Der tote Hund in der Dachrinne. Axel Birkmann
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Der tote Hund in der Dachrinne - Axel Birkmann страница 12
»Dann haben wir Joschi im ganzen Haus und im Garten gesucht.«
»Und nicht gefunden?«
»Nein.«
»Haben Sie die Polizei wegen der zerbrochenen Fensterscheibe angerufen?«
»Nein, irgendwie ging das in der Hektik unter. Mittlerweile war auch David wach und half uns beiden suchen.«
»Und Ihr Mann, Frau Löbinger?«
»Der war seit Sonntagabend in Salzburg. Ein Geschäftstermin.«
»Das sagten Sie bereits. Aber warum haben Sie nicht versucht ihn zu erreichen?«
»Das habe ich doch.«
»Wann?«
»Als Sie weg waren.«
»Und haben Sie ihn erreicht?«
»Nein.«
»Was heißt nein? Lassen Sie sich doch bitte nicht alles einzeln aus der Nase ziehen. Sollen wir Ihre Kinder solange ins Nachbarbüro verfrachten. Wäre das besser für Sie?«
»Ich habe keine Geheimnisse vor ihnen.«
»Jeder Mensch hat Geheimnisse, aber lassen wir diese Spitzfindigkeiten. Wann hatten Sie das letzte Mal Kontakt zu Ihrem Mann.«
»Am Sonntagabend. Kurz bevor er mit dem Mietwagen nach Salzburg fuhr.«
»Und danach?«
»Nichts mehr. Ich habe ihn ein paar Mal versucht auf seinem Handy zu erreichen, doch er nimmt nicht ab. Er ist wahrscheinlich bei seinem Termin.«
»Was wollte Ihr Mann in Salzburg?«
»Es geht um den Ausbau des Salzburger Flughafens.«
»Flughafen Auf- und Ausbau, ist das eine der Spezialitäten der Löbinger Bau?«
»Das kann man so sagen. Die Firma meines Mannes ist auch in München, Brandenburg und Stuttgart beteiligt gewesen. Er hat ein spezielles Verfahren für Flugzeug-Stellplätze, Zubringer und Start- und Landebahnen entwickelt.«
»Und was ist das genau?«
»Das weiß ich nicht, das müssen Sie ihn schon selbst fragen.«
»Na gut, lassen wir das erst einmal. Wer von Ihnen hat denn schließlich den Hund in der Dachrinne entdeckt?«
»Ich!«, antwortete Hannah, »ich habe Joschi entdeckt.«
»Und wie?«
»Ich war im Bad im obersten Stock. Ich hatte geduscht und das Fenster wegen des Dampfes geöffnet, da habe ich herausgesehen und etwas Wuscheliges in der Dachrinne liegen gesehen.«
»Das Fenster geht zum Garten hinaus?«
»Ja. Der Lichtschein aus dem Fenster fiel direkt auf die Regenrinne. Und da lag er. Ich dachte noch er lebt und habe sofort Mama geholt. Wir haben uns nicht getraut aufs Dach zu klettern, so haben wir die Feuerwehr angerufen. Den Rest kennen Sie ja. Sie sind ja selbst nach oben geklettert.«
Die Aussage des Kindes brachte ihn wieder geistig auf die Leiter zurück, auf der er vor ein paar Stunden mit dem Zugführer nach oben geklettert war. Es lief ihm kalt den Rücken herunter und er ballte seine Fäuste unter dem Tisch.
»Was hast du denn gemacht?«, unterbrach Melanie seine Gedanken und stellte die Frage direkt an Hannahs Bruder David.
»Zuerst bin ich wach geworden durch das Getrampel im Haus und durch das laute Joschi, Joschi, Joschi, Joschi Rufen«, äffte David seine Schwester nach. Böse Blicke von Hannah und seiner Mutter folgten. Es störte ihn nicht. Melanie hakte nach.
»Warum hast du diesen süßen kleinen Hund nicht gemocht?«
»Süßer kleiner Hund?« David blickte verächtlich auf seine Schwester. »Es ist nur ein Hund, ein untersetzter Vierbeiner, es ist kein Kind. Ich hasse diese Vermenschlichung von Tieren. Ein Hund der kläfft, alles Mögliche in sein Maul steckt und zerbeißt. Was soll daran niedlich sein? Wenn es nach mir gegangen wäre, hätte es auch ein Vierbeiner mit Elektromotoren, Computerchips und künstlichem Gebell getan. Den kann man wenigstens ausschalten, wenn man ihn nicht mehr braucht. Wie ist der Dackel eigentlich zu Tode gekommen?«
Melanie Schütz sah plötzlich zu Alois Kreithmeier. Der nickte nur kurz.
»Er ist erschossen worden. Mit einer Pistole. Die Details erspare ich Ihnen lieber.«
»Erschossen?«, wiederholte Hannah das Wort. Tränen quollen aus ihren Augen und sie drückte sich ganz eng an ihre Mutter. Tapfer stoppte sie ihren Drang loszuweinen.
»Wer sollte denn meinen lieben Joschi erschießen?«
»Hat Ihr Mann eine Waffe, Frau Löbinger?«, fragte Kreithmeier die Mutter.
»Nein. Ich weiß es nicht. Ich glaube nicht. Warum auch? Ich habe so etwas noch nie bei ihm gesehen, geschweige denn darüber geredet. Eine Waffe? Nein. Ganz sicher nicht«, wiederholte sie sich.
»Na gut. Wann kommt Ihr Mann zurück oder besser wann erwarten Sie ihn?«
»Morgen Nachmittag. Er fährt laut seiner Planung heute noch nach Wien. Dort übernachtet er. Morgen Vormittag hat er ein Treffen mit der Baubehörde.«
»Geht es in Wien auch um einen Flughafenausbau?«
»Ich nehme es an. Dann nimmt er den Flieger und ist zum Abendessen wieder in Freising.«
»Müssen Sie ihn am Flughafen abholen?«
»Nein, das haben wir schon lange eingestellt. Er nimmt sich entweder ein Taxi oder wird von einem Mitarbeiter aus seinem Büro in Schwaig abgeholt. Er kann auch sein Auto dort stehen gelassen haben, als der den Mietwagen geholt hat. Da fragen Sie besser seine Sekretärin.«
»Wo übernachtet er normalerweise in Wien?«
»Normalerweise im Hotel Sacher. Er arrangiert seine Reisen immer selbst. Das ist so ein Hobby von ihm. Buchung übers Internet. Da er sich immer von unterwegs meldet, merke ich mir nicht alle Details seiner Geschäftsreisen.«
»Und hat er sich gemeldet?«
»Nein! Leider bis jetzt nicht.«
»Haben Sie mal in seinem Büro angerufen, ob er sich vielleicht wenigstens dort gemeldet hat?«
»Nein!«
»Vielleicht sollten Sie das mal tun. Möchten Sie denn nicht wissen, wo Ihr Mann gerade steckt, vor allem, wenn jemand versucht hat bei Ihnen einzubrechen und Ihren Hund getötet hat.«
»Sie haben ja so Recht.«
»Mögt ihr Lebkuchen?«, fragte Melanie plötzlich die beiden Kinder.
»Oh ja«, rief Hannah. David sah man an, dass er auch welche haben wollte, es aber für uncool