Sonnig mit heiteren Abschnitten. V. A. Swamp

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Sonnig mit heiteren Abschnitten - V. A. Swamp

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       Für was haben Sie sich anstelle der Schule interessiert?

       Mit fünfzehn ging das mit den Mädchen los. Eigentlich schon früher, wenn ich das recht überlege. Mit dreizehn gehörten Rummelbesuche zu meiner liebsten Freizeitbeschäftigung. Besonders die Abenteuer in der Raupe.

       In der Raupe?

      Strawinsky klingt neugierig.

       Das war für knapp drei Jahre für mich der schönste Platz auf der Erde. Die Raupenbahn ist eine Berg- und Tal-Bahn, auf der ich Stunden verbrachte. Zum einen spielten sie dort die tollste Musik in jener Zeit. Die hämmerten sie uns aus Monsterlautsprechern in Mark und Bein. Wir hatten zuhause außer einem Klavier, das aber nur zu Weihnachten von meiner Mutter dazu benutzt wurde, „Oh Tannenbaum“ und ähnliches Zeugs zu klimpern, keine Musik. Wir besaßen weder ein Radio noch einen Plattenspieler. Na gut, jetzt fällt es mir ein. Wir hatten doch einen Plattenspieler. So einen schwarzen Kasten mit Kurbel, auf dem wir 78er Schellackplatten hätten spielen können. Allerdings besaßen wir kaum 78er Platten.

       Ihre Musik hörten Sie demnach auf dem Rummel?

       Genau, die Klänge habe ich noch heute im Ohr CINDY, OH CINDY, DEIN HERZ MUSS TRAURIG SEIN oder ROCK AROUND THE CLOCK und so ein Zeug. Die Raupe selbst verfügte über zwei Besonderheiten. Die eine war, dass sie ein Verdeck besaß, welches sich während der Fahrt über den Kabinen schloss. Dann saß man im Dunkeln in der Kabine. Die zweite Besonderheit war, dass eine Menge Mädchen mit der Raupe fuhren. Die liebten wahrscheinlich dieses Berg- und Talfahren bei hoher Geschwindigkeit wegen des schönen Kribbelns im Bauch. Außerdem wollten die Mädchen auf dem Rummel Jungs treffen. Ich habe mir zunächst das Ganze genau angeschaut und dann wusste ich, wie es funktioniert. Ich wartete, bis sich die Raupe in Bewegung gesetzt hatte. Sie fuhr immer langsam an und steigerte dann ihre Geschwindigkeit. Ich hatte schon vorher ausgemacht, in welchem Wagen das Mädchen meiner Wahl saß. Ich sprang dann blitzschnell zu dem Mädchen in den Wagen, und als sich das Verdeck geschlossen hatte, ging es los.

      Strawinsky unterbricht mich.

       Was ging los?

       Na, die Knutscherei und Fummelei, solange das Verdeck geschlossen war.

       Kannten Sie die Mädchen?

       Nein, das war ja gerade der Reiz des Ganzen. Man konnte verschiedene Geschmacksrichtungen und Körbchengrößen ausprobieren, ganz ohne Risiko. Das war wie Weinprobe ohne Wein. Und glückstrunken war man hinterher auch, ganz ohne Alkohol. Das war eine sehr schöne Erfahrung.

       Als Dreizehnjähriger?

       Ich sagte mit dreizehn ging das los, ab vierzehn war ich dann ein erfahrener Raupenfahrer und kannte alle Tricks, um die besten Mädchen zu bekommen. Als ich dann fünfzehn wurde, ließ mein Interesse langsam nach. Da bin ich dann auch nicht mehr so gern auf den Rummel gegangen.

       Wo haben sie dann nach Mädchen gesucht?

       Meine Mutter fand, dass es Zeit war, Tanzen zu lernen. Sie schickte mich in eine Tanzschule. Das fand ich öde, weil ich mir von den Mädchen mehr versprochen hatte. Die sahen damals schrecklich aus mit ihren hochtoupierten Betonfrisuren und ihren Petticoats. Ich habe das aber durchgezogen. Nach dem Abschlussball hat mich die Tanzlehrerin gefragt, ob ich nicht anschließend noch den nächsten Kurs belegen wolle. In dem Kurs hatten sie einen gewaltigen Mädchenüberschuss. Da das mich nichts kostete, bin ich nochmals in die Tanzstunde gegangen.. Das hat sich aber auch nicht gelohnt, die Mädchen waren noch hässlicher als im ersten Kurs. Immerhin habe ich leidlich tanzen gelernt, und wenn die Musik stimmt, mache ich das heute noch gerne mit Mona.

       Waren Ihre Freunde mit von der Partie?

       Nein, meine Freunde hatten zu jener Zeit keine Lust auf so was. Tanzschule war denen viel zu spießig. Die wollten Abenteuer. Die haben mich dann zu einer Fahrradtour nach Holland überredet. Wir waren damals erfahrene Radfahrer, in Wuppertal mit seinen vielen Hügeln lernt man das. Wir sind dann in zwei Tagen von Wuppertal zum Abschlussdeich geradelt. Das war eine gute Leistung.

       Zum Abschlussdeich?

       Ja, ich glaube das Ding ist über dreißig Kilometer lang und schützt Holland vorm Absaufen. Da oben haben wir dann eine Menge neugieriger Mädchen getroffen.

       Worauf waren die denn neugierig?

       Na auf uns deutsche Jungs. Wir waren doch die, vor denen ihre Eltern sie immer gewarnt hatten. Die Deutschen haben übel im Krieg in Holland gewütet, aber das interessierte die Mädchen nicht, sondern nur noch deren Eltern. Die Mädchen hatten die gleichen Interessen wie wir. Wir wollten alle zusammen Spaß haben. Wir haben dann mit den Holländerinnen kräftig geknutscht und gefummelt. Das war sehr schön.

       Wie ging es dann weiter?

       Nach einigen Tagen machten wir uns auf in Richtung Amsterdam. Das war der Höhepunkt der Reise. Eine solche Stadt hatten wir bis dahin nicht erlebt. Abends in der Jugendherberge erfuhren wir dann vom Kloveniersburgwal.

       Kloveniersburgwal?

       Wir fuhren am nächsten Tag dorthin. Es war die Nuttengegend der Stadt. Ich hatte schon von einem Puff gehört, aber in Wuppertal fand sowas nicht vor unseren Augen statt. Hier am Kloveniersburgwal räkelten sich die Damen in ihren Schaufenstern. Das war einer der aufregendsten Schaufensterbummel meines Lebens. Ich wollte nur gucken, da schrie jemand auf der gegenüberliegenden Straßenseite: “Hier Leute! Hier ist eine, die macht es für fünf Gulden.” Das waren, soweit ich mich erinnere, etwa fünf bis sechs Mark. Für ein solch ungewöhnliches Erlebnis, von dem wir bislang nicht einmal zu träumen gewagt hatten, keinesfalls zu viel.

       Es sammelten sich sieben oder acht Jungs vor dem besagten Haus und die Nutte, ein schon etwas älteres Modell, stand in aufreizender Position im Türrahmen. Nachdem sie kassiert hatte führte sie uns in einen halbdunklen Raum. Die spärliche Möblierung bestand aus einer Art Pritsche, einer kleinen Konsole und einem Waschbecken. Die Dame göttlicher Freuden schaute uns an und fragte in ulkigem Deutsch, wer von uns dran sei. Wir waren irritiert. Sollten wir wirklich auf sie drauf steigen, während alle anderen zuschauten? Zunächst fand sich kein Freiwilliger und die Nutte wurde ungeduldig. Dann hob einer ängstlich, wie in der Schule, seinen Zeigefinger.

       Mit dem Freiwilligen absolvierte die Nutte einen farblosen Quickie. Ich glaube, dem Typ ist es schon, bevor er in ihr drin war, vor Aufregung gekommen. Gesehen habe ich jedenfalls nicht viel. Ich war halb gelähmt vor Angst, aber jetzt sah ich das Unvermeidliche auf mich zukommen. Aber diese kurze Vorstellung war alles, was uns für unsere fünf Gulden zustand. Schließlich hatten wir uns freiwillig für die Zuschauerrolle entschieden. Ich war danach froh, dass dieser Kelch an mir vorbeigegangen war.

       War es Ihr erstes sexuelles Erlebnis?

       Ich sagte ja schon, ich wuchs in einer spießigen sexfeindlichen Umgebung auf. Es gab ja damals noch kein Pornozeug, was man heute praktisch an jeder Ecke bekommt. Und wenn es das gab, dann hatte ich keinen Zugang dazu. Mir blieb nur ein Buch meines Vaters, in welchem Sportler im FKK-Bereich gezeigt wurden. Auch der Neckermann-Katalog war interessant, weil da Mädchen in Unterwäsche abgebildet waren. Wuppertal gab sich schon immer einen frommen

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