Irmelie, die Kräuterhexe vom Wildsee. Stephane Rambicourt
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Читать онлайн книгу Irmelie, die Kräuterhexe vom Wildsee - Stephane Rambicourt страница 6
„Du musst jetzt drei Steine von unten aus Mitte und einen Stein oben rechts langsam herausziehen“, erklärte Rudolf.
Irmelie zog an den Steinen, die sich leicht bewegen ließen.
„So jetzt trete einen Schritt zurück“, sagte Rudolf.
Während sie zurück trat, öffnete sich der ihr zugewandte Teil der Steinpyramide wie eine Türe.
„Komm her, hier ist dein Geschenk drin. Greife rein und hole es heraus“, bestimmte Rudolf.
Wie in Trance machte sie wie er es wollte und bekam ein großes Buch zu fassen. Sie nahm es aus der Steinpyramide. Es war ein sehr altes Buch in Leder gefasst und völlig unversehrt.
„Ist sonst noch was da drin?“ fragte Rudolf ungeduldig.
„Ich sehe nichts, es ist zu dunkel“, erklärte Irmelie.
„Dann lass mich mal“, sagte Rudolf.
„Nach einer Weile sagte er: „komm her, ganz hinten links ist eine Kiste. Zieh sie raus.“
Irmelie tat wie er sagte und holte eine Kiste aus Metall hervor. Die Kiste war ziemlich schwer.
„Lass uns zur Hütte zurückgehen, es wird bald hell und die Sachen kannst du dort am Besten ansehen. Nu mach schon“, drängte Rudolf.
„Ich kann das nicht alles tragen. Das ist zu schwer“, beschwerte sich Irmelie.
„Warte hier, ich bin gleich zurück“, rief Rudolf und hob bereits ab.
Irmelie rückte die Kiste weiter von der Steinpyramide weg und legte das Buch auf die Kiste. Die Pyramide verschloss sich nun wie von selbst. Kopfschüttelnd wollte sie jetzt ein Blick in die Kiste und das Buch werfen, aber da war Rudolf bereits wieder zurück.
„Mein Freund Karl ist gleich da, der wird dir helfen“, erklärte er und im selben Moment erschien ein Hirsch mit riesengroßen Geweihstangen.
„Hallo, ich bin Karl. Leg die Kiste auf meinen Rücken und dann kann es auch schon losgehen“, sagte Karl.
„Ich danke dir Karl“, erwiderte Irmelie, legte die Kiste auf seinen Rücken und hielt sie während des Weges fest. Das Buch hatte sie unter ihren linken Arm geklemmt. Als die ersten Sonnenstrahlen zu sehen waren, erreichten sie die Hütte.
„Vielen Dank Rudolf und vielen Dank Karl. Ich bringe die Sachen schnell in die Hütte. Dann können wir uns gerne noch etwas unterhalten“, bat Irmelie. Sie wollte noch so viel wissen.
„Nein, wir müssen jetzt gleich los. Aber wir werden uns bestimmt noch oft begegnen“, sagte Rudolf und flog davon. Auch Karl war schnell verschwunden.
Irmelie wusste nicht, was sie sich zuerst ansehen sollte. Außerdem war sie sehr müde.
Sie nahm das Buch, ging zu ihrer Hängematte und legte sich hinein.
Sie schlug das Buch auf und fand viele Rezepturen. Es stand auch dabei für welche Zipperlein sie geeignet sind. Weiter hinten standen Extrakte, Tinkturen und irgendwelche Anweisungen. Sie war zu müde sich jetzt alles genau anzusehen und legte das Buch unter ihre Oberschenkel, damit ihm nichts passieren konnte. Wenn sie wieder fit ist, wollte sie sich alles genau ansehen und prüfen.
Schnell war sie eingeschlafen und dann gegen 11 Uhr durch Stimmengewirr in ihrer Nähe geweckt.
Sie sprang aus ihrer Hängematte und sah sich um, sah aber keinen Menschen. Jetzt schaute sie in die Richtung der Stimmen. Es waren Bienen, Ameisen und andere Insekten die sich miteinander angeregt unterhielten.
„Hallo, bitte etwas Ruhe“, rief Irmelie und amüsierte sich darüber wie auf einmal die Insekten aufgeregt auseinander liefen oder flogen. Die Tiere waren darüber erschrocken, dass Irmelie sie jetzt verstehen konnte.
Lachend ging Irmelie zu ihrer Hängematte, nahm das Buch und ging in die Hütte. Dort machte sie sich einen Kaffee. Als der fertig war, setzte sie sich an ihren Tisch und blätterte interessiert in dem Buch.
Als erstes konnte sie feststellen, dass dieses Buch bestimmt mehrere hundert Jahre alt sein musste und handschriftlich erstellt wurde. Deshalb war es für sie auch nicht verwunderlich, dass sprachlich altdeutsch oder Latein verwendet worden ist. Sie schaute sich dann die ersten Seiten des Buches genauer an und wurde stutzig. Die ersten Rezepturen entsprachen genau ihren eigenen Rezepturen für die sie weltweit gültige Patente besaß. Auch die Rezeptur, mit der ihre frühere Firma zum Konzern aufsteigen konnte. Sie schüttelte sich und überlegte. Das konnte doch nicht wahr sein. Hatte sie die Rezepturen geklaut – bestimmt nicht. Wie denn auch. Das Buch hatte sie ja noch nicht einmal 10 Stunden und die Patente sind schon über 15 Jahre alt. Ihr fiel das Diktiergerät in diesem Moment ein. Sie griff in ihre Tasche spulte zurück und ließ es ablaufen.
Hubertus hatte gesagt: „Oh doch, ich kenne dich schon seit vielen Jahren und hab dich immer auch ein wenig geleitet, als du Rezepturen für dein Unternehmen, entwickelt hast. Du musst wissen, dass deine Urur-Großmütter deine Vorgängerinnen in der Hütte und als Kräuterfrauen auf dem Kaltenbronn waren und davor waren deren Urahnin auch schon hier und ich habe sie alle gekannt.“
Irmelie stellte das Diktiergerät ab. „Also, Punkt 1: ich habe nicht geträumt. Punkt 2: Ich habe diese Kiste und das Buch wirklich in der Hand. Punkt 3: Ich kann mit Tieren sprechen. Das ist doch verrückt. Das gibt es doch nicht. Kommt das von der Einsamkeit hier oben und ist es doch alles nur Einbildung? Ich weiß es nicht mehr. Gut ich geh jetzt einfach mal davon aus, dass es alles echt ist. Fertig“, sagte sie laut und bestimmt.
Jetzt nahm sie sich die Kiste vor. Sie suchte einen Mechanismus mit dem sie sich öffnen ließ. Ein Schloss war nicht angebracht, also gibt es vielleicht auch eine Kombination wie bei der Steinpyramide, überlegte sie.
Sie drehte die Kiste in allen Richtungen, drehte sie um und fand eine Einlegearbeit, die die Form eines „L“ hatte. Drauf drücken, keine Reaktion, aber vielleicht kann man das „L“ drehen. Dazu drückte sie mit einem Finger auf das oberste Ende des „L“ und gleichzeitig mit einem anderen Finger den unteren Teil des Buchstabens. Es machte klick und die Kiste war offen. Sie freute sich wie ein kleines Kind über ihren Erfolg.
Vorsichtig hob sie den Deckel an und klappte ihn zurück. Als sie den Inhalt sah erschrak sie fast zu Tode. In der Kiste waren unter anderem Fotos. Aber das Verrückte war, es waren Fotos von ihr als kleines Kind. Also stimmt das was Hubertus gesagt hatte.
Sie nahm die Fotos vorsichtig heraus und legte sie beiseite. Als nächstes hatte sie eine Urkunde in der Hand. Es war eine Schenkungsurkunde von Graf Eberhard II von Württemberg aus dem Jahre 1367 über ein Grundstück auf dem Kaltenbronn an Urmelda Lang, der Kräuterhexe vom Kaltenbronn. Als Gründe der Schenkung waren die Rettung vor den Martinsvögeln und die Heilung seiner schweren Verwundung angegeben. Die Urkunde wurde auf der Burg Zavelstein bei Bad Teinach ausgestellt.
Sie hatte eine Originalurkunde aus dem 14. Jahrhundert in der Hand. Übervorsichtig legte sie die Urkunde zur Seite.
Als nächstes fand sie in der Kiste ein Testament, das vom 14. Jahrhundert stammte. Die Erbinnen hatten auf dem gleichen Schriftstück ihre Testate angebracht bis ins 19. Jahrhundert, welches wohl ihre Ururoma gewesen sein musste. Ihre Ururoma hatte bereits sie, Erika Lang, als Erbin eingesetzt, obwohl sie zu dem Zeitpunkt noch gar