Aldemakros. Dubhé Vaillant

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Aldemakros - Dubhé Vaillant

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gemacht hatte und auf die sieben Uhr News wartete, dachte sie in keiner Weise, was in Kürze gesendet würde. Eher gelangweilt und immer noch müde, sah sie das Intro und die Ansagen der aus ihrer Sicht zu stark geschminkten Moderatorin. Aber auf einen Schlag war sämtliche Müdigkeit verflogen. Ungläubig starrte sie auf den Bildschirm und konnte ihren Augen nicht glauben. Sie nahm ihr Smartphone zur Hand und wählte die Nummer von Edward.

      »Edward Bakon«, hörte sie ihn in einem sehr unterkühlten Ton sagen.

      »Was soll das Ganze. Ich sehe gerade meine Bilder von Stonehenge und dem mysteriösen Ereignis. Jedoch bist du es, der die grosse Nummer spielt«, sagte sie in einem sehr angespannten Ton.

      »Weisst Du, was das für Einschaltquoten gibt?«, erwiderte er ihr, und seine Stimme konnte ein gewisses Triumphgefühl nicht verbergen.

      »Du wolltest die Bilder doch einem Freund, einem Spezialisten, zeigen - und jetzt das!«, enervierte sie sich.

      »Tu nicht so, als ob du das nicht erwartet hättest. Es ist die Story des Jahres. Wie naiv bist du eigentlich? Hier und jetzt geht es ums Geschäft, um Einschaltquoten und nicht um irgendwelche Funde aus der längst vergangenen Zeit«, liess er in einem fast spöttischen Ton verlauten.

      Dana erkannte plötzlich, dass Edward alles von Anfang an so geplant hatte. Er hatte kein Interesse an ihr, sondern war nur scharf auf die Story. Über sie gab es im Bericht keinerlei Hinweise. Er sei zufälligerweise in Stonehenge gewesen und habe dieses unerwartete Ereignis geistesgegenwärtig mit dem Smartphone aufgenommen. Deshalb zeigte er der Moderatorin die Taxiquittung, damit diesbezüglich keine Zweifel aufkamen. Dana erkannte, dass sie wieder einmal in eine Falle getappt war. Das war nicht das erste Mal. Sie dachte, dass es wohl auch nicht das letzte Mal gewesen sein würde.

       »So funktioniert das heute, Dana. So läuft es im Business. Das weisst du doch«, sagte er.

      »Aber die Sache ist doch zu wichtig und zu gross«, hörte sie sich ins Smartphone sprechen.

      »Dana, was immer du gesehen hast, es wird nicht mehr hergeben als eine heisse Story, die in ein paar Tagen schon wieder vergessen sein wird«, sagte er.

      »Vielleicht hat er ja Recht. Aber es war nicht richtig, wie er mich ausgenutzt hatte«, dachte Dana und das regte sie fürchterlich auf.

      »Du hättest mich wenigstens vorher fragen und es mindestens erwähnen können.«

      »Komm schon, Dana, sei eine gute Verliererin. Ich lade dich dafür zu einem Nachtessen im besten Lokal in London ein«, sprach er in einem verbrüdernden Ton. Das ging nun Dana zu weit, und sie tat etwas, was sie noch nie getan hatte. Sie nahm das Smartphone, schrie so laut sie konnte »Fahr zur Hölle« hinein und legte wütend auf.

      Als ob ihr Wunsch dem Schicksal Befehl wäre, verstarb Edward noch am selben Tag bei einem tragischen Autounfall. Wenige wussten, dass es kein Unfall war.

      »Warum habe ich nie Glück?«, sagte sie mehr zu sich selbst. Aber sie hatte sehr grosses Glück an diesem Tag. Denn hätte Edward erwähnt, dass die Aufnahmen von ihr stammten, dann hätte es in Salisbury einen weiteren tragischen Unfall gegeben. Aber dies alles wusste Dana zu diesem Zeitpunkt noch nicht.

      Paris, Oktober 2027

      »Verflucht! Immer noch keine Nachricht von Nabil.« Es war ein gewöhnlicher Mittwoch im Herbst. Erst viel später erkannte Dr. Marcel Lavoisier, dass dieser Tag das Schicksal der Menschheit verändern würde. In seinem grosszügig eingerichteten Büro im westlichen Paris, in der Défense, hatte der Tag begonnen wie immer. Punkt 8:00 trat Lavoisier durch die Türe. Sein Anzug sass perfekt, seine dunkelblaue Krawatte passte ausgesprochen gut zum entsprechenden Hemd. Dies erstaunte eigentlich, denn Lavoisier verabscheute Anzüge und für Krawatten hatte er grundsätzlich nichts übrig. Aber so waren eben die Spielregeln, und Lavoisier wusste geschickt mit ihnen umzugehen. Irgendjemand hat mal gesagt, dass es im Leben nicht darum geht, gute Karten zu haben, sondern mit schlechten gut zu spielen. Und Lavoisier konnte sehr gut spielen. Seine Projektmanagerin Alice Bonmot, fünfunddreissig, seit kurzem mit einem Offizier der Luftwaffe verheiratet, attraktiv, intelligent und mit viel Charme ausgestattet, präsentierte kurz die Vorkommnisse der letzten zwei Tage.

      »Marcel, das Analyseteam ist auf drei auffällige Ereignisse gestossen«, begann Alice.

      »Zudem gab es an anderen Stellen eigenartige Beobachtungen«, setzte Alice ihre Zusammenfassung fort.

      »Beginne mit den drei auffälligen«, bat Lavoisier.

       Lavoisier nahm wie gewohnt eine Sitzposition in seinem Bürostuhl ein, die man auch als halbe Schlafstellung bezeichnen konnte. Die Beine waren lang gestreckt und die Arme liess er baumeln. Es war seine Art, sich zu konzentrieren. Dabei richtete sich sein Blick an die mit Stuckaturen verzierte Decke. Alice fragte sich oft, was er da oben wohl sehen konnte. Sie wusste allerdings auch, dass er in diesem Zustand die grösstmögliche Konzentrationsfähigkeit besass.

      »Im Ngorongoro Krater verschwand ein Wildhüter samt Jeep, nachdem eine aus fast 10‘000 Gnus bestehende Herde sich im Kreis zu drehen begann. Dazu kam eine riesige Gewitterfront. Weisst du, wo der Ngorongoro…«

      »Im Serengeti Nationalpark in Tansania«, kam er ihr zuvor.

      »Ja, genau«, antworte Alice.

      »Dann haben wir am Great Blue Hole einen verrückt gewordenen Barrakudaschwarm, der sich im Kreis angeordnet haben soll. Dazu soll das Meer kurz wie eine geschüttelte Cola-Flasche gesprudelt haben. Danach waren vier amerikanische Taucher spurlos verschwunden, ebenso die Barrakudas.«

      »In Belize also«, sagte Lavoisier.

      »Barrakudas sind Einzelgänger, sehr speziell«, sagte er mehr zu sich selbst.

      Anschliessend fasste Alice die Ereignisse von Stonehenge zusammen. Sie ging natürlich davon aus, dass er schon im Bilde war, was er auch mit einem Nicken bestätigte.

      »Schon speziell, fast wie zwei Sonnen am Himmel«, sagte er.

      »Was gab es sonst noch?«, fragte er sie.

      »Über dem Uluru, also früher Ayers Rock genannt, im Herzen Australiens entstand für kurze Zeit mitten am Tag ein Tornado, der sich wieder in nichts auflöste.«

      »Weiter«, sagte Lavoisier.

      »Die Moschee des Sultan Hasan in Kairo leuchtete konzentrisch wie ein silberner Strahlenkranz.«

      »Für wie lange?«, wollte er wissen.

      »Für etwa fünf Minuten«, antwortete sie.

       Für einen Augenblick wanderte Lavoisiers Blick von seinem imaginären Punkt an der Decke auf seinen aus Eichenholz bestehenden Bürotisch, zu einer Sandsteinkopie eines Gargoyles, eines jener magischen, geflügelten Wesen, die tagsüber Steinstatuen sind, bei Sonnenuntergang jedoch zum Leben erwachen und bei Sonnenaufgang wieder zu Stein werden. Auch stand eine aus Alabaster gefertigte Horusfigur, die leicht gelblich zu schimmern schien, daneben. Jener altägyptische Hauptgott, der meistens mit einem Falkenkopf dargestellt wurde. Alice wusste, dass alles, was mit Ägypten zu tun hatte, ihn immer betroffen machte. Er liess sich allerdings nichts anmerken. Jedoch entging ihr dies nicht.

      »Sonst noch was?«, fragte er.

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