Trissa, Hexe von Eichstätt. Lars Gelting

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Trissa, Hexe von Eichstätt - Lars Gelting

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nicht! Der spielt euer Spiel jetzt alleine weiter. Das macht ihn nicht ungefährlicher und seinen Hass auf euch nicht geringer!“

      „Ganz sicher nicht! Aber sein Hass macht ihn nicht nur gefährlich, er macht ihn auch blind. Am Ende wird er ihn auffressen. Wartet´s ab: Ihn – nicht mich! Also,“ beruhigend, geradezu aufmunternd schaute sie von einem zum anderen, „es wird mir schon was einfallen! Seht das Ganze etwas gelassener.“

      Mit einem gewinnenden Lächeln und überleitend zum Pater „Ihr wolltet mir noch etwas über das von mir spendierte Vespermahl berichten, ich hatte euch unterbrochen.“

      Er, keineswegs beruhigt, launisch: „Den ganzen Abend fahrt ihm mir schon über den Mund, wo habt ihr diese Unart nur gelernt!“

      Franz spielte mit, zuckte schmunzelnd die Schultern „Wenn man sich jahrelang in der Welt herumtreibt. Wer weiß!“

      „Genau: Wer weiß! Es ist noch eine meiner harmlosesten Unarten. Ihr werdet sehen Pater. – Was war denn nun mit der Vesper? Ihr habt gesagt, dass auch während der Mahlzeit noch wesentliche Dinge der Verhandlung besprochen wurden. An der Stelle, glaube ich, habe ich euch unterbrochen.“

      „Ja,“ Er beugte sich vor, nahm ruhig ein Stück Brot vom Tisch, „vielmehr gibt es auch nicht zu berichten. Vielleicht noch die Kleinigkeit, dass dabei, gewissermaßen zwischen Speck und Brot, eine wahrscheinliche Folter und das Urteil schon einmal vorweg erörtert wurden, als Wahrscheinlichkeit eben. Ich war damals entsetzt und habe ganz vorsichtig, unerfahren wie ich war, darauf hingewiesen, dass ja noch kein Schuldbeweis vorliegen würde. Die haben mich angeguckt, als hätte ich ihnen wichtigtuerisch erklärt, dass Weihwasser kein Abführmittel ist.“

      „Vielleicht seid ihr da ja im Irrtum!“ Schmunzelnd wehrte sie den Blitz ab, den er ihr durchaus ernst entgegen schleuderte.

      „Der Knapp, das war der weißhaarige Vorsitzende, der hat mir damals quer über den Tisch geraten, ich könne ruhig weiteressen, auf den Moshofer sei ganz sicher Verlass. Das Ganze sei auch eine Erfahrungssache, und der Moshofer sei im Aufspüren von Hexenmerkmalen schon eine Kapazität.“ Er verengte die Augen ein wenig, machte eine kleine Pause „Das war der Zeitpunkt, an dem ich mich endgültig entschlossen habe, euch da heraus zu holen.“

      „Doktor Moshofer, eine Kapazität!“ Sie lehnte wieder an der Wand. Der schwächer gewordene Schein des Feuers machte ihr Gesicht mit dem versonnen Blick, eingerahmt von den immer noch blonden, jetzt rötlich schimmernden Haaren weich und sehr sinnlich.

      „Diesen Menschen hatte ich eigentlich aus meinem Gedächtnis gelöscht. Was diese Kapazität Untersuchung nannte, war so ziemlich das Mieseste, was ich überhaupt erlebt habe. Und das will weiß Gott was heißen.“ Sie wandte sich dem Pater zu, schaute dann aber an ihm vorbei. „Das solch eine Untersuchung einen Nachweis meines Umganges mit dem Bösen erbringen sollte zeigt, wie dumm und blind all diese honorigen Herren doch waren.“ Sie sah ihn gerade heraus an „Diese Kapazität war ganz einfach ein Schwein und als solches wusste er jedenfalls die Zeit der Vespermahlzeit gut zu nutzen. ...

       Deutlich sah sie den vor sich, den sie längst aus ihrem Gedächtnis verbannt zu haben glaubte. Sah, wie er sich, nachdem alle den Raum verlassen hatten, aufgeblasen und plötzlich machterfüllt vor ihr aufbaute. Wie er vor ihr tänzelnd hinabstieg in dieses Gewölbe, dessen Geruch nach Rauch, nach fauligem Schwefel und menschlichen Ausscheidungen ihre Angst und auch wieder ihre Lebensgeister wachrief. Schon nach den ersten Stufen wusste sie, wohin man sie hinabzusteigen zwang. Dieses dämmrige Gewölbe war der Inbegriff für Sühne, für Schmerzen und Tod, das Reich des Peinmannes.

       Noch von der Treppe aus durchhetzten ihre Augen das von dicken Steinmauern umschlossene, fensterlose Gewölbe, stolperten über den mächtigen Pfeiler im Zentrum, der die Bögen der Decke abfing. Erkannten links unten an der Außenwand und nur wenige Schritte neben der Treppe, die riesige Esse und gleich dahinter die lange Bank mit den großen Spindeln. Der Narbige schob sie weiter und ihre Augen rissen sich los, jagten auf die anderen Seite des Gewölbes, blieben am groben Sitzbock hängen, dessen inzwischen dunkel eingefärbten Arm- und Beinlöcher sich ihr drohend zeigten: die Raußbacher! Noch zwei Stufen! Sie wollte sich aufbäumen, wusste doch den Narbigen hinter sich, riss unvermittelt Mund und Augen weit auf, rang nach Luft als müsse sie ersticken. Vor ihr der Moshofer!

       Vor dem mächtigen Pfeiler erschien er noch kleiner als sonst, wartete dort auf sie, eingerahmt zwischen Streckbank und Sitzbock, gerade aufgerichtet, das Kinn vorgestreckt. Die für sein Gesicht übermäßig großen, grau-grünen Augen musterten sie kalt und abschätzend und sahen, so schien es, auf sie herab.

      „Ich werde euch jetzt untersuchen. Wenn ihr euch in das Unvermeidliche fügt und meinen Anordnungen folgt, wird euch nichts geschehen.“ Hinter ihr kam jemand die Treppe herunter, der Moshofer schaute, ohne seine gebieterische Haltung zu verändern an ihr vorbei „Ah – Stierner! Das ist gut! Ihr könnt gleich anfangen, kennt ja das Procedere.“ Zurück zu ihr „Ihr könnt euch entscheiden, ob ihr euch jetzt selbst entkleidet oder ob ihr entkleidet werdet! –Also?“

      „Ich kann mich doch nicht vor euch ausziehen!“ Fassungslos, fast atemlos waren ihr wie von selbst diese Worte entglitten. Sie wusste sich ausgeliefert und konnte doch nicht anders, legte wie schützend ihre Arme um den Leib, um die schmutzige Kleidung, die ihren Körper noch verbarg.

       Das Kinn des Doktors ruckte kaum merklich vor, bevor er sich abwandte. Im gleichen Moment wurden ihre Arme nach oben gebogen, etwas legte sich kühl und fest erst um ihr rechtes dann um ihr linkes Handgelenk; frei stehend war sie doch gefesselt und wehrlos. Schnaubend schob sich der Narbige zwischen dem Pfeiler und ihrem Körper hindurch und begann vor ihr stehend damit, ihr Mieder zu öffnen. Entsetzt versuchte sie sich abzuwenden, zu drehen, konnte nicht! Sie roch seinen schlechten Atem, den herben, scharfen Geruch, der seinen Kleidern entströmte und den sie bereits oben im Raum wahrgenommen hatte, blickte in ein stumpfes, gleichgültiges Gesicht und hörte sich plötzlich angstvoll wimmern. …

      „Nein Franz, in dem Punkt liegst du falsch: Der Kerl hat weder gefeixt noch gesabbert oder sonst wie reagiert, ich habe jedenfalls nichts bemerkt. Der hat mich einfach ausgezogen, im Wortsinn! So, wie man ein Kind auszieht oder auch seinem Pferd Sattel und Decke abnimmt – einfach so. Mieder, Rock, Unterkleider, alles schön der Reihe nach und ohne sich um mein Geheule zu kümmern.“

      „Du wirst das wohl kaum bemerkt haben.“ Nicht zu ihr, zum Pater schaute Franz im Glauben sicherer Übereinstimmung, „Dieser Wallert war bis zuletzt ein Lump. Übrigens:…“ Er versuchte eine ernste Mine aufzusetzen „Stefan, woran denkst du? Schau mal zum Feuer! Gleich sitzen wir hier im Dunkeln!“

      Stefan riss es förmlich hoch von seinem Holzblock, froh, dass er sich für einen Moment entfernen konnte.

      „Franz, ich glaube auch, dass du diesem Büttel zu normale menschliche Reaktionen zutraust.“ Der Pater schüttelte skeptisch den Kopf, „Wer anderen Menschen solch unsägliche Qualen zufügen kann, wie das diese Kerle ja mussten, der Wallert oder der Pocher, wer unberührt bleibt, wenn diese Qualen hörbar und sichtbar werden, der muss vorbelastet sein. Für normale Reize ist der nicht mehr empfänglich. Anders ist das sicherlich mit diesem Doktor Mosbacher.“

      Zu Therese „Der ist übrigens seit 34, als die Schweden Eichstätt in Asche gelegt haben, verschwunden, spurlos! Kanntet ihr den schon vorher?“

      „Gott bewahre! Nein! Hin und wieder hatte ich mal von ihm gehört, wenn ich als Hebamme in Eichstätt unterwegs war, aber nichts Bestimmtes! Nur, heute weiß ich: Der Kerl war in jeder Beziehung ein Schwein und als solches wahrlich eine Kapazität!“ Sie sagte das betont ruhig, nickte nachdenklich vor sich hin.

      „Könnt

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