Wounded World. Tessa Koch
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„Kann schon sein“, stimme ich ihm zu und setze mich auf. „Aber jetzt, wo wir in einem Raum sind, in dem es nicht stinkt, fängt es an mich zu stören.“ Ich sehe mich in dem Schlafzimmer um und sehe den breiten Kleiderschrank gegenüber dem Bett. Langsam rappele ich mich auf und gehe auf ihn zu. „Wird Zeit, für einen Tapetenwechsel.“ Ich ziehe die Schranktüren auf und sehe die fein eingestapelten Klamotten durch. „Hier.“ Ich werfe Liam ein weißes Hemd und eine dunkle Jeans zu. „Das dürfte dir eigentlich passen.“
Er fängt die Sachen auf und seufzt dann theatralisch. „Die Welt geht unter und dennoch habe ich eine herrische Frau hinter mir, die meine Klamotten aussucht.“
Ich muss lachen, während ich die Kleidung der fremden Frau durchsehe. „Wer hat dir denn früher deine Sachen rausgesucht? Deine Freundin?“ Ich versuche es beiläufig klingen zu lassen, falte ein Oberteil auseinander und halte es mir probehalber vor den Brustkorb.
„Nein, meine Mutter. Zumindest als ich noch zu Hause gewohnt habe. Die letzten Jahre habe ich es dann alleine bewerkstelligt, irgendwie.“ Er tritt zu mir an den Schrank, beginnt nun ebenfalls die Klamotten durchzusehen.
„Aha.“ Ich falte das Oberteil wieder zusammen und lege es zurück, nehme mir ein anderes.
„Ja.“ Auch er betrachtet ein Hemd eingehend. „Die Richtige war halt noch nicht dabei. Seit Jahren.“ Er wirft mir einen schnellen Blick zu und sieht dann wieder auf sein Hemd. „Bei dir scheint sie ja auch noch nicht allzu erfolgreich gewesen zu sein, was? Die Partnersuche?“
Ich verziehe leicht das Gesicht, als ich an Adam denke. Und an Clarissa. „Könnte man wohl so sagen. Von der neuen Flamme seines Ex-Freundes niedergeschlagen zu werden, würde ich nicht unbedingt als erfolgreich bezeichnen.“
„Oder du hast grade alles richtig gemacht.“
Ich muss lachen. „Oder so. Okay“, sage ich dann. Wir haben genug unsere Fühlerchen nacheinander ausgestreckt. „Ich glaube, dass ich mal duschen werde. Solange es noch fließendes Wasser gibt.“ Meine Stirn legt sich in leichte Falten, als ich darüber nachdenke.
„Ich warte hier brav.“ Liam geht zurück zum Bett und setzt sich neben die Sachen, die ich für ihn ausgesucht habe. Er verschränkt die Hände miteinander und sieht mich wie ein aufmerksamer Schüler an.
Über seine Miene muss ich grinsen. „Auch besser für dich.“ Ich löse den Waffengürtel von meinen Hüften und werfe ihn neben ihm auf das Bett. „Ich kann mich nämlich auch wunderbar ohne Waffen zur Wehr setzen.“
„Nach allem, was ich in den letzten sechs Stunden gesehen habe, möchte ich das nicht bestreiten.“ Sein Lachen folgt mir in das Bad. Kurz überlege ich die Tür zu verschließen, entscheide mich dann aber dagegen. Ich vertraue Liam, auch wenn wir uns erst seit wenigen Stunden kennen. Außerdem muss man nun immer damit rechnen, im Notfall schnell weiterziehen zu können. Türschlösser können dabei durchaus hinderlich sein.
Ich lege die neuen Klamotten auf die geschlossene Toilette und bin dankbar, als ich mich meiner verdreckten und verschwitzten Kleidung entledigen kann. Es dauert etwas, bis ich meinen Zopf gelöst und meine Haare entknotet habe, doch dann steige ich in die Dusche, schließe die Türen hinter mir und lasse das Wasser an. Nach wenigen Sekunden wird es bereits warm, meine Muskeln entspannen sich sofort. Ich bin dankbar, dass wir noch warmes Wasser haben und hoffe, dass dieser Segen solange wie möglich halten wird. Das Wasser zu meinen Füßen färbt sich schwarz und rot, ich wasche Haut und Haar dreimal, ehe ich das Wasser abstelle und aus der Dusche steige. Schwere Dampfschwaden folgen mir, als ich mich in das Handtuch einwickele und langsam abtrockne. Anschließend steige ich in die fremde Unterwäsche, dann in eine bequeme Jeans, ein weißes Top und eine hellblaue Bluse. Aus dem Regal neben der Badewanne nehme ich mir eine Haarbürste und entferne sorgfältig alle fremden Haare.
Ich verlasse erfrischt und sauber das Bad. „Du glaubst gar nicht wie toll das gerade -“, setze ich an, als ich wieder in das Schlafzimmer komme. Doch ich breche jäh ab, als ich sehe, dass es leer ist. „Liam?“ Ich erhalte keine Antwort.
Sofort lasse ich die Haarbürste fallen, greife die Glock vom Bett und eile aus dem Raum. Ich werfe in jedes Zimmer in der oberen Etage einen Blick, doch sie sind allersamt leer. Auf dem Weg nach unten entsichere ich meine Waffe, halte sie eng an meine Brust, während ich mich leise durch das Haus bewege. Noch immer ziehen Parasiten durch die Straßen, ich laufe geduckt an den Fenstern vorbei. Aus der Küche klingen sanfte Geräusche an meine Ohren, ich schleiche durch das Wohnzimmer auf die Tür zu. Mir fällt auf, dass die Jalousien hier heruntergelassen sind, vorhin waren sie noch nicht geschlossen.
Mit Schwung reiße ich die Tür auf und springe schussbereit in den Raum. Liam lässt vor Schreck einen Löffel fallen, klappernd fällt er zu Boden. „Willst du, dass ich einen Herzinfarkt kriege?“, zischt er, eine Hand fest auf der Brust.
„Willst du, dass ich einen Herzinfarkt kriege? Du kannst doch nicht einfach verschwinden, ohne zu sagen, wo du bist!“ Ich lasse die Waffe sinken.
Er lacht leise. „Ich dachte, dass es dir nicht so gefällt, wenn ich in das Badezimmer platze, Blondie. Wo sollte ich auch außerdem hin?“ Amüsiert sieht er mich an, eine Braue fragend angehoben.
„Was weiß denn ich!? Von Parasiten gefressen, von irgendeinem Rückkehrer erschossen!“ Mir schießen Tränen in die Augen und ich versuche sie wegzublinzeln. „Vielleicht lässt du mich auch einfach zurück, woher soll ich das denn wissen?“ Die Tränen laufen nun doch über, stürzen meine Wangen hinab.
Liam sieht mich erschrocken an, binnen weniger Sekunden ist er bei mir. „Hey, Eve, Kleines, ganz ruhig.“ Er nimmt mich in die Arme. „Ich kann gut auf mich aufpassen, das weißt du doch. Ich werde mich nicht einfach fressen oder erschießen lassen, okay? Und ich lasse dich auf keinen Fall alleine, hörst du? Ich bin froh, dass ich dich habe.“
„Versprochen?“ Ich schluchze leise. Alles ist mit einem Mal fremd und anders und erst jetzt begreife ich so wirklich, welche Angst mir die Vorstellung bereitet, dieser neuen grausamen Welt alleine gegenüber treten zu müssen. Ich brauche Liam.
Er drückt mich fest. „Ja, versprochen. Wir kennen uns noch nicht lange, ich weiß. Aber du kannst mir vertrauen.“ Er schiebt mich auf Armeslänge von sich und sieht mich ernst an. „Nach allem, was wir zusammen durchgemacht haben, kann ich dich doch nicht einfach zurücklassen, Blondie. Okay?“ Ich nicke, wische mir beschämt die Tränen aus dem Gesicht. Liam lächelt schon wieder. „Ich habe geschaut, ob ich was Essbares für uns finde. Noch geht der Strom und ich dachte, ich koche uns was Schönes, was meinst du?“
Ich erwidere sein Lächeln. „Klingt ziemlich gut.“ Dann ziehe ich die Nase leicht kraus. „Aber vielleicht solltest auch du vorher lieber erstmal duschen, nichts für ungut, aber du stinkst.“
Er lacht. „Na, da ist sie ja wieder, meine rotzfreche Blondie.“
„Ach, halt die Klappe“, erwidere ich, muss aber auch grinsen. „Geh lieber duschen und ich übernehme das Kochen.“
„Ist gut.“ Er ist schon halb aus dem Raum, als er im Türrahmen innehält. „Ich habe im Wohnzimmer und hier in der Küche die Jalousien runtergelassen, in den anderen Räume habe ich mich nicht getraut. Ich hatte Angst, dass der Lärm die Parasiten auf uns aufmerksam macht. Also sei vorsichtig vorne, okay? Halte dich von den Fenstern