Trissa, Hexe von Eichstätt. Lars Gelting

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Trissa, Hexe von Eichstätt - Lars Gelting

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verschränkte wieder die Arme, sah ins Feuer, dessen unstet flackernder Schein über ein hartes und entschlossenes Gesicht huschte.

      Kurzzeitlich war nur das Knacken und Knistern des Feuers zu hören. Ein schwacher Lufthauch verwirbelte spielerisch die lose Glut, trieb den heißen Atem und einen dünnen Rauchschleier wie beschwichtigend über die schweigende Gruppe, zwang sie für einen Moment einzuhalten.

      Franz löste seinen Blick aus dem Feuer, musterte sie, schaute sie nachsinnend an, „Ich versteh dich jetzt nicht. Wer soll dir was bezahlen? Soweit die, die damals mit dem Prozess befasst waren, noch leben, kommst du doch gar nicht an sie ran!“

      „Wart´s nur ab!“ Ihre harten, wissenden Augen streiften sein Gesicht nur, schauten dann wie abwesend in Richtung des Paters, der immer noch als Scherenschnitt vor dem Feuer stand, das Gesicht in tausend Fragefalten gelegt, was außer Stefan aber niemand sehen konnte.

      „Bezahlt, bezahlt! Wer hat bezahlt, wird bezahlen?“

      „Später Pater!“ Sie hob ihre Hand, als wollte sie ihm Einhalt gebieten. „Alles schön der Reihe nach! Zuerst will das alles eingefädelt sein. In einigen Tagen wissen wir vielleicht schon mehr!“

      „Was soll denn da eingefädelt werden? Du kannst doch hier wohnen, hier findet dich keiner. Hier bist du am sichersten!“

      „Franz, ich werde mich nicht mehr verstecken, das habe ich jahrelang getan, das ist vorbei! Aber es geht auch um etwas anderes: Ich werde mich in den nächsten Tagen mit jemandem treffen, außerhalb Ingolstadts. Das Treffen müssen wir erst abwarten, danach sehen wir weiter.“

      Franz sah sie noch einen Augenblick an, verblüfft, fragend, wechselte dann zum Pater, der seinen Blick aber nicht erwiderte, sondern auch nur nachdenklich und forschend auf Thereses Gesicht verweilte.

      „Mein Gott! Ich habe eine geschäftliche Verabredung! Eine ziemlich schwierige dazu!“ Und während sie von einem zum anderen blickte, „Aber man braucht euch nur anzusehen: Wenn eine Frau so etwas sagt, denkt ihr immer in die eine andere Richtung. Verabredung, das passt noch, aber nüchterne Geschäfte?“ Sie amüsierte sich über die Verwirrung, die sie angerichtet hatte, sah belustigt vom einen zum anderen.

      „Lach nur! Du bist gut!“ Den Kopf hin- und herwiegend sah Franz sie mit gespielter Betroffenheit an „Wir sind froh, dich lebend hier zu haben, machen uns Gedanken, wie wir dich dauerhaft schützen können, und du triffst so nebenbei Verabredungen und machst Geschäfte. Vielleicht noch ganz offen auf dem Markt in Ingoldstadt.“

      „Nein Franz, deine Mutter ist kein Marktweib,“ scherzhaft ging sie auf seine Betroffenheit ein, legte ihm sanft die Hand auf den Unterarm, „und die Gespräche sind auch alles andere als offen. Sei man ganz beruhigt!“

      „Kaum! Jedenfalls solltest du hier nicht alleine herumfahren!“

      Ihr Blick, immer noch mit einem Rest an Heiterkeit gefüllt, zuckte kurz zum Pater und zurück. „Gut! Wir müssen über die Brücke auf die andere Seite. Mehr möchte ich jetzt erst einmal nicht sagen.“

      „Ich weiß nicht!“ Der Pater veränderte das Aussehen des Scherenschnitts, indem er seine rechte Hand in die Hüfte stemmte, die linke verschwand im Dunkel vor dem Körper, der Kopf legte sich schräg nach rechts, „Was führt ihr im Schilde? Bezahlen, Rechnung begleichen! Da sind wir wieder beim Thema Vergeltung und Rache! Ich sage euch, das bringt euch um Kopf und Kragen! Immerhin,“ er wandte sich an Franz, „hat sie ja den Pocher schon auf die eigene Spur gesetzt. Der lauerte schon vor ihrer Tür!“

      „Der Pocher weiß schon, dass du zurück bist?“ Franz blickte fassungslos von ihr zum Pater, wandte sich ihr direkt zu und ruckte vor, nicht verstehend, „Damit hast du ihn doch jetzt am Hals. Der findet dich irgendwann ganz sicher. Warum hast du das gemacht?“

      „Rache!“ Der Pater kam ihr zuvor, aufgebracht „Sie hat ihn geködert, um ihn fertig zu machen! Um ihn am Ende selbst in den Turm und auf den Scheiterhaufen zu bringen. Das ist doch euer Plan, oder? Er sollte brennen! Eiskalte Rache!“

      „Und – Pater, ihr könnt das nicht verstehen?“ Zu Franz „Ich wusste, dass die Schweden über Eichstätt gezogen waren, wir hatten davon in Leipzig gehört. Und was das bedeutete, musste mir niemand erklären! Ich hatte deshalb nur noch wenig Hoffnung, dich oder Anna oder Lina hier noch zu finden.“

      Eindringlich „Verstehst du: Sie haben völlig ohne Grund meine ganze Familie aufgelöst, alle im Reich verstreut oder umgebracht. Sie haben unser Leben von einem Tag auf den anderen einfach zerstört. Und dann hängt sich der Pocher an meine Fersen und verfolgt mich durchs ganze Reich. Wie ein Schweißhund hing der immer wieder auf meiner Spur und gab einfach keine Ruhe.“

      „Aber augenscheinlich ist er ja nie an euch rangekommen, und ich will meinen, so schlecht hat es das Leben in all den Jahren doch nicht mit euch gemeint. Warum müsst ihr dem Schinder jetzt selbst vor die Füße laufen?“

      „Warum? – Pater, ich habe es ja schon gesagt: Was nutzt all der Reichtum, wenn einem der Sinn des Lebens abhanden kommt? Und das war, so schien es mir, endgültig im letzten Sommer der Fall, als Wandecki erschlagen wurde. Wandecki war für mich mehr als ein guter Freund, er war die Hoffnung auf einen neuen Anfang. Mit seinem Tod verlor alles andere seinen Sinn. Mir blieben nur mein Reichtum und der Pocher. Mit ihm hatte alles begonnen. Er hatte mich all die Jahre über gejagt, jetzt sollte er auch für alles büßen. Deshalb bin ich zu ihm gekommen. Er war das Ziel, und sollte im eigenen Feuer schmoren!“

      Sie nickte langsam, schaute sinnend auf die Tischplatte, dann zu Franz, „Aber Gott sei Dank sitzen wir jetzt hier. Der Rest muss sich finden,“ zum Pater, „auch was den Pocher betrifft!“

      Es hielt ihn nicht mehr im Scherenschnitt. Geradezu hastig setzte er sich in Bewegung, suchte unruhig nach einer Sitzgelegenheit, setzte sich dann eine Spur zu heftig auf seinen alten Holzklotz, „Ihr sagt das so einfach! Als könntet ihr den Pocher aufhalten! Niemand hält den! Niemand!“

      Er redete eindringlich, mit großen, sorgenvollen Augen. „Ihr ward in all den Jahren sein Ziel, jetzt habt ihr ihn herausgefordert! Wie soll das jetzt weitergehen? Ich kann dabei keinen Vorteil für euch erkennen!“

      Sie nickte, ernst diesmal, „Wir werden sehen! Es wird für alles noch einen Weg geben, ganz sicher! Es gibt immer einen Weg. – Fast immer! Und wenn nicht, dann geht er eben doch noch mit!“

      Franz räusperte sich, ruckte auf seinem Platz etwas mehr zu ihr herum, legte ihr die Hand ruhig auf die Schulter. „Kannst du nicht verstehen, dass wir besorgt sind?“ Er zog wie hilflos die Schultern hoch, „Ich kann mir nicht vorstellen, worauf du hinaus willst, wenn du von „bezahlen“ und von „Geschäften“ sprichst. Du bist ein anderer Mensch geworden, und vielleicht hast du ja Möglichkeiten, die wir nicht erahnen. Aber du musst den Pocher sehr ernst nehmen. Jetzt erst recht!“

      Sie antwortete nicht sogleich, schaute ruhig von einem zum anderen, erkannte tiefe Besorgnis und auch Angst.

      „Wir hatten das Thema heute schon einmal, der Pater und ich. Warum traut ihr mir nicht zu, mit dieser Gefahr vernünftig umzugehen. Ich habe den Pocher erlebt, in seinem Hass, seinem Zwang, mich zu jagen und unbedingt zu greifen. Er war in Nürnberg, in Bamberg, im Lager während des Zuges, er war sogar in Leipzig; immer war er mir dicht auf den Fersen!“

      Franz schüttelte langsam den Kopf, starrte sie mit offenem Mund an „Und dann wagst du dich hierher? Vor seine Haustüre?“

      „Franz! Es sollte mein Spiel werden! Ich hätte die Regeln

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