Das Erbe der Ax´lán. Hans Nordländer

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Das Erbe der Ax´lán - Hans Nordländer

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Kann ich irgendetwas für Euch tun?“

      „Ja, sorgt dafür, dass Eure anderen Gäste dieses Zimmer verlassen und bringt uns eine Schüssel Wasser“, forderte Meneas ihn auf.

      Der Wirt meinte sein Mitgefühl bestimmt ehrlich, aber die Art, wie er es vortrug, ärgerte Meneas, und er wollte ihn so schnell es ging loswerden.

      Der Mann tat sein Bestes und nach wenigen Augenblicken waren die Leute, die sich mittlerweile aus dem Flur in das Zimmer vorgeschoben hatten, wieder aus ihm verschwunden und die Tür geschlossen. Meneas steckte zwei weitere Kerzen an. Nun konnten sie in dem Zimmer halbwegs etwas erkennen.

      „Oh, mein Schädel“, stöhnte Anuim.

      „Nur Geduld“, versuchte ihn Meneas zu beruhigen, „der Schmerz wird bald nachlassen.“

      Er untersuchte noch einmal die Wunde. Sie war nicht der Rede wert. Dafür begann sich darunter schon eine mächtige Schwellung zu bilden, die sich bald erwartungsgemäß verfärben würde. Der Schlag hatte im Inneren des Kopfes einen größeren Schaden angerichtet als außen. Trotzdem hatte Anuim Glück im Unglück, denn der Schädelknochen schien nicht gebrochen zu sein. Außerdem war ihm nicht übel, was für eine nur geringe Gehirnerschütterung sprach.

      „Das wird schon wieder“, sagte Meneas aufmunternd und wischte vorsichtig mit einem Tuch etwas Blut weg. „Ich mache mir mehr Sorgen um Freno.“

      „Wieso? Was ist mit ihm?“, fragte Anuim.

      Anuim hatte bisher so viel mit seiner eigenen Verfassung zu tun gehabt, dass er Erests Erklärungen überhört hatte.

      „Er ist weg“, antwortete Meneas, „Entführt.“

      „Entführt! Von wem?“, erwiderte Anuim überrascht.

      Meneas zuckte mit den Achseln.

      „Bis jetzt wissen wir es nicht“, meinte er. „Vermutlich waren es wieder Häscher des Enkhór-mûl. Dort am Fenster liegt einer der Entführer. Erest hat ihn an der Flucht gehindert. Er ist tot.“

      „Das wollte ich aber wirklich nicht“, wiederholte Erest, den trotz der Umstände ein schlechtes Gewissen plagte, denn noch nie zuvor hatte er jemanden getötet.

      „Da hatte ich ja noch richtig Glück“, meinte Anuim. „Vielleicht wollten sie mich ja auch mitnehmen. Erstaunlich, dass sie mich nicht umgebracht haben, als die Entführung misslang.“

      „Ich glaube, Erest und ich haben es vereitelt“, vermutete Meneas. „Vielleicht wäre es geschehen, wenn wir nur wenige Augenblicke später aufgetaucht wären. Oder sie hätten dich bewusstlos mitgenommen. Für sie vielleicht noch besser, wenn es in ihren Plan gepasst hätte. Ich fürchte, die Priester sind uns dichter auf den Fersen, als wir dachten. Unsere Reise bleibt gefährlich.“

      „Wo sind Idomanê und Valea?“, fragte Anuim. „Ihnen ist hoffentlich nichts geschehen.“

      „Nein“, beruhigte ihn Meneas. „Sie holen Tjerulf aus der anderen Herberge.“

      „Wir sind ja so blöd´“, hörten sie Erest plötzlich fluchen.

      Er hielt eines der Funkgeräte von Gnum in der Hand. Es musste von Freno stammen.

      „Wieso? Was gibt´s?“, wollte Meneas wissen.

      „Na ja, wir hätten Tjerulf auch anrufen können“, erklärte er seinen Ärger.

      „Jetzt, wo du es sagst“, meinte Meneas. „An diese Möglichkeit müssen wir uns erst gewöhnen. Bisher haben wir es schließlich noch nicht gebraucht und in der Aufregung vergessen.“

      Ohne vorheriges Klopfen öffnete sich in diesem Augenblick die Tür und Tjerulf, Solvyn, Durhad, Trywfyn - jetzt mit einer Streitaxt in der Hand - Idomanê und Valea traten ein. Hinter ihnen drückte sich der Wirt durch die Tür und brachte das Wasser. Er erkannte widerwillig, dass er jetzt fehl am Platz war, besaß aber immerhin so viel Anstand, dass er mit einem kurzen „Ruft-mich-wenn-Ihr-mich-braucht“ wieder in den Flur verschwand. Trotzdem fiel es ihm ein wenig schwer, nicht zu lauschen, was gesprochen wurde.

      „Freno wurde entführt?“, fragte Tjerulf knapp.

      „Ja“, bestätigte Meneas kurz. „Dort aus dem Fenster. Ich schätze, wir konnten verhindern, dass sie Anuim auch mitnahmen. Allerdings nicht, dass er verletzt wurde.“

      „Wie geht es ihm?“, fragte Valea.

      Sie konnte sehen, dass er bei Bewusstsein war, sich aber immer noch den Kopf hielt.

      „Den Umständen entsprechend lausig“, antwortete er selbst auf Valeas Frage. „Aber Meneas hat mir versprochen, dass ich keinen bleibenden Schaden davontragen werde.“

      Valea feuchtete ein Tuch mit dem Wasser, das der Wirt gebracht hatte, an und legte es auf die Schwellung an Anuims Schläfe. Sie hatte bereits beachtliche Ausmaße angenommen.

      Durhad ließ sich eine Taschenlampe von Idomanê geben und untersuchte den Toten.

      „Tjerulf, schaue dir das hier einmal an“, forderte der Morain seinen Freund auf.

      Auch Erest und Meneas kamen näher heran, um zu sehen, was er meinte. Durhad hatte sehr gefasst gesprochen, aber was die beiden sahen, erschütterte sie. Der Tote hatte kein Gesicht. Es war keine Wunde zu sehen, die das verursacht haben konnte, aber es fehlten Mund und Nase und wo die Augen einst gewesen sein mochten, waren jetzt nur noch graue Flecken auf einer offensichtlich geschlossenen Haut. Wenn der Tote einst richtiges Kopfhaar besessen hatte, so waren jetzt nur noch einige gerupft wirkende Haarbüschel übrig.

      „Was ist das?“, fragte Meneas entsetzt.

      „Unsere Gegner vom „Schwarzkittel“, klärte ihn Tjerulf betont ruhig auf. „Du hast sie damals nur lebend oder sehr kurz nach ihrem Tode und im Zwielicht der Nacht gesehen. Einige Zeit später hatten sie das gleiche Aussehen wie dieser hier - bevor sich die Körper vollständig auflösten.“

      Valea und Idomanê waren jetzt ebenfalls herangekommen. Auch wenn sie angewidert schlucken mussten, so ertrugen sie diesen erschreckenden Anblick tapfer.

      „Du meinst, es waren die gleichen Geister wie die, die dich verfolgt haben?“, fragte Meneas.

      „Ob es die gleichen waren, weiß ich nicht“, erwiderte Tjerulf, „aber sie sind von der gleichen Art und ich bin sicher, vom gleichen Feind geschickt. Offensichtlich hat der Orden von Enkhór-mûl unsere Fährte doch nicht verloren, wie wir gehofft hatten. Aber damit war zu rechnen gewesen.“

      „Und Freno ist jetzt in der Gewalt der noch lebenden Geister“, stellte Idomanê fest. „Wir müssen ihn suchen.“

      Meneas war etwas hilflos. Natürlich mussten sie ihren Freund suchen. Auch er wollte Freno so schnell es ging befreien. Er hatte nur keine Vorstellung, wo sie nach ihm suchen sollten. Meneas stellte sich einen kurzen Augenblick vor, wie sie monatelang jedes Haus in der Stadt durchkämmten. Verzweifelt schüttelte er den Kopf.

      „Dieser Geist lebt auch noch“, berichtigte Tjerulf Idomanê. „Durch den Todesstoß von Erests Schwert ist dieser Körper für ihn aber unbrauchbar geworden, und er hat ihn verlassen und dem raschen Zerfall preisgegeben, da es kein üblicher, natürlicher

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