Wo ist Babahu - 5 Folgen in einem Buch - ohne Bilder. Wilma Burk
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„Vielleicht will er aber auch noch zu Oma Berta oder woandershin. Das weiß man bei ihm nie“, überlegte Satano noch.
Nein, allzu große Sorgen machten sie sich nicht um Babahu, den Schabernack. Sie waren von ihm gewöhnt, dass er oft eigene Wege einschlug.
*
Während all der Magitage, die Jojotu auf der Erde verbringen musste, saß Broncho oft auf einem Felsen und schaute hinunter ins Tal des Lebensflusses. Er wartete auf Mama Jo. Auch Babahu fehlte ihm. Mit ihm hatte es viel mehr Spaß gemacht, das Fliegen zu üben, als mit Zufido. Stolz war er gewesen, als Mama Jo ihn das erste Mal zur Quelle mitgenommen hatte, aber jetzt mit dem ewig ruhigen Zufido, das war langweilig. Und wer hatte sonst noch Zeit für ihn? Imada kam manchmal heran und fragte, ob er etwas für ihn tun könne.
„Ja, ruf Mama Jo von der Erde zurück“, antwortete Broncho dann.
Ratlos zuckte Imada die Schultern, das konnte er nicht. „Vielleicht würde es dir Spaß machen, bunte Steine zu suchen, doch dazu bist du wohl noch zu klein“, meinte er bedauernd.
„Solche Steine, wie Mama Jo in seiner Höhle hat?“
„Ja, genau solche.“
„Und er würde sich darüber freuen?“
„Bestimmt!“
„Wo kann man die finden?“ Neugierig sah sich Broncho um.
„Überall oben an den Bergen“, antwortete Imada und wies ringsherum auf die bunten Gipfel.
Enttäuscht folgte Broncho seinem Blick. „Die sind ja so hoch oben.“
„Einmal wirst auch du zu jedem fliegen können, sogar zum Zauberberg, aus dem du gekommen bist“, vertröstete ihn Imada.
„Ich bin aus einem Zauberberg gekommen?“, staunte Broncho und fragte sofort: „Weißt du, wo der ist?“
„Ja, ich war dabei, als wir dich in deinem Ei zusammen mit deinem Muttergeist dort aus der Tiefe des Schachtes geholt haben.“ Stolz reckte sich Imada auf.
„Könntest du mich hinführen?“ Bronchos Augen glänzten unternehmungslustig.
„Sicher!“
„Dann komm! Den will ich sehen.“ Schon sprang er von dem Felsen herunter und begann auf seinen Krallenfüßen loszulaufen, dabei immer die Flügel schwingend.
„Halt! Halt!“ Aufgeregt folgte ihm Imada.
Doch Malipu versperrte ihnen bereits den Weg. „Wo wollt ihr hin?“
„Zum Zauberberg“, antwortete Broncho hastig und versuchte, an ihm vorbeizulaufen.
Vergebens, Malipu hielt ihn fest. „Zum Zauberberg? Der ist viel zu weit entfernt von hier. Was hast du ihm erzählt, Imada?“
„Nur, dass er von dort her ist.“ Imada wand sich verlegen.
„So ein Unfug. Hast du ihm nicht gesagt, dass er so weit nicht laufen kann?“
„So genau nicht. Ich meinte nur, zu allen Bergen könne er einmal fliegen“, verteidigte sich Imada.
„Ach so! Ja, dann nicht so ungeduldig, kleiner Broncho. Deine Flügel werden dich einmal weit tragen; deine Beine können es nicht“, erklärte Malipu ihm nachsichtig lächelnd.
„Aber ein bisschen kann ich schon fliegen“, behauptete Broncho eifrig und schlug sogleich heftig mit seinen kleinen Schwingen, so dass Malipu und Imada zurückwichen.
„Ist ja gut! Ich weiß es. Nur wenn du größer bist, wird es noch besser gehen.“ Damit wollte Malipu weiterschweben, doch er zögerte, als sich Larifax unten vom Lebensfluss her näherte.
Aufgeregt rief er: „Kommt alle zum Erzählplatz. Die andern kehren von der Erde zurück. Ruft Magifa! Sie werden ihn brauchen, so, wie sie aussehen. Sie müssen heftig mit den Eisluchsen gekämpft haben.“
„Mama Jo kommt zurück! Mama Jo!“ Sofort hatte Broncho den Zauberberg vergessen, machte einen Satz und begann mit den Flügeln schlagend den Berg hinunterzulaufen.
Um ihn herum und an ihm vorbei schwebten die anderen Magihexer, auch Malipu. Nur Imada rief erst eifrig: „Ich hole Magifa!“, glitt los zu dessen Höhle und prallte fast mit ihm zusammen, als der gerade herauskam.
Vor Schreck fiel Magifa, dem Magier, sein Zauberstab aus seinem Wolkenleib. „Ich bin nicht taub!“, fuhr er Imada an, nachdem er gerade noch ausweichen konnte.
Schuldbewusst bückte sich Imada und wollte den Zauberstab aufheben.
„Lass das! Nicht anfassen!“, wehrte Magifa entsetzt ab.
Doch Imada zog seine Hand bereits schnell zurück. Ihm war, als würde er sich die Hand verbrennen, sobald er damit in die Nähe des Zauberstabes gekommen war. Der glitt von allein zur Seite und schien zu glühen.
„Das fehlte mir noch, dass du Tollpatsch mir die Zauberkraft meines Stabes verdirbst“, schimpfte Magifa. Er streckte seine Hand über den Stab. Sofort hörte der auf zu glühen und sprang von allein hoch in seine Hand. Magifa schob ihn zurück in seinen Wolkenleib und machte sich auf den Weg zum Erzählplatz am Lebensfluss.
Imada folgte ihm bedrückt.
Vor ihnen rannte noch immer der kleine Broncho mit den Flügeln schlagend so schnell er konnte den andern Magihexern hinterher. Voller Angst rief er dabei: „Mama Jo, wo bist du? Bist du auch verletzt?“
Doch Jojotu kam ihm bereits entgegen. „Nein, nein! Es ist nicht schlimm.“ Er nahm ihn in die Arme und führte ihn behutsam zum Erzählplatz am Lebensfluss, wo sich die andern um die Heimkehrer scharten.
Neugierig und ungeduldig warteten alle darauf, was sie von der Erde zu berichten hatten. Schlimm musste es dort zugegangen sein, so verletzt wie sie waren. Besonders Ermano schien schwere Hiebe von den Eisluchsen abbekommen zu haben. Ungeduldig warteten sie auf Magifa? Er sollte nach ihren Wunden sehen und ihre Schmerzen lindern, bevor sie erzählten, was ihnen widerfahren war.
„Da bist du ja endlich!“, wurde er empfangen, als er dazukam. Alle aufgeregten Fragen verstummten. Sie wichen auseinander und ließen ihn zu den verletzten Magihexern durch.
Imada folgte ihm wie sein Diener. „Ohhh! Das sieht wirklich böse aus“, rief er wichtig, als er die Verletzung von Ermano sah. Dann schob er sich neben Magifa. „Ich helfe dir, wenn du mich brauchst“, bot er eifrig an.
Verständnislos sah Magifa zu ihm. „Das fehlte mir noch!“, antwortete er und schob ihn beiseite. Auch die andern Magihexer drängten Imada zurück, sie wollten genau sehen, was Magifa tun würde.
Der sah sich zuerst schweigend alle Wunden an. „Das geht sehr tief in deinen Wolkenleib hinein. Da dürfen wir keine Zeit verlieren, wenn das noch ausheilen soll“, stellte er bei Ermano fest und zog seinen Zauberstab hervor. „Schließe deine Augen, konzentriere dich mit all deiner Gedankenkraft nur auf dich selbst, damit du nicht spürst, was geschieht“, forderte er ihn auf und strich ihm mit