Herrin der Finsternis. Kevin Rombold

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Herrin der Finsternis - Kevin Rombold

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gefüllt. Insgesamt erstreckten sich zehn Reihen dieser Bücherregale bis in die entfernte Dunkelheit, die Monique beinahe endlos erschien. Jeweils eine der Regalreihen erstreckte sich an den Seitenwänden entlang und die restlichen acht in Abständen von jeweils zwei bis drei Metern. Monique trat an eines der Regale näher heran. Alle Ablagen waren mit Büchern und Schriftrollen bis zum Bersten gefüllt. Langsam ging sie durch die erste Reihe hindurch. Es dauerte etwa zehn Minuten, bis sie schließlich das andere Ende erreichte. Diese Bibliothek war gewaltig. Sie musste weit über hunderttausend Bücher und Schriftrollen enthalten. Selbst mit einem großen wissenschaftlichen Team würde es Jahre dauern, um all diese Schätze zu identifizieren und katalogisieren. Wie sollte sie da nur das finden, was sie suchte? Es wäre wirklich einfacher gewesen alle Schulen in Tokio abzuklappern, als sich hier durch Tausende von Büchern zu wühlen. Sie fühlte die Magie, die von dem Gegenstand ausging, den sie so angestrengt suchte. Doch dieses Gefühl schien sich auf die gesamte Halle auszubreiten. Irgendetwas hier drin musste ihre Kräfte schwächen. Doch in diesem Moment fiel ihr etwas an der hinteren Wand auf, die sie erst jetzt sehen konnte. Direkt über den Bücherregalen, die dort standen, befand sich ein Relief. Bilder waren dort in den Stein gehauen worden und zeigten in unglaublichen Details eine gewaltige Schlacht. Doch es handelte sich nicht um eine gewöhnliche Schlacht. In der Mitte eines gewaltigen Heeres zeigte sich eine dunkle Gestalt. Sie war vollkommen von Dunkelheit umgeben. Das wahre Böse. Um das Böse herum standen drei Krieger in heiligen Rüstungen. Auf jeder Rüstung waren Symbole eingraviert. Es waren die Symbole der Elemente. Feuer, Wasser, Luft und Erde. Jeder dieser Krieger trug eines dieser Symbole. Die linke Figur trug das Zeichen des Feuers, die rechte das Zeichen des Wassers. Nur die mittlere Figur, die dem Bösen direkt gegenüberstand trug zwei der Symbole. Auf ihrer Rüstung trug sie das Symbol für die Erde und auf ihrer Waffe prangte das Symbol der Luft. Monique kannte diese Szene irgendwoher. Es war die Schlacht, die auf der Schriftrolle erwähnt wurde. Ohne ihren Blick von dem Wandbild abzuwenden griff sie nach ihrer Digitalkamera, die sie immer bei sich zu tragen pflegte. Sie ging einige Schritte zurück, damit sie das gesamte Relief aufs Bild bekam. Dann drückte sie mehrmals den Auslöser. Das Blitzlicht der Digitalkamera flackerte mehrmals auf. Doch schließlich war es wieder so dunkel wie vorher. Abraham würde dieses Foto bestimmt sehr interessant finden. Doch als sie sich gerade abwenden wollte, fiel ihr etwas im Bücherregal direkt unter dem Relief auf. Sie näherte sich langsam. Eine dicke Staubschicht hatte sich auf dem Holz und den Büchern abgelagert. Doch einige der Bücher in diesem Regal standen merkwürdig schief. Sie schienen nur auf einer Kannte zu stehen. Dennoch fielen sie nicht aus dem Regal heraus. Vorsichtig drückte Monique auf die Buchrücken, um sie richtig hinzustellen. Schließlich hatte Monique alle Bücher wieder richtig ins Regal gedrückt. Doch als sie das letzte gerade in die richtige Position gebracht hatte, gab es ein seltsames Geräusch. Ein mechanisches Klicken schallte durch die gesamte Halle und plötzlich schwang Monique das ganze Regal entgegen. Sie konnte gerade noch rechtzeitig zur Seite springen, bevor es sie erschlagen konnte. Moniques Herz raste, als sie sich langsam erhob und in den Hohlraum blickte, der sich hinter dem Bücherregal auftat. Es war ein kleiner Raum. Fast genauso hoch wie die Halle doch wesentlich schmaler. Die Wände waren frei von den sonst alles beherrschenden Bücherregalen, nur am Ende des kleinen Raumes befand sich ein alter Holzschrank, der mit Eisenketten gesichert wurde. Ein einziger Sonnenstrahl drang durch die Decke und beleuchtete die alten Holztüren des Schrankes. Vorsichtig näherte sich Monique dieser Antiquität, die so wirkte, als würde sie schon bei der kleinsten Berührung zu Staub zerfallen. Schritt für Schritt ging sie weiter auf den Schrank zu. Jeder Schritt war sorgfältig gewählt. Schließlich hatte sie keine Lust in eine Falle zu tappen. Vorsichtig setzte sie einen Fuß vor den anderen. Die Magie war hier deutlich am stärksten. Hier musste das Buch sein, von dem Abraham gesprochen hatte. An allen Wänden befanden sich weitere Reliefs. Monique sah sich jedes einzelne davon an und fotografierte sie. Mal zeigten die Bilder ein großes Fest, welches nach dem Sieg über die Dunkelheit veranstaltet wurde. Das nächste Bild zeigte, dass ein Wanderer vorbeikam und das Fest störte. In seiner Hand hielt er eine Schriftrolle, die drohendes Unheil verkündete. Das musste die Schriftrolle sein, die sie auf dem Dachboden gefunden hatte. Irgendwann musste sie in den Besitz einer ihrer Vorfahren gelangt sein. Erneut blickte sie zu den Bildern an der Wand. Das Nächste zeigte drei Amulette, die von den Siegern verehrt wurden. In der Hoffnung, dass sie diejenigen beschützen würden, die sie trugen. Auf den Amuletten selbst waren wieder die Symbole der Elemente eingraviert. Vermutlich waren diese Amulette ein wichtiger Teil, wenn man die legendären Kämpfer finden wollte. Schließlich öffnete Monique den alten Holzschrank. Knarrend schwangen die Türen auf, als das alte verrostete Schloss nachgab. Staub wurde aufgewirbelt und vernebelte für einige Sekunden die Sicht. Monique hustete und wedelte mit ihrer Hand. Langsam legte sich der Staub wieder und Monique konnte ihre Augen wieder öffnen. Der Holzschrank war bis auf vier Bücher völlig leer. Monique nahm das erste Buch in die Hand. Das Emblem auf dem roten Buchdeckel begann zu schimmern. Es war das erste Elementsymbol. Feuer. Das zweite Buch, mit einem blauen Einband, trug das Wassersymbol, das dritte, welches einen gelb-grünen Einband hatte, die Symbole der Erde und der Luft. Das vierte Buch war schneeweiß und die Seiten waren vollkommen leer. Doch Monique fühlte, dass auch dieses Buch einen wichtigen Zweck hatte. Sie nahm alle vier Bücher an sich und wollte sie gerade in ihrem Beutel verstauen. Plötzlich zuckte ein leichter Schmerz durch ihre Finger. Jeweils an einer Ecke der Buchumschläge erschien ein kleines Symbol. Monique kannte dieses Zeichen. Ein kleiner schwarzer Schmetterling. Das Symbol, das sie schon in ihrer Kindheit auf vielen alten Büchern im Haus ihres Onkels gesehen hatte. Es war ein altes Familienwappen. Also hatte ein Helsing dieses Buch verfasst? Das war unmöglich. Oder vielleicht doch nicht? Der Stammbaum der Helsings ließ sich nur bis ins erste Jahrhundert nach Christus zurückverfolgen. Schon damals hatte sich die Familie der Bekämpfung der Geschöpfe der Dunkelheit verschrieben. Zumindest berichtete es so die Legende, die ihr Onkel ihr erzählt hatte. Diese Jagd dauerte so lange an, bis es endlich Abraham van Helsing, ihrem Vorfahren, gelang den Fürsten der Finsternis zu besiegen. Dracula, der erste aller Vampire. Seit dieser Zeit hatte man weder von Vampiren gehört noch hatte man welche gesehen. Heute glaubte niemand mehr an Vampire. Viele hatten noch nicht mal von ihnen gehört. Sie waren völlig in Vergessenheit geraten. Zu einem Mythos abgestempelt. Doch Monique glaubte an ihre Existenz. Ebenso wie ihr Onkel. Es konnte gut sein, dass diese Bücher einst einem Helsing gehört hatten. Monique fröstelte. Sie packte die Bücher endlich in ihre Tasche und beeilte sich die Bibliothek zu verlassen. Allerdings würde sie den japanischen Behörden von ihrer Entdeckung schon bald erzählen müssen. Diese Bibliothek durfte nicht ein zweites Mal in Vergessenheit geraten. Doch nun wollte sie nur noch zurück ins Hotel und ein Bad nehmen.

      Jake hatte sie rasch zurück ins Hotel gebracht und nach einer entspannenden Dusche lag Monique ausgestreckt auf dem Bett. Mehrmals hatte sie inzwischen versucht ihren Onkel zu erreichen. Doch niemand ging ans Telefon. Nach dem siebten Versuch gab sie schließlich auf. Vielleicht war Abraham in der Bibliothek und hatte sein Handy zu Hause vergessen. Er würde bestimmt zurückrufen, wenn er nach Hause kam. Doch nun wollte Monique sich die Bücher vornehmen, die sie vor nicht einmal einer Stunde gefunden hatte. Als sie die erste Seite aufschlug und die alten japanischen Symbole betrachtete, fluteten erneut Bilder in ihren Geist. Erinnerungen an eine längst vergessene Zeit, als Japan noch in viele kriegerische Staaten aufgeteilt war und Herrscher um die Vormacht in Japan kämpften. In einer Zeit vor der Vereinigung des Volkes. Schließlich begann das Buch mit dem weißen Umschlag zu glühen. Monique griff beinahe schon unbewusst danach und schlug es auf. Erstaunt sah Monique, wie sich die leeren Seiten langsam mit Schriftzeichen und Zeichnungen füllten. Es war so eine Art Tagebuch. Doch diese Schrift war anders. Es waren Runen, wie auf dem Stein, der den Eingang zur kaiserlichen Bibliothek verschlossen hatte. Das Buch berichtete davon, wie ein junger japanischer Mönch von seinem Herren beauftragt wurde die legendären Amulette zu finden, die überall auf der Welt verstreut sein sollten. Der Mönch berichtete von seiner Reise, und was er alles über die Geschichte der Amulette herausgefunden hatte. Doch während seiner Reise war ihm klar geworden, dass sein Herr keine guten Absichten hatte. Immer mehr Hinweise deuteten darauf hin, dass er danach strebte die Kräfte der Amulette für seine finsteren Machenschaften zu missbrauchen. Der junge Mönch floh und versuchte die Amulette, die er gefunden hatte, wieder zu verstecken und vor seinem Herren zu schützen. Jahre lang wurde er von den Schergen seines Auftraggebers verfolgt. Doch es war ihm gelungen alle Amulette so zu verstecken, dass nur

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