Wounded World. Tessa Koch

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Wounded World - Tessa Koch

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unter meinem Lachen den Raum und geht nach oben. Nur wenige Minuten später höre ich über meinem Kopf die Dusche rauschen.

      Ich setze Wasser für Nudeln auf und durchsuche, während es zu kochen beginnt, gewissenhaft die Küche. Es sind erstaunlich viele Lebensmittel zu finden, ich glaube nicht, dass die Familie versucht hat zu fliehen. Vermutlich sind sie von den Parasiten überrascht worden und zu leichten Opfern geworden. Außer das Mädchen. Schnell konzentriere ich mich auf einen weiteren Schrank, schiebe die Gedanken an das tote Mädchen über mir beiseite.

      Alles, was ich Brauchbares finde, trage ich auf der Arbeitsfläche zusammen. Ich suche nur Lebensmittel aus, die von längerer Haltbarkeit sind, und lege besonders großen Wert darauf, sämtliche Getränke zusammenzusuchen. Als das Wasser zu kochen beginnt, gebe ich die Nudeln dazu und finde in einem Schrank im Wohnzimmer Einkaufskörbe und Tüten. Ich trage sie in die Küche und stelle sie zu den bereits ausgewählten Lebensmitteln, ehe ich Tomaten und Zwiebeln schneide. Beides gebe ich dann in eine Pfanne und lasse es anbraten. Die Sauce zu den Nudeln ist schnell gezaubert und abgeschmeckt, sodass sie auf kleiner Flamme weiterköcheln kann, während ich die Vorräte einzupacken beginne.

      „Riecht ziemlich gut.“ Ich sehe zu Liam auf, der in der Tür steht. Er hat ein kleines Handtuch in den Händen, mit denen er sein kurzes Haar trocken rubbelt. Er trägt tatsächlich die Klamotten, die ich für ihn herausgesucht habe, und sie passen ihm erstaunlich gut. „Wow, du warst schon ganz schön fleißig“, sagt er, als er sich in der Küche umsieht.

      „Ja.“ Ich rühre die Sauce um. „Ich dachte, ich mache mich zur Abwechslung auch mal nützlich. So ziemlich alles Essbare, was länger als eine Woche haltbar ist, befindet sich jetzt in den Tüten und Körben, so wie alle Getränke, die ich finden konnte. Ich habe auch ein paar Messer zusammen gesucht und so.“ Ich zucke mit den Schultern.

      „Wie gesagt, ziemlich fleißig.“ Er schaut interessiert in die Tüten und Körbe. „Damit werden wir weit kommen.“ Er grinst, als er zu mir an den Herd kommt. „Wir können es wirklich schaffen, Blondie.“

      Ich halte ihn den Löffel unter die Nase. „Hör auf mich so zu nennen, verdammt, oder du wirst nicht einmal mehr diesen Raum lebend verlassen.“

      Er grinst nur noch breiter, seine Brauen wandern in die Höhe. „Es passt aber zu dir.“

      „Weil ich blonde Haare habe? Gratulation, du bist nicht farbenblind.“

      Er muss lachen. „Nein, du bist eine Kämpferin, bissig, wenn es sein muss. Wie ein Hund. Deswegen Blondie.“

      „Wie kommst du denn von bissig wie ein Hund auf Blondie, ich meine -“ Meine Augen weiten sich, als der Groschen fällt. „Du hast mich nicht ernsthaft nach Hitlers Hund benannt, oder?“

      „Naja.“ Er legt sich das Handtuch um den Nacken und umfasst beide Enden grinsend. „Wie gesagt, du bist bissig, Deutsche, hast blondes Haar …“

      „Du wirst garantiert nichts zu essen abbekommen!“ Empört wende ich mich wieder den Töpfen zu, klaube mir ein Handtuch von der Spüle und trage dann den Nudeltopf zum Waschbecken, um das Wasser abzugießen.

      „Ach komm schon, ein bisschen Galgenhumor muss sein, in diesen Zeiten.“

      „Einen Galgen kannst du haben“, murre ich leise und trage den Topf zurück zum Herd.

      „Eve.“ Er grinst noch immer, während er mir zwei Teller reicht. „Das war natürlich nur ein Spaß. Du weißt schon, diese ganze Hunde-Sache. Ich habe dir den Namen nur wegen deiner blonden Haare gegeben, ich bin ein rücksichtsloses, chauvinistisches Arschloch und entschuldige mich vielmals dafür.“

      Ich fülle uns beiden auf. „Das klingt schon besser.“ Auch ich grinse, kann gar nicht glauben, wie normal wir uns gerade verhalten, wie normal wir gerade leben. „Na gut, du darfst doch etwas essen.“ Ich reiche ihm seinen Teller und er nimmt ihn mir eilig ab.

      Wir essen beide an die Arbeitsfläche gelehnt und nehmen uns jeweils zweimal nach. Nun, wo ich geduscht habe und auch gesättigt bin, kommt wieder die Erschöpfung durch. Seit Tagen habe ich nicht wirklich geschlafen, war die ganze Zeit nur auf der Flucht und in ständiger Angst. Meine Muskeln schmerzen noch immer von der Anstrengung des Laufens und der schweren Rucksäcke. Als ich meinen leeren Teller in die Spüle stelle, brennen meine Augen vor Müdigkeit.

      „Meinst du, dass wir schlafen können?“, frage ich Liam, als wir wenige Minuten später wieder im Schlafzimmer sind. Auf dem Weg hierher haben wir gesehen, dass noch immer Parasiten an unserem Haus vorbeiziehen, doch es sind nur noch wenige, der Großteil hat das Haus und vermutlich auch die Stadt bereits passiert. Ich setze mich auf das Bett und nehme die Haarbürste zur Hand, die ich vor einer guten Stunde dort fallen ließ.

      „Ich denke schon.“ Er setzt sich auf die andere Betthälfte und fährt sich müde mit beiden Händen über das Gesicht. „Aber vielleicht wäre es dennoch besser, wenn einer von uns wachbleibt und aufpasst, nur zur Sicherheit.“

      „Eine Nachtwache?“ Ich werfe die Haarbürste auf meinen Rucksack, damit ich sie nicht vergesse einzupacken, und lege mich dann hin.

      „Ja genau.“ Er lächelt mich schief an. Ich seufze leise, als mir bewusst wird, dass er recht hat und es so sicherer ist. Doch es fühlt sich so an als könnte ich Tage durchschlafen. Da gefällt mir der Gedanke einer Nachtwache nicht besonders. „Keine Sorge, ich fange an“, sagt Liam. „Immerhin habe ich dich die Rucksäcke tragen lassen und du hast meine Gitarre gerettet – du hast es dir verdient.“

      Am liebsten würde ich das Angebot sofort annehmen, doch mein schlechtes Gewissen meldet sich leise. „Ist schon okay, ich kann auch die erste Wache übernehmen.“

      „Nein.“ Er klingt entschlossen, lächelt aber immer noch. „Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich fitter bin als du – nimm’s mir nicht böse.“

      „Na gut.“ Ich ziehe die Decke unter mir hervor, meine Kleidung behalte ich an. „Aber du weckst mich, ja? Damit du auch noch etwas Schlaf abbekommst.“

      „Klar doch.“

      Ich werfe ihm einen letzten forschenden Blick zu, dann drehe ich mich auf die Seite, weg von ihm, und schließe meine brennenden Augen. Das Bett ist unglaublich bequem, ich versinke sofort in der weichen Matratze und dem duftenden Bettzeug und versuche meinen Kopf frei von all den schrecklichen Gedanken zu machen.

      Als ich meine Augen wieder aufschlage, ist es Taghell. Ich blinzle gegen das Licht an, brauche nur wenige Sekunden, bis ich begreife, was es zu bedeuten hat. Im nächsten Moment schrecke ich hoch, auch Liam neben mir zuckt erschrocken zusammen, er hält ein Buch in den Händen, das er irgendwo in dem Zimmer gefunden haben muss. „Wachst du immer so auf?“, fragt er.

      „Wie spät ist es? Warum hast du mich nicht geweckt?“ Ich streiche meine Haare hinter die Ohren, einzelne lockige Strähnen fallen mir dennoch störrisch ins Gesicht.

      „Du hast so friedlich geschlafen, da wollte ich dich nicht wecken.“

      „Liam!“ Ich weiß, dass er es nur gut gemeint hat, dennoch fühle ich mich sofort schlecht. „So war das aber nicht abgemacht!“

      „Es macht nichts, ich kann immer noch im Auto schlafen, wenn ich will. Außerdem war das Buch einfach zu spannend.“ Er hält es mir ins Gesicht und ich betrachte den Einband.

      „Das ist die Biografie von George W. Bush“, sage ich

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