Das Erbe der Ax´lán. Hans Nordländer

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Das Erbe der Ax´lán - Hans Nordländer

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hatte immer stärker den Eindruck, dass sie sich mit der Suche nach den Kristallfragmenten auf ein Abenteuer eingelassen hatten, dem sie, zumindest ohne die Hilfe von Tjerulf und seinen Freunden, nicht gewachsen waren. Und er war sich nicht sicher, ob seine Freunde ihre schnelle Zusage an Osir und Gnum nicht schon bereuten. Aber jetzt gab es trotz aller Gefahren kein Zurück mehr, wollte sie nicht ihr Gesicht vor den Sinaranern und vor Tjerulf verlieren.

      Überhaupt - Tjerulf. Er gab Meneas einige Rätsel auf und es war nicht nur die geistige Gemeinschaft mit dem Dämon Ughel-do´bec. Als er ihn im »Schwarzkittel« das erste Mal traf, schien er bei weitem nicht so selbstbeherrscht und abgebrüht zu sein. Im Keller in dem verfallenen Haus in Guff-Mat hatte Meneas einen vollkommen anderen Tjerulf kennengelernt. Und auch bei einigen Gelegenheiten zwischen diesen beiden Ereignissen hatte er ein unerwartet selbstbewusstes Auftreten an den Tag gelegt, während es in anderen Situationen das Gegenteil der Fall gewesen war. Tjerulf schien ein sehr wechselhafter Charakter zu sein.

      Als Meneas Tjerulf kennenlernte, empfand er das - eigentlich unbegründete - Gefühl, dass, obwohl er sicher war, Tjerulf noch nie getroffen zu haben, er ihm trotzdem vertraut war. Mittlerweile kannten sie sich besser und Tjerulf wurde Meneas immer rätselhafter. Ebenso, wenn auch nicht so deutlich, erging es Meneas bei Durhad und Trywfyn. Bisher gab es keinen Anlass an der Freundschaft von Tjerulf und seinen Freunden zu zweifeln, aber Meneas war zunehmend davon überzeugt, dass die vier ihn nicht nur aus reiner Hilfsbereitschaft und Abenteuerlust begleiteten. Sie mochten dabei auch eigene Ziele verfolgen, von denen er nichts ahnte. [Weder Tjerulf noch Trywfyn oder Durhad waren Mitglieder des osonischen Bodeneinsatzkommandos, aber Meneas war bei seinen Begegnungen mit Héth-Béckûs über sie unterrichtet worden und ohne sich daran bewusst zu erinnern, war ihm klar, dass die drei eine Rolle bei ihrem Unternehmen spielten].

      In dieser nachdenklichen Stimmung ritt Meneas neben Tjerulf her. Falls dieser etwas von seinen Gedanken spürte, dann ließ er sich nichts anmerken und kein einziges Mal unterbrach er Meneas mit einer Bemerkung. Hinter sich vernahm Meneas undeutlich die Stimmen der anderen Gefährten. Auch wenn er ihnen nicht sehr aufmerksam zuhörte, so verstand er doch, wie Idomanê denjenigen, die der Geisteraustreibung nicht beigewohnt hatten, schilderte, was in dem Kellerraum geschehen war. Durhad ergänzte oder berichtigte sie, wo er es für angebracht hielt und selbst der sonst ziemlich schweigsame Trywfyn ließ sich gelegentlich hören. Freno, der am meisten Leidtragende in dieser ganzen Geschichte, obwohl er sich an fast nichts erinnerte, hörte mit gemischten Gefühlen zu und immer wieder fühlte er mit seinen Händen an seinen Schläfen. Einige Dinge hätte er lieber nicht hören wollen, war er sicher. Auch wenn er in diesem Augenblick keine Folgen spürte, so hoffte er, dass es auch in Zukunft so blieb.

      Das Wetter versprach einen schönen Tag. Die Sonne sandte ihre wärmenden Strahlen auf die Landschaft und keine Wolke trübte den Himmel. Die Straße führte sie durch einen lichten Buchenwald und rings um sie erklang das Konzert der Vögel aus den Sträuchern des Unterholzes und den Baumwipfeln. Die zehn Reiter waren nicht die einzigen Reisenden an diesem Morgen. Wenn sie auch nicht in die gleiche Richtung, in die sie ritten, überholt wurden, so kamen ihnen doch immer wieder Reiter und Kutschen entgegen. Die meisten von ihnen waren Australier, überwiegend Bauern, aber auch Händler, die von weit her nach Guff-Mat gingen, um dort ihren Geschäften nachzugehen. Sie sahen aber auch Bewohner anderer Länder: einige tarische Händler, zwei Morain, die Durhad freundlich grüßten, aber nicht anhielten, und sogar ein Ogmari, der zu Fuß unterwegs war. Dieser Umstand, und dass sie ihm so weit entfernt von Ogmatuum begegneten, war bemerkenswert.

      Meneas war schon an ihm vorbei, als er hinter sich hörte, wie Trywfyn sein Pferd anhielt und mit dem fremden Ogmari sprach. Das zwang auch die anderen dazu, anzuhalten.

      „Woher kommst du?“, wollte Trywfyn wissen.

      „Aus Achterngrund, nicht fern von Odzell.“

      „Odzell!“, sagte Trywfyn erfreut. „Das ist meine Heimatstadt. Achterngrund kenne ich gut. Einer meiner Oheime lebte dort. Der alte Ziehbart Steinschläger, wenn dir der Name etwas sagt.“

      „Ja, doch, ich erinnere mich“, erwiderte der fremde Ogmari. „Er starb vor einigen Jahren. Als Kinder haben wir bei ihm heimlich Äpfel gestohlen. Er besaß einen der seltenen Obstgärten. Ich weiß nicht, ob er es jemals bemerkt hat, aber er hat uns nie erwischt.“

      Der Ogmari lachte herzlich, als er daran dachte.

      „Glaube mir, er wird es bemerkt haben“, behauptete Trywfyn schmunzelnd, „aber er hatte immer ein Herz für Kinder.“

      „Doch genug geschwatzt“, sagte der fremde Ogmari. „Ich bin in Eile und muss weiter. Ich suche jemanden unseres Volkes in der Umgebung von Leyhaf-Nod und mein Auftrag erlaubt keine Verzögerung. Lebt wohl.“

      Noch ehe Trywfyn etwas erwidern konnte, ging der Ogmari schon weiter.

      „Hallo! Bleib stehen!“, rief er hinter ihm her und sprang vom Pferd.

      Der Ogmari drehte sich um, ein wenig unwillig, wie es aussah.

      „Ich unterbreche deinen Weg nur ungern, aber ich möchte kurz mit dir reden“, sagte Trywfyn, als er seinen Stammesgenossen erreicht hatte.

      Ohne seinen Freunden etwas zu erklären, schob er ihn ein wenig abseits, wo ihr Gespräch nicht mehr gehört werden konnte.

      „Wie heißt du?“, fragte Trywfyn.

      Der Ogmari sah ihn jetzt etwas mürrisch an.

      „Warum fragst du? Wie heißt du?“, gab er zur Antwort.

      „Also gut. Ich bin Trywfyn. Genauer gesagt, der Trywfyn.“

      „Du bist -!“, entfuhr es dem fremden Ogmari und es schien, als wollte er in die Knie gehen.

      Trywfyn hielt ihn fest und sagte:

      „Das ist hier nicht der richtige Ort. Außerdem habe ich einpaar Freunde hier, die nichts davon wissen. Vergiss es einfach für diesen Augenblick. Also, wie heißt du?“

      „Euer -, also gut, ich heiße Ohner“, antwortete er. „Ich hätte dich hier nicht erwartet. Entschuldige, dass ich dich nicht sofort erkannte. Ich hoffte dich in Leyhaf-Nod zu finden.“

      „Den Weg kannst du dir sparen“, erwiderte Trywfyn. „Ich bin gerade wieder auf dem Heimweg. Bevor wir weiterreiten, muss ich dich etwas fragen. Danach kannst du mir sagen, was du mir berichten sollst. Gestern übernachteten wir in einem Gasthaus in Guff-Mat und trafen dort zwei andere Ogmari, die Eigenartiges aus Ogmatuum berichteten. Die Landwachen wurden verstärkt?“

      „Du warst lange fort, wie mir scheint“, sagte Ohner. „Ja, es stimmt. Es gibt mehr Patrouillen, aber den wirklichen Grund dafür kenne ich nicht. Bist du mit Gerüchten zufrieden?“

      „Hm, das ist nicht allzu nützlich, aber gut, rede“, forderte Trywfyn ihn auf.

      „Du kennst die Drachenberge im Norden, an der Grenze zu Tetker“, vermutete Ohner.

      Trywfyn nickte und meinte:

      „Sicher. Ich war einige Male dort oben. Was soll dort sein?“

      „Vielleicht erinnerst du dich auch daran, was der Grund für die Einöde dort sein soll?“, fragte Ohner.

      „Das soll ich wohl“, meinte Trywfyn. „Sollen die Unruhen damit zu tun haben?“

      „So wird erzählt.“

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