Aldemakros. Dubhé Vaillant

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Aldemakros - Dubhé Vaillant

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seinen Klauen. In den meisten Einheiten wurde es auch als »Budweiser« bezeichnet.

      »Nach dem Tauchgang würde er ein Bier trinken«, dachte er.

       Nun waren alle bereit. Ein letzter grosser Ausfallschritt und alle Taucher waren im Wasser. Nachdem alle signalisiert hatten, dass sie startklar waren, gingen sie unter der Leitung von John als erstes auf 15 Meter Tiefe. Es hatte wenige Fische, jedoch fiel John auf, dass sie sehr unruhig herumschwammen. Später würde er sich erinnern und erklären, dass ihm dort zum ersten Mal aufgefallen war, dass etwas nicht stimmte. Nach einem kurzen Stopp prüfte er bei jedem Taucher, ob alles in Ordnung war. Dabei wurde nicht mit dem sonst üblichen Daumenhoch Zeichen signalisiert, dass alles OK war, sondern eine Hand bildete mit dem Daumen und dem Zeigefinger einen Kreis, während die restlichen Finger gestreckt blieben. Bei allen schien alles in Ordnung zu sein, und er signalisierte mit dem Daumen nach unten, dass sie auf 25 Meter Tauchtiefe gelangen wollten. Auch hier wiederholte John seine Kontrolle und sämtliche Rückmeldungen waren positiv. Nach weiteren drei Minuten sanken sie zum Eingang des Höhlensystems ab. Das Meerwasser war auch noch in dieser Tiefe sehr klar und von wunderschöner Färbung. Schwebend glitten sie in den Eingang, als ihnen harmlose Trompeten- und Papageienfische entgegen schwammen. Die Taucher erfreuten sich an dem Anblick, nur John gefiel die Art, wie sie schwammen, nicht.

      »Was stimmt heute nicht?« dachte er.

       Er zeigte ihnen die Stalaktiten und die wenigen Stalagmiten, die gut sichtbar waren.

      »Schon unheimlich, wenn man bedenkt, dass einige von ihnen fast 80000 Jahre alt waren«, philosophierte John.

      Als sie nun nach 20 Minuten wieder zurück an den Rand des Great Blue Holes gelangten, sahen sie über sich ein Dutzend karibische Riffhaie schwimmen. John hob die Hand und gab der Gruppe zu verstehen, dass sie anhalten sollten und signalisierte, dass alles OK sei. Er wusste, dass Riffhaie keine Gefahr für sie darstellten. Nun war es an der Zeit, dass die Teilnehmer in dieser Tiefe in Begleitung ihrer Bodys selber nach ihren Vorlieben tauchen durften.

       »Verflucht«, dachte John. »Was ist da unten?«

      Etwa zwanzig Metern unter ihnen sah er, dass sich unzählige Barrakudas tummelten, ja es sah fast so aus, als versammelten sie sich.

      »Genau auf sowas habe ich gewartet«, dachte Roy.

      Als könnte Neville seine Gedanken lesen, signalisierten sie sich gegenseitig, dass sie das näher anschauen wollten. Natürlich schleppten sie ihre Frauen mit. Bevor John Einhalt gebieten konnte, tauchten sie nach unten weg. »Idioten«, dachte er.

      Aber er konnte die restlichen Gruppenmitglieder nicht alleine lassen, also beschloss er, dass die Sicherheit der Gruppe Vorrang hatte. Indem er seine offene Hand hin und her schwenkte, signalisierte er der Gruppe, dass sie auf dieser Tiefe bleiben sollten, während er nachschauen wollte, wo die vier geblieben waren. Als er nach unten schaute, konnte er seinen Augen nicht trauen. Was er sah, überstieg alles, was er schon jemals gesehen hatte. Olaf gesellte sich neben ihn und als er sah, was unter ihnen vorging, wollte er sofort auftauchen. Aber John konnte ihn noch stoppen. Denn auftauchen aus dieser Tiefe könnte tödlich enden. Allen Tauchern signalisierte er, dass sie sich beruhigen sollten und zeigte ihnen auf, dass sie wieder an den Rand des Höhlensystems gelangen sollten.

       Mittlerweile hatten alle gesehen, was unten Unglaubliches passierte. Die Amerikaner sah man nur noch leicht verschwommen. Obwohl sie sehr nahe an den Barrakudas waren, beachteten die Raubfische sie kaum.

      »Das müssen fast 1000 Barrakudas sein. Und wieso in aller Welt bilden sie einen nahezu perfekten Kreis und schauen alle in die Mitte? Und überhaupt, Barrakudas sind Einzelgänger«, dachte John.

      Als er noch zur Schule ging, erklärte ihm sein Vater, dass Barrakudas eigentlich nicht gefährlich waren. Jedoch reagierten sie aggressiv auf glitzernde und blinkende Gegenstände. Barrakudas seien mythische Wesen, die schon vor mehr als 40 Millionen Jahre in den Ozeanen gelebt hatten. Entsprechende Fossilien bewiesen das. John wusste, dass es das Lieblingstier seines Vaters war. Ob er deshalb einen 1972 »Plymouth Barracuda« fuhr, wollte er ihm nie verraten.

      »Du musst mit ihnen gedanklich in Kontakt treten und kommunizieren, dann lassen sie dich in Ruhe«, sagte sein Vater oftmals zu ihm. Er erinnerte sich gut an diesen Satz. Als er vor Jahren auf einem Tauchgang unerwartet hinter einem Riff Auge in Auge mit einem fast zwei Meter langen Barrakuda war, kamen ihm die Worte seines Vaters in den Sinn. Er versuchte damals, gedanklich mit dem Barrakuda zu kommunizieren und teilte ihm mit, dass er ihn respektiere und sich zurückziehen werde. Vielleicht bildete er sich es nur ein, aber er hatte das Gefühl, als ob ihm der Barrakuda signalisierte, dass alles in Ordnung war und er neben ihm vorbei tauchen konnte. Dies tat er damals, obwohl er eigentlich Angst hatte, dass er von diesem Raubfisch gebissen würde. Die grossen und messerscharfen Zähne konnten schon lebensbedrohliche Verletzungen verursachen. Aber es gab damals keine Probleme.

       »Aber was geschieht hier unten?«, dachte er und war wieder in der Gegenwart angekommen. Nun sträubten sich ihm selbst im Neoprenanzug seine Nackenhaare und er wusste, dass sie kaum mehr Zeit hatten, wenn sie hier lebend raus wollten. Er spürte, dass das ruhige, glasklare Meerwasser sich leicht zu verändern schien. Das ganze Wasser im Great Blue Hole begann sich langsam im Kreis zu drehen. Auch die unter ihnen liegenden Barrakudas drehten sich genau im selben Tempo. Er hatte ein Gespür für solche Dinge. Schnell tauchte er zur Gruppe und wies ihnen den Weg in die Höhle. Sie mussten sich beeilen.

      Als sie alle etwa drei Meter in der Höhle und damit ausserhalb des kreisrunden Great Blue Holes waren, bildeten sich kleine Blasen, die schnell aufstiegen. Er wies die Gruppe an, ganz nah beieinander zu bleiben. Die Blasen innerhalb des Great Blue Holes wurden immer zahlreicher und es schein, als dass das Meer eine leicht rötliche Färbung bekam.

      »Zum Glück sieht es so aus, dass wir in der Höhle geschützt sind, dachte John.

      »Hoffentlich bekommt niemand eine Panikattacke.«

      Er wagte selber noch einen kurzen Blick in die Tiefe. Aber er sah kaum mehr etwas, da das Meer richtiggehend zu sprudeln begann und unendlich viele Blasen aufstiegen, so dass kaum mehr Sicht vorhanden war. Das Meer war jetzt dunkelbraun rötlich gefärbt.

      »Das sieht ja aus, wie wenn eine riesige Cola-Flasche geschüttelt und dann geöffnet wird«, überlegte John.

       Dann ging alles ganz schnell. Das Meer schien förmlich zu vibrieren und ein sehr schmerzhafter hoher Ton liess ihn und die übrigen Taucher fast in Ohnmacht fallen, als das ganze Spektakel wie auf ein Kommando aufhörte. Keine sprudelnden Blasen waren mehr zu sehen und das Meer hatte wieder die gewohnte Färbung und beruhigte sich augenblicklich. Sofort zeigte er der Gruppe an, dass er nach den vier Amerikanern schauen wollte. Er wies sie an, noch fünf Minuten zu warten. Sie hatten genügend Atemluft, es sollte gut reichen.

      »Das Wasser ist wieder klar. Aber wo sind die Amerikaner?«, fragte sich John.

      »Wo sind sie nur geblieben?«

      Dass es keine Barrakudas mehr hatte, erstaunte ihn noch mehr. Es schien, als ob alles verschwunden wäre. Was war hier bloss geschehen? Er musste nun an die Gruppe denken und diese sicher an die Oberfläche führen. Obwohl alle ziemlich eingeschüchtert waren, konnten sie mit den notwendigen Dekompressions-Stopps die Oberfläche des Great Blue Holes unversehrt erreichen. Von den vier Amerikanern fehlte jede Spur, und weder sie noch Teile ihrer Tauchausrüstung wurden jemals gefunden. In den Medien von Belize gab es nur eine sehr kurze Berichterstattung. Hauptsächlich wurde die Arroganz der amerikanischen Taucher thematisiert. In den USA hingegen wurde dieser tragische Unfall als Verkettung ungewöhnlicher und unglücklicher Umstände auch in grösseren Medienbeiträgen

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