Das Erbe der Ax´lán. Hans Nordländer

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Das Erbe der Ax´lán - Hans Nordländer

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macht so etwas öfter“, vermutete Freno.

      Auch er bemerkte die unerklärliche Gelassenheit, die der Morain verbreitete. Natürlich ahnte Freno nicht einmal, dass es in anderen Fällen bereits um Leib und Leben von Tjerulf und seinen Freunden gegangen war. Dieser jedoch gehörte zu den undramatischen, und da gab es für sie nur wenige Gründe zur Aufgeregtheit.

      „Nein, nein“, widersprach Durhad lächelnd. „Den Göttern sei Dank, dass es nicht allzu oft vorkommt, aber von Zeit zu Zeit haben wir damit zu tun, das stimmt.“

      „Wer seid ihr?“, wollte Idomanê wissen. „Das hat doch nichts mit Altertumsforschung zu tun.“

      „Oh, doch“, meinte er. „Es kommt eben nur darauf an, wo und unter welchen Umständen man welche Altertümer sucht. Das ist doch klar.“

      Das war es ihr eben nicht, aber Durhad schien nicht geneigt zu sein, Näheres zu erklären. Stattdessen gab er ein Zeichen, den Kellerraum zu verlassen.“

      „Eine letzte Frage noch“, bat Freno. „Was ist aus dem Dämon geworden? Ist er vernichtet?“

      „Nein, er lebt. Er ist zwar gefangen, aber er lebt. Und er braucht zu seinem Segen nicht mehr dem Enkhór-mûl zu dienen. Er wird, zumindest für eine lange Zeit, nicht mehr in der Welt auftauchen und kann nun seinen natürlichen Weg der Reife gehen.“

      Freno und Idomanê hatten bis auf die Behauptung, dass der Geist nicht umgekommen war, kein Wort von dem verstanden, was Durhad erklärt hatte. Was waren das doch für seltsame Leute um Tjerulf? Was für ein Wissen mochten sie haben über Dinge, von denen sie selbst noch niemals gehört hatten? Und welchen Dingen mochten sie wirklich nachgehen? Wenn es auf ihrer Reise so weiterging, dann würden Meneas und seine Freunde ihre Welt von einer ganz neuen, ungeahnten Seite her kennenlernen. Freno hoffte inständig, dass es nicht so weiterging.

      In diesem Augenblick hörten sie über sich auf den Dielen die Schritte von Tjerulf. Er war von seinem Ausflug zurückgekehrt. Wo er gewesen war und was er getan hatte, darüber hielt er Stillschweigen. Idomanê und Meneas sammelten ihre Ausrüstung zusammen. Viel war es nicht, nur ihre Waffen und die Taschenlampen.

      „Um den Körper des Entführers brauchen wir uns nicht zu kümmern“, meinte Durhad. „Er wird sich bis zum Sonnenaufgang auflösen. Lediglich ein Haufen Lumpen wird zurückbleiben, die nicht verraten können, wer einst in ihnen gesteckt hat.“

      Tjerulf wartete oben auf der Treppenschwelle auf sie.

      „Endlich“, sagte er. „Es wird bereits hell. Gehen wir zurück.“

      Als sie vor das Haus traten, fand Freno bestätigt, dass sie tatsächlich nicht im Keller des Wirtshauses gewesen waren. Im Stillen war er bis dahin trotz aller Worte seiner Freunde nicht völlig überzeugt gewesen. Die ersten Hähne krähten, also musste Nephys gerade über dem Horizont erschienen sein. Bis er allerdings zwischen den Häusern der Stadt zu sehen war, würde noch einige Zeit vergehen.

      Die Gruppe versuchte ihren Schritten eine Geschwindigkeit zu geben, die sie möglichst unauffällig erscheinen ließ. Trotzdem weckten sie die heimliche Neugierde einiger Einwohner der Stadt, die um diese frühe Stunde bereits unterwegs waren. Außer aber, dass sie interessiert beäugt wurden, geschah nichts weiter. Keiner sprach sie an. Sie wurden noch nicht einmal von dem kleinen Trupp Wachsoldaten angehalten, der ihnen kurz vor dem Marktplatz ein wenig lustlos entgegenkam. Diesen Umstand fand Meneas merkwürdig, denn sie waren ein nicht ganz alltäglich aussehender Haufen, aber umso besser, dachte er. Er blickte sich zu den anderen um und stellte erstaunt fest, dass sämtliche Blutspuren auf der Kleidung von Tjerulf, Durhad und Trywfyn verschwunden waren. Also stimmte tatsächlich, was sie behauptet hatten: Bis zum Sonnenaufgang werden alle Überreste des dämonischen Körpers vergangen sein.

      Auf dem Weg zu den Gasthäusern entschieden Meneas und Tjerulf, unverzüglich aufzubrechen. Um nochmals zu schlafen, war es zu spät und je eher sie Guff-Mat verließen, desto weniger Fragen würden sie beantworten müssen, falls doch jemand auf ihr nächtliches Treiben aufmerksam geworden sein sollte und ihnen die Wache auf den Hals schickte. Zumindest aber wollten sie den Fragen des Wirtes und der Gäste des »Glockenturms« entgehen. Außerdem mussten sie damit rechnen, dass der Orden vom Enkhór-mûl noch weitere Helfer in der Stadt hatte, die ihnen gefährlich werden konnten. Sie trennten sich auf dem Marktplatz und jede Gruppe ging zurück in ihre Herberge.

      „Wo seid ihr denn so lange gewesen?“, wurden sie von Erest begrüßt, als sie in das Gasthaus »Zum Glockenturm« zurückkehrten. „Wir haben uns schon Sorgen gemacht, aber wussten nicht, wo wir euch suchen sollten. Was ist geschehen und wo sind Tjerulf, Durhad und Trywfyn?“

      „Später“, vertröstete ihn Meneas. „Wo ist Solvyn?“

      „Noch bei Anuim“, erklärte Erest. „Es geht ihm schon wieder recht gut.“

      „Bei dieser Pflege“, sagte Freno verschmitzt und grinste.

      Meneas schickte Solvyn zu ihren Freunden in die »Alte Meierei«. Dann veranlasste er, dass Freno gut und reichlich zu essen und zu trinken bekam. Wenn er sich auch an nichts mehr erinnern konnte, so hatte er es sich doch ehrlich verdient. Anuims Zustand war befriedigend. Er hatte, wie erwartet, eine Mordsbeule bekommen und auch einige, wenn auch erträgliche Kopfschmerzen zu erdulden, aber er war reisefähig.

      Meneas verstand die Neugierde seiner Freunde, die im Wirtshaus zurückgeblieben waren, aber da er mit Tjerulf Eile vereinbart hatte, wollte er die Zeit nicht mit einem Bericht verschwenden, der auch später noch gegeben werden konnte und von dem seine Freunde auch dann noch einiges nur schwer glauben würden.

      So kam es, dass sich die beiden Gruppen am südlichen Stadttor wieder vereinigten, noch bevor die alltägliche Geschäftigkeit in Guff-Mat begann. Sehr zum Unwillen des Wirtes des »Glockenturms« hatten Meneas und seine Gefährten zu den nächtlichen Vorkommnissen hartnäckig geschwiegen. Da auch nichts zu Bruch gegangen war, gab es auch keinen Streit über Dinge, die zu ersetzen er von Meneas verlangen konnte und bald ritten die sechs Reisenden vom Hof des Gasthauses herunter und ließen einen etwas verärgerten und noch unwissenderen Gastwirt zurück. Natürlich hatte er ihnen seinen Unwillen nicht gezeigt, denn sie hatten die Zimmer ordentlich bezahlt und vielleicht kamen sie ja eines Tages als Gäste wieder - und waren dann redseliger.

      Die zehn Reiter waren froh, als sie die Stadtmauer hinter sich lassen konnten. Es erschien ihnen, als verließen sie ein Gefängnis. Besonders Durhad, der nun wieder seinen Lieblingsbegleiter Fintas auf seiner Schulter trug, und Trywfyn atmeten innerlich auf, als sie aus Guff-Mat heraus waren. Auch ohne die Geisteraustreibung hätten sie diese Stadt nicht gemocht.

      2. Die Prophezeiung

      Trotz ihrer Erleichterung fühlten sie sich doch nicht unbeschwert. Selbst Tjerulf, der bereits mehrere Male in Guff-Mat gewesen war, spürte nach diesen Erlebnissen eine nie gekannte Bedrückung. Sie waren der Gefahr nicht entronnen und die Angriffe des Ordens von Enkhór-mûl wurden entschlossener und die Gegner immer gefährlicher, wie es schien. Dieses Mal hatten die Priester bereits in erschreckender Weise zugeschlagen, und wenn es so weiterging, dann konnte es nicht mehr lange dauern, bis sie das erste wirklich ernsthafte Opfer in ihrer Gruppe zu beklagen haben würden.

      Auch wenn Tjerulf und seine Freunde schon vorher mit solchen Dingen zu tun gehabt hatten und darin einigermaßen erfahren waren und sich gewisser Hilfe aus anderen Welten sicher sein konnten, so waren Meneas und seine Gefährten bisher von Dämonen aller Art und dem Umgang mit ihnen verschont geblieben. Tote und üble Verletzungen kannten

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