Von Vampiren, Kriegern und Dieben. Heike Möller

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Von Vampiren, Kriegern und Dieben - Heike  Möller

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verdursten oder er­sticken.“

      „Das ist nicht witzig!“, zischte Tristan und merkte, dass er wütend wurde. Wütend, weil sie Recht hatte.

      „Stimmt. Aber so ist das Leben, Tristan. Egal, ob du eine normale menschliche Lebenserwartung hast oder die nahezu unerschöpfliche eines Vampirs: es gibt keine Garantien! Für nichts und niemanden.

      Und deswegen, weil ein Leben letztendlich endlich ist, genieße ich jeden Augenblick davon. Auch ich bin egoistisch, wenn es um uns geht. Ich will dich in meiner Nähe wissen, dich spüren, dich lieben, dich in den Wahnsinn treiben. Und ich möchte von dir in den Wahnsinn getrieben werden, vor Lust nicht mehr klar denken können. Ich will, dass mein Herz für den Rest meines Lebens Kapriolen schlägt, wenn ich nur an dich denke. So wie jetzt.“

      Tristan sah in ihr Gesicht. Ihre leidenschaftliche Ansprache ließ ihre Atmung schneller werden, die Brust hob und senkte sich aufgebracht.

      „Ich habe auch Angst. Angst, dich zu verlieren“, gestand Leilani und ihre Unterlippe begann zu zittern. „Ich habe verstanden, was du für dein Volk machst, in was für Gefahren du dich bringst. Aber ich werde dich niemals zurückhalten, Tristan. Niemals. Dazu bist du für die Vampire zu wichtig.“

      Hatte Tristan irgendwelche Zweifel an der Richtigkeit seiner Wahl gehabt, verflogen die nun endgültig und restlos. Er zog Leilani an sich und grub sein Gesicht in ihre Halsbeuge.

      „Ich danke dir, Gott!“, flüsterte er. Dann küsste er ihren Hals hinauf, über den zarten Schwung des Unterkiefers zu ihren Lippen, verweilte dort einen Moment in einem zarten Abstand. Dann versanken beide in einem langen und leidenschaftlichen Kuss, klammerten sich aneinander.

      Tristan hatte jedes Zeitgefühl verloren, als er sich von ihr löste und Leilani ins Gesicht sah. Ihre Lippen waren durch den Kuss geschwollen und rot, die Augen glühten in entfachter Lust, aber sie hielt sich zurück.

      „Ich würde dich am liebsten in das nächste Flugzeug setzen und zu Rashid ins Refugium schicken“, meinte er. „Dort wärst du in Sicherheit.“

      Leilani seufzte. „Ich möchte zwar irgendwann Rashid und dessen Frau kennen lernen, aber bitte nicht unter dramatischen Umständen, wenn´s geht. Außerdem, wie lange soll ich mich denn dort verstecken? Hinter Darius bist du seit 829 Jahren her. Und was diese fanatischen Glaubenskrieger betrifft, die werdet ihr kaum mit einem einzigen Streich erledigen können.“

      Tristan strich sanft über Leilanis Gesicht und sein Lächeln vertiefte sich immer mehr, erreichte nun doch seine Augen. „Was habe ich nur für eine kluge und verständnis­volle Frau.“

      „Das geht sogar noch weiter.“ Leilani nahm seine Hand und küsste die Handfläche. „Ich weiß sehr wohl, dass es Dinge geben wird, die du mir nicht berichten darfst. Das ist okay. Wenn ich also mal was nachfrage und du darfst das nicht sagen, sage einfach, das du es nicht sagen darfst!“

      Zweifelnd rümpfte Tristan die Nase. „Und du wirst dann nicht sauer sein?“

      „Das habe ich nicht gesagt. Wahrscheinlich werde ich zuerst sauer sein, weil du ein Geheimnis vor mir hast. Aber dann werde ich, weil ich klug und verständnisvoll bin, wie du schon richtig erkannt hast, dir verzeihen.“

      Tristans Anspannung löste sich in einem langen und wunderbaren Lachanfall, in dem Leilani einstimmte und zusammen lachten sie, bis es an der Haustür klingelte.

      Tristan stand auf und ging zur Wohnungstür, horchte, wer die Treppe hochkam. Es war Tobias, der Tristan ein Erkennungssignal sandte. Die beiden Männer umarmten sich stumm und Leilani betrachtete sie, wie sie, so ähnlich und doch verschieden, zu ihr hinüberblickten.

      „Anita hat mit den Legionären nichts zu tun“, sagte Tobias ruhig und Leilani ließ ihre Schultern, die vor Anspannung schon schmerzten, sinken.

      „Den Göttern sei Dank!“, seufzte sie und lehnte sich gegen den Türrahmen der Küche.

      „Wir haben jegliche Erinnerung an uns in ihr getilgt. Sie wird morgen ganz normal im Büro auftauchen, wie üblich.“

      „Und was ist mit Tufek?“ Leilani hatte eigentlich Angst zu fragen. Aber sie musste es wissen, ihre Verstrickung war schon tief genug, es gab kein Zurück mehr.

      Tobias schwieg einen Moment und seine Augen glommen kurz schwarz auf. „Ben wird sein Verschwinden so aussehen lassen, als hätte er zu seiner Familie nach Tunesien zurück müssen.“

      Einen Moment starrte Leilani Tobias an. Sie hatte sofort verstanden, was er meinte, musste aber die Information erst einmal sacken lassen. „Ging es schnell?“

      Tobias nickte. „Er hatte drei von uns getötet, war bis zuletzt der Meinung, wir wären widernatürliche und gottlose Kreaturen. Die, die er getötet hatte, starben relativ schnell durch seine Hand. Und selbst wenn nicht, so vergelten wir nicht Gleiches mit Gleichem, Leilani. Ben hat ihm schnell und sauber das Genick gebrochen.“

      Leilani holte ein paar Mal Luft. Ihr war leicht übel, aber sie verstand die Notwen­digkeit. „Was habt ihr herausbekommen?“

      „Er war tatsächlich auf dich angesetzt, Leilani.“

      Tristan knurrte, nahm sie in seine Arme.

      „Er hatte den Auftrag, durch deine Kollegin Anita an dir dran zu bleiben. Dabei war es wichtig, dass er sich dir nicht zu sehr nähert, sondern Abstand bewahrt. Anita war für ihn nur Mittel zum Zweck.“

      Leilani grübelte. „Aber es wäre doch besser gewesen, wenn er direkt mit mir Kontakt aufgenommen hätte. Dann hätte er mich doch viel besser observieren können.“

      „Sein Auftrag lautete, dich zu beobachten. Und mögliche Liebhaber zu verscheu­chen.“

      Tristan horchte auf. „Wie bitte? Das ist doch …. Warum?“

      Tobias hob die Schultern. „Das wusste er auch nicht. Er wusste nur, dass sie unberührt bleiben sollte.“

      Kälte stieg in Leilani hoch, eine Kälte, die Übelkeit verursachte.

      „Das sind zu viele Zufälle, Lani!“, raunte Tristan und seine Zähne knirschten vor Anspannung.

      „Da gebe ich dir Recht. Aber was jetzt?“ Leilani verspürte plötzlich Angst, reelle und unerklärliche Angst. Etwas stimmte so ganz und gar nicht, passte nicht ins Bild.

      „Ich gehe dann mal nach Hause, ihr Zwei“, sagte Tobias und sah seinen Freund lange an.

      >Bleibst du heute Nacht bei ihr? <

      >Natürlich. Danke, Partner. <

      Tobias lächelte müde und ging. Leilani drehte sich um und kuschelte sich in Tristans Arm, barg ihr Gesicht an seine breite, muskulöse Brust. Tristan dachte nicht daran, sie jetzt loszulassen.

      „Es tut mir leid, Lani“, flüsterte er irgendwann.

      Sie hob den Kopf und sah ihn verwirrt an. „Was tut dir leid?“

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