch den Schlüssel gebe, einmal kurz einmal lang und noch mal kurz klingeln. Wenn jemand anders klingelt öffnet ihr nicht. Ihr dürft euch in meiner Wohnung ausziehen, es ist unsere Welt. Ich kaufe meinen Mädchen hübsche Wickelkleider und meinem Louis einen Trainingsanzug, damit ihr euch rasch anziehen könnt, wenn es sein muss.“ Wir zogen uns aus und hingen unsere Kleidung, in Schrank. Madame hatte vor zwei Wochen für uns praktische Kleiderbügel mit Taschen besorgt. Als wir die Suppe gegessen hatten, waren wir zunächst etwas enttäuscht, weil es keine Waffeln gab. Madame sagte: „Ich habe Rollladen mit Rotkohl und Thüringer Knödel vorbereitet.“ Unsere Enttäuschung verflog, weil das Essen himmlisch schmeckte. Als Nachtisch gab es eiskalte Schokocreme. Ren sagte: „I glaub gar nimme, dass i no uf dere Welt bin, i denk i bin scho im Paradies.“ Ähnlich fühlten wir alle. Madame sagte: „Ren, das freut mich, dass du dich im Paradies fühlst. Aber denk dran, es ging für Adam und Eva zu Ende.“ Lin wusch wieder das Geschirr ab, Ren und Ros trockneten ab und ich räumte es auf. Madame sagte: „Ich bringe die Fotos ins Schlafzimmer.“ Als wir die Küche aufgeräumt hatten, kam Madame mit einer Schachtel in die Küche und sagte: „Lus, du hast mir heute mit deinen Schuhen leid getan, deshalb war ich beim Schuster Schrunz, er kennt dich und auch deine Schuhgröße, schau ich hab dir Schuhe und eine Schuhcreme mitgebracht. Ich hoffe sie gefallen dir.“ Ich war zunächst sprach- und fassungslos. Schuhe waren teuer und wertvoll. Ich weinte vor Glück und überlegte, wie sich meine Mutter freuen würde, weil sie mir nächsten Monat keine Schuhe kaufen müsste. Madame hatte wunderschöne braune Halbschuhe gekauft. Sie passten perfekt, waren weich, schmiegsam und rochen nach neuem Leder. Lin und Ren waren ebenfalls gerührt. Lin sagte zu mir: „Siehsch Louis, jetzt hasch so tolle Schuhe kriegt, do brauchsch au nimme Barfuß laufe wenn du mir beim Kühe hüten hilfsch, un wenns kalt isch brauchsch nimmer in Kuhflade schtande zum d’ Füß wärme.“ Madame wollte die Geschichte hören und Lin erzählte, dass ich ihr in den letzten Ferien geholfen hätte. Gerners hatten nicht weniger Wiesen als der Seiler, ihr Nachbarbauer. Deshalb hatten sie mit ihm vereinbart, wenn Linde seine Kühe ebenfalls hüten würde, durften die Kühe von Gerners auf seinen Wiesen weiden. Auf die vielen Kühe konnte Lindtraud alleine kaum aufpassen, deshalb fragte sie mich, ob ich ihr helfen würde. Ich half ihr gerne, denn ich wäre damals gerne Bauer geworden. Unsere Familie bekam für meine Hilfe, von Gerners Butter, Brot, Kartoffeln und Eier. Die Kühe mussten morgens sehr früh auf die Weide getrieben werden. Zu zweit ging es gut, man musste viel rennen und die Wiesen waren kalt und taufeucht. Die Schuhe hielten der Feuchtigkeit nicht stand. Sie wurden durchnässt, nach dem Trocknen waren sie hart, dann rieb man sich die Füße auf. Deshalb liefen Hirtenbuben und Hirtenmädchen damals barfuß und bekamen kalte Füße. Lindtraud zeigte mir, wie wir in einem frischen Kuhfladen, die Füße wärmen konnten. Anfangs ekelte ich mich, aber die kalten Füße fanden stinkende Kuhfladen trotzdem angenehm. Ren und Ros ekelten sich bei der Vorstellung, mit nackten Füßen in warme, stinkende Kuhscheiße zu stehen und schüttelten sich. Madame sagte: „Wenn ich euch erzählen würde, was wir im Krieg und auf der Flucht erlebten, würdet ihr euch noch mehr ekeln und vor Angst hättet ihr eine Gänsehaut. Madame wollte nicht weiter erzählen. Ren sagte: „Obwohl i d’ Lin jetzt nit gern verpetze, aber si hat gsagt: „Siehsch Louis.“ „He du hosch recht, i han mi so für ihn gefreut, dass i aus vorsehe Louis

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