Das Paradies ist zu Ende. Louis Lautr

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Das Paradies ist zu Ende - Louis Lautr

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in der Schule von ihnen, sondern auch bei unseren Spielen.“ Dann stellte ich mich mit Lin in die Badewanne. Madame sagte: „Wir lassen den Duschvorhang offen, und wischen das Spritzwasser nachher weg. Ich möchte einige Fotos von euch machen, es sieht lustig aus, wie ihr in der Badewanne steht.“ Lin lachte laut es gefiel ihr wie wir uns gegenseitig einseiften und duschten. „Perfekt“, sagte Madame, „besser kann man sich gegenseitig nicht waschen. Ihr beide bekommt ein Körperlotion aus USA, das angenehm riecht. Damit darf jeder den andern eincremen.“ Als ich Lin abtrocknete lachte sie mich an und küsste mich. Sie trocknete mich ebenfalls gründlich ab. Danach cremte sie mich mit der schönen Körperlotion ein. Ich spürte am ganzen Körper ihre weichen Hände. Duschgel und Körperlotion gab es in Deutschland damals noch nicht. Lindtraud küsste mich auf meinen Mund und steckte mir ihre Zunge in Mund. Inzwischen küssten wir uns gerne. Madame fotografierte uns mehrmals. Sie sagte: „Es gefiel mir, wie lieb ihr seid.“ Wir hatten unsere Handtücher um uns geschlungen und schauten zu, wie sich Ros und Ren duschten. Madame sagte: „Ren, du hast gesehen, wie Lin und Lus sich gewaschen haben. Auch du musst die Spalte und den Po von Ros waschen und dich dort waschen lassen.“ Ros seifte Ren zwischen den Beinen ein und lachte, als Ren sie einseifte. Ren pinkelte und weinte. Sie genierte sich und wollte sich, wenn alle zusahen nicht auf die Toilette setzen. Madame schlug ihr mit der Hand dreimal kräftig auf den nassen Po. Sie zerrte sie aus der Badewanne und sprach streng mit ihr: „Du glaubst sicher, du wärst etwas besonderes, warum bist du so gehemmt, du traust dich nicht zu pissen und schaust Louis zu wie er pinkelt, bei dir sieht man nichts, wenn du auf der Toilette sitzt, stattdessen pisst du in meine Badewanne. Trockne dich ab und geh nach Hause. Du hast jetzt bis nächsten Mittwoch Zeit, dir zu überlegen, ob du so zickig bleiben willst, oder ob du zu unserem Kleeblatt gehören möchtest. Wenn du deine Hemmungen und deine Art nicht änderst, werden wir dich aus unserem Kreis ausstoßen, dann wirst du in der Schule nicht mehr neben Ros sitzen. Ich setze dich neben Erhard. Du üerlegst es dir bis nächsten Mittwoch, wir werden dich aber nur wieder aufnehmen, wenn du dich entschuldigst und nicht zickig bist. Ich kann dir zum Abschied eines deiner scharfen Fotos als Andenken mitgeben.“ Ich war erstaunt, Madame hatte mit uns noch nie geschimpft. Sie hatte uns bislang nie ernsthaft geschlagen. Wenn sie uns bestrafte, war es zum jeweiligen Spiel passend. Ren trocknete sich ab und weinte. Sie wollte sich von uns und von Madame verabschieden. Madame sagte: „Heute gibt es keinen Abschied, wenn du nächste Woche wieder zu uns gehören möchtest, werden wir uns wieder verabschieden. Du ziehst dich an und gehst ohne Abschied.“ Beim Gehen weinte Ren immer noch. Madame redete auf der Treppe mit ihr, wir konnten es nicht verstehen. Ren tat mir leid, sie wurde zum Außenseiter. Gleichzeitig dachte ich, Madame hätte vielleicht recht, Ren könne sich nicht ständig entschuldigen, weil sie sich genierte. Ich war in einem inneren Zwiespalt und bedauerte Ren, weil sie mitspielen wollte, aber ihre Hemmungen kaum überwinden konnte. Ich überlegte, Madame zu bitten, Ren ein wenig Zeit zu lassen. Andererseits fand ich es Ros, Lin und mir gegenüber gerecht. Ich war in Gedanken bei Ren, weil sie sich jetzt sicher sehr alleine fühlen würde. Ich war unruhig und dachte, Madame hätte Ren die Fotos als Andenken nicht anbieten sollen. Ich hatte eine Woche Zeit um mit Ren zu reden, es wäre schade, wenn sie unser Quartett verlassen würde. Da Ren fehlte sagte Madame zu Lin: „Bitte wasche Ros. Ich hab von dir und Lus wunderschöne Fotos, ich brauche noch welche von dir und Ros. Danach holen wir Louis Freund ab und nehmen die Wühlmausfallen mit um sie bei euren Wiesen und Feldern aufzustellen.“ Madame fotografierte Lin und Ros dann verabschiedeten wir uns und zogen uns an. Wir waren alle traurig wegen Ren. Madame sagte: „Ros, heute kannst du leider nicht mitfahren, weil wir den Freund von Louis mitnehmen.“ Als wir auf der Treppe waren, sagte Ros leise zu mir: „I bsuch nachher d' Ren, damit se nit so traurig isch.“ „Des find i klasse“, sagte ich. Mein Freund, Hartmut, stand an der Straße und wartete auf uns. Er hatte die Fallen sauber gereinigt und in eine Strohtasche gepackt. Mein Freund stotterte immer, wenn er aufgeregt war. Es wurde noch schlimmer, wenn er etwas Wichtiges sagen wollte und man wegen des Stotterns lachte. Als er Frau Kofer begrüßte war er sehr aufgeregt, denn Autofahren war damals etwas Besonderes. Hartmut hatte sicher den Satz geübt, den er sagen wollte, er gab Frau Kofer die Hand und fing an Grüß Gott zu sagen. Hartmut war rot vor Aufregung, schon der Anfang des Satzes kam nicht aus seinem Mund. Frau Kofer tat so als würde sie es nicht merken und sagte zu ihm, setze dich doch erst mal. Er setzte sich neben mich und war sehr verlegen. Frau Kofer redete zunächst mit Lindtraud, Hartmut sagte: „Danke, dass sie mich mit ihrem Auto mitnehmen.“ Als wir in den Weg zu Gerners Hof abbogen, wurde der Fahrweg etwas holprig. Da sich Hartmut mit mir ohne zu stottern unterhielt, stotterte er nicht mehr, als ihn Frau Kofer über die Schule fragte, weil er seine Scheu und seine Aufregung überwunden hatte. Ich fragte: „Lindtraud, auf welchem Feld sind die meisten Wühlmäuse?“ Sie antwortete: „Der Weg isch dort aber so sauschlecht, do müsse mer a Schtück laufe sonsch geht’s Auto kaput.“ Frau Kofer stellte ihr Auto ab, ich nahm die kleine Schaufel und Hartmut die Tasche mit den Fallen. Wir sahen auf dem Feld viele Hügel von Wühlmäusen. Wir gruben die Gänge auf und stellten auf dem Feld acht unserer Fallen und die restliche vier auf der Wiese, daneben. Dann fuhren wir mit Lindtraud zu ihren Eltern. Gerda hatte den Tisch gedeckt, es war Vesperzeit. Die beiden älteren Schwestern von Lindtraud waren nicht zu Hause, eine arbeitete in einer Uhrenfabrik und eine war beim Gasthaus Ochsen auf dem Forchenmühl, als Bedienung, Küchenhilfe und Zimmermädchen. Lindtrauds Eltern boten uns Vesper an. Es gab Bittermilch, selbstgebackenes Brot, frische Butter und verschiedene hausgemachte Wurst, Speck sowie selbstgemachte Marmelade. Hartmut wollte sich bei Lindtrauds Eltern bedanken und konnte wieder nur stottern. Ich sagte Gerners, wo wir die Fallen aufgestellt hätten und wenn möglich sollte man die Fallen bis Samstag lassen. Ich sagte: „Gernervater, wir sehen am Samstag, wie viele Wühlmäuse wir gefangen haben und vielen für das gute Vesper.“ Lindtraud sagte: „Komm Louis gehsch gschwind mit, mir hen a ganz kleis Kälble im Schtall.“ Frau Kofer wollte es auch sehen, deshalb nahm Lindtraud uns mit in Stall. Das Kälbchen war viel hübscher als die Kuh. Als wir uns von Gerners verabschiedeten konnte Hartmut sich normal und ohne zu stottern verabschieden und bedanken. Gerda sagte zu Hartmut: „Des isch nett, dass ihr Wühlmäuse fanget, hoffentlich erwischet ihr welche, dr Louis hat scho von dir erzählt. Des freit mi, dass i di jetzt troffe han.“ Hartmut wurde rot und wollte etwas sagen, er setzte mehrmals an, ich wusste, dass er sich jetzt mit Gerda nicht unterhalten konnte. Seine Halsschlagader schwoll an und er konnte kein Wort reden, sondern nur stottern. Er gab es dann meist auf. Ich sagte: „Gerda, beim nächsten Mal kann Hartmut sicher mit dir reden.“ Hartmuts Mutter erzählte meiner Mutter, Hartmut hätte zu stottern angefangen, als sein Vater aus russischer Gefangenschaft kam und mit seinen kleinen Sohn, geschimpft hätte. Der Vater, der sehr lange in einem sibirischen Gefangenenlager war, dachte sein Sohn hätte vielleicht einen anderen Vater. Hartmuts großer Bruder, Herbert, war sieben Jahre älter und in Larenbuch ein sehr guter Fußballspieler. Herr Poller, der Vater, war schon bei der Gründungsmannschaft ein guter Fußballspieler. Hartmut spielte schon in der Schülermannschaft gut Fußball und hatte sicher die Gene von seinem Vater, er war sein echter Sohn. Die Mutter von Hartmut war ziemlich hässlich, deshalb konnte ich mir kaum vorstellen, dass sie fremd ging. Die beiden Söhne sahen glücklicherweise ihrem Vater ähnlich. Hartmuts Vater erkannte es später und war zu Herbert und Hartmut ein liebevoller Papa. Er war der älteste der drei Poller Brüder, die in Larenbuch lebten und verschiedene Berufe hatten. Die drei Brüder sahen, soweit ich dies bei Männern erkannte, recht gut aus. Sie waren keine treuen Ehemänner, was ihre Frauen klaglos hinnahmen. Damalige Frauen verziehen ihren Männer die Seitensprünge. Frau Kofer fuhr uns zurück. Sie hatte Gerners wieder Lebensmittel abgekauft. Hartmut sprach mit Frau Kofer inzwischen fast ohne zu stottern, seine Aufregung hatte sich gelegt. Hartmut war von den Gerner Mädels begeistert. Er fragte mich: „Meinsch mir köndet mit dr Lindtraud on dr Gerda dokterles schpiele. Da ich Lindtraud nicht mit meinem Freund teilen wollte, sagte ich: „Hartmut, du spinnst, d’ Lindtraud geht in d' Schtond, die schpielt nit dokterles, des musch weiter mit de Altmeier Mädle schpiele.“ Die beiden Altmeier Mädchen waren nicht hübsch, aber für Doktorspiele zugänglich.

      Frau Kofer lies uns mit unserer Schaufel und der Tasche aussteigen. Da wir damals auch samstags Schule hatten, sagte Frau Kofer: „Ich fahre nach dem Essen am Samstag zu Gerners. Lindtraud esst bei mir und müss nicht nach Hause laufen.“ Wir bedankten uns für das Angebot. Am Samstag sagte ich zu Hause, dass ich nach dem Essen mit Frau Kofer zu Gerners fahren würde,

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