Herrin der Finsternis. Kevin Rombold

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Herrin der Finsternis - Kevin Rombold

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immer wieder war etwas dazwischen gekommen. Mal hatten viele der Gruppe keine Zeit, oder eine Verletzung verhinderte die Reise. Letztendlich schien es so, dass die Reise nie zustande kommen würde. Doch dann kam endlich die Bestätigung. Alexa hätte auch alleine fahren können. Doch sie kannte sich außerhalb Australiens nur sehr schlecht aus und zudem hätte es ihr ohne ihre Freunde nicht so viel Spaß gemacht. Leider lebten die Mitglieder des Clubs auf allen Kontinenten verstreut. Dies war der Hauptgrund, warum sich Alexa nur so selten mit ihnen treffen konnte. Nur über das Internet hielten sie ständig Kontakt miteinander. Ansonsten zog sie es meistens vor ein wenig für sich zu sein. Es fiel ihr nicht sehr schwer neue Kontakte zu knüpfen. Doch hier war es ohnehin sehr schwer Kontakte zu knüpfen. Doch selbst, wenn sie schnell Freundschaft schloss. Noch nie hatte sie sich so schnell mit einer Person so gut verstanden, wie mit Monique. Es war einfach unglaublich. Als sie das Flugzeug betreten hatte, war ihr angenehm warm ums Herz gewesen.

      Das letzte Mal, als sie sich so wohl gefühlt hatte, war als sie das letzte Mal ihre Eltern gesehen hatte. Sie konnte sich nicht mehr deutlich an ihre Gesichter erinnern, denn dafür war sie wirklich noch zu klein gewesen. Doch sie erinnerte sich deutlich an die Geborgenheit und die Wärme, die sie in den Armen ihrer Mutter gefühlt hatte. Damals war sie etwa drei Jahre alt gewesen. Kurz darauf waren sie nach Australien gezogen. Doch schon einige Wochen später starben ihre Eltern auf einer Segeltour in der Nähe des Great Barrier Reef. Seit dem hatte sie bei ihrem Onkel James in Sydney gewohnt. Doch das Stadtleben hatte Alexa nicht gefallen. Als sie siebzehn war, zog sie schließlich zurück auf die Farm ihrer Eltern in der Nähe des Mount Kosciuszko, etwa 200 Kilometer von Melbourne entfernt, ganz in der Nähe von Albury. Für ihren Beruf hatte dies keinerlei Einfluss, da sie alles bequem vom Computer regeln konnte.

      Monique hatte eine sehr starke Ausstrahlung und Alexa wurde das Gefühl nicht los, dass sie diese Frau von irgendwoher kannte. Monique konnte gerade mal zwei Jahre älter sein, als sie selbst. Doch sie hatte das gleiche sichere Gefühl, wie damals bei ihrer Mutter. Was hatte das nur zu bedeuten?

      Nach etwa drei Stunden hatten sie die Farm erreicht. Es war ein eindrucksvolles Anwesen. Seit Jahren waren die Felder jedoch nicht mehr bewirtschaftet worden. Seit Alexas Eltern gestorben waren, um genau zu sein. Inzwischen wuchsen letzte Getreidepflanzen zusammen mit allen möglichen anderen Pflanzen. Viele würden diesen Garten als Ansammlung von Unkraut nennen. Doch Alexa fühlte sich hier richtig wohl. Alles sah so natürlich aus. „Es ist wunderschön hier.“ Alexa erschrak ein wenig. Fast hätte sie vergessen, dass sie nicht allein gekommen war. „Diese Farm hat mal meinen Eltern gehört. Es war ihr größter Traum gewesen…“ „Doch dann sind sie beim Segeln gestorben.“, sagte Monique nun unvermittelt. Betroffen blieb Alexa stehen. Sie ballte ihre Hände zu Fäusten und versuchte sich zu beherrschen. Tränen quollen aus ihren Augen. Doch ihre Überraschung war ihr deutlich anzumerken. „Woher weißt du das? Ich habe es bisher noch niemandem erzählt. Nur ich und mein Onkel wussten es. Wer bist du?“ Alexa wartete gespannt auf die Antwort. Sie hätte mit vielem gerechnet. Vielleicht war sie eine Freundin ihres Onkels gewesen, womöglich eine entfernte Bekannte. Doch das, was sie nun hörte ließ sie staunen. „Ich habe eine besondere Gabe. Ich kann Dinge sehen, die schon längst vergangen sind und auch Dinge, die noch sein werden. Meistens sehe ich bei Personen Dinge, die sie sehr beschäftigen, oder die ihnen großen Kummer bereiten.“ Alexa schwieg betroffen. Konnte das stimmen? Hatte Monique etwa in ihre Vergangenheit gesehen? Oder nahm sie sie nur auf den Arm? „Hast du ihre Gesichter gesehen?“ Monique schüttelte traurig den Kopf. „Ich weiß, was du durchgemacht haben musst. Ich habe auch meine Eltern verloren, als ich noch ein Kind war. Ich lebe seit dem auch bei meinem Onkel Abraham.“ Alexa wusste nicht, was sie sagen sollte. Sie kannte die Gefühle, wenn man von geliebten Personen getrennt wurde. Hatte sie vielleicht deshalb eine so starke Verbindung zu Monique gefühlt? Sie teilten die gleichen Erfahrungen. Sie hatte im Internet schon oft von Personen gelesen, die behaupteten mit ihren Freunden Gefühle geteilt zu haben, weil sie das gleiche Schicksal ereilt hatte. Doch diese Erfahrungen begannen eigentlich immer erst, wenn die Betroffenen davon erfuhren. Mit Monique und ihr war es anders gewesen. Sie hatte schon beim Betreten des Flugzeuges etwas gespürt, noch bevor sie Monique überhaupt kennen gelernt hatte. Erneut wurde ihr bewusst, dass Monique etwas Besonderes an sich hatte. Vielleicht konnte sie Dinge sehen, die anderen Augen verborgen blieben. Sie beschloss es herauszufinden. Sie wusste auch schon wie.

      Alexa parkte den Geländewagen vor der Veranda des Farmhauses. Zusammen mit Monique schleppten sie das Gepäck auf die hölzerne Veranda, auf der ein alter Schaukelstuhl stand, der leicht im Wind wippte. In diesem Moment hörte Alexa das Geräusch, auf das sie schon gewartet hatte. Es war das Geräusch von Pfoten auf Holz. Voll Freudiger Erwartung drehte sie sich in die Richtung, aus der das Geräusch gekommen war. Monique hatte scheinbar auf das Geräusch gar nicht reagiert. Doch sie schien sich auf etwas Anderes zu konzentrieren. Alexa wartete noch einige Sekunden. Ihr Herz klopfte wie wild, während sie auf eine Reaktion von Monique wartete. Schließlich drehte sie ihren Kopf in die richtige Richtung. Alexa konnte sich nun nicht mehr zurückhalten. Voller Freude umarmte sie Bella.

      Bella war eine Hündin, die Alexa schon seit dem Tod ihrer Eltern begleitet hatte. Sie war aus den Bergen zu ihr gekommen. Doch schon bald musste sie feststellen, dass niemand außer ihr Bella sehen konnte. Nicht einmal ihr Onkel hatte sie sehen können. Immer wieder hatte sie an ihrem Verstand gezweifelt. Doch Bella war keine Einbildung. Sie hatte Alexa das Leben gerettet, als sie bei einer ihrer Bergtouren abgestürzt war. Niemand war in der Nähe gewesen, der ihr hätte helfen können. Doch Bella hatte sie getragen und zu einem Arzt gebracht. Seit diesem Vorfall wusste sie, dass Bella real war. Doch noch immer war ihr Rätselhaft, warum niemand anderes Bella sehen konnte. Inzwischen war sie zu einer ständigen Begleiterin für Alexa geworden. Nur auf ihre Reise nach Japan hatte Bella sie nicht begleitet. Ihre Freunde hätten es bestimmt für seltsam gehalten, wenn Alexa ständig einen unsichtbaren Hund streichelte. Bella hatte Alexas Wunsch respektiert und hier auf sie gewartet. Hatte sie nun jemanden gefunden, der Bella auch sehen konnte?

      Monique sah genau in die Richtung, in der Alexa mit Bella stand. „Kannst du Bella sehen?“, fragte sie erwartungsvoll. Monique schien nach den richtigen Worten zu suchen. Zumindest zögerte sie ein wenig, bevor sie antwortete. Doch alle Hoffnung schwand, als Monique traurig den Kopf schüttelte. „Leider kann ich niemanden außer dir sehen. Allerdings spüre ich die Gegenwart eines mächtigen Wesens. Ist das Bella?“ Etwas zerknittert nickte Alexa. Sichtlich enttäuscht darüber, dass auch Monique Bella nicht sehen konnte. Sie musste sich wohl damit abfinden. Doch plötzlich durchfuhr es sie. Hatte Monique gerade nicht gesagt, dass sie die Anwesenheit von Bella spüren konnte? „Warum kannst du Bella spüren, aber nicht sehen?“, fragte Alexa verwirrt. Sie wusste nicht so recht, wie sie reagieren sollte. „Es ist nicht jedem bestimmt, gewisse Dinge zu sehen. Manche Wesen bleiben den meisten Menschen verborgen. Doch weil man sie nicht sehen kann, heißt das noch lange nicht, dass sie nicht existieren. Ich habe schon oft die Anwesenheit von unsichtbaren Mächten gespürt. Doch bisher war noch keine von ihnen so rein und so stark wie deine Bella. Sie muss etwas ganz Besonderes sein.“ Schließlich beugte sich Monique etwas nach unten und begann Bella zu streicheln. Es schien Bella sichtlich zu gefallen. „Es muss Bestimmung sein, dass nur du Bella sehen kannst. Nicht viele Menschen besitzen eine solche Gabe.“

      Doch plötzlich wurde Alexa traurig. Sie erinnerte sich daran, wie sie in der Schule immer wieder von den anderen Kindern geärgert und ausgelacht worden war.

      „Träumerin. Du hast eine viel zu lebhafte Fantasie.“ „Alexa, erzähl uns doch nicht immer solche Lügen.“ „Ein Hund? Seht ihr etwa einen Hund? Ich jedenfalls nicht?“ Und das waren noch die harmlosesten Sätze, die damals gefallen waren. Jede dieser Hänseleien hatte ihr wie ein Messer ins Herz gestochen. Immer wieder hatte sie verzweifelt versucht den anderen zu beweisen, dass Bella existierte. Doch niemand glaubte ihr. Die Erwachsenen glaubten schließlich, dass Bella nur Einbildung sei um Alexa den Tod ihrer Eltern weniger Schmerzhaft zu machen. Schließlich hatte sie niemand mehr ernst genommen. Damals hatte sie aufgehört vor anderen über Bella zu sprechen. Auch vermied sie es von den anderen dabei gesehen zu werden, wie sie Bella streichelte und mit ihr spielte. Wahrscheinlich

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