Das Erbe der Ax´lán. Hans Nordländer

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Das Erbe der Ax´lán - Hans Nordländer

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Zeit verlieren, schließlich werden wir noch einige Tage unterwegs sein.“

      Trywfyn spornte sein Pferd an und zwang die anderen, ebenfalls schneller zu reiten, wollten sie ihn nicht verlieren.

      Freno schüttelte mit dem Kopf.

      „Geister, Drachen und Vampire“, murmelte er. „Was wird uns noch alles auf dieser Reise begegnen.“

      „Wir werden sehen“, meinte Valea, die neben ihm ritt und seine Worte gehört hatte, obwohl sie nur gemurmelt waren. „Drachen und Vampire sind uns allerdings noch nicht über den Weg gelaufen.“

      Gegen Mittag erreichten sie die Kreuzung, an der die Limarenwald-Straße von jener abzweigte, die sie seit Guff-Mat benutzt hatten. Sie führte durch den gleichnamigen Wald fast gerade nach Westen. An dieser Kreuzung machte die Reitergruppe Rast.

      Der Wald hatte seinen Namen nach den Früchten bestimmter Bäume erhalten, die dort in großer Zahl wuchsen. Doch derjenige irrte, der glaubte, dass ein Obst, nach dem ein ganzer Landstrich benannt wurde, besonders wohlschmeckend sein muss. Limaren waren kleine, harte und nussähnliche Früchte, die nur von einigen Vogelarten und von Eichhörnern geschätzt wurden.

      Meneas und seine Freunde hatten Fragen zu dem, was Trywfyn von dem fremden Ogmari erfahren hatte. Weder Walgeister noch Drachen waren ihnen jemals untergekommen, auch wenn sie allmählich eine vage Vorstellung von ihnen bekamen, die ihnen zunehmend unangenehm wurde. Anfangs stellten sie ihre Fragen vorsichtig, denn sie wussten nicht, wie groß die Geduld von Tjerulfs Mitstreitern war. Besonders der Ogmari schien ihnen nicht sehr langmütig. Dann jedoch wurden sie mutiger, bis sich tatsächlich die ersten Anzeichen von Ungeduld bei Trywfyn bemerkbar machten und er der Fragerei ein Ende setzte.

      „Ich schlage vor, wir warten ab, was wir in Ogmatuum vorfinden“, meinte er. „Einige eurer Fragen kann ich jetzt noch nicht beantworten, bei anderen wird es leichter, wenn die Lage euch die Dinge veranschaulicht. Es scheint mir, als geraten wir schneller in eine solche Lage, als uns lieb ist.“

      Tjerulf und Durhad nickten zustimmend und für kurze Zeit herrschte Schweigen. Sie aßen die Reste ihrer Mahlzeit und hingen ihren Gedanken nach.

      Erest kam plötzlich ein Einfall, auf den er später noch stolz war.

      „Vielleicht gibt es einen Zusammenhang, den wir noch gar nicht in Betracht gezogen haben“, sagte er. „Ich meine zwischen dem Chrysalkristall und einem anderen legendären Ereignis.“

      „Welcher soll das sein?“, fragte Solvyn, die wie die anderen nichts mit den Worten Erests anfangen konnte.

      „Sagt dir der Name Erlau Hephram etwas?“, erwiderte er.

      „Ich habe ihn gehört, ja. Aber mehr weiß ich nicht davon.“

      „Du meinst den Erlau Hephram, der seiner Nachwelt ein angeblich kryptisches Erbe hinterlassen hat“, vergewisserte sich Valea.

      Sie erinnerte sich daran, dass sie vor einer Weile auf diese Legende gestoßen waren, sie dann aber nicht weiter verfolgt hatten, weil ihre Ursprünge in unergründlicher Vergangenheit lagen, obwohl sie ihnen förmlich in Stein gemeißelt begegnete, es aber kaum andere Quellen darüber zu geben schien.

      Erest nickte.

      „Ja. Es ist zwar schon einige Zeit her, aber jetzt erinnere ich mich wieder“, sagte Valea. „Ich wäre allerdings kaum auf den Gedanken gekommen, diese Geschichte mit uns in Verbindung zu bringen.“

      „Was wisst ihr über ihn?“, fragte Tjerulf.

      „Hauptsächlich, dass er uns ein Rätsel ist“, erklärte Meneas. „Aber es ist sicher, dass er tatsächlich einst gelebt hat, denn wir fanden Zeugnisse von ihm in den Eisbergen in Gilgalen. Es war in einer Höhle, die sich nicht weit von dem Bergwerk entfernt befindet. Und er scheint tatsächlich ein Mystiker gewesen zu sein, jedenfalls behaupten das die spärlichen Schriften, in denen er erwähnt wird. Woher er kam?“, Meneas zuckte mit den Achseln. „Wir wissen es nicht, aber er soll sich in mehreren Ländern herumgetrieben haben, ohne irgendwelche Spuren seiner Herkunft oder seines Hinganges zu hinterlassen.“

      „Hm, na ja, diese Höhle wird sicher gut versteckt und nicht leicht zu finden sein“, meinte Tjerulf. „Obwohl Durhad, Trywfyn und ich schon zweimal dort oben waren, sind wir nicht auf sie gestoßen. Allerdings haben wir sie auch nicht gesucht, weil wir von ihr nichts wussten. Dass sie existiert, ist aber interessant.“

      Der Name dieses Mystikers war sowohl Tjerulf als auch seinen Freunden bekannt, aber sie waren nicht sicher, ob sich wirklich eine geschichtliche Gestalt dahinter verbarg, denn außer wenige schriftliche Erwähnungen hatten sie nichts gefunden, was seine menschliche Existenz bewies. Wenn sich jedoch handfeste Hinweise finden ließen, wären sie für Interessierte allemal eine kleine Sensation, auch wenn die Bedeutung Hephrams dann immer noch unklar war.

      „Sie liegt tatsächlich sehr versteckt“, erklärte Valea. „Diese Höhle ist jedenfalls nicht weit von dem Bergwerk entfernt. Ich bezweifle jedoch, dass es zwischen beidem eine Verbindung gibt, weder räumlich noch zeitlich. Außerdem ist die Schrift auf den Wänden zwar sehr alt, aber eindeutig elveranisch, daher ist anzunehmen, dass die Höhle erst nach dem Ende der Ax´lán-Kultur genutzt wurde, und in einer Weise, dass der Nachwelt Spuren dieser Nutzung erhalten blieben. Die elveranische Schrift entstand, soweit wir wissen, erst nach der ax´lánischen. Aber es sieht ganz so aus, dass derjenige, der die Zeichen graviert hat, von dem Chrysalkristall wusste. Das versteht nur, wer wie wir mehr über die Geschichte weiß. Seine Botschaft scheint eine gewisse Weissagung zu beinhalten.“

      „Wann wart ihr dort?“, fragte Tjerulf.

      „Vor drei oder vier Jahren“, schätzte Meneas.

      „Vor vier Jahren“, erinnerte sich Valea genauer.

      „Also vor uns“, meinte Tjerulf. „Aber das hat keine Bedeutung. Ich weiß nur noch nicht genau, worauf du hinaus willst, Erest. Was hat das mit uns zu tun?“

      „Ja, was steht dort denn nun?“, fragte Freno ungeduldig. Seine Spannung wuchs. „Damals waren Anuim und ich noch nicht bei euch.“

      „So hört denn meine Worte“, forderte Erest seine Begleiter übertrieben feierlich auf. „Das Vermächtnis von Erlau Hephram, wie er es selbst nennt, ist genau genommen eine Prophezeiung und nichts Gegenständliches. Erlau Hephram scheint ein kenntnisreicher Mystiker in ferner Vergangenheit gewesen zu sein und sein Name erscheint nicht nur in dieser bezeichneten Höhle. Wir fanden ihn auch in einigen Dokumenten. Allerdings haben die uns nicht auf die Spur der Höhle gebracht. Vor wie vielen Jahren dieser Erlau Hephram oder auch Erlauban Hephramban, wie er in der alten Sprache genannt wurde, gelebt hat, wissen wir nicht. Genauso wenig über sein Leben und über die Art seines Wirkens. Er war eben ein Mystiker.“

      „Worum geht es denn nun in dieser Inschrift, die für uns so wichtig ist?“, wiederholte Freno in einer kurzen Pause.

      „Nur Geduld“, ermahnte ihn Erest milde. „Es geht schon weiter. Die Behauptung, dass diese Zeichen ein Teil des Vermächtnisses des Mystikers an seine Nachwelt sind, stammt nicht von uns, sondern es stand so in der ersten Zeile. Er selbst mag es so beurteilt haben. Und nun zum Inhalt. Den genauen Wortlaut weiß ich nicht mehr, aber sinngemäß heißt es da, dass ein göttliches Artefakt einst abhandenkam und in neun Teile zerfallen sein soll. Das ist doch zumindest ein merkwürdiger Zufall, denn schließlich wurde der Chrysalkristall ebenfalls zerlegt. Wenn das Artefakt, von dem er spricht, mit Sicherheit auch nicht gleichbedeutend mit dem Kristall

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