Adler und Leopard Gesamtausgabe. Peter Urban

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Adler und Leopard Gesamtausgabe - Peter Urban

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Weg nach Hastings schicken."

      Paget überquerte im scharfen Trab die Westminster Brücke und ritt vorbei an Lambeth Palace in die Lambeth Road. Über Southwark kam er in den Stadtbezirk Lambeth. Dort hielt er einen Botenjungen auf: " Kleiner, bringst Du mich für einen Schilling auf dem schnellsten Weg zum Lambeth Charities Hospital des Malteserordens?"

      "Gerne, Sir! Wenn Sie mir gestatten, auf Ihrem Handpferd zu reiten, sind wir in fünf Minuten am Ziel." Paget stieg ab und hob den kleinen Burschen in den Sattel von Sarahs Stute. Bereits eine Stunde nach dem Skandal im Unterhaus war er mit dem zweiten Pferd und Sarahs Reisekleidern in Lambeth angekommen. Er drückte dem Botenjungen den versprochenen Schilling in die Hand und dankte ihm. Dann bat er den einbeinigen Wächter an der Tür, die Pferde zu halten und eilte in den zweiten Stock.

      "Henry, hast Du Dein Herz für die Armen entdeckt?" Sarah eilte dem Kavallerieoffizier entgegen. "Wo können wir hier kurz ungestört reden? Ich muss Dich um einen Gefallen bitten. Kannst Du heute noch nach Hastings reiten und Arthur zurück nach London holen. Cobbett hat eine Bombe im Unterhaus explodieren lassen. Wir befürchten, dass sein Bruder Mornington und die Radikalen sich jetzt so gewaltig in die Haare geraten werden, dass dies auch unerwünschte Auswirkungen auf seine militärische Karriere haben könnte." Paget erklärte der jungen Frau, was im Unterhaus geschehen war und welche Anschuldigungen Cobetts Marionette Paull hervorbrachte. Sarah nickte." Kein Problem. Ich brauche nur mein anderes Pferd mit einem vernünftigen Reitsattel und muss mich zuhause kurz umziehen!" Paget stellte die Reisetasche vor der jungen Frau auf den Tisch:" Alles hier drinnen! Dein Pferd steht gesattelt unten." Nach einem scharfen Ritt erreichte Sarah kurz nach Mitternacht Hastings. Ein Wachposten nahm ihr das völlig verschwitzte Tier ab und man brachte sie zu Arthur, der sich gerade schlafen legen wollte. " Du brauchst Dich nicht weiter auszuziehen, mein Freund. Cobbett stiftet Unfrieden im Unterhaus und Dein Bruder macht alles nur noch schlimmer. Castlereagh und Paget haben mich losgeschickt um Dich zu bitten, auf dem schnellsten Weg nach London zurück zu kommen." Arthur knöpfte sein Hemd wieder zu und griff nach Uniformjacke und Reitmantel. " Du kannst morgen mit John zurückreiten. Leg Dich erst einmal schlafen, Sarah." Dankbar ließ die junge Frau sich auf das angebotene Bett fallen und zog ihre Reitstiefel aus.

      Arthur erreichte London im Morgengrauen. Für die fünfundvierzig Meilen von Hastings in die Hauptstadt hatte er, trotz der Dunkelheit weniger als sechs Stunden gebraucht. Er dankte dem Himmel dafür, in einem Anfall von Wahnsinn die Unsumme von zweihundert Pfund Sterling in seinen dunkelbraunen Vollbluthengst investiert zu haben. Das Tier war trittsicher und absolut unerschrocken. Er hatte gerade noch Zeit, den verschwitzten Elmore gegen ein frisches Pferd zu tauschen und sich umzuziehen. Um halb acht Uhr morgens stand er vor der Tür von Robert Castlereagh. Überaus nervös empfing ihn sein Freund im Esszimmer. Ein junger Bediensteter in schwarzer Livree und mit gestreifter Weste servierte das Frühstück.

      "Du musst Deinen Bruder unbedingt zur Vernunft bringen, Arthur! Wenn die James Paull-Affaire sich ausweitet, wird die Untersuchungskommission der Ostindienkompanie versucht sein, das Kapitel ebenfalls aufzugreifen und der Prozess gegen Deinen Bruder wird nie zu einem Ende kommen. Außerdem hat Paull Dich gestern in seiner kleinen Rede vor dem Unterhaus auch angeklagt. Er behauptet, Mornington habe Dir aus der Truhe der Ostindischen Kompanie dreißigtausend Rupien zugesteckt und Du hättest dieses Geld in die eigene Tasche gesteckt." Der General schenkte sich Kaffee nach und leerte andachtsvoll Milch in die Tasse: " Sicher Robert! Ich unterschlage dreißigtausend Rupien! Ist ganz meine Art. Wer würde einen solchen Unsinn bloß glauben?"

      "Der fette Freddie! Der Oberkommandierende der Streitkräfte wartet doch nur auf eine Gelegenheit, um Dir das Fell über die Ohren zu ziehen, weil er an Richard nicht herankommt. Und für den Herzog von York ist es unerheblich, welchen Wellesley er in die Finger kriegt. Der macht sich nichts aus Details! Außerdem kann er bei Dir gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Du bist nicht nur Morningtons Bruder, sondern gleich auch noch der Protegé des Herzogs von Richmond! Der fette Freddie hat Charles Lennox die uralte Geschichte mit dem Duell auf Battersea Commons nie verziehen." Arthur reagierte immer noch nicht in Robert Castlereaghs Sinne. Er strich sich gedankenverloren eine Scheibe Toast. Dann erkundigte er sich höflich beim Butler seines Freundes, ob in der kleinen Kristallschüssel Erdbeer- oder Himbeerkonfitüre sei. "Oh Arthur ! Du machst mich mit Deiner Gleichmut wieder einmal wahnsinnig!" Wellesley sah kurz von seinem Toast auf und strahlte Robert Castlereagh an. "Mein Freund, etwas Besseres als die Geschichte um die dreißig tausend Rupien hätte uns gar nicht passieren können. Wir werden heute erst einmal kräftig Wasser auf Cobbetts und Paulls Feuer gießen. Damit beweisen wir, dass Mr.James Paull ein Schwarzer Peter für die Radikalen ist und keine Trumpfkarte!"

      "Erkläre mir das bitte, Arthur! "

      "Ich habe in der Tat ein Darlehen über dreißig tausend Rupien erhalten. Dieses Geld wurde verwendet, um eine eingeborene Schutztruppe für Oudh aufzustellen und auszurüsten. Paull weiß dies auch ganz genau. Doch er wollte uns die Gewehre, Sättel, Trensen, Stiefel und die restliche Ausrüstung so teuer verkaufen, dass ich damals Colin Campbell und den jungen Alderton nach Madras geschickt habe, um die Sachen zu besorgen."

      "Kannst Du das beweisen, Arthur?" Wellesley schmunzelte und griff erneut nach der silbernen Kaffeekanne: "Natürlich! Damals in Indien habe ich von jedem Schnipsel Papier, den ich fortschickte oder erhielt Kopien aufbewahrt. Die Beweisführung ist unproblematisch. Ich kann Dir sogar die Rechnungsnummern sagen, unter denen diese Ausrüstungsgegenstände mit der Verwaltung des General-Gouverneurs in Kalkutta abgerechnet wurden. Eine Kopie hiervon müsste auch im Colonial Office in London, in der Registratur liegen, wenn die Buchhalter ordentlich arbeiten." Castlereagh trat ans Fenster: "Wir werden auf dem Weg nach Westminster also einen kurzen Halt in der Harley Street machen?" Wellesley nickte und beendete sein Frühstück.

      Vor der Eröffnung der Parlamentssitzung ergriff George Canning, William Cobbetts Arm und zog ihn in eine der zahlreichen, diskreten Fensternische von Westminster. Er zeigte ihm triumphierend Wellesleys Kopien der Bestellung von Ausrüstungsgegenständen für eine Schutztruppe in Oudh im Werte von exakt dreißig tausend Rupien. Dann händigte er dem Radikalen eine Liste der Registraturnummer für sämtliche Abrechnung im Archiv des Colonial Office aus. Castlereagh, Paget und Wellesley beobachteten aus der Ferne, wie sich das Gesicht des radikalen Abgeordneten schmerzhaft verzog. "Für dieses Mal wäre das Problem wohl erledigt, Arthur! Trotzdem wirst Du ernsthaft mit Deinem Bruder sprechen müssen, damit er sich in Zukunft nicht mehr in ähnliche Situationen hineinmanövriert. Es gehen schon genügend Gerücht um. Sein großzügiger Lebensstil in Kalkutta, die spektakulären Kleider und Juwelen, die Lady Mornington austrug, die Umbauten am Gouverneurspalast, der enormen Stab von Bediensteten, den er sich gehalten hat und …seine Gefälligkeit gegenüber verschiedenen Personen.....“ Arthur versprach Castlereagh, mit seinem Bruder zu sprechen, obwohl er wusste, dass ein solches Gespräch sinnlos war. Richard war verblendet und vom Ehrgeiz zerfressen. Seine Gier nach Geld und sein Streben nach Macht kannten keine Grenzen. Er war noch nie in seinem ganzen Leben von irgendjemandem in die Schranken gewiesen worden.

      Kapitel 8 Und England steht wieder alleine

      Ende September 1806 kehrte eine fröhliche und bereits ausgesprochen runde Kitty von ihren langen Ferien in Brighton zurück nach London. Arthur war froh, dass sie weder den Aufruhr um seinen Bruder Richard, noch seine langen, durcharbeiteten Nächte im War Office mitbekommen hatte. Die neuste Idee der Politiker war es, Napoleon Bonaparte durch eine zweite Front in Mexiko in die Enge zu treiben. Arthur empfand die Idee als haarsträubend und kaum umsetzbar. Trotzdem arbeitete er gehorsam alternative Operationspläne aus… und er hielt fleißig Kriegsrat mit mexikanischen Generälen, die die Engländer um Militärhilfe ersuchten.

      Als seine Frau zurückkehrte, überraschte er Kitty außerdem mit Familienzuwachs. Sie freuten sich, dass Arthurs Freunde aus indischen Tagen, Oberst John William Freese von der Madras-Artillerie und seine Frau Henrietta beschlossen hatten, ihren kleinen Jungen nach England

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