Aldemakros. Dubhé Vaillant

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Aldemakros - Dubhé Vaillant

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Dass beim Unfall Barrakudas im Spiel waren, gefiel den Redakteuren, auch dass das Meer plötzlich zu sprudeln begann, wurde erwähnt.

      Südengland, am gleichen Tag

      Dana, wissenschaftliche Leiterin des Stonehenge Monuments wurde stark von der tiefliegenden Abendsonne geblendet. Das mochte sie ganz und gar nicht, denn die Touristen, welche das weltberühmte Steinmonument mit der kreisförmigen Anordnung bestaunen wollten, mussten in ihrem Blickfeld gut sichtbar sein. Das war so ein Spleen von ihr. Sie fühlte sich nur gut, wenn sie alles überblicken konnte. Mit ihrer etwas zu gross geratenen Sonnenbrille und der offen getragenen roten karierten Bluse sah sie ein wenig zerzaust aus. Vielleicht lag das auch an ihren langen roten Haaren, die im starken Westwind herumwirbelten. Ihr Aussehen hatte etwas Skurriles, ja fast Hexenhaftes an sich. Auch mit knapp fünfzig Jahren sah sie immer noch ein wenig verträumt aus, obwohl ihre Gesichtszüge eher etwas Strenges an sich hatten. Vielleicht lag es auch daran, dass sie nach wie vor auf der Suche ihres Märchenprinzen war, der leider immer noch nicht in ihr Leben getreten war. Nicht, dass sie keine Beziehungen gehabt hätte, aber es war nie der Richtige darunter.

       Dana war in einem Arbeiterviertel in Sheffield aufgewachsen, was auch noch heute gut an ihrem Yorkshire Dialekt zu erkennen war, den sie nie abgelegt hatte. Schon als kleines Kind hatte sie stundenlang ihrem Grossvater zuhören können, der von alten Legenden, untergegangenen Zivilisationen und Heldengeschichten erzählte. Er erklärte ihr einmal, dass südlich von Sheffield 1955 ein 150000 Jahre alter Faustkeil gefunden wurde. Das war irgendwie ein Schlüsselerlebnis für sie. Dass sie sich in der Zukunft an die im Jahre 2004 entdeckte »Church Cave« mit Wandmalereien, die auch »Sixtinische Kapelle der Eiszeit« genannt wird, erinnern und damit den Gang der Geschichte beeinflussen würde, hätte sie nie gedacht. Ihre Eltern konnten dem Ganzen nichts Gutes abgewinnen. Die Tradition in der Familie Robinson war eng verbunden mit der Geschichte des Stahls und der Kohle. Fast alle Familienangehörigen arbeiteten seit Mitte des 19. Jahrhunderts in der Stahlindustrie. Dies machte die Menschen stolz, hart und unnachgiebig. Arbeit stand an erster Stelle. Da hatte verträumte Romantik keinen Platz. Ihr Vater konnte bis zu seinem Tod den Untergang und den Zusammenbruch der Stahlindustrie in den 1970er Jahren nie verkraften, und das Zusammenleben mit ihm wurde damals nicht leichter.

      »Dabei wurde in Sheffield doch der rostfreie Stahl erfunden«, sagte ihr Vater oftmals, wenn er ungläubig zurück an seine Entlassung denken musste. Wie viele Fabrikarbeiter war auch ihr Vater mürrisch und wollte nach getaner Arbeitsschicht oftmals nur seine Ruhe. Als sie damals verkündete, dass sie Anthropologin werden möchte, trug das nicht zu einer besseren Stimmung in ihrer Familie bei. Ihr Vater verwechselte es mit Astrologie. Nur die Mutter wusste Bescheid und unterstütze sie, weil sie erkannte, dass Dana anders war als ihre zwei Brüder und die ältere Schwester. Sie wusste, dass Dana es zu etwas bringen würde. Dana dachte oft an ihre Mutter, die viel zu früh an Krebs gestorben war.

       »Habe ich es wirklich zu etwas gebracht?«, fragte sie sich auch bei der heutigen Führung. Gut, sie hatte ihr Studium in Cambridge erfolgreich als Anthropologin abgeschlossen. Die Wissenschaft vom Menschen und ganz allgemein die Geschichte der Menschheit faszinierten sie schon immer. Ihr Spezialgebiet war die Evolutionstheorie, worin sie auch promovierte. Leider war es schwierig, in diesem Umfeld eine Stelle zu finden. Ein befreundeter Professor aus Cambridge, Dr. Sinclair, verhalf ihr zu diesem Job. Sie war zwar intelligent, aber ihre innere Antriebsfeder war immer die Neugier. Sie konnte sich stundenlang mit neuen Ideen und Einfällen auseinandersetzen.

       »Über den Zweck des Steinmonuments von Stonehenge«, begann Dana ihre Ausführungen, »gibt es verschiedene, meistens widersprüchliche Theorien.« Dana musste den Touristen nicht erklären, dass das vor ihnen liegende Monument eines der geheimnisvollsten der Welt war. Schon über das Alter stritt man sich. Stonehenge bestand aus einer Grabanlage mit mehreren konzentrischen Steinkreisen, was eindeutig auf eine megalithische Kultur hinwies. Von weit her waren zwei sehr auffällige Steinkreise gut sichtbar. Der aussenliegende Kreis aus von Decksteinen überbrückten Pfeilersteinen war äusserst beeindruckend. Im Inneren erkannte man eine hufeisenförmige Struktur aus ursprünglich fünf Trilithen, je zwei Tragsteine, die von einem Deckstein überbrückt wurden. Es gab unzählige Legenden über Stonehenge.

      »Aber was war Stonehenge wirklich?«, fragte Dana die Gruppe.

      »War es eine Tempelanlage für kultische Rituale?«, antworte jemand.

      »Oder eine Begräbnisstätte?«, erwiderte ein anderer.

      »Ich habe gelesen, dass es ein Observatorium für astronomische Berechnungen sei«, meinte eine Frau mit walisischem Akzent.

      »Ja es gibt viele Meinungen dazu. Aber einen schlüssigen Beweis gibt es bis heute nicht«, erklärte Dana der Gruppe.

      »Was würde ich alles dafür geben, wenn ich wüsste, wofür das alles hier steht«, dachte Dana.

      »Schon nur die Entstehungsgeschichte ist unklar«, fuhr sie mit den Erklärungen weiter.

      »Neuste Forschungsergebnisse datieren den Beginn der Anlage auf etwa 8000 vor Christus. Aber wir wissen es nicht genau, und wir werden es vermutlich auch nie herausfinden.«

       Wenn Dana gewusst hätte, dass sie im Verlaufe des nächsten Jahres dabei sein würde, als genau dieses Rätsel gelöst wurde, hätte sie heute auf ganz andere Dinge geachtet. Dana gab nun den Touristen genügend Zeit, sich beim Monument umzusehen. Die tiefliegende Herbstsonne schien in die Anlage, und mit ein wenig Fantasie konnte man erkennen, dass sie mit ihrem Licht die Steine in gespenstische Figuren und Formen verwandelte.

      »Da!«, rief eine Teilnehmerin.

      »Was ist denn das?«, sagte eine andere.

      »Das ist doch unmöglich!«, meldete sich eine weitere Person und zeigte mit dem Finger fast senkrecht in den Himmel. Alle blickten nach oben.

      »Es sieht aus wie eine schwarze Scheibe!«, rief eine Person laut.

      »Sie sieht so aus wie eine zweite Sonne, nur schwarz«, tönte es aus der Gruppe. Einige wollten das Phänomen mit ihren Smartphones fotografieren, aber die schwarze Scheibe verschwand und alles schien wieder völlig normal zu sein.

      »Was um Himmels Willen war das?«, wollte eine Teilnehmerin wissen.

      »Es gibt sicher eine einfache Erklärung für diese seltene Erscheinung«, erklärte Dana der Gruppe.

      »Ich denke, es handelt sich um eine Art Luftspiegelung, da die richtige Sonne schon sehr tief lag. Also so eine Art Fata Morgana«, erklärte sie in einem gelassenen Ton, so als würde das jeden Monat vorkommen. Dabei versuchte sie so normal wie nur möglich zu wirken. In Tat und Wahrheit hatte sie keine Ahnung, was sie gesehen hatte. Die Gruppe nahm dies zur Kenntnis und machte sich keine weiteren Gedanken. Dana erklärte weitere Eigenheiten des Stonehenge Monuments und beendete nach der eingeplanten Zeit die Führung.

      »Schon eigenartig, was wir heute am Himmel gesehen haben«, meinte einer der Touristen.

      »Ja, da stimme ich Ihnen zu, aber so ist es an solchen Orten oftmals, erwiderte Dana, die versuchte, eine aufkommende Panikattacke zu unterdrücken.

      »An so geschichtsträchtigen Orten sehen Menschen plötzlich Dinge, die man sonst nicht sieht. Wir nennen das manchmal mehr spasseshalber das Stonehenge Syndrom«, fuhr sie fort.

      Die Antwort schien ihn nicht wirklich zu überzeugen. Dennoch massen er und die anderen Touristen dem Ereignis keine weitere Bedeutung zu. Nachdem Dana noch die eine oder andere Frage

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