Von Vampiren, Kriegern und Dieben. Heike Möller

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Von Vampiren, Kriegern und Dieben - Heike Möller страница 14

Автор:
Серия:
Издательство:
Von Vampiren, Kriegern und Dieben - Heike  Möller

Скачать книгу

besser, so unauffällig wie möglich zu agieren.

      >Unauffällig. Pah! Ich bin wie von Taranteln gestochen auf diesen Parkplatz gerast und gehe jetzt langsam in den Supermarkt. <

      Sie überlegte kurz, was sie eigentlich so aufgebracht hatte.

      Ben und dann Tristan hatten ihr von den `Kriegern des reinen Glaubens´ berichtet. Eine Organisation, die im 3. Jahrhundert unter dem damaligen koptischen Papst in Ägypten gegründet worden war. Ursprünglich kämpften diese Krieger für ihren koptischen Glauben und waren der militärische Arm der Kirche. Sie kamen irgend­wann aus der Mode, fielen im Laufe des 16. Jahrhunderts beim damaligen Papst in Ungnade und wurden aufgelöst.

      Aber offenbar nicht vollständig. Einige Krieger versprengten sich in Europa und Vorderasien, warteten über Generationen auf eine Neubelebung. Und die kam, ir­gendwann, von irgendjemanden, aus irgendeinem Anlass. Heute waren diese Krieger, auch Legionäre genannt, mit modernsten Waffen und Techniken ausgestattet. Ihr Ziel war es nicht mehr, die koptische Kirche zu beschützen, sondern das Böse aus der Welt zu tilgen.

      Das Böse, das sich in Form von Dämonen manifestierte.

      Dämonen, zu denen ihrer Meinung auch Vampire gehörten.

      Aber es gab keine Dämonen und böse Geister.

      Und Vampire waren eine natürliche, durch die Evolution geformte Spezies.

      Tristan hatte Leilani alles in Ruhe erklärt, sie eingeweiht. Er hatte ihr das koptische Kreuz gezeigt, sodass sie, wenn sie auf jemanden mit einer entsprechenden Täto­wierung traf, vorgewarnt war.

      Nur hatte Leilani nicht damit gerechnet, dass sie sobald auf jemanden treffen würde.

      Sie schob den Einkaufswagen durch die Gänge und packte das nötigste in den Korb: Brot, Geflügelaufschnitt, Quark, Joghurt, Gemüse und Obst.

      >Milch brauche ich noch. Und Eier. Verdammt, ich bin viel zu ruhig! <

      Leilani ging zur Kasse, bezahlte und stellte die Einkaufstüte in den Kofferraum. Dann fuhr sie nach Treptow rein und lenkte ihr Auto in das Park-Center am Treptower Hafen. In aller Seelenruhe bummelte sie durch die CD-Abteilung des Elektro­geschäfts, entschied sich für zwei Alben und kaufte auch die. Dann ging sie zu dem China-Imbiss und bestellte sich eine Portion Nudelpfanne mit Gemüse und Hühn­chen.

      >Wenn ich für die Anderen was hole und ich beobachtet werde, fragen die sich dann natürlich, für wen ich so viel zu Essen hole! Sorry, Freunde. <

      Die Stunde war vorüber und Leilani ging in das Parkhaus, setzte sich in ihr Auto und fuhr langsam und ruhig nach Hause. Zwischendurch sah sie immer wieder in den Rückspiegel, aber ihr fiel nichts Verdächtiges auf. Sie suchte sich einen Parkplatz in der Nähe ihres Wohnhauses, nahm die Tüten aus dem Kofferraum und ging gemütlich auf das Haus zu.

      Eine Harley-Davidson stand vor dem Eingang auf dem Bürgersteig und Leilani ließ erleichtert die Schultern sinken. Sie entdeckte Ben an einer Straßenecke, wie er scheinbar auf jemanden wartete und dabei rauchte und telefonierte.

      Leilani ignorierte Ben und ging in das Haus, die vier Stockwerke hoch. Sie hörte, wie oben die Wohnungstür geöffnet wurde und wurde immer ruhiger. Als sie vor Tristan stand, der sie mit besorgt gerunzelter Stirn ansah, atmete sie erleichtert auf.

      „Geliebte!“, sagte er nur und nahm sie in die Arme. Sie zitterte plötzlich und genoss die Wärme und Geborgenheit, die er ausstrahlte.

      „Alles in Ordnung, Liebster“, flüsterte sie. „Ich glaube nicht, dass mir jemand gefolgt ist.“

      Sie gingen in die Wohnung, gefolgt von Ben, der nahezu lautlos die Treppen hinaufgeeilt war. Im Wohnzimmer saßen Jan und Helena Cerný auf der neuen Couch. Tobias Kerner saß auf einem Esszimmerstuhl, wirkte blass und hochkonzentriert zugleich. Ben setzte sich auf einem zweiten Stuhl, während Tristan Leilani auf den Sessel drückte.

      „Ich war so frei und habe für alle Kaffee gemacht“, sagte Tristan sanft. „Möchtest du auch einen?“

      Leilani schüttelte den Kopf. „Nur Wasser, bitte.“

      Tristan eilte in die Küche und kam mit einem Glas und einer Wasserflasche zurück.

      „Erzähle uns von vorn, was geschehen ist“, forderte er sie auf, während er ihr das Glas mit dem Mineralwasser füllte.

      Leilani erzählte den Anwesenden ruhig ihr Erlebnis von dem Moment an, als Tufek Al´Harq die Büroräume des Bezirksamtes betreten hatte. Sie erwähnte nicht Tristans romantischen Liebesbeweis am Himmel über Berlin; das ging nur sie beide etwas an und hatte nichts mit den Kopten-Kriegern zu tun.

      „Wie lange arbeitest du schon mit dieser Anita zusammen?“, fragte Ben. Er hatte sehr aufmerksam zugehört und sah Leilani sanft an.

      „Seit etwa zwei Jahren. Gleich nach meiner Ausbildung kam ich in das Büro rein.“

      „Und seit wann ist sie mit diesem Tufek zusammen?“

      Leilani überlegte kurz, dann fiel es ihr ein. „Seit etwas über einem Jahr. Sie sagt, sie hat ihn in einem Café kennen gelernt. Sie sind damals ins Gespräch gekommen und irgendwie hat es gefunkt.“

      Die Vampire sahen sich schweigend an, aber Leilani wusste, dass sie in Gedanken miteinander kommunizierten. „Würdet ihr mich bitte einweihen?“, bat sie leise.

      Tristan hatte sich auf die Sessellehne gesetzt und seine Hand streichelte ihren Arm. „Wir überlegen, ob es Zufall sein kann oder ob du observiert wirst. Wenn letzteres, dann fragt sich, warum.“

      Leilani grübelte. „An dir kann es nicht liegen. Wir kennen uns erst seit drei Wochen. Darius wäre eine Möglichkeit, da er auch ein Vampir ist. Aber ich habe bis vor einer Woche nicht einmal gewusst, dass ich diesen Mann kenne, geschweige, dass er ein Vampir ist. Das ergibt keinen Sinn.“

      „Sie hat Recht“, gab Helena zu bedenken und sah Leilani mitleidig an. „Es kann wirklich nur ein Zufall sein. Aber um sicher zu gehen, sollten wir uns vielleicht mit diesem Tufek unterhalten.“

      Leilani durchfuhr es eiskalt. „Ihr werdet ihn doch nicht töten, oder?“

      Helena sah betreten zu Boden und auch Ben vermied es, in ihre Augen zu sehen. Merkwürdigerweise war es Tobias, der sanfte und zurückhaltende Tobias, der Leilani mit einer kalten Ruhe in die Augen sah.

      „Tufeks Tätowierung ist frisch. Das heißt, er ist gerade in den Stand eines Legionärs erhoben worden. Und das wird man nur, wenn man einen Vampir getötet hat und das passt zu meiner letzten Vision.“

      „Deiner … Vision?“

      Tristan seufzte leise. „Tobias sieht in Träumen und Visionen, wenn einer von uns stirbt. Das Ganze fing vor etwa zwei Jahren an. Als Jan dann vor eineinhalb Jahren entführt und gefoltert wurde, hat Tobi aufgrund der engen Verbindung zwischen ihnen seine Qualen regelrecht miterlebt.“

      Leilani sah Tobias mitleidig an. Doch der winkte ab. „Vor

Скачать книгу