Irmelie, die Kräuterhexe vom Wildsee. Stephane Rambicourt

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Irmelie, die Kräuterhexe vom Wildsee - Stephane Rambicourt

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dann viel Erfolg“, rief sie ihm hinterher.

      Trotz des Stresses, den sie sich eigentlich selbst machte, war sie jetzt glücklich und zufrieden. Sie genoss die Ruhe in „ihrem“ Wald und auf ihrer Hängematte, so dass sie schnell einschlief. Gegen 20 Uhr wachte sie erholt auf, aß etwas und freute sich wieder auf den Besuch bei Hubertus am Wildsee. Heute ließ sie sich Zeit, denn sie wusste ja, dass Hubertus sich erst um Mitternacht zeigen würde.

      Es war jetzt schon Ende September und die Nächte wurden schon etwas kühler. Deshalb zog sie sich eine wärmende Strickjacke über und entzündete in ihrem Küchenherd ein wärmendes Feuer, bevor sie losging. Sie wollte auch testen, ob der Qualm des Kamins gesehen oder gerochen werden konnte. Sie durfte ja nicht entdeckt werden, zumindest nicht, so lange sie sich illegal im Bannwald aufhielt. Die Legalisierung sollte ein Rechtsanwalt durchsetzen, den sie aber erst noch beauftragen musste.

      Zu diesem Anwalt sollte sie auch Vertrauen haben können. Sie hoffte, dass ihr ehemaliger Chef jemanden kennen würde, der es auch verstand ihre Interessen, ohne großen Wirbel zu veranstalten, durchzusetzen. Sie hatte deshalb großes Vertrauen in ihren ehemaligen Chef und dessen Ehefrau, mit der sie auch eng befreundet ist.

      Auf dem Weg zum Wildsee riss sie immer wieder ein Büschel Gras heraus, roch daran und hob dann riechend ihre Nase in den Wind. Sie konnte keinen Rauchgeruch oder ähnliches feststellen und war erleichtert. Zu sehen war auch nichts und so konnte sie sich beruhigt auf den weiteren Weg zu Hubertus machen.

      Zwischendurch hörte sie aus dem Gebüsch leise Stimmchen, die sich gegenseitig zuflüsterten, dass gerade die neue Kräuterhexe vorbeigeht, die Irmelie heißt. Irmelie musste lachen als sie das hörte, freute sich aber auch, dass sich die Tiere offenbar über ihre Anwesenheit auf dem Berg freuten.

      In dieser guten Stimmung ging über den Bohlenweg wieder zu derselben Stelle am Wildsee, an der sie bisher Hubertus gesehen hatte.

      Heute waren die Nebelschwaden über dem See dichter als die Tage vorher. Irmelie dachte sich nichts dabei und wartete geduldig bis Hubertus sich zeigen würde.

      Pünktlich um Mitternacht sah sie grelle Blitze über dem Wildsee und Hubertus materialisierte sich. Aber nicht nur er tauchte auf. Mit ihm materialisierten sich zwei Frauengestalten über dem See.

      „Hallo Irmelie. Schön dass du wieder gekommen bist. Heute habe ich zwei deiner Urahnen mitgebracht. Hier sind die erste Kräuterfrau auf dem Kaltenbronn Urmelda und auch die letzte Kräuterfrau, deine Ururgrossmutter Katharina. Wir haben uns gedacht dass du bestimmt viele Fragen hast“, erklärte Hubertus.

      „Natürlich habe ich sehr, sehr viele Fragen. Aber eine erste Frage ist, wie kann es sein, dass in der Kiste, die ich gestern bekommen habe, Fotos von mir drinnen sind, obwohl ich erst viel später geboren wurde“, fragte Irmelie. Die drei Erscheinungen über dem Wildsee lächelten.

      „Das ist eigentlich ganz einfach. Das auf dem Bild bist nicht du, sondern deine Großmutter Maria. Die hast du ja noch kennen gelernt. Ich hatte sie sehr gerne und als die Fotografie erfunden worden ist, hab ich sie porträtieren lassen. Aber du hast Recht, ihr seht euch zum Verwechseln ähnlich. In der Zeit als die Aufnahme gemacht wurde, war ich noch mit meinem lieben Mann in Karlsruhe verheiratet. Wir hatten dort eine Apotheke. Als er starb, bin ich, ähnlich wie du am Ende des 19. Jahrhunderts dann hierher auf den Kaltenbronn gekommen. Ich habe mich in der Hütte sehr wohl gefühlt“, erklärte ihr ihre Ururgroßmutter Katharina freundlich und fuhr fort, „deine Großmutter lebt wohl nicht mehr? Ich bin damals 120 Jahre alt geworden, ja, die Luft hier oben ist sehr gesund.“

      „Wie kann das sein, dass ich meiner Großmutter so ähnlich sehe?“ fragte Irmelie.

      „Das hängt wohl mit den Genen der Familie Lang zusammen. Urmelda hat da im 13. Jahrhundert die Weichen für alle folgenden Generationen festgelegt. Urmelda ist auch unser aller Stammmutter, egal ob verheiratet oder nicht. Du mein Kind wirst aber wohl die letzte Kräuterfrau hier auf dem Kaltenbronn sein. Kinder gibt es ja leider in der kleinen noch lebenden Familie nicht, außer vielleicht in einem sehr weit entfernten Familienzweig. Aber das wird man sehen, wenn es soweit ist. Jetzt bist du da und das freut uns alle ungemein“, sagte Katharina.

      „Ja, und du mein Kind bist dazu auserkoren unseren Besitz und unseren Status auf Dauer zu sichern“, mischte sich nun auch Urmelda in das Gespräch ein, „Hubertus hat uns bereits berichtet, dass du vermutlich den richtigen Weg angedacht hast. Ich kenne mich in der heutigen Zeit nicht mehr so aus.“

      „Stimmt das, was auf der Urkunde steht, dass Graf Eberhard II von Württemberg im dem Jahre 1367 dir das Grundstück für seine Rettung und Heilung geschenkt hat?“ wollte nun Irmelie von Urmelda wissen.

      „Ja, das war so. Ich hatte in meiner Hütte gewohnt, die vor der jetzigen Hütte am gleichen Platz gestanden hat. Als ich den Grafen im Unterholz entdeckt habe, war ich gerade dabei Kräuter zu sammeln. Er war bereits tot, aber durch meine Kräuter und einen Zauberspruch, den ich von einem großen Alchimisten gelernt habe, konnte ich den Grafen wieder aus dem Totenreich zurückholen. Ich habe ihn gesund gepflegt und dann zur Burg Zavelstein gebracht. Die Martinsvögel waren sehr gefährliche Banditen musst du wissen, die das ganze Land terrorisiert haben. Und als Dank schenkte mir der Graf den Kaltenbronn und auch einige Goldstücke und Schmuck. Das alles ist jetzt dein Besitz. Wenn wir keine Nachfolge für dich finden werden, bitte ich dich dafür Sorge zu tragen, dass das Vermögen richtig verwendet wird, versprichst du mir das?“ sprach Urmelda eindringlich.

      „Ja, das verspreche ich. In der Kiste waren Samen, Blüten und Wurzeln. Was soll damit geschehen?“ fragte Irmelie. „Diese Samen, Blüten und Wurzeln tragen das Erbgut längst untergegangener Heilpflanzen in sich. Wir, alle deine Vorfahren, würden uns freuen, wenn du es dir zum Lebensinhalt machen würdest für eine Verbreitung in der Natur des Kaltenbronn zu sorgen“, erwiderte Urmelda.

      „Ich werde morgen damit beginnen. Ich freue mich schon darauf und werde Sorge dafür tragen, dass der Kaltenbronn wieder diese untergegangenen Pflanzen beherbergen darf. Ich werde aber dazu die modernen Methoden anwenden müssen“, sagte Irmelie.

      „Du weißt wie das gemacht werden muss, aber bedenke die Aussaat sollte sich an den alten Methoden orientieren und auch der Sonnen- und Mondstand haben ihre Auswirkungen. Unterschätze nie die Macht der Sonne und des Mondes, egal was du tust“, mahnte Urmelda.

      Hubertus mahnte zur Eile, „hast du noch mehr Fragen für heute?“

      „Ja Hubertus, wie kommt es, dass ich mit Tieren sprechen kann?“ wollte Irmelie gerne wissen.

      „Erinnerst du dich an die Lichtkugel in der gestrigen Nacht? Das war nur eine kleine Übung für mich. Aber jetzt müssen wir uns verabschieden. Du kannst immer wenn du möchtest hier mit uns sprechen. Wir leben alle drei in einer Zwischendimension und sind immer da, auch wenn du uns nicht siehst und Fragen können wir dir auch telepatisch beantworten. Wenn du möchtest sehen wir uns morgen wieder, liebe Irmelie“, sagte Hubertus.

      Bevor Irmelie etwas sagen konnte, schwebte Katharina schnell zu ihr hin und hauchte einen Kuss auf Irmelies Wange. Irmelie bekam Tränen in den Augen und bemerkte kaum, dass sich die drei Gestalten dematerialisierten.

      Sie blieb noch eine Weile am Ufer des Wildsees stehen. Tränen liefen über ihre Wangen. Die Begegnung mit Urmelda und Katharina hatte sie sehr tief im Herzen berührt. Langsam ging sie zurück zum Bohlenweg, zog ihre Schuhe an und ging langsam in Richtung ihrer Hütte.

      Sie war sehr aufgewühlt und hätte so gerne noch mit Urmelda und Katharina gesprochen. Plötzlich hörte sie die Stimme von Katharina, die sagte: „Sei nicht traurig Irmelie, wir sind immer an deiner Seite.“

      Irmelie

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