Skandal! Wenn das die Nachbarn wüssten. Katja Krause

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Skandal! Wenn das die Nachbarn wüssten - Katja Krause

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      Er stand auf, leckte sich ihren Saft von den Fingern, und sah lächelnd auf sie herab.

      "Das freut mich, Betty, das freut mich."

      "Und mich erst", hauchte sie erschöpft.

      "Wir sehen uns ja schon bald wieder", sagte er, warf einen Blick in Richtung seines Kalenders, "am Freitag komme ich ins Internat, da ist die jährliche Untersuchungen für alle volljährigen Schülerinnen der Oberstufe..."

      Das "Sankt Helena"-Mädchengymnasium lag ein wenig außerhalb der Stadt, in einem kleinen Wald, und war eingerahmt von einem kleinen See, auf dem ein paar Enten schwammen.

      Doktor Viktor Baumeister steuerte den schwarzen SLK Mercedes die verschlungene Straße hoch, sah sich neugierig um und schmunzelte. Das "Sankt Helena" war bekannt dafür, die Schülerinnen sittsam und züchtig von allem abzuschirmen, was Mädchen und junge Frauen in Versuchung führen könnte. Es wurde von einer strengen Ordensschwester geleitet, und alle Lehrkräfte waren ausschließlich weiblich. Einen festen Hausmeister hatte das Internat nicht, sondern es wurden Gärtner, Klempner und anderes Personal je nach Bedarf bestellt, so dass kein Mann in dem weitläufigen Gebäude länger als unbedingt nötig blieb. Nur einen Frauenarzt brauchte das Internat, weil die Schwestern der Meinung waren, dass es eine Sünde wäre, wenn eine Frau sich die Muschis der Schülerinnen ansah, immerhin könnte eine der Beteiligten dadurch sexuell erregt werden, und das wäre ja falsch. Also organisierten sie immer einen männlichen Arzt, der die Untersuchungen der Mädchen durchführte.

      Der Kies der Auffahrt knirschte unter den Reifen, und der berühmte Frauenarzt stellte den Motor ab. Stieg aus und sah an der Fassade des Gemäuers hoch. Aus der großen, schweren Holztür kam ihm die Ordensschwester entgegen, Schwester Klarissa. Sie war alt, bestimmt 65 Jahre, vielleicht auch älter, und ihre Züge wirkten verhärmt, griesgrämig, lieblos.

      "Doktor Baumeister", sagte sie, und griff mit beiden Händen nach seiner ausgestreckten Rechten, "ich bin ja so froh, sie zu sehen."

      Der Doktor nickte, drückte kurz ihre Hand, beeilte sich dann, sie wieder loszulassen. Ihre Haut war kalt und ledrig.

      "Guten Tag, Schwester", sagte er förmlich, senkte kurz den Kopf, die Andeutung eines grüßenden Nickens. Er mochte die Schwester nicht, sie war ein Wesen, dem man den Entzug von Liebe und Leidenschaft anmerkte. Sie war eine frigide alte Schachtel, die ihr ganzes Leben dem Dienst an einem Gott verschrieben hatte, an den Baumeister nicht glaubte. Er glaubte nicht daran, dass es richtig war, Freuden im Diesseits für ein besseres Leben im Jenseits links liegen zu lassen, aber das band er ihr nicht auf die Nase. Der jährliche Termin im "Sankt Helena" war für ihn wie für die Mädchen immer etwas Besonderes.

      Das Internat im Wald nahm Mädchen ab der fünften Klasse auf und unterrichtete sie bis zum Abitur, und in der ganzen Zeit waren die Schülerinnen außer in den Ferien beinahe komplett von der Außenwelt abgeschnitten. Doch damit die mittlerweile volljährigen Schülerinnen, die kurz vor dem Abschluss standen, perfekt vorbereitet waren, gehörte es zum Programm der Schule, dass kurz vor den finalen Prüfungen eine Untersuchung durch den Frauenarzt stattfand. Das war bereits seit über hundert Jahren Tradition, und der aktuelle Gynäkologe des "Sankt Helena" war eben Doktor Viktor Baumeister.

      "Kommen sie doch rein", sagte Schwester Klarissa, und wies in Richtung des Eingangsportals.

      Das Gebäude war etwas über 250 Jahre alt, ein ehemaliges Kloster, das vor zehn Jahren von einem privaten Träger renoviert wurde. Trotzdem war noch der Geist des alten Gemäuers zu spüren.

      Sie gingen durch die Aula zum Büro der Ordensschwester, wo sie ihm die Akten der Schülerinnen gab.

      "Diesmal sind es nicht viele, neun Stück. Der Abschlussjahrgang 2015 ist sehr klein. Aber das macht es für uns nur noch leichter, natürlich. Und mir ist es lieber, neun anständige junge Frauen in die Welt zu entlassen, anstatt zwei Dutzend moralisch ambivalenter junger Flittchen, die als Huren enden." Ihre Stimme klang hart und eisig.

      Viktor zögerte, sah an der Ordensschwester vorbei, den Blick auf einem Punkt über ihrer Schulter gerichtet.

      "Ja... Das mag sein, wenn sie das sagen", murmelte Viktor und blätterte durch die Akten. Es waren Ordner aus dünner Pappe, und auf jedem war ein Passfoto geheftet. Die Mädchen waren 18 oder 19 Jahre alt, und eine war schöner als der andere, einige blond, einige brünett, und eine hatte feuerrote Haare. Auf den ersten Blick sah er nirgendwo medizinische Besonderheiten zu entdecken, und die Noten der Mädchen waren allesamt gut bis sehr gut. Das "Sankt Helena" führte keine schulischen und medizinischen Akten getrennt, sondern nur eine einzige Akte pro Schülerin.

      "Astrid, Johanna, Bianca, Bettina, Manuela, Tanja, Heike, Sandra, Viola...", flüsterte Viktor, während er die Namen der Schülerinnen überflog. Keine hatte irgendwelche Einträge, die auf Ungehorsam oder sogar rebellisches Verhalten hindeutete, aber wenigstens von Betty Müller wusste er ja schon, dass sie es mitunter faustdick hinter den Ohren hatte.

      Er nahm die Akten unter den Arm, nickte Schwester Klarissa noch einmal zu und drehte sich um.

      "Sie wissen ja, wo sie alles finden, Doktor Baumeister", sagte die Nonne.

      "Natürlich. Ich schicke ihnen meinen Bericht dann in der nächsten Woche zu." Er verließ das Büro und stand nun alleine in der großen, kühlen Halle.

      Mit langen Schritten durchquerte er die Aula, und betrat dann ein kleines Wartezimmer, in dem bereits die Mädchen saßen. Sie waren alle schlank und wirkten gepflegt und fröhlich. Als er eintrat, richteten sich alle Blicke auf ihn. Er erkannte Betty nicht sofort, denn unter den anderen wunderschönen Engeln ging sie beinahe ein wenig unter. Sie alle hatten ihre Haare offen, waren dezent geschminkt und trugen Bademäntel, aus denen ihre schlanken, glatten, langen Beine herausragten.

      "Guten Tag, meine Damen", sagte Doktor Baumeister und ließ sein sympathischstes Lächeln erstrahlen. Einige der Frauen erwiderten sein Lächeln, andere sahen verschämt weg und erröteten.

      Er lief an ihnen vorbei zum Untersuchungsraum, der extra für seinen Besuch jedes Jahr hier eingerichtet worden war. Er zog einen Schlüssel aus der Hosentasche, öffnete die Tür, trat ein.

      "Ich werde gleich wieder bei ihnen sein, Ladys", rief er über seine Schultern, dann trat er mit der Hacke seines Schuhs die Tür hinter sich zu. Dann knipste er das Licht an, und eine Lampe an der Decke flackerte, erleuchtete den Raum, und der Doktor konnte seine Einrichtung bewundern, die er persönlich bezahlt hatte: Eine Liege, mit Kunstleder überzogen, einer dieser typischen Gynäkologenstühle, dazu ein Schreibtisch und ein dazu passender Stuhl und ein Hocker mit Rollen an den Füßen. Es sah beinahe genauso aus wie in seiner eigenen Praxis, nur dass er hier nichts an den Wänden hängen hatte außer einem kleinen, schmucklosen Badezimmerspiegel.

      Er setzte sich auf den Schreibtischstuhl, zog einen zweiten Schlüssel aus der Tasche und schloss die Schubladen des Schreibtischs auf. Er zog eine halbe Stange Marlboro aus der einen Schublade und sein normales Untersuchungsbesteck aus der zweiten. Er verteilte die Gegenstände auf dem Schreibtisch, legte die Akten der Mädchen daneben und atmete einmal tief durch.

      "Sandra?", rief der Doktor, als er seinen Kopf durch die Tür nach draußen gesteckt hatte. Eine große Brünette mit einem symmetrisch geschnittenen Engelsgesicht stand auf und kam ihm entgegen.

      "Das bin ich", flötete sie mit einer hohen Stimme, und schlüpfte neben ihm ins Behandlungszimmer.

      Er drehte sich um, und da saß sie schon auf dem Behandlungsstuhl, hatte ihre Beine weit gespreizt und hatte ihre kleinen, schlanken Hände um

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