Trissa, Hexe von Eichstätt. Lars Gelting

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Trissa, Hexe von Eichstätt - Lars Gelting страница 25

Автор:
Серия:
Издательство:
Trissa, Hexe von Eichstätt - Lars Gelting

Скачать книгу

wie der sich gegenüber dem Knapp verhalten hat, wie er vor Sachlichkeit und Vornehmheit fast geplatzt wäre? Das war nur Fassade! Unten im Peinkeller, dort wo er endlich Herr der Zwerge war, dort konnte ich gewissermaßen am eigenen Leibe erleben, wie einfach gezimmert, wie mies dieser Herr Doktor in Wirklichkeit war.“…

       Der Narbige hatte sich direkt vor ihr auf den Boden gekniet, ihre Beine eine Elle weit gespreizt, so dass er mit seinen Händen bequem zwischen ihren Knöcheln hindurchgreifen und hantieren konnte. Um diese schlang er fingerdicke Seile, an denen große Steine befestigt waren. Damit war sie zur Unbeweglichkeit verdammt!

       Wie aus dem Nichts tauchte unvermittelt der Doktor Mosbacher neben ihr auf und blieb dicht vor ihr stehen. Er hatte seinen Rock ausgezogen, seine Halskrause abgelegt, wirkte in seinem weißen Hemd beängstigend distanzlos.

       Seine Hand drückte ihr Kinn nach oben, so dass sie ihn ansehen musste. Offenbar hatte er mit seinem Rock auch seine kalte Sachlichkeit abgelegt, schaute sie freundlich und beruhigend an.

      „Leider müssen wir eure Bewegungsfreiheit ein wenig einschränken. Ihr neigt wohl zu spontaner Gegenwehr, und die können wir während der Untersuchung nicht gebrauchen.“ Sein Gesicht kam dem ihren ein Stück entgegen, immer noch drückte seine sehr warme, weiche Hand ihr Kinn nach oben. „Ihr habt euch nicht zu ängstigen. Solange ihr mit mir hier unten seid, wird euch nichts geschehen. Die beiden – dabei wiesen seine Augen zur Seite, zum Schreiber und zum Narbigen – zählen nicht! Achtet nur auf das, was ich euch sage! Und seid nicht so bockbeinig, dann ist es halb so schlimm! – So!“

       Und damit ließ er ihr Kinn los, hob rasch mit beiden Händen ihre Haare aus der Stirn, drückte dann ebenso geschäftig ihren Kopf mal nach links und mal nach rechts, betrachtete sie dabei sehr konzentriert. Er trat einen Schritt zurück, musterte sie wieder ausgiebig, ging so um sie herum, drückte ihren Kopf sacht nach vorn, hob wieder die Haare an und jäh wurde sie stocksteif, hielt reflexbedingt die Luft an: Sanft und um einige Grade zu gefühlvoll hatten sich seine Hände ganzflächig rechts und links unterhalb ihrer Achseln an ihren Körper gelegt, tauschten ihre schwüle, geile Wärme gegen ihre angstbibbernde Kühle. Glitten bald sachte und weich ein winziges Stück abwärts, um dort, wo er den leisen Brustansatz erfühlte die Richtung zu ändern, bis seine Hände links und rechts an ihren Brüsten lagen.

       Eigentlich hätte sie eine Gänsehaut bekommen müssen, so aber schauderte es sie, alles in ihr lehnte sich auf! Unbeirrt von ihrer Erstarrung, ihrem Zittern wanderte seine Hand sanft auf ihrem Rücken abwärts, strich fast zärtlich weiter, fuhr die Rundung vollkommen ab, fuhr darunter nach innen und blieb dort einen Herzschlag lang liegen.

       Ihre Augen glitten am Pfeiler hoch, suchten etwas, was sie ablenken könnte, bohrten sich in den dicken Balken über ihrem Kopf, an dem zwei Flaschenzüge befestigt waren, sehr große Flaschenzüge. Seitwärts neben den Rollen erkannte sie Schleifstellen von den Seilen, an denen sie jetzt hing, daneben… Ihr Kopf fiel in den Nacken: Nein! Sie schüttelte wild ihren Kopf, schleuderte ihr Haar hin und her, wollte nicht spüren, was abzusehen war.

       Vorsichtig, so als habe er Sorge sie zu erschrecken, wanderte seine Hand, immer noch ganzflächig anliegend, zwischen ihre Schenkel.

      „Nein! Das dürft ihr nicht!“

       Die Hand war gehörlos.

       Der Balken! – Nein, nicht weiter! Bitte! – Die Steine über ihr, hoch oben, sie tastete sie mit ihren Augen ab, Stein für Stein – zum Pfeiler hin werden sie kleiner! – Sie hielt die Luft an, hielt den Schrei zurück, schnappte nach Luft, hielt wieder an, atmete etwa so, als habe ihr jemand in erhitztem Zustand ein Stück Eis zwischen die Schulterblätter gedrückt.

       Die Hand verstärkte den Druck etwas nach oben, drückte gegen den kleinen Bereich ihres Körpers, den sie dieser vordringenden, viel zu warmen Hand freiwillig niemals zugänglich gemacht hätte, und wurde endlos langsam zurückgezogen. Wieder schüttelte sie ihren Kopf, schlug die Haare hin und her; nicht so stark wie vorher, resignierter!

       Flüchtig spürte sie seine Hand auf ihrem rechten Schulterblatt, dort, wo sie seit ihrer Geburt ein Blutschwamm zierte, wenig größer als ein Daumennagel. Er sagte zwei, drei Worte, sie drangen nur undeutlich zu ihr, obwohl er immer noch viel zu nah an ihrem Körper stand. Hinter ihr kratzte die Feder des Schreibers über das Papier.

       Unvermittelt hörte sie ihn – dicht, viel zu dicht – neben sich atmen, spürte eine Hand in ihrem Rücken, während die andere langsam, fast streichelnd über ihren leicht gewölbten Bauch strich.

      „Ruhig, warum zittert ihr so?“ Er sprach fast leise, sein Atem flog ein wenig zu schnell und zu labil durch die Nase, wobei er sie beobachtete. Fast zärtlich umspielten seine Finger den Leberfleck etwas unterhalb ihres Bauchnabels. Hätte sie sich doch nur wehren, ihn wenigstens anspeien können, unmöglich. Hinter ihr kratzte die Feder des Schreibers.

       Und dann stellte er sich noch einmal unmittelbar vor sie hin, trat zwei Schritte zurück, betrachtete sie in aller Ruhe von oben nach unten und wieder zurück, trat wieder sehr dicht an sie heran und versuchte sie direkt anzusehen. Sie wich seinem Blick aus, starrte verzweifelt an die Seitenwand, auf den Sitzbock, weiter auf die Geräte, die dort hingen und in deren Zwingen und Dornen unübersehbar der Schmerz lauerte. Ihr Blick fiel auf den Schreiber, der an der Wand neben einem Vorsprung kauerte, sie unverhohlen ansah.

       Sie spürte die Hand auf ihrem Bauch, warm, drängend, dicht über dem Schamhaar. Irgendjemand legte ihr wieder den Eisblock in den Rücken, sie schnappte nach Luft, ihr Kopf flog herum – überdeutlich sah sie, wie sich seine Nasenflügel blähten. Sie presste ihre Augen zu, biss sich von innen auf die Lippen.

       Im gleichen Augenblick fuhr die Hand, die bisher so unverschämt sanft über ihren Körper geglitten war, zwischen ihre Beine. Tastete wissend und immer noch zu heiß. Unversehens dann und gar nicht mehr gefühlvoll presste er mit irgendeinem harten Gelenkknochen gegen den kleinen, festen Knubbel, von dem aus in glücklichen Jahren Wellen größter Verzückung und süßer Wollust ihren Körper durchfluteten, und von dem aus jetzt ein wilder Schmerz ihren Körper wütend durchzuckte.

       Das Kratzen der Feder! Sie hatte es wieder nicht gehört, was dieser Doktor zum Schreiber gesagt hatte. Jedenfalls schrieb der Schreiber etwas auf, während sich das Scheusal entfernte.

       Der Narbige ging daran, ihre Fesseln zu lösen. Ihre Hände und Arme waren eingeschlafen und fielen kraftlos herab. Nichts nahm sie mehr wahr hinter ihrem Tränenschleier, fühlte sich zutiefst erniedrigt, entehrt und wertlos.

      „Hier!“ Der Narbige warf ihr etwas vor die Füße.

       Sie stand, ohne einen Blick darauf zu werfen.

      „Zieh das an – los!“

       Willenlos gehorchend bückte sie sich, streckte den Arm, in den kribbelnd und stechend das Leben zurückströmte, erkannte das ´Etwas´ in ihrer Hand als einfaches, grobes Leinenhemd. Weinend: „Mein Kleid.“

       Ungeduldig der Narbige: „Zieh das an!“

       Sie fragte nicht weiter, zog es sich einfach über ihren Kopf, über ihr tränennasses Gesicht, streifte es über ihre Arme, ihren Körper, spürte nicht die Derbheit, nicht dass es kratzte, gehorchte nur!

      

Скачать книгу