Irmelie, die Kräuterhexe vom Wildsee. Stephane Rambicourt
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Die folgenden Tage verbrachte Irmelie damit, das Buch genau zu studieren. Mit den Zaubersprüchen, die in dem Buch standen, hatte sie so ihre Probleme, weil sie nicht an deren Wirkung glaubte. Immer um Mitternacht ging sie zu Hubertus an den Wildsee und unterhielt sich mit ihm. Das eine oder andere Mal waren auch Urmelda und Katharina mit dabei. Sie erfuhr sehr viel über ihre Familie, Dinge die sie vorher nicht wusste oder anders bewertet hatte.
Ihre Großmutter war von Urmelda auserwählt worden, die Nachfolge als Kräuterfrau anzutreten. Jedoch kamen der 1. Weltkrieg und die Schwangerschaft dazwischen. Auch Irmelies Mutter konnte die Nachfolge wegen des 2. Weltkrieges nicht antreten, so dass letztendlich Irmelie nachfolgte. Irmelies Großmutter und auch ihre Mutter kannten sich exzellent mit Kräutern aus und haben dieses Wissen und auch das Interesse an Irmelie weitergegeben und heute ist Irmelie die neue Kräuterfrau auf dem Kaltenbronn und sie war sehr stolz darauf.
Auch den Umgang mit den Tieren und dass sie mit ihnen sprechen konnte war für sie normal geworden, und dass gesunde Tiere ihre kranken oder verletzten Freunde zu ihr brachten, machte Irmelie großen Spaß.
Heute hatte sie eine Exkursion in Begleitung von Karl, dem Hirsch, in Richtung Kaltenbronn gemacht, um sich auch dort ein wenig umzusehen. Sie kartierte alles was sie sah und fand in ihrer topografischen Karte und kehrte spät am Abend wieder in ihre Hütte zurück.
Nachdem sie begonnen hatte die Karte auszuwerten fiel ihr plötzlich ein, dass am nächsten Tag ihr Ex-Chef und Freund mit seiner Ehefrau nach Bad Wildbad kommen würden. Sie musste sich noch genau überlegen, wie weit sie die beiden in ihr neues Leben einweihen durfte. Die Geschichten mit Hubertus, Urmelda und Katharina und auch die Sache mit den Tieren durfte sie nicht weitergeben. Ebenso mussten der Gold- und Schmuckschatz, sowie das Zauberbuch geheim bleiben. Letztendlich blieb nur noch die Angelegenheit mit der Erbschaft übrig und wie bzw. mit welchem Anwalt die Durchsetzung der Erbschaft möglich ist und ob es überhaupt Sinn machen würde auf eine formelle Eigentumsübertragung zu pochen. Außerdem wollte sie mit ihm besprechen, wie sie am sinnvollsten vorgehen sollte, wenn sie neue Produkte entwickeln würde.
In der Nacht unterhielt sie sich mit Hubertus, der ihr noch verschiedene Stellen nannte, an denen ganz besondere Heilkräuter wuchsen. Rudolf würde sie am nächsten Tag zu diesen Plätzen begleiten. Irmelie erzählte Hubertus von ihrem Besuch und erklärte ihm auch, über was sie mit ihrem früheren Chef und Geschäftsführer sprechen wollte. Hubertus teilte ihre Meinung, dass sie sich Unterstützung von einem „Advokaten“ holen sollte, der sich mit solchen Dingen auskennt. Zum Schluss zeigte Hubertus Irmelie noch, wie sie schnell und sicher Rudolf oder Karl zu sich bitten konnte. Sie musste sich nur eine kleine Pfeife aus dem Schilf, das direkt am Wasserrand wächst herstellen. Deshalb nahm sie auch gleich einen großen Schilfhalm mit in ihre Hütte.
Kapitel 2
Am folgenden Morgen machte sich Irmelie auf den Weg in die Stadt. Sie hatte mit ihrem Ex-Chef vereinbart, ihn im Restaurant des Hotels Post zu treffen. Irmelie hoffte, dass auch ihre Freundin Karin, Ehefrau ihres Ex-Chefs, mit kommen würde, weil sie sich schon sehr lange nicht mehr gesehen hatten.
Aus diesem Grund zog sie sich adrett an, um sich nicht zu blamieren. Außerdem wollte sie heute, ausnahmsweise, mal wieder über den Sommerberg und die Bergbahn in die Stadt hinunter gehen. Irmelie fühlte sich sehr wohl und hüpfte zwischendurch wie ein kleines Kind auf ihrem Weg entlang und pfiff ein fröhliches Lied vor sich hin.
Als sie gegen 11 Uhr am Hotelrestaurant angekommen war, musste sie feststellen, dass ihre Freunde noch nicht da waren. Sie setzte sich an einen schönen Fensterplatz, mit Blick auf die Enz und schaute den Kanufahrern zu, die auf dem wilden Wasser flussabwärts fuhren. Bei der Bedienung hatte sie sich ein stilles Mineralwasser bestellt, das sie auch schnell erhielt.
Die Bedienung war kaum wieder weg, da hörte sie die sonore Stimme von Dr. Franz Steiner und auch die Stimme seiner Ehefrau und ihrer Freundin Karin. Freudig sprang sie auf und ging den beiden entgegen.
Nachdem sie sich herzlich mit Küsschen auf die Wangen begrüßt hatten, setzten sie sich an den Tisch, den Irmelie ausgesucht hatte.
„Jetzt erzähl mal“, lachte Franz Steiner, „von dir hört man ja tolle Dinge. Vor einiger Zeit hat Dr. Müller aus der Firma bei mir angerufen und erzählt, dass du gekündigt hast? Was ist denn passiert?“
„Ja, das stimmt. Ich hab gekündigt. Ich bin oder besser ich war total ausgebrannt und fertig. Jetzt wohne ich hier in Bad Wildbad und kann es mir richtig gut gehen lassen. Ich wandere viel, sehe viel und, und, und, und vor allem ich lebe jetzt wieder“, erklärte Irmelie freudig.
„Das sieht man dir an. Du siehst so richtig gut erholt und gesund aus. Ich glaub dir bekommt die Gegend hier?“ sagte Karin zu ihrer Freundin.
„Ja, da hast du recht und wie gesagt ich fühle mich hier richtig pudelwohl“, lachte Irmelie.
„Und trotzdem brauchst du, wie du mir am Telefon gesagt hast, meine Hilfe. Um was geht es denn? Finanziell dürfte es keine Probleme geben? Wir hatten ja deinen Arbeitsvertrag für dich und die Firma gut erstellt. Du hast deine Patente und die Firma darf produzieren. Also um was geht es? Schieß los. Ich bin total neugierig“, erklärte Franz Steiner ungeduldig.
„Nee, meine Lieben, wir haben uns so lange nicht gesehen. Mein Anliegen kann warten. Erzählt mal wie geht es euch in Luzern? Was machen eure Kinder? Hat Monika schon ihr Baby?“ fragte Irmelie ungeduldig.
„Meine liebe Erika“, sagte Karin zu Irmelie, „erst bestellen wir unser Essen, ich hab nämlich Hunger.“
„Na gut“, lachte Irmelie, die es lustig fand ihren eigentlichen Namen von Karin mal wieder zu hören.
Während alle drei ihre Speisekarte studierten fragte Karin: „Warum lachst du denn? Hab ich was Falsches gesagt?“
„Nein, es ist nur“, stotterte Irmelie, „na gut, also ich nenne mich hier in Bad Wildbad nicht Dr. Erika Lang, sondern schlicht und einfach Irmelie. Es wäre schön, wenn es euch nichts ausmacht, wenn ihr mich Irmelie nennen würdet. Den Namen hab ich mir schon als Kind immer gewünscht.“
„Na von mir aus. Hallo meine liebe Irmelie“, lächelte Karin verschmitzt.
„Ich weiß zwar nicht warum, aber wenn du es möchtest, von mir aus, Irmelie“, lachte jetzt auch Dr. Franz Steiner, „hat das sonst noch einen anderen Hintergrund, oder ist das nur wegen deinem Wunsch aus deiner Kindheit?“
„Okay, es gibt da noch einen kleinen Punkt. Die Frau unseres Bürgermeisters ist Apothekerin und sehr an der Homöopathie interessiert. Sie kennt offenbar alle meine Arbeiten und nun mal auch meinen richtigen Namen. Und die Frau geht mir total auf die Nerven“, erklärte Irmelie entschuldigend.
„Also Irmelie und Karin habt ihr euch schon für etwas Essbares entschieden?“ fragte Karl immer noch lachend.
Beide Freundinnen nickten und Karl rief die Bedienung. Sie bestellten ihr Essen und unterhielten sich über alles mögliche, von der Familie bis hin zur Luzerner Wohnung der Steiners. Nach dem Essen schlug Franz Steiner vor auf der Hotelterrasse noch einen Kaffee zu trinken.
„Du willst doch nur wieder die Luft mit deiner Zigarre verpesten. Aber von mir aus, gehen wir raus auf die Terrasse“,