Der Fluch von Shieldaig Castle. Thomas Riedel

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Der Fluch von Shieldaig Castle - Thomas Riedel

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ihn eben.«

      »Das sagtest du schon, Schwesterherz, aber es dreht sich in mir alles im Leib um, wenn ich dich so leiden sehe.«

      »Leiden ist wohl nicht der richtige Ausdruck. Ich kann nur nicht einsehen, warum er kein Wort der Zuneigung zu mir sagt.«

      »Das Essen ist fertig, Kinder! … Kommt bitte herüber«, wurden die beiden jungen Frauen unterbrochen.

      Ella und Morgan erhoben sich. Liebevoll blickten sie sich einen Augenblick lang an, dann hakten sich unter und verließen den Raum.

      Elizabeth McKnee erwartete sie bereits. Der Tisch war geschmackvoll gedeckt und auch an ein paar Blumen in einer stilvollen Vase fehlte es nicht.

      Elizabeth McKnee war eine sanfte Frau, die mit ihren fünfundvierzig Jahren mitten im Leben stand. Sie hatte – wie es jeder in der Gegend wusste – vor einem Dreivierteljahr ihren Mann verloren und bezog eine ausreichende Rente von der ›Equitable Life Assurance‹. Im Gegensatz zu vielen anderen Witwen ihres Alters, brauchte sie deshalb keiner Tätigkeit mehr nachzugehen, was ihr immer wieder geneidet wurde.

      Auch Ella und Morgan brauchten nicht zu arbeiten. Ihr Vater hatte es ihnen ermöglicht ein gutes Mädchenpensionat zu besuchen. Nun aber waren sie wieder zurück im elterlichen Haus und gingen ihrer Mutter in der Küche zur Hand, weil diese der Meinung war, dass Mädchen die Kunst des Kochens beherrschen müssen.

      ›Die Liebe eines Mannes geht eben immer durch den Magen‹, pflegte sie laufend zu sagen. Dabei lachte sie dann spitzbübisch, worauf Morgan in der Regel erwiderte: ›Aber Mutter, du weißt doch, was die Franzosen sagen: Wo die Liebe den Tisch deckt, schmeckt das Essen am Besten.‹

      Sie setzten sich und nahmen gemeinsam Mahlzeit ein.

      »Und was habt ihr beide heute noch vor?«, fragte ihre Mutter neugierig, als Ella die Teller zusammenstellte. »Wie gedenkt ihr beide den Abend zu verbringen?«

      Ella verdrehte die Augen und lachte.

      »Na, du weißt schon, Mom. Morgan wird mal wieder mit Ryan durch den Park flanieren und auf einen Kuss hoffen … Ich werde etwas Croquet spielen gehen.«

      Morgan war bei den Worten ihrer Schwester rot angelaufen

      »Aber Ella, du sollst Morgan nicht immer brüskieren. Ich will das nicht!«, schalt ihre Mutter. »Du weißt, sie ist so viel sensibler als du. Bitte, … lass diese Art der Scherze. Du tust deiner Schwester damit weh.«

      »Wie kannst du nur zwei so unterschiedliche Töchter haben, Mom?«, reagierte Ella pikiert. Sie bemerkte nicht, dass ihre Mutter unruhig auf dem Stuhl hin und her rutschte, während sie das Geschirr in die Küche brachte.

      Elizabeth McKnee ergriff Morgans Hand.

      »Liebst du ihn sehr?«, fragte sie leise.

      »Ja, Mom.«

      »Dann lauf zu ihm, mein Kind … und warte auf das Glück. Warten ist die schwerste Beschäftigung für ein junges Mädchen, aber ich bin sicher, es wird sich für dich lohnen. Ryan O’Connor ist ein guter Mann.«

      »Meinst du wirklich, Mom?«

      »Ja, mein Herz«, lächelte sie. »Ihr beide gebt ein wunderbares Paar ab.«

      Freudig gab Morgan ihrer Mutter einen Kuss, dann eilte sie hinaus. Ein rascher Blick in den Spiegel sagte ihr, dass alles tadellos in Ordnung war. Die Rüschen am Saum ihres Kleides wippten fröhlich, als sie mit pochendem Herz aus dem Haus lief.

      *

      Sie sah Ryan O’Connor schon an der Gaslaterne stehen, wo er sie immer erwartete.

      »Da bist du ja«, begrüßte er sie zärtlich.

      Morgan errötete schamhaft, antwortete aber nichts. Lächelnd hakte sie sich an seinem Arm ein, wie sie es schon an so vielen Abenden getan hatte, und schweigend machten sie sich wie auf ein unausgesprochenes Kommando den Weg zum Park.

      Es war eine große Grünanlage, in der viele alte Bäume standen. Inmitten des Stadtgartens gab es einen kleinen See, den Morgan ganz besonders, insbesondere der Enten wegen, liebte. Zumeist nahmen sie auf einer Bank an dessen Ufer Platz und betrachteten das Wasser und die Vögel. Auch an diesem Abend war es nicht anders.

      Mit wildem, aufgeregtem Geschnatter kam ein Erpel näher, kaum, dass Ryan die erste Brotkrume geworfen hatte. Ihm folgten zahlreiche weitere Enten. Die Tiere waren so zutraulich, dass sie bis dicht zu ihnen an die Bank herankamen.

      Morgan und Ryan schwiegen, bis auch das letzte Stückchen Brot verfüttert war. Dann, als die Entenschar durcheinander schnatternd zurück ins Wasser watschelte, ergriff Ryan ihre Hand.

      »Morgan«, sagte er sanft, »lange, sehr lange habe ich überlegt, warum du eigentlich an jedem Abend mit mir hierherkommst.«

      »Bist du draufgekommen?«, fragte sie leise, mit zum Boden gesenkten Blick.

      »Morgan, … liebst … du … mich?«

      »Ja, Ryan«, hauchte sie, hob den Kopf und wandte sich ihm zu.

      Sie blickten sich zärtlich an – und plötzlich war alles so einfach. Sie verstand ihre Angst und die Ungeduld der letzten Wochen nicht mehr. Sie brauchte nur in die blauen Augen des Mannes zu sehen, der neben ihr saß – und alles war gut.

      »Ich liebe dich, Morgan.«

      »Ich weiß, Ryan.«

      »Woher weißt du es?«

      »An deinen Blicken konnte ich es ablesen, dazu jede Handbewegung und jede kleine Geste. All das hat es mir verraten.«

      Er ergriff ihre Hand und fuhr sanft mit den Fingerspitzen die feinen Linien der Fläche nach. Dann führte er sie an seine Lippen und hauchte einen zarten Kuss darauf.

      Die sanfte Berührung ließ Morgan erbeben. Ihr wurde ganz sonderbar zumute und ihr Herz hämmerte gegen die Rippen. Dann zog er sie zu sich heran, nahm sie in seine Arme, und der Kuss war genauso, wie sie ihn sich erträumt hatte – sanft und besitzergreifend zugleich.

      Sie hätte später nicht zu sagen gewusst, wie lange sie nun so dasaßen, sich küssten und streichelten. Sie fuhren erst auf, als sich Schritte des Weges näherten. Aber es war ebenfalls ein Liebespaar – als es Morgan und Ryan bemerkte, entfernte es sich schnell wieder.

      Ryan hatte sich eine Zigarette angesteckt und einen Arm um ihre Schultern gelegt.

      »Ich hätte es dir schon viel früher sagen sollen, Morgan«, gestand er ihr. »Ich liebe dich schon sehr lange.«

      »Warum hast du es nicht getan, Liebster?«

      »Weil …«

      »Ja?« Gespannt sah sie ihm in die Augen.

      »Weißt du eigentlich, dass ich noch bei meiner Mutter lebe, und dass sie an den Händen gelähmt ist?«

      »Das wusste ich nicht, Ryan. Ich glaubte …«

      »Meine Mutter verlässt deswegen nicht mehr das Haus,

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