Strandgut. Claus Beese

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Strandgut - Claus Beese

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kriegen sie schon recht günstig!«

      »Der Hänger? Kein Problem! Der ist noch so gut, den kriegen sie immer durch den TÜV!«

      »Aufbauten zu schwer? Kein Problem, das können sie mit ein paar Handgriffen ändern. Bauen sie einfach aus Kunststoff einen neuen. Das geht schnell und kostet fast nichts!«

      »Kaputte Kajütscheiben? Kein Problem! Setzen sie neue Plexiglasscheiben ein, ich sag ihnen, wo sie die kriegen.«

      »Inneneinrichtung? Kein Problem, mit ein bisschen Holz ist das schnell gemacht. Na, man hat ja auch seinen eigenen Geschmack, und wenn sie es sich nett zurechtmachen, können sie es ja auch immer wieder gut verkaufen. Sie haben da eine echte Wertanlage!«

      Wir ahnten nicht, dass es diese Frau bereits an der ganzen Küste als »Miss No-Problem« zu einer gewissen Berühmtheit gebracht hatte. Hätte ich ihr gesagt, ich wollte mit dem Ding die Marskanäle befahren, wäre ihre Antwort gewesen: »Kein Problem. Ich hab da hinten in der Ecke noch ‘ne fast unbenutzte Saturn-Fünf-Rakete stehen. Gegen einen kleinen Aufpreis können sie die haben!«

      Auch sahen wir nicht, dass die ganze Belegschaft, nachdem wir den Vertrag unterzeichnet hatten, in der Bootshalle einen Freudentanz aufführte und Miss No-Problem unseren Scheck mehrfach küsste. Gewisse Zweifel keimten in mir erst an dem Tag auf, als ich mit Boot und Anhänger vom Hof der Yachtagentur rollte, und im Außenspiegel gerade noch sah, wie sich ein Verkäufer und ein Monteur der Firma vor Freude weinend in die Arme sanken, um dann blitzschnell hinter mir das Tor zu verriegeln. Vor meinem geistigen Auge erschien wieder der olle Wikinger, der mich breit angrinste.

      »Du wirst schon sehen, Söhnchen, ohne Mast, an dem du das Segel hochziehen kannst, taugen die Dinger nicht viel. Aber bitte, du hast es ja so gewollt. Mögen Thor und Odin mit dir sein!«

      Hammel, Steaks und Haifischflossen

      Bodo lümmelte an der Reling der »Treuenfels«, die vor Dubai auf Seereede lag. Wie üblich war der Hafen überfüllt und es gab keine Möglichkeit für den Frachter, seine Ladung schnell zu löschen. Einige der wartenden Seeschiffe wurden schon mit Schuten geleichtert, das heißt, die Fracht wurde mit den Bordkränen auf kleine Boote umgeladen, um sie dann im Hafen an kleineren Kais zu löschen.

      Der lang aufgeschossene Schlacks, der dem drohenden Dienst beim heimatlichen Militär dadurch entwischt war, dass er sich freiwillig zur Handelsmarine gemeldet hatte, tat an Bord des Schwergutfrachters Dienst als Messjunge. Seine Aufgabe war es, der Mannschaft und den Offizieren in der Bordmesse das Essen in einem ansprechenden Ambiente zu servieren. Und Bodo hatte seine Messe tipptopp in Schuss. Das schmutzige Geschirr war bereits abgewaschen und in die Schapps gestaut, Tische und Bänke erstklassig gesäubert. Auf den Tischen lagen Decken, was auf diesem Dampfer bisher nicht alltäglich gewesen war. Bodos Vorgänger an Bord hatte die Messe ganz schön verschlampen lassen, und als der Lange seinen Dienst antrat, war erst mal eine Grundrenovierung angesagt.

      Den Kapitän hatte fast der Schlag getroffen, als er die ellenlange Liste von benötigten Gegenständen erhielt, die der neue, spindeldürre Moses angefertigt hatte. In den Schränken war fast nichts mehr gewesen, es fehlten Bestecke, Geschirr, Tischdecken, Servietten, Gläser. Einfach alles, was der Schlacks für seine Arbeit benötigte, um den Seeleuten das Leben an Bord angenehm zu machen, musste ergänzt oder neu beschafft werden.

      »Wenn ich hier Dienst tun soll«, hatte der Lange schlicht gesagt, »dann brauche ich die Sachen. Sie fahren das Schiff doch auch nicht ohne Kompass, Käpten!«

      »Herr Kapitän heißt das«, schnauzte der Zahlmeister, der Bodos sagenhafte Eigenart noch nicht kannte, über gewisse Dinge einfach hinwegzuhören.

      »Also, Käpten, wat is nu?«

      Der ‚Alte‘ hatte gottergeben geseufzt, die Liste dann aber unterschrieben und sie dem Zahlmeister gereicht.

      »An den Schiffsausrüster«, hatte er gesagt. »Ich will die Sachen noch vor dem Auslaufen haben.«

      »Aye, aye, Kapitän!«

      Der Bootsmannsmaat und Zahlmeister hatte die Hacken zusammengeknallt und die Hand an die Schirmmütze gelegt. Dann hatte er zackig auf dem Absatz kehrt gemacht und war aus der Kajüte gestürmt. Diese Aktion ließ steile Falten auf der Stirn des Kapitäns der »Treuenfels« erscheinen.

      »Mein Gott!«, hatte er gestöhnt. »Warum muss dieser olle Kommisskopp bloß auf meinem Dampfer fahren?«

      Noch am selben Tag hatte Bodo kistenweise Ersatz für die fehlenden Gegenstände seiner Messe-Ausstattung bekommen und sofort alles ausgepackt und verstaut. Zum Abendessen machte die gesamte Mannschaft dann große Augen, denn so fein war der Speisesaal an Bord noch nie hergerichtet gewesen. Es wunderte daher niemanden, dass der Schlacks seither an Bord so eine gewisse Art von Narrenfreiheit besaß.

      »No, Langa, was gieps?«

      Hein lehnte sich neben dem Schlacks an die Reling und schaute hinunter aufs Wasser.

      »Och so, Haie!«, lispelte er.

      Die Mannschaft hatte schnell mitbekommen, dass der Schlacks einem eigenartigen Hobby nachging. So manches Mal hatte Bodo dafür gesorgt, dass der Smutje wirklich fangfrischen Fisch auf den Tisch bringen konnte, anstelle der normalerweise üblichen panierten Stäbchen.

      Hein, mit richtigem Namen Karl-Heinz, war Bodos Stubenkamerad an Bord. Sie teilten sich eine Kajüte und kamen ganz gut miteinander klar. Hein legte Wert darauf, dass ihn niemand mit seinem vollen Namen ansprach, denn der klang ihm zu wenig seemännisch. Aber Hein, das konnte er gelten lassen, der Name hatte eine maritime Tradition.

      »No, was is nu? Willst ma deine Hairute ausprobiern?«

      Hein sprach nicht viel, aber wenn er redete, dann in einem breiten Hamburger Slang, der keinen Zweifel darüber aufkommen ließ, wo sich sein Heimathafen befand.

      »Von hier oben aus hab ich keine Chance«, brummelte der Schlacks. »Es ist einfach zu hoch! Wenn ich mal einen am Haken hab, krieg ich ihn gar nicht raus.«

      »Oooch, das is doch kein Thema«, grinste Hein. »Hol du man deine Rude, den Rest mach ich denn schon!«

      Bodo schaute seinen Freund skeptisch an, ging dann aber wirklich ins Logis um seinen Haiknüppel zu holen. Hein indes krabbelte auf den Führerstand des Ladebaumes und startete den Motor der Winde. Er pickte die Gangway an, die auf einer der Ladeluken lag und hob sie hoch. Geschickt brachte er sie an der Backbordseite des Dampfers außenbords und ließ sie in ihre Widerlager gleiten. Dann senkte er sie soweit ab, dass man wie auf einer Treppe bis hinab zum Wasser steigen konnte. So, nun konnte der Lange angeln. Hein war zufrieden.

      Der Schlacks hatte nicht nur seine Haiangel geholt, sondern auch aus der Kombüse ein riesiges T-Bonesteak organisiert, welches er kunstvoll um die große Hakenspitze drapierte.

      »Mein schönes Abendbrot, nu geht es dahin«, hatte Hein sinniert, als Bodo den Köder mit Schwung ins Wasser befördert hatte. Als guter Kumpel hatte er den Schlacks auf der schmalen Stiege nach unten begleitet, und nun standen sie auf der Gangway knapp über der Wasseroberfläche.

      »Sach mol, Alter, woran merkst du oigentlich, das da ‘n Fisch angebissen hat?«

      »Ach, Hein. Weißt du, die machen sich schon bemerkbar«, grinste Bodo, und wusste noch nicht, wie recht er hatte.

      »Boh!«, brüllte er im nächsten Augenblick und hatte

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