Von Vampiren, Kriegern und Dieben. Heike Möller

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Von Vampiren, Kriegern und Dieben - Heike  Möller

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gehört zu deinem Leben, Tris. Und damit jetzt zu meinem. Irgendwann wäre ich damit konfrontiert worden, warum nicht heute? Ist schon okay, ich bin ein großes Mädchen.“

      Er küsste ihre Stirn, die Schläfen, die Lider. „Ich würde gern heute Nacht hierbleiben. Ist das für dich in Ordnung?“

      Leilani lächelte müde. „Ich wäre sauer gewesen, wenn du gegangen wärst.“ Sie nahm seine Hand und zog ihn in ihr Schlafzimmer.

      >Weiber! <, dachte Tristan, schmunzelte aber.

      Kapitel 6: „Wehre dich nicht!“

      Leilani saß Anita gegenüber und hatte ein schlechtes Gewissen. Am Morgen war die dralle Kollegin mit durch Tränen aufgeweichtem Gesicht in das Büro gekommen, einen Brief in der Hand haltend. Mit stockender Stimme und kaum verständlichen Worten hatte Anita Leilani zu verstehen gegeben, dass Tufek sie von gestern auf heute einfach so verlassen hatte, um zu seiner Familie nach Tunesien zurückzukehren und eine Frau zu heiraten, der er versprochen war. Dieses hatte er in einem Brief mitgeteilt, den sie am Morgen auf der Fußmatte vor ihrer Wohnungstür gefunden hatte, zusammen mit ihrem Haus- und Wohnungsschlüssel.

      >Das hat Ben wirklich gut hinbekommen. Aber warum fühle ich mich so … schuldig? <

      Leilani tröstete ihre Kollegin so gut sie konnte, wohl wissend, dass sie die Wahrheit hinter der Geschichte kannte und sie ihr niemals sagen würde, sagen konnte. Ver­bitterung stieg in ihr hoch, aber sie schluckte sie wieder herunter.

      >Kein Zurück! <

      Anita war nach einigen Stunden von ihrer Schwester von Arbeit abgeholt und nach Hause gebracht worden. Vermutlich würde Anita den Rest der Woche zu Hause bleiben, in Schüben zwischen Wut und Trauer gefangen. Aber das war das Beste.

      Leilani ging nachdenklich die Stufen in ihrem Haus hoch. Tristan hatte, nachdem er sich heute Morgen sehr liebevoll von ihr verabschiedet hatte, sich nochmal am frühen Nachmittag gemeldet. Es würde heute Abend nicht klappen, dass sie sich trafen, es war etwas dazwischengekommen. Leilani fragte nicht nach, war im Grunde auch froh, dass sie diesen Abend mal für sich hatte.

      >Dreieinhalb Wochen. In dieser Zeit ist so unglaublich viel geschehen. Dreieinhalb Wochen. <

      An der Wohnungstür musste sie plötzlich kichern. >Klingt wie der Titel eines Films. So in etwa. <

      Kaum hatte sie die Wohnungstür hinter sich geschlossen spürte Leilani, das etwas anders war.

      >Nicht schon wieder! <, dachte sie und sah in die Küche.

      Ein Schrank von einem Mann stand ruhig da und starrte sie mit schwarzen Augen an. Der Mann hatte ein südländisches Aussehen, schwarze, kurzgeschorene Haare und einen akkurat getrimmten Vollbart, der sich elegant um das brutal aussehende Gesicht wand. Er trug einen hellgrauen Designer-Anzug, einen dunklen Schlips und dunkle Schuhe. An dem kleinen Finger der linken Hand steckte ein goldener Ring.

      Leilani kam nicht einmal auf die Idee, wegzurennen. Sie hätte keine Chance gehabt, das war ihr sofort klar, zumal der Mann jetzt, offensichtlich höflich lächelnd, die Oberlippe hochzog und zwei sehr lange und spitze Eckzähne entblößte.

      Leilani schluckte. >Darius! <, schoss es ihr durch den Kopf. Der fremde Mann machte mit seiner Hand eine Geste, die sie in Richtung Wohnzimmer schickte. Sie holte tief Luft und folgte der Aufforderung. Dabei klammerte sie sich an ihre Handtasche, die sie immer noch in der Hand hielt.

      Im Wohnzimmer saß Darius alias Hagen Sörensen auf dem Sessel und sah Leilani kalt lächelnd entgegen. Zwei Männer, ebenfalls in Designer-Anzügen, standen links und rechts hinter dem Sessel. Der Linke war nicht besonders groß und eher hager, sein Gesichtsausdruck wirkte gelangweilt, anteilnahmslos. Der Rechte hatte in etwa Tristans Statur, war aber ein wenig kleiner. Grausame schwarze Augen blickten sie abschätzig an, und für einen winzigen Augenblick konnte sie so etwas wie Begehren erkennen.

      Leilani riss sich zusammen, um ihr Zittern zu verbergen.

      „Hallo, meine Sonne.“ Darius Stimme, die die Worte von Hagen Sörensen benutzte, traf Leilani wie ein Schlag in die Magengrube. Saphirblaue Augen, so vertraut und doch fremd, sahen sie aus einem gut geschnittenen Gesicht an. Um die fein ge­schwungenen Lippen des Mannes lag ein kaltes Lächeln, der gepflegte Vollbart umrahmte Unterkiefer und Mund. Die Hände, kräftig mit kurzen, aber gepflegten Fingern, lagen gefaltet auf seinem Schoß, ein Bein war über das andere geschlagen. Darius trug einen schwarzen Anzug, offenbar vom gleichen Designer. Im Gegensatz zu seinen Lakaien trug er allerdings keine Krawatte, sondern das Hemd weit geöffnet.

      „Hagen. Oh, verzeih. Natürlich Darius.“ Leilani wunderte sich über sich selbst: sie verspürte keine Panik, keine Wut. Sie war neugierig, was der Mann von ihr wollte. Also setzte sie sich auf die Couch ihm gegenüber und schlug ihr Bein über das andere, sah den Vampir abwartend an.

      „Du hast keine Angst?“, fragte Darius leise.

      Leilani lächelte bitter. „Ich habe ´ne Scheißangst, Darius. Aber ich bin auch neugie­rig. Was wird das hier?“

      Darius hob jovial seine Hände. „Ich wollte meinem Mädchen mal einen Besuch abstatten.“

      Leilani ließ einen verächtlichen Laut hören und deutete auf die Leibwächter. „In Begleitung der `Three Stooges´? Du hättest anrufen können, dann hätte ich Tee gemacht und Plätzchen serviert.“

      „Pass auf, was du sagst!“, zischte der linke, hagere Typ und fletschte seine ausge­fahrenen Eck- und Schneidezähne. Er hatte einen schweren Akzent und Leilani tippte auf Arabisch oder zumindest in diesem Lebensraum ansässig.

      „Nicht doch, Kam-al.“ Darius hob seine Hand, drehte sich aber nicht zu seinem Lakaien um. „Leilani ist verwirrt, verängstigt und wütend. Es ist in Ordnung, dass sie sich so äußert. Zumindest im Moment.“

      Leilani versuchte einzuschätzen, was in Darius vorging, aber sie konnte es nicht. „Kann ich mir ein Glas Wasser holen? Ich habe einen trockenen Mund.“

      Darius lächelte. „Wie unaufmerksam von mir. Jassid, bist du so nett und holst ihr etwas Wasser?“ Darius hatte seine Worte an den Schrank aus der Küche gerichtet, der sich neben Leilani platziert hatte. Der Mann nickte und ging wortlos in die Küche, kam etwas später mit einem Glas und einer Wasserflasche zurück.

      >Stil haben sie ja, das muss ich sagen. < Leilani goss sich mit zitternder Hand etwas Wasser ein und trank in kleinen Schlucken, während sie von den Männern beob­achtet wurde.

      „Danke, mein Kind“, sagte Darius.

      Leilani stutzte einen Moment, dann wusste sie, was ihr Stiefvater meinte. „Es wäre nett, wenn du meine Gedanken nicht lesen würdest. Das gilt natürlich auch für deine … Männer.“ Ihr fiel kein Wort ein, was nicht eine beleidigte Reaktion des Linken nachgezogen hätte. Also nahm sie das neutralste Wort und verpackte es in tiefster Verachtung.

      „So feurig und tapfer.“ Darius sog ihren Duft ein und ein breites Lächeln legte sich auf sein Gesicht. „Du bist also keine Jungfrau mehr. Kadian?“

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