Trissa, Hexe von Eichstätt. Lars Gelting

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Trissa, Hexe von Eichstätt - Lars Gelting

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anerkennend die Mundwinkel herunter, als Franz Augenblicke später grinsend den Kopf in den Wagen steckte. „Jetzt haben wir ihn! Mach weiter so! Aber gib Acht: Der Spenner ist ein anderes Kaliber! Lasse dich nicht überfahren, ich bin sofort da!“

      Der Kopf verschwand und es dauerte eine Weile, bis sie deutlich hörte, dass ein Wagen die Straße herunter kam und dann auf den Platz fuhr. Stefan wandte sich nur wenig um, sprach wieder über die Schulter: „Er kommt!“

      Augenblicke später, nachdem er den Planwagen mit einem erbosten Blick bedacht hatte, stapfte der bekannte Weber aus Augsburg zornig auf die Wirtshaustüre zu, war fest entschlossen, zunächst einmal die Verhältnisse gerade zu rücken.

      Wenig später hörte Therese ihn schon, gerade, dass sie ihren Wagen verlassen hatte. Laut, beißend drang es aus der geöffneten Tür zu ihr heraus. So hatte sie sich den Spenner vorgestellt. Gebrüll!

      Aus der Sonne kommend mussten sich ihre Augen einen Moment an das dämmrige Licht im Inneren des Hauses gewöhnen. Und so hörte sie zwar den Spenner im Hintergrund brüllen, sah aber zuerst nur den Wirt. Feist und massig saß er wenige Schritte von der Tür entfernt über einen Tisch gebeugt und verspeiste gemeinsam mit seiner Katze ein Huhn. Die Ellenbogen aufgestützt, Hände, Mund- und Kinnpartie fettglänzend, beäugte er sie neugierig, während ihre Augen den kärglichen Raum durchmaßen, den Spenner fanden.

      Hoch aufgerichtet, mit herrisch vorgeschobenem Kinn, stand er vor einem der langen Tische direkt unter dem hinteren der zwei kleinen Fenster, wirkte in der Schlichtheit des niedrigen Raumes fremd und aufgeblasen, „Ihr zieht es vor mir nicht zu antworten?“

      „Nicht in dem Ton, mein Herr!“ Franz, ihm zugewandt auf der Bank sitzend, die Hände entspannt auf dem Tisch, wirkte äußerlich ruhig und unberührt. „Was wollt ihr mir schon sagen! Haltet an euch, wenn ihr euer Geschäft mit mir machen wollt!“

      „Ihr seid also der Herr Spenner aus Augsburg!“ Knapp drei Schritte hinter ihm stehend teilte sie ihm dies mit, gewissermaßen als Ergebnis ihrer Beobachtung.

      Er wandte sich ihr zu, unwillig, mit einer sparsamen Drehung von Kopf und Oberkörper, taxierte sie mit einem raschen Blick. Dann, kurz und hart: „Was wollt ihr?“

      Wieder machte sie ihre kleine Kunstpause, verschränkte ruhig und Ungehörigerweise ihre Arme vor der Brust: „Ich habe euch einen Handel anzubieten. Dazu waren wir hier verabredet!“

      „Ihr wollt mit mir ein Geschäft machen?“ Jetzt wandte er sich um, aber nur so weit, dass er seitwärts zu ihr stand, taxierte sie, überheblich, kalt, abwägend dann zu Franz und wieder zurück: „Hierzulande haben Frauen andere Aufgaben! – Ich mache keine Geschäfte mit Frauen!“ Sein Gesicht bekam einen verächtlichen Ausdruck, „Schon gar nicht mit Lagerweibern!“

      Polternd flog der Hocker, auf dem Franz gerade noch gesessen hatte gegen die Wand und Therese musste ihren Arm rasch und sehr weit herausstrecken, um den Aufgebrachten gerade noch an der Tischkante zu stoppen. „Ich warne euch! Überlegt euch besser was ihr sagt!“ Drohend die Augenbrauen weit nach oben gezogen, den Zeigefinger vorgestreckt fixierte Franz den Spenner, der vorsichtshalber einen Schritt zurückgewichen war.

      „Was könnt ihr mir schon anbieten?“ er zog sich hinter seiner Vornehmheit zurück, schaute abschätzig von Therese zu Franz und wieder zurück.

      Sie hatte ihre Arme wieder verschränkt, legte den Kopf ruhig ein wenig zurück, unbeeindruckt und wissend, „Ihr braucht Geld! – Viel Geld! Das ist kein Geheimnis, und ich bin hergekommen, um mit euch in dieser Sache zu verhandeln! Ich könnte euch mehr Geld zur Verfügung stellen, als ihr benötigt und vermutlich auch bezahlen könnt! Aber – jetzt will ich nicht mehr!“ Sie ließ ihm keine Zeit, seiner Bestürzung Herr zu werden, wandte sich, jeder Reaktion zuvorkommend, mit einer sanften Neigung ihres Kopfes ab und verließ am dumpf vor sich hin schmatzenden Wirt vorbei den Raum.

      Franz beugte sich vor, kaum dass er wieder im Wagen saß, fragend, den Mund immer noch fassungslos geöffnet.

      „Jetzt nicht, Franz!“ sie schaute ihn nur rasch an, legte den Zeigefinger über die Lippen, lehnte sich weit vor, „Stefan, fahr los, aber ganz ruhig, ohne Eile!“

      „Glaubst du, er kommt hinterher?“

      Der Hauch eines Lächelns huschte über ihr Gesicht: „Er hat einen Fehler gemacht und hat jetzt keine Wahl!“

      „Das verstehe ich nicht! Warum benimmt der Kerl sich dann so mies?“

      „Weil ich eine Frau bin, hast du doch gehört. Er macht mit Frauen keine Geschäfte!“

      „Sollte man wohl auch nicht!“

      „Aha!“ sinnend kniff sie die Augen ein wenig zusammen und sah nach vorn aus dem Wagen, „Dann pass gut auf! Als Mann kannst du hier einiges lernen! Und du wirst es in Zukunft gebrauchen müssen.“ Sie wandte sich ihm zu, ernst: „Geld kennt nicht Mann oder Frau, weiß nichts von Eitelkeit oder Moral, Geld kennt nur Vorteil oder Nachteil! Alles andere ist unwesentlich, wenn du Geldgeschäfte machen willst! Das ist der wichtigste Grundsatz, den du dir von jetzt an merken solltest!“

      Stefan hielt an, fuhr den Wagen etwas an die Seite. Auf der Brücke kam ihnen ein anderer Wagen entgegen, sie mussten warten. Als der Wagen sie fast erreicht hatte, Stefan dem Pferd die Zügel freiließ und auf die Brücke zufuhr, zischte Franz erregt: „Der Pocher!“ Therese bewegte sich kaum, beugte sich noch weiter über ihre Zahlen. Die beiden Wagen fuhren aneinander vorbei.

      Das leise Grollen unter dem Wagen verriet ihnen gleich darauf, dass sie wieder auf der Brücke waren.

      „Was macht der Kerl hier? Ist der uns wohl gefolgt?“

      „Möglich wär´s, aber dann hätte er uns jetzt auch Schwierigkeiten machen können.“

      Franz zog die Mundwinkel nach unten, zuckte mit den Schultern, „Mal sehen, was noch kommt!“

      „Hast du dem Spenner vorhin mal in die Augen geschaut?“

      Franz sah sie einen Augenblick verdutzt an, dachte nach. „Grau, grau und eiskalt waren die, wie sein Gesicht überhaupt: grau und eiskalt!“

      „Ja! – Der erinnert mich an den Pocher: Genau so grau, genau so kalt! Der ähnelt dem!“

      „Na, dann bist du ja in guter Gesellschaft! Nur zu!“ Franz lehnte sich zurück, nickte mit sanftem, spöttischem Lächeln!“

      Hinter ihnen näherte sich ein Reiter, deutlich war das hohle Trommeln langsamer werdender Pferdehufe auf der Holzbrücke zu hören. Franz lauschte nach hinten, wollte aufstehen und durch das kleine Guckloch in der hinteren Plane hinausschauen. Sie schüttelte den Kopf „Lieber nicht! Wenn er es ist, soll er uns nicht interessieren, Franz. Lass ihn mal ruhig hinterher kommen.“

      Am anderen Ufer, der Wagen hatte den Übergang von der Brücke zur Straße gerade langsam und arg schaukelnd überwunden, näherte sich dem Stadttor, tauchte neben ihnen ein Reiter auf: der Fahrer!

      Er hatte den Braunen ausgespannt, ritt ihn ohne Decke und Sattel. „Haltet an!“ Stefan drehte den Kopf ganz leicht, horchend, fuhr aber weiter. Eindringlich dann: „Ich bitte euch: Haltet an!“

      „Tu ihm den Gefallen, Stefan!“ Diesmal beugte sie sich nicht vor, sagte es einfach so dahin.

      „Was wollt ihr noch?“ Franz neigte sich nur wenig an Stefan

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